"14,5 Millionen Klimatote". Wenn WEF und ein Versicherungskonzern warnen

Dann muß das nicht von vorn­her­ein falsch sein. Allerdings zeigt sich ein Muster in der Argumentation, das aus der Corona-Politik ver­traut ist.

zdf​.de

In bei­den Fällen wur­den ver­meint­lich natür­li­che Bedrohungen aus­ge­macht und der Menschheit wei­se Ratschläge der Herrscher der Welt unter­brei­tet, die vor allem eines nicht soll­ten: An den Verhältnissen zwei­feln, die die­se "Lösungen" hervorbringen.

Es wird an die­ser Stelle nicht das auch unter Linken umstrit­te­ne Ausmaß mensch­li­chen Handelns an der Veränderung von Klima, wie immer der Begriff defi­niert wird, behan­delt. Sondern die Erzählung, die das Weltwirtschaftsforum zur Rettung des Kapitalismus mit­tels einer grü­nen Metamorphose anbietet.

Besagte Studie wur­de vom WEF vor­ge­legt, in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmens Oliver Wyman, wie es zurück­hal­tend heißt. Schon die Corona-Politik nutz­te die Technik, zur Legitimation ihres Handelns angeb­lich neu­tra­le oder gar wis­sen­schaft­li­che Berater zu prä­sen­tie­ren. Selten wur­de nach ihren Hintergründen und Interessen gefragt.

In die­sem Fall bemüht man sich nicht um eine Kaschierung. Die mil­li­ar­den­schwe­re Strategieberatungsfirma Oliver Wyman ist die Tochter des ver­mut­lich größ­ten Versicherungsmaklers der Welt, der Marsh McLennan Companies (MMC). Die in der Studie genann­ten "sechs zen­tra­len Klimawandel-Folgen: Überschwemmungen, Dürren, Hitzewellen, tro­pi­sche Stürme, Waldbrände und ein stei­gen­der Meeresspiegel" dürf­ten das Geschäft erheb­lich beeinträchtigen.

Wo das WEF und die Berichterstattung men­schen­freund­lich daher­kom­men, ist Oliver Wyman auf sei­ner Webseite aufrichtiger:

oli​ver​wy​man​.de

Priminent fin­det sich dort eine wei­te­re Publikation:

oli​ver​wy​man​.de

Dort wird Klartext gesprochen:

»Personal Health und digi­ta­le Gesundheitstechnologie spie­len für vie­le Verbraucher zuneh­mend eine Rolle und ent­wickeln sich zum Massenmarkt: acht von zehn Deutschen sind dar­an inter­es­siert, ihre Gesundheit und Aktivitäten digi­tal zu erfas­sen. Ob Smartwatch oder App, 44 Prozent der Menschen in Deutschland kon­trol­lie­ren mitt­ler­wei­le min­de­stens vier gesund­heits­re­le­van­te Kennzahlen wie Puls, Blutzucker oder Fitnesswerte. In China und den USA sind es sogar bereits 60 Prozent der Bevölkerung…

Im Jahr 2022 flos­sen bereits 1,2 Milliarden US-Dollar in den Sektor – eine Verdopplung zu 2018 und nahe­zu eine Verzehnfachung gegen­über 2015. Laut einer Prognose von Oliver Wyman wer­den bis 2033 welt­weit sie­ben von zehn Menschen ihre eige­ne Gesundheit digi­tal umfas­send beob­ach­ten und nachverfolgen…

Hier bie­ten sich ins­be­son­de­re für Gesundheits- und Elektronikanbieter Chancen…«

Welche das sind – das Smartphone ent­schei­det, was geges­sen wird, in die Körper imple­men­tier­te Chips tracken den Gesundheitsstatus – wird begei­stert so präsentiert:

oli​ver​wy​man​.de

Es ist davon aus­zu­ge­hen, daß die Studie ein­ge­bet­tet ist in das Ziel, »unse­re Kunden nach­hal­tig erfolg­reich zu machen«.

Ob es sich um "Klimawandel-Folgen" han­delt oder schlicht um gewöhn­li­che "Kollateralschäden" kapi­ta­li­sti­schen Wirtschaftens, die der Notwendigkeit zur Expansion ent­sprin­gen, kann zunächst dahin­ge­stellt blei­ben. Denn zwei­fel­los gibt es vor allem im glo­ba­len Süden Millionen von Opfern, die vor­der­grün­dig Umweltkatastrophen geschul­det schei­nen. Doch schau­en wir uns die zen­tra­le Aussage des Berichts an:

»Die Ergebnisse der Analyse zei­gen, dass der Klimawandel bis 2050 wahr­schein­lich 14,5 Millionen zusätz­li­che Todesfälle und 12,5 Billionen Dollar an wirt­schaft­li­chen Verlusten welt­weit ver­ur­sa­chen wird.«

Die model­lier­ten Todesfälle wer­den gleich­be­rech­tigt den wirt­schaft­li­chen Verlusten zur Seite gestellt. Zur Zahl der errech­ne­ten Todesfälle kom­men wir später.

»Um die­se Herausforderungen zu bewäl­ti­gen und eine gründ­li­che und umfas­sen­de Umgestaltung des Gesundheitssystems zu errei­chen, sind gemein­sa­me Anstrengungen unter Einbeziehung zahl­rei­cher Interessengruppen und Branchen unerlässlich.«

Da sind sie, die beim WEF so belieb­ten "stake­hol­ders", zu deren Nutzen inter­na­tio­nal die Gesundheitssysteme umge­stal­tet wer­den sol­len. Die Richtung wur­de von Oliver Wyman bereits gewie­sen. Wie bei Corona wird ein wirk­li­ches oder kon­stru­ier­tes Problem benannt, um sodann nicht etwa des­sen Ursachen anzu­ge­hen, son­dern aus sei­nen Folgen Gewinne zu generieren.

Die an und mit Corona Verstorbenen hat­ten ein durch­schnitt­li­ches Alter von mehr als 80 Jahren. Hätte man sie schüt­zen wol­len, wäre eine mas­si­ve Stärkung der Pflege erfor­der­lich gewe­sen. Sie ist aber auch vier Jahre danach nicht abseh­bar. Schließlich wären dazu erheb­li­che Investitionen in Menschen nötig, für die kei­nes­falls die Profitraten win­ken wie für die statt des­sen gewähl­te Lösung der "Impfstoffe". Anders als mit einer guten Ausstattung der Pflege han­del­te sich die Gesellschaft damit kei­ner­lei nach­hal­ti­gen Nutzen ein, dafür bis heu­te nicht abseh­ba­re Schäden. Neben alten Menschen in rei­chen Ländern waren es vor allem Arme in US-ame­ri­ka­ni­schen oder bra­si­lia­ni­schen Slums, die an und mit Corona star­ben, so wie sie wei­ter an den Folgen schlech­ter Ernährung und man­gel­haf­ten Zugangs zu Gesundheitsdiensten ster­ben. Mit ihnen sind kaum Gewinne zu machen, des­halb eig­nen sie sich höch­stens für diver­se Werbematerialien des WEF.

Ginge es bei den vor­her­ge­sag­ten "Klimakatastrophen" um ein wirk­li­ches Interesse an der Minimierung von Schäden, so wür­de man auf soli­de Deichsysteme und die Renaturierung von Flüssen set­zen sowie die Versiegelung der Böden zurück­fah­ren. Das ver­trägt sich nicht mit "Stakeholdern", die an Massengütertransporten pro­fi­tie­ren. Sollten Erdbeben und Tsunamis nicht zu ver­hin­dern sein, so könn­ten Investitionen in Frühwarnsysteme und in soli­de Bauwerke lebens­ret­tend sein. Damit sind nicht die Gewinne zu erzeu­gen, die das Kapital mit der Anlage bei Pfizer und Rheinmetall rea­li­siert. Wenn Dürren nicht zu ver­mei­den sind, muß das in einer soli­da­ri­schen Gesellschaft nicht zu Millionen Hungertoten füh­ren. Im glo­ba­len Kapitalismus sind aller­dings Menschen, die kaum als ProduzentInnen und noch weni­ger als KonsumentInnen zur Verfügung ste­hen, über­flüs­sig. Während man ihnen ab und zu ein paar Brosamen zuwirft, wer­den vor­dem funk­tio­nie­ren­de loka­le Wirtschaftskreisläufe zer­stört. Das hat wie das Leerfischen der Küstengebiete und die Vernichtung von Wäldern zugun­sten von agra­ri­schen Großbetrieben viel mehr mit den Gewinninteressen von Handelsketten (und der Erzeugung künst­li­cher Bedürfnisse bei den KonsumentInnen) zu tun als mit einem Klimawandel.

14,5 Millionen Tote?

Die Strategieberater des WEF wol­len die­se Zahl berech­net haben. Sie bezieht sich auf den Zeitraum bis zum Jahr 2050. Wie trag­fä­hig eine Modellierung über eine sol­che Spanne ist und ob der Parameter des Anstiegs der Durchschnittstemperatur um 2,7 Grad Celsius bis zum Jahr 2100 sinn­voll ist, wird hier nicht erör­tert. Laut UNO sind im Jahr 2019 knapp 60 Millionen Menschen gestor­ben, davon ca. 10 Millionen in Afrika und 32 Millionen in Asien, wobei die Todesraten recht unter­schied­lich waren. Sehen wir ab von Fragen wie der Bevölkerungsentwicklung bis 2050, von wirt­schaft­li­chen und poli­ti­schen Konstellationen, so prä­sen­tiert das WEF 0,5 Millionen "Klimatote" pro Jahr.

UNICEF benennt unter dem ver­wir­rend klin­gen­den Link https://​hel​fen​.unicef​.de/​g​u​t​e​-​n​a​c​h​r​i​c​h​t​-​h​u​n​g​er/ aus nur zwei Ländern die­se aktu­el­len Zahlen:

Diese Nachrichten haben etwas zu tun mit geo­po­li­ti­schen Interessen und huma­ni­tä­rem Desinteresse der Herrschaften, die im WEF ver­sam­melt sind. Pandemien und Klimawandel, sieht man sie als gege­ben an, kön­nen da ver­schär­fend wir­ken. Ursache ist aber ein mör­de­ri­sches Gesellschaftssystem. Wie bei Corona ist auch jetzt im WEF-Bericht die Rede von "vul­nerable com­mu­ni­ties" und dem »Aufbau von Gesundheitssystemen, die wider­stands­fä­hig genug sind, um die Auswirkungen des Klimawandels zu bewäl­ti­gen und abzu­mil­dern«. Verhungernde Kinder, sich aus­brei­ten­de Cholera und unzu­rei­chen­de Versorgung mit Wasser lie­ßen sich mit einem Bruchteil der welt­wei­ten Rüstungsausgaben ver­hin­dern. Die WEF-Studie hat aber einen Markt im Blick, einen mit sehr gro­ßen Gewinnmargen:

»Die kumu­lier­ten Gesamtkosten des Gesundheitssystems für die Behandlung von Krankheiten, die durch den Klimawandel ver­ur­sacht wer­den, wer­den sich bis 2050 vor­aus­sicht­lich auf über 1,1 Billionen Dollar belau­fen. Fast die Hälfte die­ser Kostenbelastung wird in Nord- und Mittelamerika erwar­tet, was auf die rela­tiv höhe­ren Krankenhaus- und Behandlungskosten in die­sen Regionen zurück­zu­füh­ren ist.«

Die Großkunden von Oliver Wyman wer­den da schon ihre Angebote pla­nen. Die Ratschläge für sie wer­den geliefert:

»Die Entwicklung von Lösungen für kli­ma­re­si­sten­te Gesundheitssysteme erfor­dert die Koordinierung zwi­schen allen Beteiligten und die Ermittlung von Risikofaktoren. Dazu gehö­ren der Austausch von Daten und Wissen über die Bedingungen und Auswirkungen sowie eine akti­ve Zusammenarbeit zwi­schen den pri­va­ten Sektoren, sowohl geo­gra­fisch als auch nach Schwerpunktbereichen…

Pharmazeutische und medi­zin­tech­ni­sche Unternehmen wie­der­um benö­ti­gen soli­de wirt­schaft­li­che Anreize und eine lang­fri­stig sta­bi­le Finanzierung, damit sie die not­wen­di­gen Ressourcen für die Forschung und Entwicklung von Arzneimitteln und Impfstoffen für unter­ent­wickel­te oder sogar unter­ent­wickel­te Märkte bereit­stel­len kön­nen. Möglicherweise benö­ti­gen sie auch Unterstützung, um aus­rei­chen­de Produktionskapazitäten zu gewähr­lei­sten, damit es nicht zu Engpässen kommt – ein Problem, das bei ver­gan­ge­nen Epidemien auftrat.«

Impfen gegen den Klimawandel, das klingt wie ein ver­locken­des Angebot an die vor­ma­li­gen #ZeroCovid-AktivistInnen. Man darf gespannt auf die Reaktion sein.

(Hervorhebungen in blau nicht in den Originalen.)

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