Die Verblüffung von Jens ist verständlich. Sie ist zu erklären mit der Hemdsärmeligkeit, die RKI und DIVI an den Tag legten. Überraschend war von einem Tag auf den anderen die Gesamtzahl der Intensivbetten von 33.029 auf 28.089 gesunken. Einen Tag später waren dann 30.388 Betten vorhanden. Diese Willkürlichkeit setzte sich ständig fort (fragdenstaat.de). Eine Antwort von Lothar ist in den freigegebenen Dokumenten nicht enthalten.
Das Journalistenkollektiv Investigativstation, das diese Dokumente veröffentlicht, legt Wert auf die Feststellung, daß einige Schwärzungen "von uns aus rechtlichen Gründen ergänzt" wurden. Ob es sich hier um einen solchen Fall handelt, ist nicht erkennbar; er stellt auch eine Ausnahme dar:
Das Protokoll des "Gemeinsamen Krisenstabs BMI-BMG COVID-19" vom 3.9.20 zeigt erneut ein völlig entspanntes Bild.
Um irgendwie den Anschein einer Bedrohung aufrechtzuerhalten, greift man zu abstrusen Zahlenspielen. Aus der Millionenstadt Berlin, in der sich ein halbes Jahr Pandemie in 226 an und mit Corona Verstorbenen ausdrückt, wird berichtet (Hervorhebung im Original):
Mühsam werden aus 11 Landkreisen und Städten Quarantäne-Maßnahmen, vier Erkrankungen und der Todesfall einer 86-Jährigen zusammengetragen. Unter anderem:
Die Zahl der freien Intensivbetten ist auf 8.946 gestiegen. In der Kalenderwoche 35 wurden 1.101.299 PCR-Tests durchgeführt mit dem Erfolg von 0,7 % positiven Ergebnissen. "Bis jetzt wurden insgesamt 12.383.035 Tests mit 282.600 positiven Ergebnissen durchgeführt". Das entspricht einem Prozentsatz von 2,3 % und verdeutlicht den massiven Rückgang der letzten Wochen.
Neben dem nicht vorhandenen Mangel an Intensivbetten zeigt auch diese Karte einen fast ausnahmslos grünen Bereich:
Optisch entzerrt, aber immer noch politisch dreist, wird die "Kriminalitätslage" dargestellt:
Hervorhebung von mir
Schon wieder lustig sind diese Informationen:
Gemeint sind nicht maliziöse Podcasts und auch keine Maskendeals und geduldete Betrügereien bei Tests. Sondern: "Täter geben sich als Amtsperson aus, um Trickdiebstähle vorzubereiten. Der Modus des Enkeltricks wird vermehrt in Form des angeblich infizierten Angehörigen angewandt".
Das letzte der freigegebenen Protokolle des "Erweiterten Externen Krisenstabs" des PEI ist zugleich das erschütterndste. Nach einer Serie von Myokarditis-Fällen bei jungen Männern beschließt die Behörde, die für die Sicherheit von Arzneimitteln zuständig ist, am 18.2.22 die Freigabe von Boostern für Kinder ab 12 Jahren ohne die Vorlage von Daten des Herstellers. Eine Modellierung ("Interpolation") reicht aus, um alle Bedenken in den Wind zu schlagen:
Dokument 6 der von nius.de veröffentlichten Texte. Gesamtdownload hier.
Um den Hintergrund zu verstehen, sind einige Abkürzungen zu entschlüsseln.
Der "Erweiterte Externe Krisenstab" des PEI beschäftigte sich am 15.11.21 nicht nur mit "Kinder-Impfungen" (s. hier), sondern auch mit der "Datenlage zur Sicherheit und Effektivität Boosterimpfungen /Impfdurchbrüche":
Dokument 5 der von nius.de veröffentlichten Texte. Gesamtdownload hier.
Abnehmende Immunantwort, vor allem bei älteren Personen mit wachsender Zahl von Impfdurchbrüchen, eine Risikoreduktion von 2,5 % bei Jüngeren nach Boosterung – dennoch wurde wenig später die einrichtungsbezogene Impfpflicht beschlossen und ein allgemeiner Impfzwang popularisiert.
Wie wirkt sich dies auf die Diskussion im PEI-Stab aus?
Auch wer sich nach der Lektüre der Protokolle von RKI und diversen Krisenstäben mit allen Wassern gewaschen glaubt, wird entsetzt sein vom Vorgehen des Paul-Ehrlich-Instituts in der Frage der "Kinder-Impfungen". Am 15.11.21 berät dessen externer Krisenstab, wer immer dazu gehört haben mag, in folgender Weise:
Aus dem vierten jetzt freigegebenen Dokument des PEI vom 21.12.20 ergibt sich, mit welch leichter Schulter Cichutek und sein Institut an die Freigabe der Chargen gingen:
Dokument 4 der von nius.de veröffentlichten Texte. Gesamtdownload hier.
Mit Wohlwollen läßt sich eine zweistellige Zahl hinter der Schwärzung vermuten. Wer die Prüfung laut der schlampigen Formulierung vorgenommen hat, wird verschwiegen. Der Hersteller darf sich nämlich ein beliebiges EU-Land dafür aussuchen. Das bestätigt das PEI in einem Artikel, den fünf seiner MitarbeiterInnen im Oktober 2022 verfaßten:
Das dritte jetzt freigegebene Dokument des PEI beginnt vielsagend:
Dokument 3 der von nius.de veröffentlichten Texte. Gesamtdownload hier.
Das gesetzlich mit der Prüfung von Risiken beauftragte Institut formuliert diese vorab lediglich als "theoretisch" und hat keine große Eile, sich damit zu beschäftigen. Haupttagesordnungspunkt ist folglich: