160 Denunziationen, Bahnchaos und keine Terroristen

Fast drei­ßig Jahre nach der Auflösung der RAF lan­cier­te das LKA Niedersachsen in der berüch­tig­ten ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … unge­löst“ einen Fahndungsaufruf. Insgesamt 150.000 Euro wur­den aus­ge­lobt für Hinweise auf drei ver­däch­ti­ge Ex-RAF-Mitglieder. Wachsame BürgerInnen konn­ten ihre Denunziationen auch anonym abge­ben. Die Untergetauchten "sol­len die Taten began­gen haben, um an Geld zu kom­men", so rp​-online​.de am 17.2.24*.

Das Angebot erfuhr eine grö­ße­re Aufmerksamkeit als die ver­gü­tungs­frei­en Portale, mit der etwa die Stadt Essen zur Meldung von Verstößen gegen Abstandsgebote oder das Verbot, mehr als einen "Hausstand" zu tref­fen, auf­ge­ru­fen hat­te (s. Stadt Essen ent­schärft Corona-"Denunziationsportal"). „160 Denunziationen, Bahnchaos und kei­ne Terroristen“ weiterlesen

Antisemitismus an Hochschulen
"Ich könnte derzeit den Campus nicht betreten"

Noch vor vier Jahren hät­te es sein kön­nen, daß ich einer ver­gleich­ba­ren Geschichte geglaubt hät­te, wie sie unter die­sem Titel die Präsidentin einer "Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD)" am 17.2.24 auf tages​schau​.de prä­sen­tiert. Dann habe ich gelernt, daß ein ein­zi­ger dum­mer und tat­säch­lich anti­sem­tisch zu ver­ste­hen­der Judenstern auf einer Demo aus­reich­te, um der gesam­ten Coronakritik einen rech­ten Stempel aufzudrücken.

Hanna Veiler steht einem Verein vor, über des­sen Mitgliederzahlen nichts bekannt ist, der aber für sich in Anspruch nimmt, die "bun­des­wei­te Vertretung jüdi­scher Studierender und jun­ger jüdi­scher Erwachsener" zu sein. Bereitwillig neh­men das Medien aller Art seit Wochen auf und bie­ten so ein Forum für ver­meint­lich authen­ti­sche jüdi­sche Stimmen, was sich hin­ge­gen als schie­re Israel-Propaganda erweist.

„Antisemitismus an Hochschulen
"Ich könn­te der­zeit den Campus nicht betre­ten"“
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Mumia Abu-Jamals Gesundheit verschlechtert sich im SCI-Mahanoy-Gefängnis

Kein poli­tisch den­ken­der Mensch soll­te Zweifel dar­an haben, daß der rus­si­sche Geheimdienst in der Lage und ggf. bereit ist, unlieb­sa­me Menschen umzu­brin­gen. Das dürf­te zur Aufgabenbeschreibung der Dienste aller Länder gehö­ren. So wie das Handeln des sei­ner­zei­ti­gen Kanzleramtschefs Steinmeier, der den deut­schen Staatsbürger Murat Kurnaz jah­re­lang in Guantanamo fol­tern ließ – obwohl die USA bereit waren, ihn frei­zu­las­sen, und sei­ne Unschuld erwie­sen war.

Daß die Russen aus­ge­rech­net zur Eröffnung der Sicherheitskonferenz, auf der zufäl­lig Navalnys Frau spre­chen soll­te, und zeit­gleich zur Aufgabe des stra­te­gisch wich­ti­gen Ortes Awdijiwka durch die ukra­ni­sische Armee den Oppositionellen um die Ecke brin­gen, klingt aben­teu­er­lich. Völlig klar ist, daß die ver­schärf­ten Haftbedingungen im Straflager bei gesund­heits­ge­fähr­de­ten Menschen ein erheb­li­ches Risiko dar­stel­len. Insofern wird Navalnys Tod von der rus­si­schen Regierung eben­so in Kauf genom­men wor­den sein wie der mög­li­cher­wei­se bevor­ste­hen­de von Mumia Abu-Jamal durch die US-Administration. „Mumia Abu-Jamals Gesundheit ver­schlech­tert sich im SCI-Mahanoy-Gefängnis“ weiterlesen

Who the fuck is Harris?

Im Westen nichts Gutes, so könn­te ein rea­li­sti­sches Filmwerk für die Berlinale benannt wer­den. Denn alles läuft schlecht in der "frei­en Welt". Auf tages​schau​.de erfah­ren wir heu­te, daß die US-Vizepräsidentin wei­ter eine "welt­wei­te Führungsrolle" bean­sprucht, und nie­mand kichert. Zugleich ver­lie­ren in GB die kriegs­trei­be­ri­schen Tories gleich zwei Wahlkeise bei Nachwahlen an Labour. Die grü­ne Reala und Vorsitzende in Berlin fliegt wegen gerin­ger Wahlbeteiligung aus dem Bundestag. Klinsmann wird als Nationaltrainer in Südkorea gefeu­ert. Für die Sicherheitskonferenz wird sogar Hillary Clinton zu einer Hoffnungsträgerin. Einzig mit dem Tod Alexej Nawalnys wird der Westen punk­ten kön­nen. Jedenfalls, solan­ge Julian Assange noch lebt.

Faktencheck: Nein, Claudia Roth hat auf der Berlinale nicht "Sieg Heil" gerufen

Peinlicher, staats­tra­gen­der und ver­lo­ge­ner als die Eröffnung der Berlinale 2024 ist ein Kulturereignis kaum vor­stell­bar. Das darf aber nicht dazu füh­ren, daß Putin-Trolle oder wer auch immer unse­re Demokratie gefähr­det, zu fal­schen Beschuldigungen grei­fen. Das Roth'sche Ausrufen von Slawa Ukraini hat nichts, aber auch gar nichts zu tun mit der Praxis ukrai­ni­scher Nationalisten im Dienste der deut­schen Faschisten. Es geht um Frieden, Toleranz, Freiheit und alle ande­ren Werte, die am Hindukusch, im Roten und Chinesischen Meer und eben auch im Donbass ver­tei­digt gehören.
Videoquelle: 3sat​.de, 15.2.24

WHO: Moribund oder immer noch Hauptgegner freiheitsliebender aufrechter Durchblicker?

Das Lager der undif­fe­ren­zier­ten Panikmache ist sich nicht mehr einig. Auf tkp​.at wird am 12.2.24 gefragt "Steht das Ende der WHO bevor?". Der "Ärztliche Berufsverband Hippokratischer Eid e.V." wirbt am 14.2.24 für eine Petition gegen die dro­hen­de Machtübernahme durch den "mit Bill Gates befreun­de­ten Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus". tkp-Redakteur Oysmüller beschwört seit Monaten die Gesundheitsdiktatur durch die WHO, meint jetzt aber zu "Pandemievertrag und WHO-Reform": "Ein Scheitern der Pläne könn­te gesam­te WHO beer­di­gen" [sic]. Am 15.2.24 bringt er uns nahe, daß für die jeme­ni­ti­schen Huthis schon 2021 Corona die Machenschaft "einer glo­ba­len, zio­ni­sti­schen, frei­mau­re­ri­schen Bande" war.

Dr. med. Sonja Reitz trom­melt für die ÄBVHE hin­ge­gen unver­dros­sen wei­ter gegen die WHO-Diktatur. In einer Rundmail heißt es knackig und mit Fakten wie der deut­schen Sprache nur homöo­pa­thisch ver­bun­den: „WHO: Moribund oder immer noch Hauptgegner frei­heits­lie­ben­der auf­rech­ter Durchblicker?“ weiterlesen

„Kampf gegen rechts“ als Selbstbetrug

Unter die­sem Titel hat Andreas Urban (Wertkritik & Krisentheorie) jüngst einen Beitrag ver­faßt, der sich red­lich Mühe gibt, die Proteste gegen die "men­schen­ver­ach­ten­de und ras­si­sti­sche Politik von AfD und Co." zu ver­ste­hen. Dabei wen­det er sich gegen die "abge­lutsch­ten Parolen einer 'Verteidigung unse­rer Demokratie'", ohne die Gefahr des Rechtsrucks zu ignorieren.

»… Allein der Titel der Correctiv-„Recherche“ („Geheimplan gegen Deutschland“) ist von kei­ner ande­ren Qualität als das para­no­ide Geschwurbel von „Verschwörungstheoretikern“ über einen geplan­ten „Great Reset“ des WEF oder angeb­li­che Pläne einer „Gesundheitsdiktatur“ durch die WHO. Im kon­kre­ten Fall ist dies sogar umso schwe­rer zu gewich­ten, als im Universum der „Faktenchecker“ übli­cher­wei­se schon sehr viel weni­ger aus­reicht, um als „Verschwörungstheoretiker“ denun­ziert zu wer­den, und mitt­ler­wei­le fast schon jeg­li­che Kritik am Regierungshandeln die­sen Tatbestand erfüllt. Der Begriff der Verschwörungstheorie ist dank Correctiv und Co. längst zu einem sub­stanz­lo­sen Totschlagargument gegen jed­we­de unlieb­sa­me Kritik gewor­den. Aber das ist ein ande­res Thema. „„Kampf gegen rechts“ als Selbstbetrug“ weiterlesen

Drängende Fragen zu Alaskapocken

Der Hypochonder von rp​-online​.de teilt am 14.2.24 mit:

Ein älte­rer krebs­kran­ker Herr, der in der Wildnis leb­te, hat sich wohl das Virus von einer streu­nen­den Katze ein­ge­fan­gen. Es soll sie­ben Infizierte geben. Der Autor streut Worte wie Dunkelziffer, Zoonose und Aerosole. Noch gibt es kei­ne Pandemie laut WHO und kei­nen Impfstoff. Was gegen Affenpocken schon nicht nötig war, wird nun für die Alaskapox empfohlen.

Siehe zu den Affenpocken hier und „Drängende Fragen zu Alaskapocken“ weiterlesen

Berliner Senat: Mit Nazi-Methoden gegen Antisemitismus?

Nach dem Skandal um Gil Ofarim for­mu­lie­ren die mei­sten Medien eher vor­sich­tig über den Fall, den der schwarz-rote Senat zum Anlaß sei­ner demo­kra­tie­ge­fähr­den­den Pläne nimmt. "Ein pro­pa­lä­sti­nen­si­scher Kommilitone" soll einen einen jüdi­schen Studenten kran­ken­haus­reif geschla­gen haben. Sollte das zutref­fen, wäre dies ein kla­rer Fall für den Staatsanwalt. Bislang galt in "unse­rer Demokratie", die so beherzt auf den Straßen ver­tei­digt wird, bis zu einer rich­ter­li­chen Entscheidung die Unschuldsvermutung. Die "Freie Universität" hat dem "mut­maß­li­chen Angreifer" vor­sorg­lich ein zunächst drei­mo­na­ti­ges Hausverbot ausgesprochen.

"Ich fin­de, sol­che Leute haben auf unse­ren Universitäten nichts zu suchen", wird Senatschef Wegner in einer Meldung auf faz​.net am 13.2.24 unter der Überschrift "Berliner Senat will Exmatrikulation von Studenten wie­der ein­füh­ren" zitiert. Das erin­nert stark an den Umgang mit den lang­haa­ri­gen Revoluzzern 1967/​68, schlim­mer aber, an den Ausschluß jüdi­scher StudentInnen aus deut­schen Hochschulen durch die Nazis. Dabei ist klar, sol­che Taten müs­sen bestraft wer­den. Antisemitismus ist ent­ge­gen­zu­tre­ten. Worin sich die­ser aus­drückt, ist heut­zu­ta­ge äußerst strit­tig. Der Vorwurf erfreut sich eine gewis­sen Beliebigkeit.