Die Geschäftsordnung der STIKO sieht vor, daß unter bestimmten Umständen einzelne Mitglieder nicht an Beratung und Beschlußfassung teilnehmen dürfen. Das ist u.a. dann der Fall, wenn die Empfehlung eines Impfstoffs beraten wird, für dessen Hersteller sie in bestimmter Weise tätig sind oder in einem gewissen Zeitraum waren.
In den Protokollen der STIKO findet man eine ganze Reihe solcher Fälle, allerdings nicht zu den "COVID-Impfstoffen". So wurde laut Protokoll der 75. Sitzung Prof. Dr. Ulrich Heininger gleich von zwei Tagesordnungspunkten ausgeschlossen: bei den Impfungen gegen Rotaviren und Influenza. Heininger ist ein Multifunktionär der Pharmaindustrie. In einer vorgeschriebenen Selbstauskunft gibt er an:
2013, als das genannte Protokoll verfaßt wurde, war es noch gute Sitte, dort so etwas zu vermerken: "Herr Heininger ist von der Beratung und Beschlussfassung zu TOP 14 gem. § 7 GO-STIKO ausgeschlossen. Nach der einführenden Präsentation und Klärung von Sachfragen verlässt er den Sitzungssaal." Daß dies wirklich geschehen ist, läßt sich nur vermuten.
Heininger darf einige Male nicht an bestimmten Beratungen teilnehmen, so in der 76. Sitzung. Auch Prof. Dr. Fred Zepp geht es so. Er ist ebenfalls für verschiedene Pharmaunternehmen tätig:
Das ist der gesäuberte Stand vom 2.11.23. Am 9.10.20 war von ihm zusätzlich angegeben worden:
Er ist also direkt in die Entwicklung von "COVID-19-Impfstoffen" involviert. Hat das Folgen für die Beratungen zu diesem Thema? Wir werden sehen.
In der 77. Sitzung wird noch einmal auf das Prinzip hingewiesen:
»Die STIKO-Mitglieder sind verpflichtet, ihre Beschlüsse aufgrund einer unvoreingenommenen wissenschaftlichen Beurteilung der anstehenden Fragestellungen zu treffen. Der Umgang mit möglichen Interessenskonflikten, die sich für einzelne STIKO-Mitglieder aus ihrer sonstigen wissenschaftlichen Tätigkeit ergeben könnten, folgt zwei Prinzipien:
Das eine Prinzip ist Transparenz. Die STIKO-Mitglieder sind verpflichtet, vor der Berufung über mögliche den Anschein der Befangenheit weckende Sachverhalte umfassend Auskunft zu geben. Diese umfassen z.B. finanzielle Anteile an impfstoffherstellenden oder ‑vertreibenden Unternehmen, Inhaberschaft von Patenten, Gutachten für oder Teilnahme an Studien zu Produkten solcher Unternehmen. Vor jeder Sitzung erfolgt eine Abfrage möglicher Änderungen. Die von den Mitgliedern angegebenen Tatbestände zu möglichen Interessenskonflikten werden auf der Internetseite der STIKO veröffentlicht (www.stiko.de).
Das andere Prinzip ist die Rollentrennung, wie es von §§ 20, 21 Verwaltungsverfahrensgesetz vorgegeben und für die STIKO in § 7 der Geschäftsordnung konkretisiert ist. STIKO-Mitglieder, für die aufgrund oben angeführter Sachverhalte eine Besorgnis der Befangenheit im Hinblick auf bestimmte Impfungen oder bestimmte impfstoffherstellende oder –vertreibende Unternehmen besteht, dürfen zwar als Experten gehört werden, sind jedoch von der Beratung und Beschlussfassung zu den jeweiligen Impfungen ausgeschlossen.«
Neben Heininger trifft es diesmal drei weitere Mitglieder.
Dann kam Corona
Bis zur 97. Sitzung im November 2020 wurden bei fast jeder Tagung Mitglieder wegen des Verdachts der Befangenheit von der Beratung ausgeschlossen. Erst in der 105. Sitzung im Juli 2023 kam es wieder zu einer solchen Maßnahme. In sieben Sitzungen und zweieinhalb Jahren Corona soll es zu keiner der unterschiedlichen erörterten Impfungen einen Verdacht auf Befangenheit gegeben haben.
Doch halt! Als in der 100. Sitzung am 27. Oktober 2021 der "TOP 8 – COVID-19" behandelt wurde, gibt es diese Information: "16 Mitglieder anwesend, 15 Mitglieder abstimmungsberechtigt". Es muß also einen Menschen gegeben haben, dessen Befangenheit festgestellt wurde. Zum ersten Mal, seit 2012 mit der Veröffentlichung der Protokolle begonnen wurde, wird kein Name genannt. Das Spiel wiederholt sich noch einmal, in der 101. Sitzung am 2. März 2022.
Wer war die Nummer 16?
Für die Sitzungen werden diese Mitglieder aufgeführt:
100. Sitzung: |
101. Sitzung: Herr Prof. Bogdan Herr Prof. Burchard Frau Prof. Garbe Herr Prof. Heininger Frau Prof. Hummers Herr Prof. von Kries Herr Dr. Ledig Frau Dr. Littmann Herr Prof. Meerpohl (entschuldigt) Herr Prof. Mertens Frau Dr. Röbl-Mathieu Herr Prof. Überla Herr Dr. Terhardt Frau Prof. van der Sande Frau Prof. Wicker Frau Dipl. med. Widders Frau Prof. Wiedermann-Schmidt Herr Prof Zepp |
Von den 17 Anwesenden der 101. Sitzung muß ein Mitglied vor dem "TOP 8 – COVID-19" die Sitzung verlassen haben, da hier 16 anwesende Mitglieder verzeichnet sind. Eines der verbliebenen galt als befangen. In beiden Sitzungen bleibt er oder sie namenlos. Möglicherweise handelt es sich um den oben erwähnten Prof. Zepp, der für den allerdings bereits damals gescheiterten Hersteller Curevac tätig war. (Über die 300 Millionen schwere Beteiligung des Bundes an der Firma sprechen wir hier nicht.)
34 Millionen US-Dollar von CEPI, drei von der Gates-Stiftung
Curevac war zwar damals aus dem aktuellen Rennen, hatte aber über Patente und langfristige Kooperationsvereinbarungen über die mRNA-Technologie einige Eisen im Feuer. Im "Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2019 bis zum 31.12.2019" der Ernst & Young GmbH gibt es dazu interessante Ausführungen:
»Coalition for Epidemie Preparedness Innovations (Koalition für Innovationen in der Epidemievorbeugung)
Die Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI) ist eine innovative Partnerschaft zwischen öffentlichen, privaten, philanthropischen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, die im Jahr 2017 auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos gegründet wurde, um Impfstoffe zur Eindämmung künftiger Epidemien zu entwickeln…
Im Februar 2019 schloss Cure Vac eine Partnerschaftsvereinbarung mit der CEPI im Wert von bis zu TUSD 34.000 ab, um den Prototyp des The RNA Printer™ von Cure Vac weiterzuentwickeln…
Bill & Melinda Gates Foundation (BMGF)
Die BMGF finanziert in Form von Zuwendungen verschiedene Programme, die CureVac zur Entwicklung von Impfstoffen betreibt, und fördert somit die Entwicklung der Technologieplattform von CureVac. Durch ihre Eigenkapitalinvestition unterstützt die BMGF in erster Linie die Entwicklung der Technologieplattform von CureVac. Hierzu gehört ebenfalls der Bau einer Produktionsstätte in Übereinstimmung mit dem Standard für die gute Herstellungspraxis (Good Manufacturing Practice, GMP) auf industrieller Ebene.
2015 schloss CureVac eine Vereinbarung (sog. Global Access Commitments Agreement) mit der Bill & Melinda Gates Foundation ab, welches das Unternehmen verpflichtet, die Mission der Bill & Melinda Gates Foundation mit bestimmten Maßnahmen zu unterstützen…«
Es werden verschiedene Zuwendungen in Höhe von insgesamt drei Millionen Euro aufgezählt.
In einem späteren Kapitel "Prognosebericht" liest man:
»Die aktuelle Situation hat dazu geführt, dass CureVac eine bereits bestehende Kooperation mit CEPI (Coalition for Epedemic Preparedness Innovations) um ein Projekt zur Bekämpfung des Coronavirus erweitert hat. Im Rahmen dieses Projekts soll ein Impfstoff auf mRNA-Basis entwickelt werden…«
Mehr Details in Wie Ingmar Hörr sich mit seiner Firma Curevac bestens versorgt. Ob Zepp, wenn er der Ausgeschlossene war, als Vertreter eines Konkurrenten der erfolgreichen Anbieter hier nicht abstimmen durfte, oder als offensichtlicher Lobbyist der mRNA-Technologie, bleibt spekulativ.
Ach ja, über Herrn Zepp ist auch dies zu vermelden:
Es stellt sich überdies die Frage, weshalb die Befangenheit nur in den beiden genannten Sitzungen gelten sollte. Bereits zuvor waren zahlreiche Empfehlungen zu "Corona-Impfungen" ergangen (wenn sie auch in den Protokollen höchst unzureichend dokumentiert sind).
"Stöhr: „Fraglich für mich ist, warum sich das RKI teilweise auf den Pressekonferenzen zum Sprachrohr der Politik gemacht hat. Hätte man seitens der RKI-Führung nicht auch öffentlich das eine oder andere Mal eine andere Position vertreten müssen? Oder eben auch sagen müssen: Das trage ich nicht mit, ich packe hier meine Koffer – ? So konsequent zu sein, hätte einem auf Evidenz, Wissenschaft und Seuchenbekämpfung fokussiertem RKI gut gestanden.“
Dafür hätte die RKI-Führung aber kein Bundesverdienstkreuz bekommen…
https://www.welt.de/gesundheit/plus251168054/RKI-Files-Das-RKI-hat-sich-streckenweise-zum-politischen-Handlanger-gemacht.html?ticket=ST-A-54775-BMrlEhlgRhpnlOOXcQTl-sso-signin-server"
https://t.me/s/Rosenbusch
"Impfungen in Schulen sollen die HPV-Impfraten in die Höhe treiben
17. April 2024 /18. April 2024
Die erste Forderung des neu gewählten Vorsitzenden der Ständigen Impfkommission (STIKO) Prof. Dr. Klaus Überla richtet sich direkt an alle Familien mit schulpflichtigen Kindern. .. "
https://impfentscheidung.online/impfungen-in-schulen-sollen-die-hpv-impfraten-in-die-hoehe-treiben/
Wieder ein guter Artikel im Open-Source-Format der Berliner Zeitung:
"Corona-Aufarbeitung: Rehabilitiert die Maßnahmenkritiker!"
"Unser Autor findet, zu einer ernsthaften Aufarbeitung gehört das offene Gespräch mit den Maßnahmenkritikern der ersten Stunde."
"Sie könnten auch – und zwar sofort – ihre eigenen coronaspezifischen Aussagen der letzten vier Jahre unter die Lupe nehmen, sie mit den Aussagen der Maßnahmenkritiker abgleichen und ein Fazit ziehen, zu dem wahrscheinlich gehören würde, anzuerkennen, dass vieles, was die Leute auf den Straßen und die stigmatisierten Wissenschaftler zu sagen hatten, fast wortgleich in den stark geschwärzten Covid-19-Krisenstabsprotokollen des Robert-Koch-Instituts zu finden ist."
https://www.berliner-zeitung.de/open-source/corona-aufarbeitung-rehabilitiert-die-massnahmenkritiker-li.2206001
Es fehlt natürlich der Aspekt, dass die Handlungen von etlichen Protagonisten mutwillig erfolgt sein könnten und nicht nur Fehler waren – aber dann hätte ihn die BLZ vermutlich nicht veröffentlicht.