"In der Nebenwirkungsdatenbank der European Medicines Agency (EMA) europaweit 424.177 Fälle von Fatigue nach Impfung verzeichnet"

Diese Information kann nur Geschwurbel sein. Auch wenn sie im "Bayerischen Ärzteblatt" zu lesen ist:

baye​ri​sches​-aerz​te​blatt​.de (9/​2024)

»… Bereits im ersten Jahr der Impfkampagne gab es Berichte über Patientinnen und Patienten, die an einer LC-ähn­li­chen Symptomatik lei­den, ohne zuvor an COVID-19 erkrankt zu sein. Die Symptome ste­hen bei die­sen Betroffenen im Zusammenhang mit einer Coronaimpfung, wes­we­gen die­se Impfkomplikation unter ande­rem als Post-Vac-Syndrom (PVS) bezeich­net wird. Einige Autoren unter­schei­den, abhän­gig von der Dauer, ein Akutes- und ein Post-AkutesCOVID-19-Vakzinationssyndrom (ACVS/​PACVS), sie­he dazu Abbildung. In die­sem Beitrag ist mit PVS die post-aku­te Form gemeint. 

Typisch ist, dass die Beschwerden mit meh­re­ren Wochen Latenz nach der Impfung ihren Höhepunkt errei­chen und jah­re­lang persistieren…

Eine dia­gno­sti­sche Schwierigkeit liegt dar­in, dass vie­ler­lei wei­te­re unspe­zi­fi­sche Symptome auf­tre­ten kön­nen, wes­we­gen eine aus­führ­li­che Differenzialdiagnostik wich­tig erscheint. Die beim PVS oft vor­han­de­ne chro­ni­sche Fatigue tritt nicht nach bana­len Infekten auf. Sie kann daher, gera­de in Kombination mit den oben genann­ten Beschwerden, als Leitsymptom dienen. 

Angelehnt an die LC-Definition von der Weltgesundheitsorganisation bie­tet sich für die kli­ni­sche Praxis an, von einem PVS aus­zu­ge­hen, wenn inner­halb von drei Monaten nach einer COVID-19-Impfung Beschwerden auf­tre­ten, die min­de­stens zwei Monate andau­ern und nicht anders erklärt wer­den kön­nen. Inzidenz Studien zur Inzidenz des PVS lie­gen noch nicht vor. Eine Kurzanalyse des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), in der Diagnosen wie „Long-COVID“ oder Chronic-Fatigue-Syndrom“ (CFS) unter gemel­de­ten Impfkomplikationen gesucht wur­den, ist aus Sicht der Autoren unge­eig­net, die tat­säch­li­chen Fallzahlen abzubilden…

Auffällig ist indes, dass per 1. Mai 2024 in der Nebenwirkungsdatenbank der European Medicines Agency (EMA) euro­pa­weit 424.177 Fälle von Fatigue nach Impfung ver­zeich­net sind. Bei mehr als zwei Dritteln davon (68 Prozent) ist kei­ne voll­stän­di­ge Erholung doku­men­tiert. Daneben fin­den sich auch 339.903 Fälle von Muskelschmerzen. Die öffent­li­chen Daten las­sen kei­ne Analyse von Dauer oder Symptomclustern zu, wes­we­gen tie­fer­ge­hen­de Studien gebo­ten sind. Alleine in der Marburger Post-Vac-Ambulanz waren 2023 über 7.000 PVS-Patienten auf der Warteliste und an ande­ren Zentren dürf­ten es ähn­lich hohe Zahlen sein. Daher schät­zen die Autoren die Fallzahl auf min­de­stens 10.000 allei­ne in Deutschland… 

Versorgungssituation

Seit Kurzem regelt eine neue Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses die Versorgung von LC‑, CFS- und PVS-Patienten, unter ande­rem mit einer Behandlungskoordination und einem Behandlungsplan. Betroffene sol­len sich dazu mit der behan­deln­den Ärztin oder dem behan­deln­den Arzt auf des­sen koor­di­nie­ren­de Funktion ver­stän­di­gen. Solange die­se Strukturen jedoch noch im Aufbau sind, ist eine effi­zi­en­te Versorgung sel­ten und die Patienten mit der Koordination meist auf sich allei­ne gestellt… Wegen der Unkenntnis über das Krankheitsbild wer­den wei­ter­hin vie­le Patienten von ihren Behandlern psych­ia­tri­siert und damit zusätz­lich belastet. 

Betroffene haben einen finan­zi­el­len Versorgungsanspruch nach dem am 1. Januar 2024 ein­ge­führ­ten Sozialgesetzbuch XIV. Hilfestellung bei den Anträgen lei­sten Sozialverbände und ‑ver­ei­ne. Derzeit wer­den Versorgungsanträge jedoch von den Landesversorgungsämtern in der Regel abge­lehnt, weil sich deren Gutachter noch immer auf die oben genann­te unzu­rei­chen­de Stellungnahme des PEI stüt­zen. Betroffene sind daher oft nicht nur gesund­heit­lich und sozi­al, son­dern auch finan­zi­ell in einer Notlage. Die Betroffenenverbände hof­fen jedoch auf die bal­di­ge Einarbeitung der neu­en Forschungsergebnisse und damit auf eine zügi­ge Versorgung der oft exi­sten­zi­ell bedroh­ten Patienten und deren Familien.

Hilfe durch Selbsthilfe 

Wichtig ist für vie­le Betroffene in die­ser Gemengelage die Selbsthilfe. Bundesweit exi­stie­ren zahl­rei­che Gruppen, deren Bundesverband CoVeRSE e.V. ihnen ehren­amt­lich Hilfestellung und Interessenvertretung in der Politik bietet…«

Die Fußnoten des Originals wur­den hier der bes­se­ren Lesbarkeit wegen fort­ge­las­sen. Sie sind hier zu finden.

2 Antworten auf „"In der Nebenwirkungsdatenbank der European Medicines Agency (EMA) europaweit 424.177 Fälle von Fatigue nach Impfung verzeichnet"“

  1. Ui, das ist aber mal eine gute Übersicht. Und auch noch eine zitier­fä­hi­ge Quelle.
    Krass.
    Auch dass das so da steht:
    "Postvakzinationssyndrome und Autoimmunerkrankungen (AIE) sind als Impfkomplikationen lan­ge bekannt [12, 13]"

    Ist auch mein Kenntnis- und Erfahrungsstand, aber das liest man ja sel­ten im medi­zi­ni­schen Mainstream.

    1. "Ui, das ist aber mal eine gute Übersicht." 

      … @Bea, ja! Da staunt der Laie und der Fachmann wun­dert sich: 

      "Auffällig ist indes, dass per 1. Mai 2024 in der Nebenwirkungsdatenbank der European Medicines Agency (EMA) euro­pa­weit 424.177 Fälle von Fatigue nach Impfung ver­zeich­net sind. Bei mehr als zwei Dritteln davon (68 Prozent) ist kei­ne voll­stän­di­ge Erholung doku­men­tiert. […] Daher schät­zen die Autoren die Fallzahl auf min­de­stens 10.000 allei­ne in Deutschland."

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