Demo-Fieber. Gegen wen und wofür?

Die CDU-nahe "Rheinische Post" trom­melt wie ver­rückt für eine Demo von Regierungsparteien und "Zivilgesellschaft" am kom­men­den Samstag. Es geht "Gegen die AfD". Den Aufruf fin­det man dort nicht. Immerhin ist dar­in zu lesen: "Es braucht eine kla­re Absage, wenn Parteien der soge­nann­ten Mitte ver­su­chen, Wähler*innen der AfD durch Übernahme rech­ter Forderungen und rechts­po­pu­li­sti­scher Rhetorik zurück­zu­ge­win­nen". Statt des­sen por­trä­tiert das Blatt eini­ge Personen, an deren Haltung zur Gefährdung der Demokratie durch die Corona-Maßnahmen erin­nert wer­den sollte:

rp​-online​.de (25.1.24)

Befragt wur­den:

    • Alexander Schrimpf, Leiter der Werner-von-Siemens-Realschule, durch­gäng für Maskenpflicht, auch gegen den Widerstand von Eltern (s. auch hier, hier und hier). An den obli­ga­to­ri­schen Tests stör­te ihn der Zeitaufwand. Beim "Impfen" konn­te es ihm nicht schnell genug gehen.
    • Claudia Zepuntke, SPD-Bürgermeisterin, war noch 2021 für Ausgangssperren ("Leider geht es nicht anders"). Gleichzeitig instru­men­ta­li­sier­te sie die damals 342 an und mit Corona ver­stor­be­nen DüsseldorferInnen. Bei einer Kranzniederlegung gedach­te sie "beson­ders" derer, "die in der Stunde des Abschieds ihren Lieben nicht nahe sein durf­ten". Das Niederlegen einer wei­ßen Rose brach­te ihr kei­nen Vorwurf der Verharmlosung des Holocaust ein. Anders als die dama­li­ge Stadträtin Strack-Zimmermann war Zepuntke immer­hin für einen "Corona-kom­pa­ti­blen" Karnevalsauftakt im November 2020. Im Dezember 2020 denun­zier­te sie Corona-Demos als "Demokratiefeindlichkeit, Menschenverachtung, Gewalt und die Androhung von Gewalt und ein Nein zum Rechtsstaat".
    • Stadtdechant Frank Heidkamp hat­te nie Zweifel. »Den Anweisungen der Experten im Bund und in den Ländern soll­ten wir auf alle Fälle fol­gen. Es ist wich­tig, die Hygienevorschriften ernst zu neh­men. Menschen in Alten- und Pflegeheimen dür­fen nicht allein gelas­sen wer­den. Wir dür­fen sie im Moment nicht besu­chen, aber wir kön­nen mit ihnen tele­fo­nie­ren, ihnen schrei­ben.« Das teil­te er am 20.3.20 mit und bezog sich auf Macrons "Wir sind im Krieg". Zwei Tage zuvor hat­te er Messen und Gottesdienste bei Beerdigungen abge­sagt. Im Juni 2020 wun­der­te er sich, daß vie­le Gläubige von "Platzkarten, Abstand und Mundschutz" nichts wis­sen woll­ten. Im Januar 2021 for­der­te er eine "soli­da­ri­sche Kraftanstrengung der gesam­ten Stadtgesellschaft, damit die Corona-Impfaktion für die Düsseldorfer ab 80 Jahren ein Erfolg wird".
    • Superintendent Heinrich Fucks von der ande­ren christ­li­chen Fraktion war im März 2020 der Meinung: "Das Leben kann durch die Pandemie mensch­li­cher wer­den". Denn: "Gerade in der Abwesenheit vie­ler unse­rer Lieben und Freunde neh­men wir ihre beson­de­re Bedeutung für unser Leben wahr." Ostern 2020 orga­ni­sier­te er gemein­sam mit Heidkamp einen "Autogottesdienst" ("Die Tickets sind bereits aus­ge­bucht"). Im September 2020 warb er für den "Gegenprotest zur Corona-Demo" – mit den übli­chen Denunziationen. Unter Bezugnahme auf das fünf­te Gebot (Du sollst nicht töten) mach­te er im August 2021 har­te Propaganda für die "Impfung".
    • Wilfried Schulz, Intendant des Düsseldorfer Schauspielhauses, sprach sich im Herbst 2021 nicht direkt für "2 G, 3 G oder 3 G plus" aus, aber: "Die Auflage, Maske zu tra­gen, ist für ihn zur Gewährleistung höhe­rer Sicherheit auch bei Schachbrett-Besetzung uner­läss­lich. Er ver­ste­he auch nicht die Diskussionen: Sein Sohn sit­ze in jeder Schulstunde mit Maske". Wenig spä­ter war für ihn klar: "Natürlich befol­gen wir alle gesetz­li­chen Verordnungen und haben unser Hygienekonzept. Das heißt unter ande­rem: 2G für das Publikum und 3G für alle Beschäftigten". Schon 2020 war ihm "vor allem wich­tig, die vor­ge­schrie­be­nen Hygieneregeln ein­zu­hal­ten". "Gemeinsam mit sei­nem Team hat Schulz dis­ku­tiert, inwie­weit eine 'Corona-Ästhetik' in Bühnenproduktionen Einzug hal­ten könnte".
    • Josef Hinkel, Bäckermeister und Bürgermeister der CDU, hol­te sich im November 2021, dop­pelt "geimpft", die Seuche und muß­te sei­nen Booster ver­schie­ben… Als im Oktober 2020 in sei­ner Bäckerei ein posi­ti­ver Corona-Test ver­mel­det wur­de, reagier­te er so: "Auf Facebook und auf sei­ner Homepage infor­mier­te er die Kunden am Sonntagabend über die Schließung sei­nes Geschäftes. Seine knapp 100 Angestellten schick­te Hinkel zum Corona-Test. 'Ich will kein Risiko ein­ge­hen', sag­te der Unternehmer." Ähnlich wie heu­te war er betei­ligt an einer Pseudo-Solidaritätsaktion "Düsseldorf hält zusam­men", mit der u.a. Kontaktverbote bewor­ben wurden.
    • Eva Fischer von der Düsseldorfer Tafel ver­kün­de­te im März 2020, zunächst für einen Monat die Ausgabe abge­lau­fe­ner Lebensmittel zu been­den: »„Damit schüt­zen wir sowohl unse­re Ehrenamtler, die oft im Seniorenalter sind, und bei den Supermärkten die Waren abho­len sowie die Menschen, die zu den Ausgabestellen kommen.“
      Am Freitag hat­te bereits die Ausgabestelle der evan­ge­li­schen Gemeinde in Garath mit­ge­teilt, dass der Betrieb ein­ge­stellt wird.« Im April waren immer noch 50 Tafeln in NRW "wegen der Corona-Krise aus Sicherheitsgründen" geschlos­sen, in Düsseldorf wur­de eine für "110 Kunden" geöff­net. Dabei wuß­te man, "dass der Bedarf erheb­lich gestie­gen ist". Immerhin gab es nicht wie in ande­ren Orten 2G- oder 3G-Regeln.
    • Volker Neupert vom "Düsseldorfer Appell" mein­te im Mai 2021: "Corona hat die Menschen viel­leicht moti­viert, der Wissenschaft mehr zu ver­trau­en, weil sie sehr schnell wirk­sa­me Impfstoffe ent­wickelt hat. Aber anson­sten ver­ur­sach­te die Pandemie sehr viel Leid und ver­tief­te die Risse in der Gesellschaft". Er ver­sam­mel­te im Januar 2022 fast alle bereits Genannten, dies­mal inklu­si­ve Frau Strack-Zimmermann, um in einer die Corona-Proteste mas­siv dis­kri­mi­nie­ren­den Erklärung zu for­dern: "Der Düsseldorfer Appell ruft die Düsseldorfer*innen dazu auf, Verantwortung zu über­neh­men und sich imp­fen zu las­sen. Dies sei ein soli­da­ri­sches Zeichen, mit dem man sich selbst, die Familie, den Freundes- und Kollegenkreis und ande­re Mitmenschen schüt­zen kön­ne." Im Februar 2022 fand eine Kundgebung statt mit den Parolen "Maske auf – Nazis raus. Die stil­le Mehrheit steht auf". Es war nicht die ein­zi­ge die­ser Art.
    • Andreas Schmitz, IHK-Präsident, wur­de im Januar 2022 so zitiert: »„Wer sich in der aktu­el­len Situation nicht imp­fen lässt, ver­hält sich unso­li­da­risch“, sag­te Schmitz: „Denn sich nicht imp­fen zu las­sen, ist kei­ne Meinungsäußerung, son­dern schlicht­weg eine Missachtung sei­ner Mitmenschen“, füg­te er hin­zu.« Während er "die Finanzierung von Corona-Folgen nicht kri­tisch" sah, stell­te er die "bei­trags­freie Kita ab drei Jahren" in Frage und for­der­te mehr Sparmaßnahmen von der Stadt.
    • Jacques Tilly, Wagenbauer für den Karneval, hat­te für den Rosenmontagszug 2021 einen Wagen mit einem "Querdenkmal" fabri­ziert, das einen Kopf zeig­te, dem das Hirn ent­flog. 2022 bedau­er­te er die nied­ri­ge "Impf"-Quote: "Klar wäre es mir lie­ber, wenn wir nicht die­se teil­wei­se recht ver­wirr­te Minderheit an radi­ka­li­sier­ten Impfgegnern hät­ten, die uns dar­an hin­dert, wie­der mehr in Richtung Normalität zu gehen." Die Verschiebung des Rosenmontagszugs fand er "groß­ar­tig".

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert