Bei weiter sinkender "Inzidenz" muß sich der Krisenstab am 8.2.21 mit der Frage herumschlagen: "Warum geht Fallzahl zurück und R‑Wert steigt?". Verantwortlich ist nicht etwa das Modellierungsverfahren beim R‑Wert, sondern "Gründe: Schwankung der Fallzahl im Lauf der Woche, Verzögerung Meldeverhalten". Deutlich ärgerlicher ist dieses Thema, das in TOP 1 geschwärzt war:
„RKI-Protokolle, After-Leak (4): "Große politische Aufregung um 14 positive getestete Bewohner eines Pflegeheims in Belm, die bereits zweimal geimpft wurden"“ weiterlesenRKI-Protokolle, After-Leak (3): "Deutlich geringere Inzidenz… bedarf weiterer Klärung"
Am 5.2.21 steigt Deutschland aus der Liga der "Top 10 Länder nach Anzahl neuer COVID-19-Fälle" ab. Für die zehn gilt: "Fast alle Länder zeigen abnehmenden Trend außer Frankreich und Indonesien". Es gibt ausführliche Statistiken zu mannigfachen Varianten, aber "keine verlässliche Datenlage". Auf dieser Basis werden "Virusvarianten-Risikogebiete" definiert mit weitreichenden Folgen für Reisende.
"Auslagerung dieser komplexen Grundsatzdiskussion"
Das war ursprünglich geschwärzt in TOP 1:
„RKI-Protokolle, After-Leak (3): "Deutlich geringere Inzidenz… bedarf weiterer Klärung"“ weiterlesenRKI-Protokolle, After-Leak (2): "Breit angelegte, bevölkerungsweite Kampagne… gegen die sinkende Akzeptanz für Maßnahmen in der Bevölkerung"
Der rückläufige Trend setzt sich fort am 3.2.21, was zu solch netten Formulierungen führt: "Landkreise mit deutlichstem Rückgang (Faktor 0,4–0,5) sind gleichmäßig im Bundesgebiet verteilt" und "Aus HH wurden gestern keine Fälle gemeldet, führt nicht zu Verzerrung, da nur etwa 100 Fälle zu erwarten waren". Aus der "ICOSARI-KH-Surveillance" wird gemeldet: "Anzahl SARI-Fälle weiterhin in allen Altersgruppen auf normalem Niveau, in den jüngeren Altersgruppen (<15) extrem niedrig, keine schweren Fälle". Selbstredend wird das verbucht unter "Erfolge der Maßnahmen". Geschwärzt war dies in TOP 1:
„RKI-Protokolle, After-Leak (2): "Breit angelegte, bevölkerungsweite Kampagne… gegen die sinkende Akzeptanz für Maßnahmen in der Bevölkerung"“ weiterlesenRKI-Protokolle, After-Leak (1): Corona-Warn-App: 25 Mio. Downloads, "32.000 Personen haben bislang andere Menschen CWA-basiert gewarnt"
In 97 Beiträgen wurden hier die offiziell teilentschwärzten Protokolle bis zum 29.1.21 dokumentiert und kommentiert. Mit den geleakten Dateien konnten einige schwarze Stellen aufgehellt werden. Um die Entwicklung beim RKI zu verstehen, soll auch für die Folgezeit dargestellt werden, welche Texte zensiert waren (rot gerahmt). Immer noch verbliebene Schwärzungen werden durch die geleakten Daten ergänzt (blau gerahmt). Ich hoffe, es wird dadurch nicht unübersichtlich.
Auch am 1.2.21 wird in allen Bereichen von rückläufigen Trends berichtet. Da die Entwicklung weltweit so verläuft, mit oder ohne Lockdowns, fällt es schwer, die rigiden "Maßnahmen" dafür verantwortlich zu machen. Man verliert sich in Spekulationen zu Varianten, der Lage im südlichen Afrika und der Rolle von Friseurbesuchen im Zillertal (Entschwärztes rot gerahmt):
„RKI-Protokolle, After-Leak (1): Corona-Warn-App: 25 Mio. Downloads, "32.000 Personen haben bislang andere Menschen CWA-basiert gewarnt"“ weiterlesenRKI-Protokolle, Nachträge (3): "EMA und Pfizer überlegen, ob sie ggf. die Phase III Studien auslassen und direkt in eine breite Anwendung gehen"
In der geleakten Version des Protokolls vom 15.5.20 werden nun die Personen erkennbar, die für einen der Öffentlichkeit vorenthaltenen "Beraterstab" vorgesehen waren. In TOP 7 "RKI-Strategie Fragen" lesen wir:
„RKI-Protokolle, Nachträge (3): "EMA und Pfizer überlegen, ob sie ggf. die Phase III Studien auslassen und direkt in eine breite Anwendung gehen"“ weiterlesenRKI: Flucht nach vorne in die selbst gegrabene Grube
»Stellungnahme zu von extern veröffentlichten Datensätzen mit RKI-Krisenstabsprotokollen, 2020–2023 (23.7.2024)
Am 30.05.2024 hat das Robert Koch-Institut (RKI) die Protokolle seines COVID-19-Krisenstabs von Januar 2020 bis April 2021 weitestgehend ungeschwärzt auf der Internetseite zur Verfügung gestellt: www.rki.de/covid-19-krisenstabsprotokolle. In dieser veröffentlichten Fassung sind nur noch personenbezogene Daten nach § 5 Informationsfreiheitsgesetz (IFG) sowie Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse Dritter nach § 6 IFG geschwärzt. Zuvor wurden die Protokolle noch einmal daraufhin überprüft, welche zwingenden Ausschlussgründe nach dem IFG vorliegen, und in diesem Zusammenhang auch Drittbeteiligungsverfahren durchgeführt. „RKI: Flucht nach vorne in die selbst gegrabene Grube“ weiterlesen
RKI-Protokolle, Nachträge (2): "Textentwurf Christian Drosten: Empfehlung für den Herbst"
Beim Durchsehen der Schwärzungen in den bisher hier kommentierten Beiträgen bin ich auf Interessantes gestoßen. Einige Namen sind jetzt lesbar, die aber meist belanglos scheinen. Im Protokoll vom 7.8.20 hat sich bestätigt, daß es Drosten war, der seine "Idee des Cluster-zentrierten Contact-Tracing" [sic] vorstellte (in TOP 7):
Überraschend erscheint der Name schon im Protokoll vom 29.7.20 im TOP 7 "RKI-Strategie Fragen":
„RKI-Protokolle, Nachträge (2): "Textentwurf Christian Drosten: Empfehlung für den Herbst"“ weiterlesenRKI-Protokolle, Nachträge (1): Uğur Sahin: "S‑Gen wird auch in der Nase exprimiert, mögliche Folge der Impfung"
In bisher 97 Beiträgen wurden hier die teilentschwärzten Protokolle bis zum 29.1.21 dokumentiert und kommentiert. Was können wir in diesen Beiträgen ergänzen aus den geleakten Protokollen? Zunächst einmal die Protokollantin. Sollten die Leaks echt sein, so handelt es sich ausweislich der Metadaten um Ute Rexroth*. Kurioserweise hat die Leiterin des Fachgebiets 31 des RKI an mehreren Auswertungen des "Pandemiemanagements" mitgewirkt. Eine unter der Überschrift "Pandemic Preparedness im Rahmen der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV): Die Rolle des ÖGD" aus dem November 2023 verantwortet sie gar. Dort heißt es: "Materialien von WHO, ECDC und RKI können genutzt werden, um Lessons-Learned-Prozesse strukturiert durchzuführen". Das passiert gerade, nur nicht von offiziellen Stellen.
An einigen Stellen ist die Aufdeckung der bisher beibehaltenen Schwärzungen durchaus interessant:
„RKI-Protokolle, Nachträge (1): Uğur Sahin: "S‑Gen wird auch in der Nase exprimiert, mögliche Folge der Impfung"“ weiterlesenRKI-Protokolle, nächste Runde (97): Astra Zeneca: "Wirksamkeit mit 70% signifikant niedriger, mit Impfstoff wird v.a. Gesundheits- und Pflegepersonal geimpft"
Wahre Hiobsbotschaften werden im Protokoll vom 29.1.21 verkündet.
Auch die Varianten halten nicht, was sie versprachen, etwa die "VOC 202012/01 (Linie B.1.1.7)". Sie gibt es in 70 Ländern. "Trotzdem rückläufige 7‑Tages-Inzidenz, z.B. in Irland ‑40%". Die Hoffnungen ruhen auf der brasilianischen "P1. Variante (Linie B1.128.1)". Auch in D sieht es schlecht aus:
Wenn die Karten heller sind als die, die sie modellieren, ist Vorsicht angebracht.
„RKI-Protokolle, nächste Runde (97): Astra Zeneca: "Wirksamkeit mit 70% signifikant niedriger, mit Impfstoff wird v.a. Gesundheits- und Pflegepersonal geimpft"“ weiterlesenRKI-Protokolle, nächste Runde (96): Seroepidemiologische Studien: "Ergebnisse sind fragmentarisch, nicht gut abrufbar"
"Rückläufiger Trend setzt sich fort, Abnahme der Inzidenz von 160 auf 101 im letzten Monat", heißt es am 27.1.21. Wieder findet sich das "Schwurblerargument": "Um Weihnachten herum wurde deutlich weniger getestet, stimmt mit geringen Fallzahlen überein". Und auch hier blitzt kurz so etwas wie Logik auf: "Nicht nur die Tests gehen leicht zurück, sondern auch die Positivenrate. Dies lässt vermuten, dass die Fälle abnehmen". Wir haben also mit "4‑Tage‑R=0,76;7‑Tage‑R=0,87" und abnehmenden Fallzahlen eine entspannte Lage. Was läßt sich dagegen unternehmen? "BMG Entscheidung ist gefallen, Heimtests werden eingeführt".
Das Ziel ist klar, wie auch aus dem Umfeld des "Ausbruchs in Humboldt-KH" (s. letzten Beitrag) hervorgeht: "Es gibt Familien, in denen die Kontakte noch nicht positiv sind, hier sollen regelmäßige Abstriche nach Protokoll von [immer noch schwarz, AA] entnommen werden".
„RKI-Protokolle, nächste Runde (96): Seroepidemiologische Studien: "Ergebnisse sind fragmentarisch, nicht gut abrufbar"“ weiterlesen