Giffey, KaDeWe, Corona-Kredit

Etwa 90 Millionen Euro sol­len die Länder Berlin und Hamburg sowie der Bund 2020 dem Besitzer des Edelkaufhauses als Bürgschaft gewährt haben.

Das ist aus ver­schie­de­nen Gründen pikant.

Einem Bericht auf rbb24​.de vom 30.1.24 zufol­ge wur­den die Zusagen an das von Frau Giffey so hoch­ge­lob­te Unternehmen ver­ge­ben, ohne einen blas­sen Schimmer von des­sen Finanzlage zu haben:

»… Seit 2016 keine Jahresabschlüsse veröffentlicht

Wie es tat­säch­lich um das Edelkaufhauses steht, ist aber unklar. Denn der Betreiber, "The KaDeWe Group GmbH" ver­öf­fent­lich­te nach Informationen von rbb24-Recherche das letz­te Mal im Jahre 2016 einen Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2015. Offenbar ver­stößt das Unternehmen seit­dem gegen die Offenlegungspflichten. Anscheinend ist die­se Intransparenz kein Einzelfall bei Unternehmen des SIGNA-Konzerns.

Zahlreiche Gesellschaften des SIGNA-Firmengeflechts sol­len seit Jahren kei­ne Jahresabschlüsse vor­ge­legt haben. Das öster­rei­chi­sche Magazin "News" berich­te­te im November 2023, dass dabei die ver­häng­ten Zwangsstrafen in Kauf genom­men wor­den sein sol­len. In dem News-Bericht wird die Summe für die Zwangsstrafen auf eine Viertelmillion Euro geschätzt. Theoretisch sind sol­che Zahlungen sogar steu­er­lich absetz­bar. Bestätigt sind die­se Informationen bis­her nicht [news​.at]...

Auf welcher Basis beurteilt das Land Berlin?

Obwohl die wirt­schaft­li­che Situation der Betreibergesellschaft des KaDeWe schon seit 2016 nicht im Unternehmensregister trans­pa­rent gemacht wor­den ist, hat das Land Berlin dem Unternehmen gemein­sam mit Hamburg und dem Bund im Coronajahr 2020 eine Ausfallbürgschaft erteilt. Laut Presseberichten soll es um einen Kredit in der Höhe von bis zu 90 Millionen Euro gehen. Aus der Antwort auf eine schrift­li­che Anfrage der Linken im Berliner Abgeordnetenhaus geht her­vor, dass nach dem Lockdown die Berliner Arbeitsplätze der KaDeWe Group durch eine öffent­li­che Bürgschaftsabsicherung gesi­chert wer­den soll­ten...

Johannes Berentzen von der Handelsgesellschaft BBE befürch­tet, dass durch die Insolvenz des KaDeWe wei­te­res Steuergeld ver­lo­ren gehen könn­te. "Diese 90 Millionen Euro ste­hen bei der Insolvenz jetzt schon im Feuer. Wenn dort tat­säch­lich die Bürgschaft greift und dort das Land und der Bund ein­sprin­gen, dann ist das Geld aus Berliner Sicht und aus Sicht des Steuerzahlers erst mal weg – so ärger­lich es ist…«

Einem wei­te­ren Bericht vom glei­chen Tag auf rbb24​.de ist zu entnehmen:

»Insolvenzverfahren mit strategischem Kalkül?

Experten sehen im Insolvenzverfahren ein kla­res stra­te­gi­sches Kalkül. "Man kann sich im Rahmen eines sol­chen Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung auch von unlieb­sa­men – und ich sage mal markt­über­höh­ten – Mieten tren­nen", sag­te Johannes Berentzen von der BBE Handelsberatung am Montagabend in der rbb24 Abendschau. Wenn man sich nicht in einer Insolvenz befin­de, kön­ne man "nicht ein­fach sagen, die Mieten sind zu hoch", so Berentzen. "Doch im Insolvenzrecht geht das in bestimm­ten Fällen schon"...

Johannes Berentzen sagt, es sei, wenn man die letz­ten gro­ßen Insolvenzen betrach­te, "fast schon eine Modeerscheinung, sich durch eine Insolvenz in Eigenverwaltung unlieb­sa­mer Verträge – und lei­der auch Mitarbeitender – zu ent­le­di­gen."

Die Immobilien der Kaufhäuser in besten Innenstadt-Lagen gehö­ren den Angaben zufol­ge Signa. Teil von Benkos zer­fal­len­dem Imperium ist auch der deut­sche Warenhausriese Galeria, der eben­falls Insolvenz ange­mel­det hat­te. «

Der Spekulant Benko treibt also mit "exor­bi­tant hohe Mieten" auf einem ihm gehö­ren­den Grundstück das Unternehmen, an dem er 49,9 % der Anteile hält, in die Insolvenz. Fachleute befürch­ten, daß dem Bund und den Ländern damit vie­le Millionen Euro aus Bürgschaften ver­lo­ren gehen und zudem Arbeitsplätze gefähr­det sind, die angeb­lich mit die­sen Geldern geret­tet wer­den soll­ten. Frau Giffey schwärmt hin­ge­gen wei­ter von dem flo­rie­ren­den Luxuskaufhaus. 

Die Frau hat eine beacht­li­che Karriere hin­ter sich: Als Familienministerin muß­te sie zurück­tre­ten, weil sie wegen Plagiaten ihren Doktortitel ver­lor. Nach teu­ren Skandalen ihrer Coronapolitik (Errichtung einer über­flüs­si­gen und bis heu­te weit­ge­hend unge­nutz­ten "Notfallklinik", Betrugsfälle in Millionenhöhe mit Testzentren, Verabreichung nicht zuge­las­se­ner "Impfstoffe", Brief an Eltern mit Aufruf zu "Kinderimpfungen", die damals nicht emp­foh­len waren) und einer Betrugsaffäre ihres Ehemannes wur­de sie als Regierende Bürgermeisterin abge­wählt. 2021 trat das dama­li­ge Mitglied des SPD-Parteivorstands, ent­ge­gen anders­lau­ten­den Beschlüssen ihrer Partei, für Abschiebungen nach Afghanistan und Syrien ein. Zuletzt muß­te sie eine erneu­te Kandidatur als Berliner SPD-Chefin absagen.

Galeria Kaufhof

Schon in den Insolvenzverfahren um die Kaufhauskette, der zahl­rei­che Arbeitsplätze zum Opfer fie­len, hat­te Benko reich­lich Steuergelder abge­grif­fen. Auff rbb24​.de heißt es:

»Der deut­sche Staat half mit viel Geld: 2021 und 2022 hat­te der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Unternehmen mit ins­ge­samt 680 Millionen Euro unter die Arme gegrif­fen. Laut dem Insolvenzplan vom Frühjahr 2023 soll­te der WSF nur einen klei­nen Teil aus der Verwertung des Warenbestands zurück­er­hal­ten.«

Es ist viel die Rede davon in der letz­ten Zeit, daß "unse­re Demokratie" gefähr­det sei. Mindestens im glei­chen Maße wie die "Remigrationspläne" von AfD, CDU, SPD, FDP, Grünen und BSW ist dafür sol­cher Umgang mit wirt­schaft­li­cher Macht und deren Verquickung mit Politik verantwortlich.

Der Audiobeitrag ist ein Ausschnitt aus einer Sendung vom 30.1.24 auf info​ra​dio​.de.

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