Liest man die Daten zur internationalen Lage im Protokoll vom 12.6.20, sollte man meinen: Das war es nun mit der Pandemie: "Nur in Qatar, Bahrain, Chile, Armenien, Oman, Kuweit, Peru, Brasilien, Panama, Saudi Arabien, Schweden und Weißrussland liegt die Inzidenz über 50". Die Zahl der"Fälle" in D liegt "in keinem BL im 3stelligen Bereich". Anders als diese Informationen war bisher die folgende in TOP 5 "Aktuelle Risikobewertung" ganz geschwärzt:
„RKI-Protokolle, nächste Runde (XLVII): "Nach dem Einsetzen der Maßnahmen kam es zu einen Anstieg von Ausbrüchen in Einrichtungen (hauptsächlich in Pflegeheimen)"“ weiterlesenRKI-Protokolle, nächste Runde (XLVI): "Fachliche Empfehlungen des RKI wurden z.T. substantiell verändert"
Die internationale Lage, wie sie das RKI versteht, wird am 8.6.20 in TOP 1 u.a. so umschrieben: "keine großen Änderungen, die Hot Spots liegen vor allem in Lateinamerika", noch immer empfiehlt die WHO keine allgemeine Maskenpflicht, "Prof. Rösler führt Versuche mit einer Aerosol-Kammer in einem Hamster-Modell durch", "Staubsaugerbeutel als Basismaterial für eine Maske würden für viele Patienten z.B. einen zu hohen Atemwiderstand ergeben". Für die Heimatfront gilt, dies bisher geschwärzt: "Der rückläufige Trend hält an, alle Bundesländer übermitteln Fallzahlen im 2‑stelligen Bereich".
Was war eigentlich mit der geplanten Zurückstufung des Risikos (s. hier)?
„RKI-Protokolle, nächste Runde (XLVI): "Fachliche Empfehlungen des RKI wurden z.T. substantiell verändert"“ weiterlesenRKI-Protokolle, nächste Runde (XLV): "Selbst bei einer Doppeltestung seien die PCR-Ergebnisse nicht ausreichend sicher"
Die internationale Lage wirkt am 5.6.20 recht entspannt. "Wuhan, China: keine Fälle im April, Häufungen mit 6 Personen Anfang Mai". "Bei der Testung von 9,89 Mio. Einwohner [sic] (vom 14.05. bis 01.06.2020) wurden 206 asymptomatische Fälle identifiziert (Positivrate 0,003%). Alle Kontakte der asymptomatischen Fälle wurden negativ getestet." Das RKI nörgelt, denn das kann nicht sein: "Im Krisenstab wird diskutiert, welche Schlussfolgerungen aus der Massentestung gezogen werden können. Es ist unklar, ob die positiven Fälle nachuntersucht wurden; selbst bei einer Doppeltestung seien die PCR-Ergebnisse nicht ausreichend sicher; ; eine sichere Aussage zu falsch- positiven oder falsch-negativen Ergebnissen fehlt.". Man bestellt keinen schönen Gruß an Christian Drosten. In D zeigt die "7‑Tage-Inzidenz" "einen abfallenden Trend". Das war schon bisher in TOP 1 lesbar. Entschwärzt wurde nun:
„RKI-Protokolle, nächste Runde (XLV): "Selbst bei einer Doppeltestung seien die PCR-Ergebnisse nicht ausreichend sicher"“ weiterlesenRKI-Protokolle, nächste Runde (XLIV): "Der R‑Wert für MV war allerdings stark angestiegen – Grund dafür waren 4 COVID-19-Fälle in den letzten 7 Tagen"
Am 2.6.20 werden bezüglich der Fallzahlen eine "steigende Tendenz primär in Südamerika und Nahem Osten" und aus den USA "neue politische Entwicklungen mit anhaltenden Protesten" bei einem Plateau der "Fälle" gemeldet. "National" steigt in der RKI-Logik konsequent die "Inzidenz" auf 219, die Reproduktionszahl liegt bei geschätzt 0,89. Das war zuvor schon lesbar. Entschwärzt wurden diese alarmierenden Informationen:
„RKI-Protokolle, nächste Runde (XLIV): "Der R‑Wert für MV war allerdings stark angestiegen – Grund dafür waren 4 COVID-19-Fälle in den letzten 7 Tagen"“ weiterlesenRKI-Protokolle, nächste Runde (XLIII): Gates Foundation Papier: Wieler als Co-Autor
Als sich der Krisenstab am 27.5.20 wieder einmal der internationalen Lage widmet, ist in TOP 1 über die "Top 10 Länder nach Anzahl neuer Fälle" zu lesen: "Abwärtstrend in USA und Russland, Aufwärtstrend in Brasilen". Über Syrien wird ein "R‑Wert>3" gemeldet – und eine "geringe Fallzahl (ca. 120)". Daß in Kamerun ein Sack Reis umgefallen ist, erfahren wir nicht. "National" geht alles zurück, was der Stab wie stets mit Wochenden, Feiertagen und Meldeverzügen erklärt. Soweit war dies bisher frei lesbar. Entschwärzt wurde nun:
Zu Ramelows Sehnsucht nach dem Einsatz der Armee siehe Rmlw zeichnet ITBtl aus.
„RKI-Protokolle, nächste Runde (XLIII): Gates Foundation Papier: Wieler als Co-Autor“ weiterlesenRKI-Protokolle, nächste Runde (XLII): "Wie soll RKI mit inhaltlichen Eingriffen durch die Politik (z.B. BMI, BMAS, etc.) umgehen?"
Am 25.5.20 wird überraschend die internationale Lage nicht besprochen. Immer wieder fehlen Daten aus dem Inland, deshalb wird betont: "In Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Brandenburg taten tatsachlich keine neuen Fälle auf" [sic]. "Der überwiegende Anteil der Fälle ist genesen. Die Zahl der Verstorbenen ist ebenfalls rückläufig." Die Konsequenz? "[Name geschwärzt] schlägt dem BMG vor, statt einer Karte, die die Inzidenz 35/100.000 Ew. ausweist, eine Karte mit einer Inzidenz von 25/100.00 Ew. Zu nutzen" [sic]. So weit schon bisher lesbar. Entschwärzt wurde diese merkwürdige Passage in TOP 1:
„RKI-Protokolle, nächste Runde (XLII): "Wie soll RKI mit inhaltlichen Eingriffen durch die Politik (z.B. BMI, BMAS, etc.) umgehen?"“ weiterlesenRKI-Protokolle, nächste Runde (XLI): "Bisher wurde kein Fall bekannt, der sich im ÖPNV infiziert hat"
Am 19.5.20 lesen wir zur internationalen Lage wie gewohnt: "USA liegt mit weitem Vorsprung weiterhin an 1. Stelle", keine Kausalität vorhanden bei "Fallzahl-Anstieg in Kasachstan, es befindet sich eine große WHO-Delegation vor Ort", "mehrere Länder mit hohen Reff aber niedrigen Fallzahlen, lediglich Brasilien mit einem Reff = 1,5 verzeichnet gleichzeitig auch hohe Fallzahlen". D meldet 175.210 "Fälle" und "ca. 155.700 Genesene", "Reff unter 1". Das war schon bisher lesbar.
Black texts matter
Eine denkwürdige Reschwarzifizierung wurde an dieser Stelle vorgenommen:
„RKI-Protokolle, nächste Runde (XLI): "Bisher wurde kein Fall bekannt, der sich im ÖPNV infiziert hat"“ weiterlesenRKI-Protokolle, nächste Runde (XL): "Mit 2 Blutproben kann der Nachweis einer akuten Infektion erbracht werden. In europäischen Falldefinitionen ist bisher nur PCR enthalten"
(Da die Covidioten bekanntlich bildungsfern sind: XL steht für 40, XXL ist hingegen nicht gültig.) Auch das Protokoll vom 15.5.20 bietet in seinem TOP 1 zur internationalen Lage Erkenntnisse über die Funktionsweise der Pandemiepolitik. Zu Rußland heißt es: "Die Fallzahlen stabilisieren sich. Die Testung wurde deutlich verstärkt" und zu den USA: "Trend geht nach unten. Die Testung wurde nicht verstärkt". War es nicht eine ketzerische Aussage, nur dort, wo viel getestet wird, gebe es viele Fälle? Daß irgendwie der R‑Wert nicht ganz tragfähig ist, merkt man auch beim RKI: "Kambodscha: R‑Wert von 5, bedingt durch kleine Fallzahlen", wobei die Logik auch hier nicht furchtbar schlüssig ist. Aus China wurden "in den letzten 7 Tagen 44 Fälle gemeldet", in der BRD haben wir einen "R eff=0,75". Am Tag zuvor war das Zweite Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite beschlossen worden, die Grundlage für erhebliche Einschränkungen von Grundechten.
„RKI-Protokolle, nächste Runde (XL): "Mit 2 Blutproben kann der Nachweis einer akuten Infektion erbracht werden. In europäischen Falldefinitionen ist bisher nur PCR enthalten"“ weiterlesenRKI-Protokolle, nächste Runde (XXXIX): "Dieser politischen Diskussion sollte von fachlicher Seite widersprochen werden"
Jetzt entschwärzt zu lesen im Protokoll vom 12.5.20 sind in TOP 1 eher Kuriositäten:
Das Dokument gibt es hier. Gelbe Hervorhebungen stammen von mir. Hier geht es nur um die bislang geschwärzten und gerade freigegebenen Stellen der Protokolle des Krisenstabs. Die Auswertungen der "1. Staffel" gibt es nachzulesen über die Kategorie _Zu den RKI-Papers (Krisenstab-Protokolle) _.
„RKI-Protokolle, nächste Runde (XXXIX): "Dieser politischen Diskussion sollte von fachlicher Seite widersprochen werden"“ weiterlesenRKI-Protokolle, nächste Runde (XXXVIII): "Keine belastbare Hinweise auf Wirksamkeit von MNB"
(Update: MNB = Mund-Nasen-Bedeckung). Nach der frei lesbaren Einschätzung in TOP 1 am 6.5.20, wonach es steigende Zahlen in Brasilien, Rußland, Bangladesch, Ägypten, Südafrika gebe, ansonsten international eher abnehmende Trends zu verzeichnen seien, und der Benennung einer "Reproduktionszahl = 0,65" in Deutschland finden wir im ebenfalls zuvor ungeschwärzten Teil diesen Text:
„RKI-Protokolle, nächste Runde (XXXVIII): "Keine belastbare Hinweise auf Wirksamkeit von MNB"“ weiterlesen