"Aufgrund des öffentlichen Interesses am Inhalt der COVID-19-Krisenstabsprotokolle stellt das RKI diese weitestgehend ohne Schwärzungen zur Verfügung", heißt es im offiziellen Set vom 18.12.24, das hier geladen werden kann. Am gleichen Tag wurden umfassende "FAQ" freigeschaltet, die bemüht sind, die bisherigen Interpretationen im Sinne des Gesundheitsministeriums geradezurücken. Darüber hinaus stellt das RKI drei "interne Tätigkeitsberichte" zur Verfügung. Ich werde berichten.
Die RKI-Ruanda-Connection (Teil 1)
Als Ergänzung zum Beitrag Experimentallabor Ruanda soll hier das Interesse des RKI an dem Land erörtert werden.
Der Krisenstab des RKI beschäftigte sich des öfteren mit Ruanda und anderen afrikanischen Ländern. Das hatte seine Gründe. Schon am 7.2.20 heißt es im Protokoll:
ZIG : Zentrum für Internationalen Gesundheitsschutz des RKI (rki.de)
GHHP: Global Health Protection Programme. "Das GHPP ist eine Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit zur Stärkung des globalen Gesundheitsschutzes." (ghpp.de)
Richterschelte: "Rechtspolitischer Stunt mit billigem Vorführeffekt"
Klaus Ferdinand Gärditz, Rechtsprofessor an der Universität Bonn, hatte schon Mitte August, wärmstens gelobt von Alena Buyx und anderen Interessierten, geurteilt: "RKI-PROTOKOLLE: In diesen Akten steckt kein Skandal" (s. hier). Am 25.9.24 legt er auf faz.net hinter der Bezahlschranke mit einer Urteilsschelte nach:
Wie kommt er zu seinem ehrabschneidenden Urteil, das wie folgt lautet? „Richterschelte: "Rechtspolitischer Stunt mit billigem Vorführeffekt"“ weiterlesen
So manipulierte Lothar Wieler die Gesundheitsministerkonferenz
Am 22.2.21 wird im Krisenstab des RKI in TOP 15 "Wichtige Termine" diese Präsentation diskutiert:
Darin behauptet Wieler:
„So manipulierte Lothar Wieler die Gesundheitsministerkonferenz“ weiterlesenRKI-Krisenstab: Krankenstand "leider im SPAM-Ordner gelandet"
Bei 4 Millionen über Betriebskrankenkassen Beschäftigten traten im Juni 2020 ganze 650 Krankschreibungen wegen Corona auf. Darüber informierte eine Mail vom 3.8.20 des BKK Dachverbands den Krisenstab des RKI. Darin heißt es:
»Die vorliegenden Analysen basieren auf den Arbeitsunfähigkeitsdaten (AU-Daten) von ca. 4 Mio. beschäftigten BKK Mitgliedern. Für diese Sonderauswertung werden alle AU-Fälle berücksichtigt, die als Haupt- bzw. Nebendiagnose die ICD-10-Codes „U07.1“ (COVID-19, Virus nachgewiesen: gültig seit 17.02.2020) bzw. „U07.2“ (COVID-19, Virus nicht nachgewiesen: gültig seit 23.03.2020) beinhalten…
„RKI-Krisenstab: Krankenstand "leider im SPAM-Ordner gelandet"“ weiterlesenDie Macht der Modellierer. Werden sie zur Rechenschaft gezogen? Kreationen des Kanzleramtschefs Braun
Zwischen 170.000 und 340.000 "COVID-19 Sterbefälle" bis zum Februar 2021 hatte der RKI-Modellierer Matthias an der Heiden vorhergesagt, als das RKI für das Kanzleramt am 26.10.20 eine neue Hochrechnung erstellte:
Das genannte Dokument ist im Leak mit dem Titel "Mögliche weitere Entwicklung der COVID-19 Epidemie in Deutschland.docx" vorhanden. Dort werden Prognosen vorgenommen, die anscheinend vom Kanzleramt noch einmal nach oben korrigiert wurden.
„Die Macht der Modellierer. Werden sie zur Rechenschaft gezogen? Kreationen des Kanzleramtschefs Braun“ weiterlesen"Die Entscheidung zur Hochstufung der Risikobewertung des RKI auf „hoch“ wurde am Sonntag, dem 15. März 2020 von damaligen Präsidenten des RKI und dem damaligen Vizepräsidenten getroffen; weitere Mitarbeitende des RKI waren daran nicht beteiligt." [sic]
Das erklärte die Parlamentarische Staatssekretärin Sabine Dittmar für das Bundesgesundheitsministerium am 12.7.24. Ob diese Antwort auf eine Anfrage eines AfD-Abgeordneten bereits früher veröffentlicht wurde, weiß ich nicht. Mir wurde sie bekannt durch einen Artikel vom 13.9.24 auf multipolar-magazin.de. Die Frage lautete:
»Welche konkreten Daten sind bei der Hochstufung der Risikobewertung durch das Robert KochInstitut (RKI) am 2. März 2020 und insbesondere am 17. März 2020 in Bezug auf die "Ressourcenbelastung des Gesundheitswesens in Deutschland und in anderen Ländern unter Berücksichtigung der jeweils getroffenen Maßnahmen sowie aller Möglichkeiten der Prävention und Kontrolle" von den Entscheidern einbezogen worden, und gab es andere Entscheider neben den Verantwortlichen Lothar Wieler und Lars Schaade?«
multipolar-magazin.de
„"Die Entscheidung zur Hochstufung der Risikobewertung des RKI auf „hoch“ wurde am Sonntag, dem 15. März 2020 von damaligen Präsidenten des RKI und dem damaligen Vizepräsidenten getroffen; weitere Mitarbeitende des RKI waren daran nicht beteiligt." [sic]“ weiterlesen
Kammerschaade! Weitere Eindrücke zu Schaade vor dem VG Osnabrück
Markus Pöhlking von der "Neuen Osnabrücker Zeitung" hat nachgelegt. Gestern war über seinen Bericht hier zu lesen, am 6.9.24 schreibt er unter der Überschrift "RKI-Unabhängigkeit infrage gestellt: Kein Verfahren wie jedes andere: So lief die Befragung des RKI-Präsidenten in Osnabrück" hinter der Bezahlschranke:
»… [Richter Neuhäuser] hatten sich gut vorbereitet, um den einzigen geladenen Zeugen ins Verhör zu nehmen: RKI-Präsident Lars Schaade war für das Verfahren nach Osnabrück gereist, um dem Gericht Details zu den Beweismitteln zu erläutern…
Verhandlung mit Show-Charakter
Die Befragung Schaades durch den Richter war phasenweise scharf, mit mancher Spitze gegen den Zeugen. Die Zuschauer im Gerichtssaal dürften sich gut unterhalten gefühlt haben in diesem schillernden Verfahren. „Kammerschaade! Weitere Eindrücke zu Schaade vor dem VG Osnabrück“ weiterlesen
Verschollenes RKI-Protokoll doch vorhanden. Über einen Think Tank, fehlende Evidenz und politische Entscheidungen
Als das RKI die teilentschwärzten Protokolle freigab, fehlte darunter das vom 9.5.20. Es war für das RKI nicht auffindbar. In den Tiefen des Leaks befindet es sich allerdings. Verrutscht in den Ordner vom 14.5.20 gibt es das Dokument "Ergebnisprotokoll_Krisenstabssitzung_2020-05–09.docx" (Quellen hier). Auch ich hatte es übersehen und wurde erst jetzt durch einen Tweet von @Muh vom 27.7.24 darauf aufmerksam. Vermutlich ist es der schlampigen Aktenführung des Krisenstabs zuzuschreiben, daß es offiziell nicht veröffentlicht wurde. Auch hier lesen wir interessante und zum Teil brisante Informationen:
Gleich in TOP 1 wird berichtet:
„Verschollenes RKI-Protokoll doch vorhanden. Über einen Think Tank, fehlende Evidenz und politische Entscheidungen“ weiterlesenMehr zu Schaade vor dem VG Osnabrück
Vor zwei Tagen war hier berichtet worden, daß das Gericht erhebliche Zweifel an der Unabhängigkeit des RKI festgestellt hatte und sich deshalb an das Bundesverfassunggericht wendet. Ein Bericht der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom 3.9.24 unter dem Titel "RKI-Chef macht Aussagen vor Osnabrücker Gericht: Ein Hauch von 'Corona-Tribunal'" meldet interessante Einzelheiten aus dem Verfahren (Bezahlschranke). So wird Gert-Arnim Neuhäuser, Präsident des Osnabrücker Verwaltungsgerichts, mit den abschließenden Worten zitiert:
»Die Kammer hat nicht bloß Zweifel, sie ist überzeugt, dass bestimmte Grundrechtseingriffe in der Pandemie verfassungswidrig waren.«
Konkret ging es um die "einrichtungsbezogene Impfpflicht und die Konsequenzen einer Nichtbefolgung". Diese
»hatte das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) im April 2022 als zulässig anerkannt. „Mehr zu Schaade vor dem VG Osnabrück“ weiterlesen