Das Rennen um die Top Ten bleibt auch am 12.3.21 unspannend:
Mit "7T-Todesfälle" wird eine neue Benennung eingeführt, die in den folgenden Protokollen auch wieder verschwindet:
Allerlei Mutanten werden besprochen, wobei man bei bei dem Thema, das als offizielle Begründung für verschärfte "Maßnahmen" dient, im Dunkeln tappt:
Das teilentschwärzte Dokument gibt es hier, das geleakte Dokument hier. Gelbe Hervorhebungen stammen von mir. Rot Gerahmtes war geschwärzt, blau werden Ergänzungen aus dem Leak gekennzeichnet.
"Anzahl COVID-19-Todesfälle… jetzt unterhalb des Durchschnitts der Vorjahre"
"National" wird die "7‑Tage-Inzidenz" auf 72 geschätzt. Schaade persönlich und Ute Rexroth, so viel Ehre soll sein, wollen partout nicht an die dokumentierte Untersterblichkeit glauben:
In den geleakten Dateien gibt es dazu eine Folie, in der u.a. die "laborbestätigten COVID-19-Todesfälle" laut der europäischen Behörde ECDC dargestellt werden (COVID-19_internat. Lage_2021-03–12.pptx). Bei allen Vorbehalten zur Ermittlung der Zahlen sieht das zu diesem Zeitpunkt für Schweden und Deutschland so aus:
Berücksichtigt man die etwa acht Mal so große Bevölkerung in der BRD, dann kann man die unterschiedliche Skalierung gelten lassen. Bestätigt wird, daß es in Schweden im Frühjahr 2020 tatsächlich eine größere Sterblichkeit gab. Allerdings haben sich seit dem Sommer 2020 die Zahlen von Germany und Sweden ganz ähnlich entwickelt. Deutsche "Maßnahmen" können damit nicht begründet werden.
"Gute Datenlage"
Unter "Entwicklung 7T-Inzidenz B.1.1.7 und non‑B.1.1.7" wird eine Folie diskutiert, die geleakt eingesehen werden kann (Entwicklung_B117_Bev_non_.pdf). Sie wurde vom RKI-Modellierer Matthias an der Heiden erarbeitet und stellt eine ganz und gar alberne Modellierung dar. Laut Protokoll betont er:
Daten? Die Folie beschäftigt sich ausschließlich mit Schätzungen und Extrapolationen. Zu Meyer-Hermann mehr unter anderem in Hipster bekommen noch mehr Geld von Gates und „Immer öfter stelle ich mich inzwischen als Immunologe vor“.
"Deutschland könne hier Vertrauen schaffen"
Über die Missionsarbeit des RKI war hier bereits berichtet worden. Dabei ging es vornehmlich darum, sicherzustellen, daß kurzfristig zugelassene Erntehelfer ihre von deutschen Unternehmen dringend benötigte Arbeit nur hinreichend getestet und damit vermeintlich gesund verrichteten (s. hier). Nun ist in TOP 2 "Internationales" die Rede von einer "Mission nach Montenegro", die "evt. Impfstoff-Einführung begleiten" soll. Dazu kommt neben anderen Ländern, denen Deutschland seine Bruderhilfe zukommen läßt:
Offenbar war die Aktion eher kontraproduktiv. Kaum irgendwo in Europa wurde so wenig "geimpft" wie in den Ländern des Westbalkans (de.statista.com). Wenigstens ist in dem TOP zu erfahren, daß der Zeitplan der GHPP durcheinander gerät. Mehr zum massiv geförderten "Global Health Protection Programme" des Gesundheitsministerium gibt es hier.
"Bedürfnis in Bevölkerung nach Lockerungen… vs. bereits aufkommende 3. Welle"
Nun tritt ein, was manche im RKI befürchtet hatten. Seit geraumer Zeit hatte man das Risiko mit "sehr hoch" bewertet. Das ist jetz nicht mehr zu toppen. Was also zu tun zur Propagierung einer "3. Welle"? In TOP 4 "Aktuelle Risikobewertung" liest man dazu:
Man konnte schlecht punkten mit den Grafiken aus dem eigenen Lagebericht vom gleichen Tag:
"Sternchen mit Hinweis, dass Testkriterien geändert, insb. weil nun wieder geändert, aber kein 2. Sternchen"
Ein wenig ins Schleudern kommt man in TOP 5 "Kommunikation". Offenbar war dpa aufgefallen, daß das RKI nachträglich die Zahl der "Neuinfektionen" in Grafiken heraufgesetzt hatte:
Im Leak wird die Folie bereitgestellt (Presse_dpa_Testzahlen.pptx). Trügt mich meine Erinnerung oder hat dpa sein Wissen um diese Manipulation doch weitergegeben?
"Kontrollpersonen gehen jetzt zum Friseur"
Immer, wenn es um die "Corona-Warn-App" geht, ist die Rede von Jubel über angebliche Downloadzahlen oder, sehr viel mehr, von kleinen und großen Flops. So auch hier in TOP 6 "RKI-Strategie Fragen" zu "Studienvorschlag: Nutzung der Corona-Warn-App für Assoziationsstudien zu COVID-19 (CoViRiS-CWA)":
"Lockerungen werden von Bevölkerung vorweggenommen – selbst was noch nicht beschlossen ist, wird bereits gelebt"
Im Punkt 8 "Update Impfen" steuert laut Leak Ole Wichmann, einer der entscheidenden Strippenzieher bei RKI und der Stiko (s. hier), einen "spontanen Beitrag" bei:
AstraZeneca-Tote: "Hintergrund-Inzidenz eigentlich sogar höher als das, was bei Geimpften zu sehen"
Sieht sich der Krisenstab zu Recherchen veranlaßt? Prüft er? Nein, er verharmlost:
In der verlinkten Stellungnahme des Paul-Ehrlich-Instituts ist von vier Todesfällen die Rede. Außerdem heißt es dort:
»Zur Entscheidung der dänischen Gesundheitsbehörden, mit der Impfung des COVID-19-Impfstoffs von AstraZeneca zu pausieren, erklärt das Paul-Ehrlich-Institut:
Bislang gibt es keine Hinweise, dass der Todesfall in Dänemark mit der Corona-Impfung mit dem COVID-19-Impfstoff von AstraZeneca in kausaler Verbindung steht. Nach einer ersten Prüfung hält die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) an der positiven Bewertung des zugelassenen AstraZeneca-Impfstoffs fest…
In der Zusammenschau der derzeit verfügbaren Informationen zu den deutschen und internationalen Meldungen zu thromboembolischen Ereignissen nach Impfung mit dem COVID-19-Impfstoff AstraZeneca gibt es derzeit keinen Hinweis, dass die Impfung diese Erkrankungen verursacht hat. In Übereinstimmung mit der EMA überwiegt aus Sicht des Paul-Ehrlich-Instituts der Nutzen der Impfung die bekannten Risiken…«
pei.de (11.3.21)
Selbstverständlich stieß die Stiko ins gleiche Horn (s. hier). Siehe dazu u.a.
- Gerichtsakte: Astrazeneca gesteht schwere Nebenwirkung ein
- RKI-Protokolle, nächste Runde (97): Astra Zeneca: "Wirksamkeit mit 70% signifikant niedriger, mit Impfstoff wird v.a. Gesundheits- und Pflegepersonal geimpft"
Das war schon einen Monat früher bekannt:
Das ist nur ein Auszug der Meldungen auf corodok aus dieser Zeit zu AstraZeneca.
In zahlreichen Ländern wurde die "Impfung" zeitweilig ausgesetzt. Auf Druck der WHO und der EMA dauerte dies nur wenige Tage an. Erst am 30.3.21 nahm die Stiko, allerdings nur für Menschen unter 60 Jahren, ihre "Impf-Empfehlung" zurück. Gespritzt wurde dennoch weiter. Siehe hierzu de.wikipedia.org und die dort angegebenen Quellen.
Mad for the World
Viele Menschen hatten allerdings begriffen: Dänen lügen nicht. Das Mißtrauen wuchs trotz aller Verharmlosung von RKI, PEI und Stiko beständig. Es gelang aber Politik und Medien, die mRNA-Stoffe als hochwirksame und praktisch nebenwirkungsfreie Alternative im Markt zu verankern. So schlug man eine ganze Fliegenschar mit einem Schlag. Man simulierte gewissenhafte Prüfung, bot einen vermeintlichen Ausweg und hatte einen Biontech-Konkurrenten in die Schranken gewiesen. Darüber hinaus wurde es immer schwieriger, bei dem folgenden "Vakzin-Mix" einen bestimmten Stoff als Verursacher von schweren Nebenwirkungen auszumachen. Ich gebe zu, das war eine Meisterleistung der Konzern- und Regierungs-PR, vor der ich mein Plumeau ziehe 🙂
Wo bleibt die 3. Welle?
Noch stockt die Welle der Panikmache, die Medien sind noch nicht darauf eingenordet, wie bis auf den Namen bisher ungeschwärzt im gleichen TOP 8 zu lesen war:
Zum letzten Punkt weiß Wieler: Nur die Masse bringt's bei solchen Prozentzahlen. Deshalb tritt er am gleichen Tag so kontrafaktisch wie Jens Spahn auf der Bundespressekonferenz auf (youtube, 12.3.21):
"Achtung: Slowenien und Slowakei bitte nicht verwechseln sowie Angebot und Nachfrage"
Das mit Slowenien und Slowakei verstehe ich. Anders, als wenn jemand Slawistik und Statistik verwechselt oder Virologie und Astrologie. Angebot und Nachfrage sind wie bei allen Pandemigeschäften auch bei Fallverlegungen zentral. (Wo wir schon bei drittklassigen Kalauern sind: Heißt es nicht, man soll den Fall nicht verteilen, bevor der Patient verlegt ist? Merke: Das Lesen der Texte färbt ab.) In TOP 10 "Klinisches Management/Entlassungsmanagement" lesen wir ungeschwärzt:
Wie formuliere ich die Frage, ob sie im Krisenstab alle einen an der Waffel hatten, so, daß sie einzelne Personen nicht verletzt? Da hat jemand einen Eindruck über verlaufende Verläufe und ist deshalb an Modellierungen interessiert. Und nicht nur das, er verspürt den Wunsch, Krankenhäuser vor dramatisch verlaufenden Fällen zu warnen, wobei der Blick auf Fallzahlen nicht langfristig genug sein kann. Wenn ich dem Leak glauben will, dann spricht so Dr. Christian Herzog , Leiter der IBBS (Informationsstelle des Bundes für Biologische Sicherheit), der in der "Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst" tätig ist. Der hatte, bevor die Seuche zum Gehirnfraß ansetzte, 2016 klug darüber geschrieben, wie ein "Verdacht auf eine hochkontagiöse lebensbedrohliche Erkrankung" ermittelt werden kann:
So machte man das damals in der Vor-Drosten-Zeit. Man stellte bei einem Verdacht zunächst fest, ob ein Mensch krank war. Wie kann sich jemand mit diesem Wissen damit begnügen, nunmehr Verdachtsfälle auch ohne jegliche Symptome über einen PCR- oder gar einen Schnelltest ermitteln zu lassen? Und diese Quacksalberei noch über Modellierungen ins Unermeßlich zu steigern? Ich vermute, hier liegt eines der großen Rätsel des Niedergangs wissenschaftlichen Denkens der letzten Jahre vor.
In seiner Arbeit erklärt er für die "Unterbringung von Ebolafieber-Patienten" (!) eine "prioritäre Verlegung auf eine Sonderisolierstation" dann für erforderlich, wenn es um PatientInnen "mit ausgeprägter Symptomatik (z.B. Durchfall, Erbrechen)" geht. 2021 trägt er mit, daß jeder Blinddarm im Krankenhaus, bei dem bei aller Fehleranfälligkeit der Labordiagnostik eine der zahllosen Corona-Mutanten ermittelt wurde, in eine "Sonderisolierstation" verbracht werden muß.
Unter der Überschrift "Differenzierung von Personen nach Expositionsrisiko (Ebolafieber)" definiert er vier Gruppen von Kontaktpersonen, wobei er nur bei der ersten zwingend eine "Absonderung" für nötig hält. Was für Ebola galt, wird bei einer im Vergleich wahrlich harmlosen Atemwegsinfektion dramatisch verschärft.
Mehr zur IBBS siehe hier.
Patentschutz nur für Leitungsrunde
War nicht stets die Rede von weltweiter Solidarität und dem wunderbaren Geschenk, das die Pharmakonzerne der Menschheit mit den mRNA-Stoffen gemacht hatten? In TOP 16 "Andere Themen" wagt jemand, die Frage anzusprechen. Lars Schaade hat eine klare Botschaft dazu:
Daß das Thema durchaus geeignet war für "Impfpropaganda von links", wird gezeigt in:
Lustigerweise warf im Dezember 2020 die "FAZ" den Chinesen vor, daß sie für ihren schnell entwickelten Stoff nicht auf den Patentschutz verzichten wollten. China hatte damals noch die Nase vorn. Gleich fünf RedakteurInnen beschäftigen sich damals damit. Ihr Resümee das knappe Gut "Impfstoff" betreffend lautete im Zusammenhang damit, wer in Afrika von den Resten des Westens profitieren solle: "Natürlich knüpfen sich daran auch Erwartungen – etwa dass Staaten mehr dafür tun, die irreguläre Migration nach Europa einzudämmen." Mehr aus dem Artikel in Der Impfstoff ist Macht.
Als man in der Bundeszentrale für politische Bildung noch hin und wieder eigenständig denken durfte, war wesentlich Komplexeres dazu zu lesen:
(Hervorhebungen in blau nicht in den Originalen.)
Neuinfektion, Übersterblichkeit, Inzidenz, Mutanten, Fallzahlen, Hospitalisierung, Bedürfnis der Bevölkerung … usw.
Die RKI-Prosa ist gespickt mit solchen Schlagworten. Das ist wie Gekotztes was man immer wieder hervorwürgt. Und was Bedürfnisse der Bevölkerung betrifft:
In dieser Gesellschaftsordnung geht es nicht um Bedüfnisse! Darum ging es noch nie und darum wird es auch nie gehen solange der Profite wegen produziert wird!
@Erfordia…: Gut + schön + richtig, aber immer die gleiche Parole kontextlos unter jedem Beitrag stumpft eher ab. (Passiert mir ja hin und wieder auch…)
@aa, Sie erkennen den Kontext nicht, welcher lautet:
Die RKI-Prosa gehört zur Staatspropaganda und die ist voll von Widersprüchen.
Zum "Rätsel des Niedergangs wissenschaftlichen Denkens der letzten Jahre" verweise ich auf den Text "Die Gesundheitskrise" im Sammelband "Schwerer Verlauf" (hg. von Andreas Urban, 2023, Promedia). So manches Erklärungsangebot, u.a. den Gehirnfraß in "wissenschaftlichen" Expertengremien betreffend, kann dieser Text durchaus beisteuern.
Das gilt im Übrigen auch für so manch anderen Beitrag im selben Band, etwa den Text von Silja Samerski ("Kontraproduktiv und todfeindlich"), der den Corona-Unfug im Kontext der überbordenden Medikalisierung der Gesellschaft verortet, oder den Beitrag von Kurt B. Uhlschütz über die "Inkompetenzgesellschaft".
Astra Zeneca ist in der EU nicht mehr zugelassen.
https://www.deutschlandfunk.de/wirtschaftsgespraech-biontech-veroeffentlicht-quartalsbericht-dlf-db10c8d2-100.html
Die STIKO empfiehlt "nur besonders gefährdeten" (für den Journalisten sind das wohl alle über 60) die "Impfung" mit dem neu angepassten Biontechstoff.
Die goldenen Coronajahre an der Goldgrube sind vorbei.
1,8 Milliarden habe man in Forschung und Entwicklung investiert.
40 Medikamente in der Pipeline.