"Jeder weiß, dass so etwas auch schiefgehen kann"

zeit​.de (29.1.24)

Bidens #NoLNG-Initiative kommt gera­de nicht gut, was "Energiesicherheit" angeht. Beißt die Ampel nun ins Gas?

Gerade ein Jahr über­dau­er­te die­se Illusion:

Quellen: zeit​.de, welt​.de, you​tube​.com

Was gut für die Umwelt ist, aber Bidens Wahlkampf kaum ret­ten kann, erweist sich als ein wei­te­rer GAU der angeb­li­chen Klimapolitik.

Neben deren sozia­len Verwerfungen – wie bei Corona zei­gen sich behaup­te­te Menschheitsziele in sehr unter­schied­li­chen Auswirkungen je nach Klassenlage – wird sie nun zu einem gesamt­wirt­schaft­li­chen Desaster.

Eine seit Jahrzehnten zuver­läs­si­ge Energieversorgung wur­de gekappt, um einer Abhängigkeit von noch umwelt­schäd­li­che­ren Stoffen und vor allem unzu­ver­läs­si­gen Lieferanten zu wei­chen. Es paart sich die Ignoranz, was die Widersprüche zwi­schen ver­schie­de­nen Ausprägungen des heu­ti­gen Imperialismus und den unter­schied­li­chen Interessen auf natio­na­ler Ebene angeht, mit einer boden­lo­sen Inkompetenz.

Ein leich­te­res Spiel kön­nen so PopulistInnen von rechts und mit­te-rechts nicht haben. So lan­ge sich die Linke blind­lings ein­reiht in das Beschwören von vor­geb­li­chen Gemeinsamkeiten mit den Herrschenden, wird sie auch auf die­sem Politikfeld kei­nen Blumentopf gewin­nen kön­nen. Dabei war es sel­ten so ein­fach, anhand der guten alten Frage "Wem nützt es?" Trennungslinien zwi­schen oben und unten auf­zu­zei­gen. Das wäre ein wir­kungs­vol­le­rer Weg als das sich Berauschen an gemein­sa­men Demos mit der Regierung. Kleine bäu­er­li­che Betriebe, MieterInnen, Beschäftigte und Handwerksunternehmen sind glei­cher­ma­ßen betrof­fen von einer Politik, die im Namen von Klima und Gesundheit Standortsicherung für gro­ße Konzerne betreibt (und selbst das nicht auf die Kette bekommt). Nicht den bein­har­ten Faschos, aber vie­len unzu­frie­de­nen WählerInnnen, könn­te so ver­ständ­lich wer­den, daß nicht "der Russe" oder "der Ausländer" die Schuld für Preissteigerung, Inflation und Verarmung trägt.

7 Antworten auf „"Jeder weiß, dass so etwas auch schiefgehen kann"“

  1. "Ein leich­te­res Spiel kön­nen so PopulistInnen von rechts und mit­te-rechts nicht haben." – Man könn­te auf den Gedanken kommen: 

    Der Wokeismus hat jetzt schon oder dem­nächst sei­ne Schuldigkeit getan und kann dann gehen. Davor wird ein system­kon­for­mer Ersatz auf­ge­baut, der ins­be­son­de­re den nöti­gen noch tie­fer rei­chen­den Plünderungszug durch­füh­ren kann (s. Argentinien). Evtl. wird die Kriegspolitik ver­schärft. Pro-Nato und ‑Rüstung sind AfD, Krall/​Massen & Co. 

    Und wenn die dann aktiv sind, unter Nutzung all der Unterdrückungsgesetze die Grün/​Rot/​Gelb geschaf­fen hat, dann dür­fen sich alle an die "gute alte Zeit" unter deren Knute erinnern.

    Felix Feistel hat die­sen Gedanken ein wenig ausformuliert.
    https://​apo​lut​.net/​d​e​r​-​o​r​c​h​e​s​t​r​i​e​r​t​e​-​a​u​f​s​t​i​e​g​-​d​e​r​-​a​f​d​-​v​o​n​-​f​e​l​i​x​-​f​e​i​s​t​el/

    1. @Ulf Martin: Wobei der Artikel von Feistel end­lich mal ein Anlaß ist, mal wie­der das schö­ne Wort "unter­kom­plex" anzu­wen­den. Von der "Coronadiktatur", wahl­wei­se dem "Coronafaschismus" geht es bei ihm flugs zum "dik­ta­to­ri­schen Durchregieren", wobei "Opposition ver­bo­ten und ver­folgt" wer­de, oder zum "Finanzfaschismus".

      Da wird der "kul­tu­rel­le Schock für die hier leben­den Menschen" durch die Zuwanderung 2015 dar­ge­stellt und neben­bei eine dar­aus resul­tie­ren­de "em>Konkurrenz auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt" beschwo­ren. Anders die Geflüchteten aus der Ukraine durf­ten und dür­fen vie­le der aus ande­ren Ländern Kommenden weder arbei­ten noch eine Wohnung mie­ten. Ihnen wur­de nach anfäng­li­cher "Willkommenskultur" bald bedeu­tet, daß sie hier uner­wünscht sind.

      "Covid-Genspritzen" haben "mas­sen­haft Tote" gefor­dert und "eine Übersterblichkeit von 100.000 Menschen in Deutschland" ver­ur­sacht. Soso.

      Immer wie­der ist vom "inter­na­tio­na­len Kapital" die Rede, zu dem eigen­ar­ti­ger­wei­se zwar Blackrock und, natür­lich, Bill Gates gehö­ren, aber deut­sche Konzerne nicht vor­kom­men. Zur Erinnerung: Der Konzern SAP schwimmt im Geld, nach­dem er mit T‑Systems der EU die Schnittstellen für digi­ta­le Zertifikate ver­kauft hat­te und für die WHO tätig wur­de, und will jetzt 8.000 Stellen streichen.

      Das Feindbild scheint auch durch, wenn "US-ame­ri­ka­ni­sche Fleischkonzerne schon bereit ste­hen, die deut­sche Landwirtschaft zu über­neh­men". Was natür­lich viel schlim­mer ist als die gegen­wär­ti­ge Beherrschung durch die deut­sche Agrarindustrie.

      Als Strategie gegen die AfD schlägt er vor: "Man hät­te ihre Themen über­nom­men und im eige­nen Interesse, aber zum Wohlgefallen des Volkes umge­setzt." Das Erste ist zwei­fel­los pas­siert, zumin­dest bei der Union. Ob das zum Wohlgefallen des Volkes aus­fällt, was immer das sein mag?

      Der Schlichtheit der Analyse folgt das mage­re Fazit: "Die Leere, die durch den Zusammenbruch der Klassengesellschaft ent­stan­den ist, wur­de nach dem zwei­ten Weltkrieg gefüllt, indem alle Parteien zu Vertretern des inter­na­tio­na­len Kapitals gemacht wur­den." Wie er nach vie­len Worten, die in eine ande­re Richtung gin­gen, die zusam­men­ge­bro­che­ne Klassengesellschaft aus­fin­dig gemacht hat, bleibt schlei­er­haft. Jedenfalls soll man in "einem bis ins Mark ver­rot­te­ten System" nicht mehr wäh­len gehen. Die Idee, sich statt des­sen zu "orga­ni­sie­ren und zusam­men­zu­schlie­ßen", ist mir sym­pa­thisch, das Ziel, damit "den eige­nen Willen selbst durch­u­set­zen", aber doch etwas vage. Vor allem, wenn es expli­zit ein­her­geht mit dem Bashing der Gewerkschaften, die ansatz­wei­se genau das tun, wenn sie auch nicht dem Willen Feistels nach­kom­men, einen bei Nichtarbeitenden viel gelieb­ten Generalstreik gegen "die skan­da­lö­se Corona-Politik, die unbe­ding­te Unterstützung für den Krieg der Ukraine gegen Russland oder Israels gegen Gaza" aus­zu­ru­fen (sie­he sei­nen letz­ten Link). Man betrach­te die Wortwahl genau­er und wun­de­re sich nicht.

    1. @Ulf Martin: Wenn Du mei­ne Richtung damit meinst, muß ich wider­spre­chen. Solch plat­ten Populismus ver­tre­te ich nicht:

      »Kernkraft- und Kohleausstieg, Bankenrettung, seit 2015 andau­ern­de Massenmigration, Corona-Lockdowns, Klimakampf nebst Energiewende, Russlandsanktionen, Aufrüstung der Ukraine, Umstellung auf US-Frackinggas und das unko­or­di­nier­te Verteilen von Hilfsgeldern in alle Welt haben Hunderte Milliarden Euro ver­schlun­gen. Für kli­ma­neu­tra­le Kochherde in Uganda oder neue Fahrradwege in Peru waren Millionen verfügbar—für deut­sche Bauern nicht mehr.«

      Und schon gar nicht das Ausspielen des „klei­nen Fuhrunternehmers“ gegen „so man­chen Bürgergeld-Bezieher“, der „da mehr in der Tasche“ habe.

      Daß nach dem Bauernsterben das Land „in der Regel aus­län­di­sche Großinvestoren vom Schlage eines Bill Gates“ gehört, möch­te ich ger­ne über­prü­fen, der Autor nennt kei­ne Belege. Ich weiß nicht, wie glaub­wür­dig https://​www​.agrar​heu​te​.com/​m​a​n​a​g​e​m​e​n​t​/​f​i​n​a​n​z​e​n​/​r​e​i​c​h​s​t​e​n​-​b​a​u​e​r​n​-​d​e​u​t​s​c​h​l​a​n​d​-​g​a​r​-​k​e​i​n​e​-​b​a​u​e​r​n​-​5​8​8​842 ist. Dort wer­den am 23.12.21 Holdings von Großunternehmen genannt, deren „Eigentümer oft Milliardäre oder Multimillionäre aus der Industrie und dem Handel sind“. Dabei fal­len deut­sche Namen, etwa der einer Aldi-Familie. Im Oktober 2020 war auf https://​www​.faz​.net/​a​k​t​u​e​l​l​/​w​i​r​t​s​c​h​a​f​t​/​s​c​h​n​e​l​l​e​r​-​s​c​h​l​a​u​/​g​r​u​n​d​-​u​n​d​-​b​o​d​e​n​-​u​n​t​e​r​n​e​h​m​e​n​-​w​a​l​d​-​w​e​m​-​g​e​h​o​e​r​t​-​d​e​u​t​s​c​h​l​a​n​d​-​1​7​0​0​5​8​6​3​.​h​tml nicht über die Landwirtschaft, aber den deut­schen Wald zu lesen. Danach macht er etwa 60 % der Fläche der Landwirtschaft aus. „Die größ­ten Waldbesitzer sind vor allem Adelsfamilien.“ Die ersten sind Thurn und Taxis, Christian Erbprinz zu Fürstenberg, Hatzfeld-Wildenburg’sche Verwaltung und Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern.

      So wie ich die Inszenierung der Regierungsparteien als Demokratieretter ver­ur­tei­le, leh­ne ich das Kleinreden der ras­si­sti­schen Pläne in die­sem Land ab. Es ist kei­ne „Räuberpistole über AfD-Politiker, die Deportationspläne von deut­schen Bürgern hegen“, und es waren in Potsdam nicht „subal­ter­ne Mitglieder der AfD vor Ort“, son­dern u.a. ein Referent von Weidel.

      Und dann das stu­pi­de Aufsagen der Glaubenssätze: „Eine klei­ne olig­ar­chi­sche Elite gibt die Fahrtrichtung via phil­an­thro­pisch gefr­am­ten Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Wissenschaftsnetzwerken vor.“ Er bezieht sich aus­drück­lich auf die Coronapolitik, wenn er behaup­tet, „natio­na­le Politiker“ hät­ten nichts mehr zu mel­den, denn: „Angeblich sind die Probleme stets zu groß, zu dring­lich und zu glo­bal, als dass auf natio­na­ler Ebene noch adäqua­te Entscheidungen getrof­fen wer­den könn­ten.“ Das ist der­ma­ßen dumm, daß man stau­nen muß. Der Affenzirkus der MinisterpräsidentInnen-Regentschaft und die Ermächtigungen des Infektionsschutzgesetzes waren sehr wohl natio­nal bestimmt. Die „Maßnahmen“ waren absurd und wider­sprüch­lich, unter­schie­den sich aber durch­aus von teils wesent­lich rigi­de­ren in Frankreich, Italien und Österreich wie von libe­ra­le­ren in Schweden. Auch hier ist wie­der die bewuß­te Verschiebung des Fokus von der Verantwortung der natio­na­len Regierungen hin zu, natür­lich, WHO und WEF zu erken­nen. Ach ja, letz­ten Endes zieht die Wall Street die Strippen. 

      Der Stammtisch sen­det eben­falls Grüße: „Dilettantische Berufspolitiker ohne Abschluss soll­ten der Vergangenheit ange­hö­ren. Wie zu Helmut Schmidts Zeiten soll­ten Politiker Fachkompetenz für ihr Amt nach­wei­sen kön­nen.

      Gut, daß die Katze aus dem Sack kommt:

      »Eine neue Regierung, die ihrem Amtseid wirk­lich gerecht wer­den will, müss­te selbst­re­dend den Mut haben, deut­sche Eigeninteressen zu formulieren.

      Und damit müss­te sie auch das hei­ße Eisen etwa­iger Fremdbestimmungen anpacken. Es kann bei­spiel­wei­se nicht ange­hen, dass ter­ro­ri­sti­sche Attacken frem­der Mächte auf ele­men­ta­re Infrastrukturen des Landes nicht mehr ernst­haft straf­recht­lich unter­sucht wer­den.«

  2. @aa – "So lan­ge sich die Linke blind­lings ein­reiht in das Beschwören von vor­geb­li­chen Gemeinsamkeiten mit den Herrschenden, wird sie auch auf die­sem Politikfeld kei­nen Blumentopf gewin­nen können."

    Ohne eine Aufarbeitung des Versagens bei Corona wird das nichts wer­den, da der Seuchenschwindel ja nur einer der vie­len Zentralisierungsschwindeln ist und die einen Zusammenhang bil­den (s. die o.a. Texte von Feistel, Unger uvam.). 

    Du hat­test hier ja die "Wir haben es satt"-Demo als "lin­ke" Bauern-Veranstaltung bewor­ben. – Hast dir das dann aber nicht live ange­se­hen, oder?
    https://​kodo​roc​.de/​2​0​2​4​/​0​1​/​1​2​/​b​a​u​e​r​n​p​r​o​t​e​s​t​e​-​r​e​c​h​t​s​r​a​d​i​k​a​l​-​u​n​t​e​r​w​a​n​d​e​r​t​-​o​d​e​r​-​g​e​h​a​e​t​s​c​h​e​lt/

    Ein Häuflein von 100 Leuten und 35 Zugmaschinen über­gibt Özemir (da hat er sich hin­ge­traut…) einen Sermon mit Forderungen. Unter ande­rem "Green New Deal", der Seuchen- und Klimaschwindel kombiniert.

    Den demon­strie­ren­den Bauern sind dage­gen in weit grö­sse­rem Masse die Zusammenhänge bewusst, wenn­gleich es sicher­lich Naivitäten gibt wie die, dass die AfD es bes­ser machen wür­de als die Ampel. Aber es gibt gei­sti­ges Entwicklungspotenzial, das ich bei der "Altlinken" schlicht nicht sehe. Vgl. Medico, oder den von dir beschrie­be­nen "NoCovid"-Pressesprecher.
    https://​welt​ex​pe​ri​ment​.com/​2​3​w​b​.​h​tml
    https://​kodo​roc​.de/​2​0​2​4​/​0​1​/​2​8​/​l​o​n​g​-​c​o​v​i​d​-​d​e​r​-​l​i​n​k​en/

    Es bleibt dabei: Die Frage "Wie hältst du's mit Corona?" (jetzt und als das Ding lief) ist und bleibt der Lackmustest dafür, ob jmd. über­haupt als ech­ter Kapitalismuskritiker in Frage kommt.

    1. @Ulf Martin: Ich habe mir die Demo ange­se­hen. Sie war deut­lich grö­ßer als Du es dar­stellst. Wenn ich mich rich­tig erin­ne­re, hat sich Özdemir auf die gro­ße Bauerndemo "hin­ge­traut". Den "Wir haben es satt"-Bauern hat er, ähn­lich wie Du ent­ge­gen­ge­hal­ten, die ande­ren sei­en doch viel mehr… Wir haben unter­schied­li­che Auffassungen zum "Klimaschwindel"; inter­es­sant in die­sem Zusammenhang scheint mir, daß die Ökobauern (Vorsicht, Feindbild!) den Minister an sei­ne eige­nen Versprechungen erinnerten.

      Lackmusteste hät­te ich auch zu vie­len ande­ren Themen im Angebot.

  3. "Zur drin­gend benö­tig­ten Aufarbeitung der Coronazeit gehört die Auseinandersetzung mit den rech­ten Strategien. Sie ist auf Seiten der KritikerInnen der Maßnahmen bis­lang so wenig erfolgt wie auf Seiten von Staat und Medien die ihrer Politik" – Text am Rand die­ses Blogs.

    Die o.a. Artikel von Unger und Feistel sind auf Manova resp. Apolut erschie­nen, die gemein­hin als Schwurblermedien gel­ten. Daran kann man sehen, was ich auch in Gesprächen bemer­ke: Dass es nach den Jahren, in denen man ohne all­zu­ge­nau hin­zu­gucken, mit allen gegen die Massnahmen demon­striert hat, jetzt eine lang­sam aber sicher stei­gen­de Aufmarksamkeit für die tat­säch­li­chen poli­ti­schen Absichten so man­cher ver­meint­li­cher Verbündeter gibt. Ebenso, wie eben bei den Freien Bauern. Diese dyna­mi­sche Erkenntnissituation ist der Unterschied zu den vor­ma­li­gen 68er-Linken.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert