"Das ist wie ein Krebs-Tinder, wenn man so will."

An die­sen und ande­ren Unsinn, den Karl Lauterbach zur Lobpreisung der angeb­li­chen künst­li­chen Intelligenz am 9.11.23 auf spie​gel​.de von sich gab, soll­te man sich immer wie­der erin­nern. Hinter der Bezahlschranke ist zu lesen:

»… SPIEGEL: Wie wird KI den Praxisalltag und die Behandlung von Patienten verändern?

Lauterbach: In den USA ent­steht gera­de ein System, das etwa so funk­tio­niert: Wenn ich als Arzt mit einem Patienten spre­che, habe ich bereits sei­ne alten Befunde im Computersystem. Ich fra­ge: Wie füh­len Sie sich? Was tut Ihnen weh? Die gesam­te Zeit hört eine Spracherkennungssoftware zu und über­trägt die Stichpunkte, die wich­tig sind, aus dem Gespräch in die elek­tro­ni­sche Patientenakte. Der Small Talk wird auto­ma­tisch raus­ge­fil­tert. Dann schreibt, wäh­rend wir noch reden, die künst­li­che Intelligenz die not­wen­di­ge Überweisung an die Orthopädin. Wenn wir fer­tig sind, ist eine Überweisung schon vor­be­rei­tet und elek­tro­nisch bereit­ge­stellt. Sollte ich die­se ver­ges­sen, dann erin­nert mich die KI: Moment, Herr Lauterbach, Sie soll­ten viel­leicht eine Überweisung machen. Das ist eine unglaub­li­che Entbürokratisierung. Hier ent­steht etwas, das wird die Medizin dra­stisch ver­än­dern. Es wird Ärzte und Pflegekräfte ent­la­sten und damit den Fachkräftemangel bekämp­fen. Und es wird auch die Patienten mün­di­ger machen.

SPIEGEL: Inwiefern?

Lauterbach: Zum Beispiel kann ich mit der KI über mei­ne eige­ne elek­tro­ni­sche Patientenakte spre­chen. Sie kann mir Empfehlungen geben, und ich kann sie fra­gen, ob bei mei­ner Behandlung viel­leicht Fehler gemacht wor­den sind…

Viele Patienten, etwa mit Krebs, sind ver­zwei­felt. Künftig kann die KI nicht nur Anhaltspunkte für die Behandlung geben. Sie kann dem Patienten auch eine Medikamentenstudie vor­schla­gen, die für ihn hilf­reich sein könn­te. Heute erfah­ren Patienten oft gar nicht von pas­sen­den Studien. Künftig kön­nen Studie und Patient zusam­men­ge­bracht wer­den. Das ist wie ein Krebs-Tinder, wenn man so will. Dadurch wer­den wir auch die Zahl der Studien deut­lich erhö­hen. Wir machen in Deutschland zu wenige…

Auch für Wissenschaftler ist das ein­fach fan­ta­stisch. Heute kön­nen sie nur einen Bruchteil der Studien lesen, die jähr­lich her­aus­kom­men. Künftig führt die KI die Ergebnisse welt­weit aller Studien zusam­men und zieht Schlüsse dar­aus. Ich bekom­me am Wochenende gele­gent­lich Fan-Anrufe von Unikliniken nach dem Motto: Was kön­nen wir tun, damit das vorankommt?…«

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