Ukraine-Gipfel kreißt und gebiert noch nicht einmal ein Mäuschen

"Gipfel-Dämpfer für Selenskyj" (bild​.de), "Große Konferenz – klei­nes Ergebnis" (rnd​.de), "Ukraine-Gipfel: Nicht alle Teilnehmerstaaten stim­men Abschlusserklärung zu" (deutsch​land​funk​.de), so lau­ten Überschriften zu dem Ereignis, des­sen Kosten nir­gends mit­ge­teilt wer­den. Das für Selenskyj und die NATO eher ernüch­tern­de Ergebnis faßt der Deutschlandunk so zusammen:

»In der Erklärung spre­chen sich die Unterzeichner dafür aus, dass das von Russland besetz­te Atomkraftwerk Saporischschja geschützt wird und schon jede Drohung mit einem Einsatz von Atomwaffen zu ver­ur­tei­len sei. Zudem set­zen sich die 80 Staaten für unge­hin­der­te Getreideexporte aus der Ukraine ein, die gera­de für arme Länder etwa in Afrika von gro­ßer Wichtigkeit sind. Die Gipfelerklärung macht sich auch für den Austausch von Kriegsgefangenen stark und setzt sich für die Rückkehr von nach Russland ver­schlepp­ten Kindern und ande­ren Zivilisten ein.

Unter den Ländern, die nicht zustimm­ten, sind danach sechs Staaten aus der G20-Gruppe der wich­tig­sten Wirtschaftsmächte der Welt: Brasilien, Mexiko, Saudi-Arabien, Südafrika, Indien und Indonesien. Außerdem tra­gen Armenien, Bahrain, Thailand, Libyen, die Vereinigten Arabischen Emirate, Kolumbien und der Vatikan die Abschlusserklärung nicht mit…«

Der ukrai­ni­sche Machthaber hat­te im Vorfeld davon gespro­chen, der Gipfel wer­de Geschichte schrei­ben. Die Brötchen von heu­te backt er ver­gleichs­wei­se klein:

»Selenskyj setzt auf wei­te­ren Gipfel
Der Ukraine-Konferenz in der Schweiz soll­te nach Ansicht des ukrai­ni­schen Präsidenten Selenskyj bald ein wei­te­res Treffen fol­gen. Voraussetzung für eine Teilnahme Russlands sei, dass sich Moskau zur UNO-Charta beken­ne, sag­te EU-Kommissions­präsidentin von der Leyen…«

Ja, ja, "Machthaber" hat etwas Herabsetzendes und gehört übli­cher­wei­se nicht zu mei­nem Sprachgebrauch. Es läßt sich dar­über strei­ten, in wel­chem Maße Selenskyj oder Putin auto­kra­ti­scher und dik­ta­to­ri­scher vor­geht. Fest steht, daß Selenskyj ver­fas­sungs­wid­rig an sei­nem Amt fest­hält. Seine Amtszeit ende­te am 20. Mai, Ende März hät­ten Präsidentschaftswahlen statt­fin­den sol­len (dw​.com, 19.5.24).

Das sagt nichts aus über den eigent­li­chen Konflikt und über die Frage der Kriegsschuld oder dar­über, auf wann der Beginn der krie­ge­ri­schen Auseinandersetzung zu ter­mi­nie­ren ist und wel­che Interessen eine Rolle spie­len. Allerdings ist heu­te deut­lich gewor­den, daß der Westen noch nicht ein­mal das Showbusiness domi­nie­ren kann, mit dem er mein­te, ernst­haf­te Verhandlungen erset­zen zu können.

16 Antworten auf „Ukraine-Gipfel kreißt und gebiert noch nicht einmal ein Mäuschen“

  1. Gemäß UNO Charta steht Moskau das Recht zu, ganz Europa zu beset­zen um den Faschismus aus­zu­rot­ten. Wie lan­ge will Moskau eigent­lich noch warten!?

          1. Genau: Der Fels in der Brandung. Dieser Sascha hat Sie übri­gens auch schon ver­linkt bez. Ihrer Recherche zur Arbeit eines Dr. Osten. Und Sie AA wol­len sach­lich sein?

  2. Teuer wird's wohl gewe­sen sein. Lt. Wikipedia gehört das "Leading Hotel of the World" einem kata­ri­schen Fonds. Und ich weiss nun end­lich in etwa was ein "Resort" ist. Vieleicht gewin­ne ich mal drei Wochen Fusspflege mit Unterbringung in so einem Ding, mei­ne schlim­men Nägel könnten's brau­chen. Die haben bestimmt auch Internet inklu­si­ve, als Hotel von Welt, für kodo​roc​.de – Mindeststandard aber. Die Einnahmen durch die Mehrwertsteuer stei­gen schliess­lich auch immens an, obwohl die Steuer an sich noch gar nicht hoch gegan­gen ist.

      1. @aa: ja, die unbe­seh­ba­re "Desinfomationsseite", die mei­nen sicher die Meinungsartikel dort; rus­si­sche Perspektive.
        Dann sind da noch Videos von Kampfhandlungen; die hin­ge­gen zeigt die "Welt" der Welt nicht so. Aufnahmen aus dem Schlachthaus ver­der­ben die Grillparty.

  3. Das sagt nichts aus über den eigent­li­chen Konflikt und über die Frage der Kriegsschuld oder dar­über, auf wann der Beginn der krie­ge­ri­schen Auseinandersetzung zu ter­mi­nie­ren ist und wel­che Interessen eine Rolle spielen.

    Vielleicht soll­te genau das als wich­ti­ger Teil eines Friedensabkommens the­ma­ti­siert wer­den. Gastgeber der Gespräche soll­te muss dann Russland sein. Für letz­te­res gibt es gute Gründe, unter ande­rem weil der "Wertewesten" Präsident Putin bedroht.

  4. Wie jetzt: Sind die Kinder ver­schleppt, oder aus einem Kriegsgebiet eva­ku­iert worden?

    Vermutlich braucht man ein jah­re­lan­ges Gerichtsverfahren um das zu klä­ren – oder auch nicht.

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