Gestern wurde hier über eine irritierende Stellungnahme der Stiko berichtet, in der noch gar nicht vorhandene Impfstoffe empfohlen werden. Ein Leser hat den Hintergrund ausfindig gemacht:
Zahlreiche Medien veröffentlichten am 31.10.24 ungeprüft eine dpa-Meldung, in der es heißt:
»Jährliche erkranken etliche Menschen an einer Grippe. Bei den Impfquoten ist aber noch Luft nach oben. Ein neuer Wirkstoff soll helfen.
Zum Schutz gegen die Grippe empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) für Menschen ab 60 ab sofort einen weiteren Impfstoff. Der Influenza-Wirkstoff enthält laut einer Mitteilung MF-59, einen Zusatz, der die Impfwirkung verstärkt.«
Die diesbezüglich stets übereifrigen "RedakteurInnen" von t‑online.de ersetzten dabei das Wort "etliche" durch "hunderttausende". Am 1.11.24 korrigierte dpa: "Der neue Grippe-Impfstoff wird erst ab nächstem Jahr empfohlen und nicht ab sofort. Die Angaben im ersten Absatz wurden entsprechend angepasst". Doch auch das ist nur ein Teil der Wahrheit.
Das hatte ich glatt vergessen aus der letzten Sitzung am 19.3.21: "VPräs: großes Lob von Lauterbach an RKI!". Am 22.3.21 wird zur "7‑Tage-Inzidenz" gemeldet: "Leichte Anstiege in vielen BL". In TOP 4 "Aktuelle Risikobewertung" wird das RKI von seiner Teststrategie eingeholt und kalt erwischt. Die Landrätin im thüringischen Landkreis Greiz treibt es auf die Spitze; die daraus entstehende Unglaubwürdigkeit weckt Besorgnis bei Wieler. Ursprünglich komplett geschwärzt heißt es dort:
Das teilentschwärzte Dokument gibt es hier, das geleakte Dokument hier. Gelbe Hervorhebungen stammen von mir. Rot Gerahmtes war geschwärzt, blau werden Ergänzungen aus dem Leak gekennzeichnet.
Das Rennen um die Top Ten bleibt auch am 12.3.21 unspannend:
Mit "7T-Todesfälle" wird eine neue Benennung eingeführt, die in den folgenden Protokollen auch wieder verschwindet:
Allerlei Mutanten werden besprochen, wobei man bei bei dem Thema, das als offizielle Begründung für verschärfte "Maßnahmen" dient, im Dunkeln tappt:
Da der 5.3.21 ein Freitag ist, wird in TOP 1 die "Aktuelle Lage International" abgehandelt. Wie stets purzeln Informationen und Zahlen wild durcheinander.
Wollte man die Aufmerksamkeit auf die deutsch-italienische Grenze lenken? Sind russische Zahlen aus dem Iran keine richtigen? Das Protokoll verweist auf Folien, die geleakt einsehbar sind. Dort wird die "Impfquote" in den USA mit 7,8 % benannt und nicht mit 8.1 (COVID-19_internat. Lage_2021-03–05.pptx). Damals galten die zweimal gespritzten Menschen noch als "vollständig gegen COVID-19 geimpft".
Gerade einmal zwei Wochen nach dem Besuch von Friedrich Merz beim Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) in Dresden empfiehlt die Stiko das GSK-Produkt Arexvy:
»Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Menschen ab 75 Jahren die Impfung gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV). Auch für Menschen ab 60 Jahren mit Risikofaktoren wird die Impfung gegen die Atemwegserkrankung empfohlen, wie aus einer vom Robert Koch-Institut veröffentlichten Mitteilung hervorgeht. Die Stiko empfiehlt den Menschen eine einmalige Impfung vor der RSV-Saison als Standardimpfung mit den Wirkstoffen Arexvy und Abrysvo…„"Stiko empfiehlt Impfung gegen RS-Virus für Ältere". 182 Millionen £ macht GSK in einem Quartal damit“ weiterlesen
Marc Hanefeld ist nicht nur einer der schlimmsten Hetzer der Coronazeit, sondern auch Fließband-Impfer der ersten Stunde. Erst durch einen Kommentar habe ich erfahren, daß ihm im Dezember 2021 eine Folge des Drosten-Ciesek-Podcasts gewidmet war.
Am 5.2.21 steigt Deutschland aus der Liga der "Top 10 Länder nach Anzahl neuer COVID-19-Fälle" ab. Für die zehn gilt: "Fast alle Länder zeigen abnehmenden Trend außer Frankreich und Indonesien". Es gibt ausführliche Statistiken zu mannigfachen Varianten, aber "keine verlässliche Datenlage". Auf dieser Basis werden "Virusvarianten-Risikogebiete" definiert mit weitreichenden Folgen für Reisende.
Beim Durchsehen der Schwärzungen in den bisher hier kommentierten Beiträgen bin ich auf Interessantes gestoßen. Einige Namen sind jetzt lesbar, die aber meist belanglos scheinen. Im Protokoll vom 7.8.20 hat sich bestätigt, daß es Drosten war, der seine "Idee des Cluster-zentrierten Contact-Tracing" [sic] vorstellte (in TOP 7):
Überraschend erscheint der Name schon im Protokoll vom 29.7.20 im TOP 7 "RKI-Strategie Fragen":
Wahre Hiobsbotschaften werden im Protokoll vom 29.1.21 verkündet.
Auch die Varianten halten nicht, was sie versprachen, etwa die "VOC 202012/01 (Linie B.1.1.7)". Sie gibt es in 70 Ländern. "Trotzdem rückläufige 7‑Tages-Inzidenz, z.B. in Irland ‑40%". Die Hoffnungen ruhen auf der brasilianischen "P1. Variante (Linie B1.128.1)". Auch in D sieht es schlecht aus:
Wenn die Karten heller sind als die, die sie modellieren, ist Vorsicht angebracht.