RKI-Protokolle, After-Leak (7): Über "Sprechen im öffentlichen Verkehr" und eine "neue putative Variante". Was ist eigentlich "einen VOC"?

Mit einer "7‑Tage-Inzidenz 59/100.000 EW" am 15.2.21 soll­te man, so der gesun­de Menschenverstand, lang­sam abrü­sten. Auch dann, wenn die Verwirrung im Protokoll nicht unbe­dingt hilft:

Laut Folie aus dem Leak ist beim zwei­ten Fall eine "Inzidenz"von > 100 gemeint. Das war frei les­bar in TOP 1, die­se Stelle war dort geschwärzt:

Einer Antwort bedurf­te es laut Protokoll nicht.

Das teil­ent­schwärz­te Dokument gibt es hier, das gele­ak­te Dokument hier. Gelbe Hervorhebungen stam­men von mir. Rot Gerahmtes war geschwärzt, blau wer­den Ergänzungen aus dem Leak gekennzeichnet. 

Inzwischen funk­tio­niert das RKI, eine Anweisung von Jens Spahn ist nicht mehr erfor­der­lich, wie aus TOP 4 unge­schwärzt hervorgeht:

So sah laut DIVI die Belastung auf den Intensivstationen aus:

Das ein­zig Bedrohliche ist der Abbau von Betten seit dem "Beginn der Pandemie".

"Neue putative Variante der Linie B.1.525 in Dänemark mit Polymoprhismen" [sic]. Was ist eigentlich "einen VOC"?

Außerdem gibt es Zuchterfolge, wie in TOP 9 "Labordiagnostik" (Entschwärztes rot gerahmt):

duden​.de sagt:

Update: VOC ist die Bezeichnung für "vari­ant of con­cern", die berühm­ten Mutanten.

"Sprechen im öffentlichen Verkehr"

Vollständig geschwärzt war die­ser TOP 11 "Maßnahmen zum Infektionsschutz":

Klingt albern? Es war Lothar Wieler, der im Oktober 2020 auf einer RKI-Pressekonferenz ver­brei­te­te, wie gefähr­lich Sprechen und Lachen ist (phoe​nix​.de, 14.1.21):

Die "Zeit" griff das in einem Kommentar am 3.11.20 auf:

»Wer in Bus und Bahn laut spricht, lacht oder singt, hat in der Corona-Etikette nicht auf­ge­passt. Im öffent­li­chen Nahverkehr gilt jetzt: Mund hal­ten, auch mit Maske«
zeit​.de (3.11.20)

Auch Christian Drosten hat­te aufgeklärt:

»… Wenn ich mir aber vor­stel­le, ich kom­me in eine Situation, sagen wir mal in einem Supermarkt oder irgend­wo sonst, wo man sich nicht so per­ma­nent in einem Raum zusam­men auf­hält, son­dern man trifft einen Infizierten und man hat Sorge ums Aerosol

Ich will noch ein ande­res Beispiel sagen. Ich glau­be, vie­le von uns ken­nen das aus Zeiten vor der Pandemie, als es noch üblich war, sich zu tref­fen. Zum Beispiel bei Arbeitsbesprechungen, sagen wir mal am Pausentisch, in einer Veranstaltung, da redet man mit jeman­dem. Man hat kei­ne Maske auf und man stellt fest, der hat Mundgeruch. Dieser Mundgeruch, das sind Aerosole. Da sind auch Gase dabei – das sind nicht nur Dämpfe, nicht nur klei­ne Flüssigkeitströpfchen – aber jetzt für unse­re ver­ein­fach­te Diskussion reicht es, wenn man sich das so vor­stellt. Können Sie sich vor­stel­len, die­sel­be Situation, Sie ste­hen an dem­sel­ben Kuchenbuffet und spre­chen in der­sel­ben Entfernung mit jeman­dem, aber bei­de haben Masken auf. Können Sie sich vor­stel­len, dass Sie noch bemer­ken, dass die­ser Gesprächspartner Mundgeruch hat?

Korinna Hennig
Oder Knoblauch geges­sen.
Christian Drosten
Genau, das wer­den Sie nicht mehr bemer­ken. Und die­ses Nicht-mehr-Bemerken, das kön­nen wir auch über­set­zen als "Da wer­de ich mich eher nicht mehr so schnell infi­zie­ren". Und das ist etwas, dass die­je­ni­gen, die Zweifel haben an der Wirksamkeit von Alltagsmasken, sich viel­leicht auch als Alltagsbeispiel mit nach Hause neh­men soll­ten«
ndr​.de (1.9.20)

Siehe auch den sehr lusti­gen Beitrag "Fast 100-pro­zen­ti­ge Sicherheit: Ungeimpfte infi­zie­ren sich auf drei Meter Entfernung in kei­nen fünf Minuten".

"0% mit Arztbesuch"

Zur heu­ti­gen Standardphrase des "Wissens von heu­te" sei hier aus dem TOP 12 "Surveillance" gezeigt, was nicht geschwärzt war über aktue respi­ra­to­ri­sche Erkrankungen:

Logisch, daß das nur ein Erfolg von Kita- und Schulschließungen sein kann.

(Hervorhebungen in blau nicht in den Originalen.)

7 Antworten auf „RKI-Protokolle, After-Leak (7): Über "Sprechen im öffentlichen Verkehr" und eine "neue putative Variante". Was ist eigentlich "einen VOC"?“

  1. Flüchtige orga­ni­sche Verbindungen (eng­lisch vola­ti­le orga­nic com­pounds, kurz VOC) ist die Sammelbezeichnung für orga­ni­sche, also koh­len­stoff­hal­ti­ge Stoffe, die bei Raumtemperatur oder höhe­ren Temperaturen durch Verdampfen (umgangs­sprach­lich „Verdunsten“) in die Gasphase über­ge­hen, also flüch­tig sind. Das Gas Methan, CH4, ist oft nicht ein­ge­schlos­sen, manch­mal expli­zit aus­ge­klam­mert mit der Abkürzung NMVOC (non-metha­ne vola­ti­le orga­nic com­pounds). Die Gesamtsumme der Emissionskonzentration (eng­lisch Total vola­ti­le orga­nic com­pounds, kurz TVOC) ist Grundlage für bei­spiels­wei­se die Emicode-Einstufung.

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