RKI-Protokolle, nächste Runde (92): "Nachträgliche Eingabe von Fällen bietet eine Möglichkeit die 7‑Tage-Inzidenz zu manipulieren"

Was mache ich falsch beim Zählen der TOP Ten am 15.1.21?

Neben der bri­ti­schen (VOC 202012/​01) und der süd­afri­ka­ni­schen (501Y.V2) gibt es nun die bra­si­lia­ni­sche Variante P1 (des­cen­dent of B.1.1.28), die "meh­re­re Mutationen wie E484K, K417T und N501Y" auf­weist. "Heute wird ent­schie­den, ob Brasilien als Virusvariantengebiet auf­ge­nom­men wird".

"National" Rückgänge, "Reff=0,84; 7‑Tage Reff=1,02", es wird fabu­liert: "mit Verzug von 4 Wochen ist eine deut­li­che Übersterblichkeit von 20% sicht­bar". "20–25% der gemel­de­ten Todesfälle sind bereits vor 14 Tagen ver­stor­ben".

Das Dokument gibt es hier. Gelbe Hervorhebungen stam­men von mir. Hier geht es nur um die bis­lang geschwärz­ten und gera­de frei­ge­ge­be­nen Stellen der Protokolle des Krisenstabs. Die Auswertungen der "1. Staffel" gibt es nach­zu­le­sen über die Kategorie _​Zu den RKI-Papers (Krisenstab-Protokolle) _​.

"Nachträgliche Eingabe von Fällen bietet eine Möglichkeit die 7‑Tage-Inzidenz zu manipulieren" [sic]

Schwarz wie die Nacht war die­se Stelle in TOP 1. Es ist nicht der erste Fall von Unregelmäßigkeiten aus Berlin und Brandenburg (BB, CS = "Containment Scouts"):

Hr. Wieler zu dis­ku­tie­ren, wäre es in der Tat höch­ste Zeit. Selbst wenn BB eine weiß­te Weste haben sollt…

Auch ohne den Willen zu Manipulationen trägt das Chaos inkom­pa­ti­bler Softwarelösungen dazu bei, daß dem RKI nur beschränkt Daten zur Verfügung ste­hen. In einem wei­te­ren geschwärz­ten Teil heißt es:

Interessantes zu SORMAS und DEMIS gibt es in einem frü­he­ren Beitrag.

Angst im Außenministerium. "Folgemission in den Kosovo"

Schon im Februar 2020 hat­te sich das AA inter­es­siert gezeigt, die Keimfreiheit von ErntearbeiterInnen aus dem Kosovo sicher­zu­stel­len. Das RKI war sei­ner­zeit zu einer ersten Mission gesandt wor­den und konn­te dabei die "gro­ße Expertise der Bundeswehr" nut­zen (s. hier). Nun lesen wir ent­schwärzt in TOP 2 "Internationales":

ZIG: "Zentrum für Internationalen Gesundheitsschutz (ZIG)" des RKI (rki​.de)

"Vorgehensweise bei der Probeentnahme ermögliche kaum positive Befunde zu generieren"

Bei Tests von Reisenden ist dem Krisenstab die nied­ri­ge Anzahl posi­ti­ver Befunde nicht geheu­er. Offenbar gilt nur als kor­rekt, was die Fallzahlen hoch­treibt. Tatsächlich hat­te Lothar Wieler im Juni 2024, als er bereits seit über einem Jahr beim RKI aus­ge­schie­den war, einen Aufsatz mit ver­faßt, bei dem nied­ri­ge Zahlen posi­ti­ver Tests als Indizien für Betrug defi­niert wur­den (s. hier). Jetzt ent­schwärzt und im glei­chen TOP 2 zu lesen:

Hier sind die Interessen nicht deckungs­gleich. Das RKI will mög­lichst hohe Zahlen sehen, Anbieter wie CENTOGENE mög­lichst vie­le Tests ver­kau­fen. Was bei einem Preis von bis zu 139 Euro für den PCR-Test und 59 Euro pro Antigentest nach­voll­zieh­bar ist (s. Centogene-Chef: „Wir wer­den noch bis zu zwei Jahre mit Corona-Tests leben müs­sen“). Das Unternehmen betrieb eine auf­wän­di­ge Seite initia​ti​ve​-wir​-testen​.de, die inzwi­schen von ande­ren Anbietern aus Polen genutzt wird. 2021 war­ben dort B- und C‑Promis für "Präventives Testen – jetzt gemein­sam die Pandemie ein­däm­men", bei­spiels­wei­se der:

Noch im August 2020 war das der "Tagesschau" zu viel. Unter Bezug auf das Unternehmen war damals zu lesen:

»"Ich ken­ne nie­man­den, der das anlass­lo­se Testen aus medi­zi­ni­scher Sicht für sinn­voll erach­tet", sagt Michael Müller, Vorstandsvorsitzender der Akkreditierten Labore der Medizin (AML). Die in die­sem Verband zusam­men­ge­schlos­se­nen Labore bear­bei­ten nach eige­nen Angaben rund 85 Prozent aller Corona-Tests in Deutschland.«
web​.archi​ve​.org (27.8.20)

Das war auch die Auffassung des RKI, bis von oben ande­re Vorgaben kamen. Immer noch lesens­wert neben ande­ren Beiträgen zur Firma auf coro­dok:


"Intensivierte Kommunikation und Aufklärung zum Verhalten bei Fällen in der Häuslichkeit"

Unter die­sem schö­nen Titel war auch bis­her frei les­bar (bis auf das rot Gerahmte) in TOP 5 "Kommunikation" und ein­ge­bracht von "VPräs" et al.:

"Das Tragen von FFP2 benötigt eine arbeitsmedizinische Einschätzung (gesundheitsmedizinische Risikoprüfung) und kann mit Risiken (Dermatosen etc) einhergehen"

Eigentlich ist es ermü­dend, die­se ste­ti­gen Bedenken zu lesen, die dann doch poli­tisch igno­riert wer­den. Auch hier ist vor­mals Geschwärztes rot gerahmt:

"RKI braucht Haltung und die Meldewege müssen geklärt werden"

Dieser Satz in TOP 12 "Surveillance" beschreibt recht gut die Rolle des RKI. Jens Spahn will auch pri­va­te Selbsttests in die Fallzahlen ein­flie­ßen las­sen. Wie schon zuvor bei anlaß­lo­sen Antigentests hat man im Krisenstab Bedenken. Die "Haltung" beschränkt sich letz­ten Endes auf die Erörterung, wie die­se unsin­ni­ge Maßnahme umge­setzt wird. Auch hier ist vor­mals Geschwärztes rot gerahmt:

(Hervorhebungen in blau nicht in den Originalen.)

2 Antworten auf „RKI-Protokolle, nächste Runde (92): "Nachträgliche Eingabe von Fällen bietet eine Möglichkeit die 7‑Tage-Inzidenz zu manipulieren"“

  1. "Angst im Außenministerium. "Folgemission in den Kosovo"" 

    … war­um "Angst"? Deswegen vielleicht: 

    " Der Kosovo* ist auf Europ. Folie Serbien zuge­ord­net, Dtl.
    erkennt Kosovo jedoch als Republik an" (Seite 1418)

  2. "Testen muss in Zeiten von Corona so nor­mal wer­den wie Zähneputzen" 

    … @Rudolf "Ich kann doch Fahrrad fahr… Bums!" Scharping: 

    "Auf die Frage hin: Wie oft put­zen Sie täg­lich die Zähne, ant­wor­te­ten 21% der 5.000 Befragten: Keinmal." (ZWP online)

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