Die CDU-nahe "Rheinische Post" trommelt wie verrückt für eine Demo von Regierungsparteien und "Zivilgesellschaft" am kommenden Samstag. Es geht "Gegen die AfD". Den Aufruf findet man dort nicht. Immerhin ist darin zu lesen: "Es braucht eine klare Absage, wenn Parteien der sogenannten Mitte versuchen, Wähler*innen der AfD durch Übernahme rechter Forderungen und rechtspopulistischer Rhetorik zurückzugewinnen". Statt dessen porträtiert das Blatt einige Personen, an deren Haltung zur Gefährdung der Demokratie durch die Corona-Maßnahmen erinnert werden sollte:

Befragt wurden:
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- Alexander Schrimpf, Leiter der Werner-von-Siemens-Realschule, durchgäng für Maskenpflicht, auch gegen den Widerstand von Eltern (s. auch hier, hier und hier). An den obligatorischen Tests störte ihn der Zeitaufwand. Beim "Impfen" konnte es ihm nicht schnell genug gehen.
- Claudia Zepuntke, SPD-Bürgermeisterin, war noch 2021 für Ausgangssperren ("Leider geht es nicht anders"). Gleichzeitig instrumentalisierte sie die damals 342 an und mit Corona verstorbenen DüsseldorferInnen. Bei einer Kranzniederlegung gedachte sie "besonders" derer, "die in der Stunde des Abschieds ihren Lieben nicht nahe sein durften". Das Niederlegen einer weißen Rose brachte ihr keinen Vorwurf der Verharmlosung des Holocaust ein. Anders als die damalige Stadträtin Strack-Zimmermann war Zepuntke immerhin für einen "Corona-kompatiblen" Karnevalsauftakt im November 2020. Im Dezember 2020 denunzierte sie Corona-Demos als "Demokratiefeindlichkeit, Menschenverachtung, Gewalt und die Androhung von Gewalt und ein Nein zum Rechtsstaat".
- Stadtdechant Frank Heidkamp hatte nie Zweifel. »Den Anweisungen der Experten im Bund und in den Ländern sollten wir auf alle Fälle folgen. Es ist wichtig, die Hygienevorschriften ernst zu nehmen. Menschen in Alten- und Pflegeheimen dürfen nicht allein gelassen werden. Wir dürfen sie im Moment nicht besuchen, aber wir können mit ihnen telefonieren, ihnen schreiben.« Das teilte er am 20.3.20 mit und bezog sich auf Macrons "Wir sind im Krieg". Zwei Tage zuvor hatte er Messen und Gottesdienste bei Beerdigungen abgesagt. Im Juni 2020 wunderte er sich, daß viele Gläubige von "Platzkarten, Abstand und Mundschutz" nichts wissen wollten. Im Januar 2021 forderte er eine "solidarische Kraftanstrengung der gesamten Stadtgesellschaft, damit die Corona-Impfaktion für die Düsseldorfer ab 80 Jahren ein Erfolg wird".
- Superintendent Heinrich Fucks von der anderen christlichen Fraktion war im März 2020 der Meinung: "Das Leben kann durch die Pandemie menschlicher werden". Denn: "Gerade in der Abwesenheit vieler unserer Lieben und Freunde nehmen wir ihre besondere Bedeutung für unser Leben wahr." Ostern 2020 organisierte er gemeinsam mit Heidkamp einen "Autogottesdienst" ("Die Tickets sind bereits ausgebucht"). Im September 2020 warb er für den "Gegenprotest zur Corona-Demo" – mit den üblichen Denunziationen. Unter Bezugnahme auf das fünfte Gebot (Du sollst nicht töten) machte er im August 2021 harte Propaganda für die "Impfung".
- Wilfried Schulz, Intendant des Düsseldorfer Schauspielhauses, sprach sich im Herbst 2021 nicht direkt für "2 G, 3 G oder 3 G plus" aus, aber: "Die Auflage, Maske zu tragen, ist für ihn zur Gewährleistung höherer Sicherheit auch bei Schachbrett-Besetzung unerlässlich. Er verstehe auch nicht die Diskussionen: Sein Sohn sitze in jeder Schulstunde mit Maske". Wenig später war für ihn klar: "Natürlich befolgen wir alle gesetzlichen Verordnungen und haben unser Hygienekonzept. Das heißt unter anderem: 2G für das Publikum und 3G für alle Beschäftigten". Schon 2020 war ihm "vor allem wichtig, die vorgeschriebenen Hygieneregeln einzuhalten". "Gemeinsam mit seinem Team hat Schulz diskutiert, inwieweit eine 'Corona-Ästhetik' in Bühnenproduktionen Einzug halten könnte".
- Josef Hinkel, Bäckermeister und Bürgermeister der CDU, holte sich im November 2021, doppelt "geimpft", die Seuche und mußte seinen Booster verschieben… Als im Oktober 2020 in seiner Bäckerei ein positiver Corona-Test vermeldet wurde, reagierte er so: "Auf Facebook und auf seiner Homepage informierte er die Kunden am Sonntagabend über die Schließung seines Geschäftes. Seine knapp 100 Angestellten schickte Hinkel zum Corona-Test. 'Ich will kein Risiko eingehen', sagte der Unternehmer." Ähnlich wie heute war er beteiligt an einer Pseudo-Solidaritätsaktion "Düsseldorf hält zusammen", mit der u.a. Kontaktverbote beworben wurden.
- Eva Fischer von der Düsseldorfer Tafel verkündete im März 2020, zunächst für einen Monat die Ausgabe abgelaufener Lebensmittel zu beenden: »„Damit schützen wir sowohl unsere Ehrenamtler, die oft im Seniorenalter sind, und bei den Supermärkten die Waren abholen sowie die Menschen, die zu den Ausgabestellen kommen.“
Am Freitag hatte bereits die Ausgabestelle der evangelischen Gemeinde in Garath mitgeteilt, dass der Betrieb eingestellt wird.« Im April waren immer noch 50 Tafeln in NRW "wegen der Corona-Krise aus Sicherheitsgründen" geschlossen, in Düsseldorf wurde eine für "110 Kunden" geöffnet. Dabei wußte man, "dass der Bedarf erheblich gestiegen ist". Immerhin gab es nicht wie in anderen Orten 2G- oder 3G-Regeln. - Volker Neupert vom "Düsseldorfer Appell" meinte im Mai 2021: "Corona hat die Menschen vielleicht motiviert, der Wissenschaft mehr zu vertrauen, weil sie sehr schnell wirksame Impfstoffe entwickelt hat. Aber ansonsten verursachte die Pandemie sehr viel Leid und vertiefte die Risse in der Gesellschaft". Er versammelte im Januar 2022 fast alle bereits Genannten, diesmal inklusive Frau Strack-Zimmermann, um in einer die Corona-Proteste massiv diskriminierenden Erklärung zu fordern: "Der Düsseldorfer Appell ruft die Düsseldorfer*innen dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und sich impfen zu lassen. Dies sei ein solidarisches Zeichen, mit dem man sich selbst, die Familie, den Freundes- und Kollegenkreis und andere Mitmenschen schützen könne." Im Februar 2022 fand eine Kundgebung statt mit den Parolen "Maske auf – Nazis raus. Die stille Mehrheit steht auf". Es war nicht die einzige dieser Art.
- Andreas Schmitz, IHK-Präsident, wurde im Januar 2022 so zitiert: »„Wer sich in der aktuellen Situation nicht impfen lässt, verhält sich unsolidarisch“, sagte Schmitz: „Denn sich nicht impfen zu lassen, ist keine Meinungsäußerung, sondern schlichtweg eine Missachtung seiner Mitmenschen“, fügte er hinzu.« Während er "die Finanzierung von Corona-Folgen nicht kritisch" sah, stellte er die "beitragsfreie Kita ab drei Jahren" in Frage und forderte mehr Sparmaßnahmen von der Stadt.
- Jacques Tilly, Wagenbauer für den Karneval, hatte für den Rosenmontagszug 2021 einen Wagen mit einem "Querdenkmal" fabriziert, das einen Kopf zeigte, dem das Hirn entflog. 2022 bedauerte er die niedrige "Impf"-Quote: "Klar wäre es mir lieber, wenn wir nicht diese teilweise recht verwirrte Minderheit an radikalisierten Impfgegnern hätten, die uns daran hindert, wieder mehr in Richtung Normalität zu gehen." Die Verschiebung des Rosenmontagszugs fand er "großartig".