RKI-Protokolle, After-Leak (16): "Lockerungen werden von Bevölkerung vorweggenommen – selbst was noch nicht beschlossen ist, wird bereits gelebt"

Das Rennen um die Top Ten bleibt auch am 12.3.21 unspannend:

Mit "7T-Todesfälle" wird eine neue Benennung ein­ge­führt, die in den fol­gen­den Protokollen auch wie­der verschwindet:

Allerlei Mutanten wer­den bespro­chen, wobei man bei bei dem Thema, das als offi­zi­el­le Begründung für ver­schärf­te "Maßnahmen" dient, im Dunkeln tappt:

Das teil­ent­schwärz­te Dokument gibt es hier, das gele­ak­te Dokument hier. Gelbe Hervorhebungen stam­men von mir. Rot Gerahmtes war geschwärzt, blau wer­den Ergänzungen aus dem Leak gekennzeichnet. 

"Anzahl COVID-19-Todesfälle… jetzt unterhalb des Durchschnitts der Vorjahre"

"National" wird die "7‑Tage-Inzidenz" auf 72 geschätzt. Schaade per­sön­lich und Ute Rexroth, so viel Ehre soll sein, wol­len par­tout nicht an die doku­men­tier­te Untersterblichkeit glauben:

In den gele­ak­ten Dateien gibt es dazu eine Folie, in der u.a. die "labor­be­stä­tig­ten COVID-19-Todesfälle" laut der euro­päi­schen Behörde ECDC dar­ge­stellt wer­den (COVID-19_in­ter­nat. Lage_2021-03–12.pptx). Bei allen Vorbehalten zur Ermittlung der Zahlen sieht das zu die­sem Zeitpunkt für Schweden und Deutschland so aus:

Berücksichtigt man die etwa acht Mal so gro­ße Bevölkerung in der BRD, dann kann man die unter­schied­li­che Skalierung gel­ten las­sen. Bestätigt wird, daß es in Schweden im Frühjahr 2020 tat­säch­lich eine grö­ße­re Sterblichkeit gab. Allerdings haben sich seit dem Sommer 2020 die Zahlen von Germany und Sweden ganz ähn­lich ent­wickelt. Deutsche "Maßnahmen" kön­nen damit nicht begrün­det werden.

"Gute Datenlage"

Unter "Entwicklung 7T-Inzidenz B.1.1.7 und non‑B.1.1.7" wird eine Folie dis­ku­tiert, die gele­akt ein­ge­se­hen wer­den kann (Entwicklung_B117_Bev_non_.pdf). Sie wur­de vom RKI-Modellierer Matthias an der Heiden erar­bei­tet und stellt eine ganz und gar alber­ne Modellierung dar. Laut Protokoll betont er:

Daten? Die Folie beschäf­tigt sich aus­schließ­lich mit Schätzungen und Extrapolationen. Zu Meyer-Hermann mehr unter ande­rem in Hipster bekom­men noch mehr Geld von Gates und „Immer öfter stel­le ich mich inzwi­schen als Immunologe vor“.

"Deutschland könne hier Vertrauen schaffen"

Über die Missionsarbeit des RKI war hier bereits berich­tet wor­den. Dabei ging es vor­nehm­lich dar­um, sicher­zu­stel­len, daß kurz­fri­stig zuge­las­se­ne Erntehelfer ihre von deut­schen Unternehmen drin­gend benö­tig­te Arbeit nur hin­rei­chend gete­stet und damit ver­meint­lich gesund ver­rich­te­ten (s. hier). Nun ist in TOP 2 "Internationales" die Rede von einer "Mission nach Montenegro", die "evt. Impfstoff-Einführung beglei­ten" soll. Dazu kommt neben ande­ren Ländern, denen Deutschland sei­ne Bruderhilfe zukom­men läßt:

Offenbar war die Aktion eher kon­tra­pro­duk­tiv. Kaum irgend­wo in Europa wur­de so wenig "geimpft" wie in den Ländern des Westbalkans (de​.sta​ti​sta​.com). Wenigstens ist in dem TOP zu erfah­ren, daß der Zeitplan der GHPP durch­ein­an­der gerät. Mehr zum mas­siv geför­der­ten "Global Health Protection Programme" des Gesundheitsministerium gibt es hier.

"Bedürfnis in Bevölkerung nach Lockerungen… vs. bereits aufkommende 3. Welle"

Nun tritt ein, was man­che im RKI befürch­tet hat­ten. Seit gerau­mer Zeit hat­te man das Risiko mit "sehr hoch" bewer­tet. Das ist jetz nicht mehr zu top­pen. Was also zu tun zur Propagierung einer "3. Welle"? In TOP 4 "Aktuelle Risikobewertung" liest man dazu:

Man konn­te schlecht punk­ten mit den Grafiken aus dem eige­nen Lagebericht vom glei­chen Tag:

"Sternchen mit Hinweis, dass Testkriterien geändert, insb. weil nun wieder geändert, aber kein 2. Sternchen"

Ein wenig ins Schleudern kommt man in TOP 5 "Kommunikation". Offenbar war dpa auf­ge­fal­len, daß das RKI nach­träg­lich die Zahl der "Neuinfektionen" in Grafiken her­auf­ge­setzt hatte:

Im Leak wird die Folie bereit­ge­stellt (Presse_dpa_Testzahlen.pptx). Trügt mich mei­ne Erinnerung oder hat dpa sein Wissen um die­se Manipulation doch weitergegeben?

"Kontrollpersonen gehen jetzt zum Friseur"

Immer, wenn es um die "Corona-Warn-App" geht, ist die Rede von Jubel über angeb­li­che Downloadzahlen oder, sehr viel mehr, von klei­nen und gro­ßen Flops. So auch hier in TOP 6 "RKI-Strategie Fragen" zu "Studienvorschlag: Nutzung der Corona-Warn-App für Assoziationsstudien zu COVID-19 (CoViRiS-CWA)":

"Lockerungen werden von Bevölkerung vorweggenommen – selbst was noch nicht beschlossen ist, wird bereits gelebt"

Im Punkt 8 "Update Impfen" steu­ert laut Leak Ole Wichmann, einer der ent­schei­den­den Strippenzieher bei RKI und der Stiko (s. hier), einen "spon­ta­nen Beitrag" bei:

AstraZeneca-Tote: "Hintergrund-Inzidenz eigentlich sogar höher als das, was bei Geimpften zu sehen"

Sieht sich der Krisenstab zu Recherchen ver­an­laßt? Prüft er? Nein, er verharmlost:

In der ver­link­ten Stellungnahme des Paul-Ehrlich-Instituts ist von vier Todesfällen die Rede. Außerdem heißt es dort:

»Zur Entscheidung der däni­schen Gesundheitsbehörden, mit der Impfung des COVID-19-Impfstoffs von AstraZeneca zu pau­sie­ren, erklärt das Paul-Ehrlich-Institut:

Bislang gibt es kei­ne Hinweise, dass der Todesfall in Dänemark mit der Corona-Impfung mit dem COVID-19-Impfstoff von AstraZeneca in kau­sa­ler Verbindung steht. Nach einer ersten Prüfung hält die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) an der posi­ti­ven Bewertung des zuge­las­se­nen AstraZeneca-Impfstoffs fest…

In der Zusammenschau der der­zeit ver­füg­ba­ren Informationen zu den deut­schen und inter­na­tio­na­len Meldungen zu throm­bo­em­bo­li­schen Ereignissen nach Impfung mit dem COVID-19-Impfstoff AstraZeneca gibt es der­zeit kei­nen Hinweis, dass die Impfung die­se Erkrankungen ver­ur­sacht hat. In Übereinstimmung mit der EMA über­wiegt aus Sicht des Paul-Ehrlich-Instituts der Nutzen der Impfung die bekann­ten Risiken…«
pei​.de (11.3.21)

Selbstverständlich stieß die Stiko ins glei­che Horn (s. hier). Siehe dazu u.a.

Das war schon einen Monat frü­her bekannt:

Das ist nur ein Auszug der Meldungen auf coro­dok aus die­ser Zeit zu AstraZeneca.

In zahl­rei­chen Ländern wur­de die "Impfung" zeit­wei­lig aus­ge­setzt. Auf Druck der WHO und der EMA dau­er­te dies nur weni­ge Tage an. Erst am 30.3.21 nahm die Stiko, aller­dings nur für Menschen unter 60 Jahren, ihre "Impf-Empfehlung" zurück. Gespritzt wur­de den­noch wei­ter. Siehe hier­zu de​.wiki​pe​dia​.org und die dort ange­ge­be­nen Quellen.

Mad for the World

Viele Menschen hat­ten aller­dings begrif­fen: Dänen lügen nicht. Das Mißtrauen wuchs trotz aller Verharmlosung von RKI, PEI und Stiko bestän­dig. Es gelang aber Politik und Medien, die mRNA-Stoffe als hoch­wirk­sa­me und prak­tisch neben­wir­kungs­freie Alternative im Markt zu ver­an­kern. So schlug man eine gan­ze Fliegenschar mit einem Schlag. Man simu­lier­te gewis­sen­haf­te Prüfung, bot einen ver­meint­li­chen Ausweg und hat­te einen Biontech-Konkurrenten in die Schranken gewie­sen. Darüber hin­aus wur­de es immer schwie­ri­ger, bei dem fol­gen­den "Vakzin-Mix" einen bestimm­ten Stoff als Verursacher von schwe­ren Nebenwirkungen aus­zu­ma­chen. Ich gebe zu, das war eine Meisterleistung der Konzern- und Regierungs-PR, vor der ich mein Plumeau ziehe 🙂


Wo bleibt die 3. Welle?

Noch stockt die Welle der Panikmache, die Medien sind noch nicht dar­auf ein­gen­or­det, wie bis auf den Namen bis­her unge­schwärzt im glei­chen TOP 8 zu lesen war:

Zum letz­ten Punkt weiß Wieler: Nur die Masse bringt's bei sol­chen Prozentzahlen. Deshalb tritt er am glei­chen Tag so kon­tra­fak­tisch wie Jens Spahn auf der Bundespressekonferenz auf (you­tube, 12.3.21):

"Achtung: Slowenien und Slowakei bitte nicht verwechseln sowie Angebot und Nachfrage"

Das mit Slowenien und Slowakei ver­ste­he ich. Anders, als wenn jemand Slawistik und Statistik ver­wech­selt oder Virologie und Astrologie. Angebot und Nachfrage sind wie bei allen Pandemigeschäften auch bei Fallverlegungen zen­tral. (Wo wir schon bei dritt­klas­si­gen Kalauern sind: Heißt es nicht, man soll den Fall nicht ver­tei­len, bevor der Patient ver­legt ist? Merke: Das Lesen der Texte färbt ab.) In TOP 10 "Klinisches Management/​Entlassungsmanagement" lesen wir ungeschwärzt:

Wie for­mu­lie­re ich die Frage, ob sie im Krisenstab alle einen an der Waffel hat­ten, so, daß sie ein­zel­ne Personen nicht ver­letzt? Da hat jemand einen Eindruck über ver­lau­fen­de Verläufe und ist des­halb an Modellierungen inter­es­siert. Und nicht nur das, er ver­spürt den Wunsch, Krankenhäuser vor dra­ma­tisch ver­lau­fen­den Fällen zu war­nen, wobei der Blick auf Fallzahlen nicht lang­fri­stig genug sein kann. Wenn ich dem Leak glau­ben will, dann spricht so Dr. Christian Herzog , Leiter der IBBS (Informationsstelle des Bundes für Biologische Sicherheit), der in der "Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst" tätig ist. Der hat­te, bevor die Seuche zum Gehirnfraß ansetz­te, 2016 klug dar­über geschrie­ben, wie ein "Verdacht auf eine hoch­kon­ta­giö­se lebens­be­droh­li­che Erkrankung" ermit­telt wer­den kann:

So mach­te man das damals in der Vor-Drosten-Zeit. Man stell­te bei einem Verdacht zunächst fest, ob ein Mensch krank war. Wie kann sich jemand mit die­sem Wissen damit begnü­gen, nun­mehr Verdachtsfälle auch ohne jeg­li­che Symptome über einen PCR- oder gar einen Schnelltest ermit­teln zu las­sen? Und die­se Quacksalberei noch über Modellierungen ins Unermeßlich zu stei­gern? Ich ver­mu­te, hier liegt eines der gro­ßen Rätsel des Niedergangs wis­sen­schaft­li­chen Denkens der letz­ten Jahre vor.

In sei­ner Arbeit erklärt er für die "Unterbringung von Ebolafieber-Patienten" (!) eine "prio­ri­tä­re Verlegung auf eine Sonderisolierstation" dann für erfor­der­lich, wenn es um PatientInnen "mit aus­ge­präg­ter Symptomatik (z.B. Durchfall, Erbrechen)" geht. 2021 trägt er mit, daß jeder Blinddarm im Krankenhaus, bei dem bei aller Fehleranfälligkeit der Labordiagnostik eine der zahl­lo­sen Corona-Mutanten ermit­telt wur­de, in eine "Sonderisolierstation" ver­bracht wer­den muß.

Unter der Überschrift "Differenzierung von Personen nach Expositionsrisiko (Ebolafieber)" defi­niert er vier Gruppen von Kontaktpersonen, wobei er nur bei der ersten zwin­gend eine "Absonderung" für nötig hält. Was für Ebola galt, wird bei einer im Vergleich wahr­lich harm­lo­sen Atemwegsinfektion dra­ma­tisch verschärft.

Mehr zur IBBS sie­he hier.


Patentschutz nur für Leitungsrunde

War nicht stets die Rede von welt­wei­ter Solidarität und dem wun­der­ba­ren Geschenk, das die Pharmakonzerne der Menschheit mit den mRNA-Stoffen gemacht hat­ten? In TOP 16 "Andere Themen" wagt jemand, die Frage anzu­spre­chen. Lars Schaade hat eine kla­re Botschaft dazu:

Daß das Thema durch­aus geeig­net war für "Impfpropaganda von links", wird gezeigt in:

Lustigerweise warf im Dezember 2020 die "FAZ" den Chinesen vor, daß sie für ihren schnell ent­wickel­ten Stoff nicht auf den Patentschutz ver­zich­ten woll­ten. China hat­te damals noch die Nase vorn. Gleich fünf RedakteurInnen beschäf­ti­gen sich damals damit. Ihr Resümee das knap­pe Gut "Impfstoff" betref­fend lau­te­te im Zusammenhang damit, wer in Afrika von den Resten des Westens pro­fi­tie­ren sol­le: "Natürlich knüp­fen sich dar­an auch Erwartungen – etwa dass Staaten mehr dafür tun, die irre­gu­lä­re Migration nach Europa ein­zu­däm­men." Mehr aus dem Artikel in Der Impfstoff ist Macht.

Als man in der Bundeszentrale für poli­ti­sche Bildung noch hin und wie­der eigen­stän­dig den­ken durf­te, war wesent­lich Komplexeres dazu zu lesen:

(Hervorhebungen in blau nicht in den Originalen.)

5 Antworten auf „RKI-Protokolle, After-Leak (16): "Lockerungen werden von Bevölkerung vorweggenommen – selbst was noch nicht beschlossen ist, wird bereits gelebt"“

  1. Neuinfektion, Übersterblichkeit, Inzidenz, Mutanten, Fallzahlen, Hospitalisierung, Bedürfnis der Bevölkerung … usw.

    Die RKI-Prosa ist gespickt mit sol­chen Schlagworten. Das ist wie Gekotztes was man immer wie­der her­vor­würgt. Und was Bedürfnisse der Bevölkerung betrifft:

    In die­ser Gesellschaftsordnung geht es nicht um Bedüfnisse! Darum ging es noch nie und dar­um wird es auch nie gehen solan­ge der Profite wegen pro­du­ziert wird!

    1. @Erfordia…: Gut + schön + rich­tig, aber immer die glei­che Parole kon­text­los unter jedem Beitrag stumpft eher ab. (Passiert mir ja hin und wie­der auch…)

      1. @aa, Sie erken­nen den Kontext nicht, wel­cher lautet:
        Die RKI-Prosa gehört zur Staatspropaganda und die ist voll von Widersprüchen.

  2. Zum "Rätsel des Niedergangs wis­sen­schaft­li­chen Denkens der letz­ten Jahre" ver­wei­se ich auf den Text "Die Gesundheitskrise" im Sammelband "Schwerer Verlauf" (hg. von Andreas Urban, 2023, Promedia). So man­ches Erklärungsangebot, u.a. den Gehirnfraß in "wis­sen­schaft­li­chen" Expertengremien betref­fend, kann die­ser Text durch­aus beisteuern.

    Das gilt im Übrigen auch für so manch ande­ren Beitrag im sel­ben Band, etwa den Text von Silja Samerski ("Kontraproduktiv und tod­feind­lich"), der den Corona-Unfug im Kontext der über­bor­den­den Medikalisierung der Gesellschaft ver­or­tet, oder den Beitrag von Kurt B. Uhlschütz über die "Inkompetenzgesellschaft".

  3. Astra Zeneca ist in der EU nicht mehr zugelassen.

    https://​www​.deutsch​land​funk​.de/​w​i​r​t​s​c​h​a​f​t​s​g​e​s​p​r​a​e​c​h​-​b​i​o​n​t​e​c​h​-​v​e​r​o​e​f​f​e​n​t​l​i​c​h​t​-​q​u​a​r​t​a​l​s​b​e​r​i​c​h​t​-​d​l​f​-​d​b​1​0​c​8​d​2​-​1​0​0​.​h​tml

    Die STIKO emp­fiehlt "nur beson­ders gefähr­de­ten" (für den Journalisten sind das wohl alle über 60) die "Impfung" mit dem neu ange­pass­ten Biontechstoff.
    Die gol­de­nen Coronajahre an der Goldgrube sind vorbei. 

    1,8 Milliarden habe man in Forschung und Entwicklung investiert.
    40 Medikamente in der Pipeline.

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