Gut, die Quote von 0,67% von "Gefällt mir" zu "Anzeigen" läßt hoffen.
»… Die Anzahl der Todesfälle ist proportional zur Fläche unter der jeweiligen Kurve…
Die grundsätzliche Beobachtung – anfängliches Abwarten führt zu mehr Todesfällen aber nicht zu weniger Lockdown – hängt nicht von den Details (genaue R‑Werte, Inzidenzen etc.) ab…«
Am 8. April dämmert dem Mathematiker von der Uni Tübingen etwas:
Sehen wir einmal davon ab, daß die Daten ohnehin so nicht stimmen. Dieser Unterschied "spielt keine Rolle"?
Unter _Zu den RKI-Papers (Krisenstab-Protokolle) _ wird an zahlreichen Stellen selbst mit den geschwärzten Protokollen belegt, wie die "Fallzahlen" manipuliert wurden.
Laut RKI war der 7‑Tage-R-Wert von 3,26 am 10.3.2020 gefallen auf 0.98 am 22.3.2020. An diesem Tag trat der erste Lockdown in Kraft. Als am 13.12.2020* der zweite Lockdown beschlossen wurde, lag der offizielle Wert gerade einmal bei 1,06.
* Update: Hier stand fälschlich zunächst "13.12.21". Sorry, und danke für den Hinweis!
Erinnert mich an «Our World in Data», März '20. Wenn man das aufgerufen hat, präsentierte sich zuerst: «Wo hat sich die Fallzahl am schnellsten verdoppelt?». Da war dann schon mal z.B. Ghana mit 30 Mio. Ew. auf Platz 1, weil von einem Tag auf den nächsten die Zahl von 4 auf 8, also 100% – Oh Schreck! – gestiegen war.
Ich hab gedacht: Was für eine blödsinnige Fragestellung: Glockenkurven haben eine exponentielle Flanke, dann flacht sich das ab. Entsprechend verschwanden die frühen Schreckensländer schnell wieder.
Diese schwachinnige Datenpräsentation war ein frühes Moment des Zweifels am Seuchen-«Narrativ». – Wielers «Es wird sowieso viel getestet» auf die Frage, warum keine Kohrtenstudie gemacht wird (eigentlich Pflicht bei einer Seuche, wurde in Schweden gemacht), ein anderes.
"Welche Lehren müssen wir Medien aus der Corona-Berichterstattung ziehen?
Wir alle waren in der ersten Phase durch die zerstörerische Kraft dieser Krankheit überfordert. Das betraf Politik, Medien, Ärzte, Pfleger. Ich habe mit vielen Menschen im medizinischen Bereich geredet, und sie haben mir alle gesagt, sie haben noch nichts Vergleichbares erlebt – überfüllte Intensivstationen, Menschen, die auf den Gängen gestorben sind, das sind Dimensionen, die alle überfordert haben. Es ist auch mir selbst so gegangen. Ich habe manches nicht verstanden, weil ich es so nicht gekannt habe: dass wir alle mit Masken herumlaufen mussten, dass wir sogar in der Familie Abstand halten mussten, damit wir den Großvater nicht gefährden, das sind Dinge, die wir so nicht kannten. Da sind bestimmt Fehler gemacht worden, aber die sind ohne Vorsatz gemacht worden. Bei uns im Haus hatten wir das Privileg, auf eine gestandene Wissenschaftsredaktion zurückgreifen zu können, die bestmöglich die weiteren Entwicklungen der Pandemie journalistisch begleitet hat.
Aber später – wäre da an der einen oder anderen Stelle mehr Kritik angebracht gewesen? Etwa, wenn jemand allein auf einer Parkbank saß und von der Polizei behelligt wurde, da hätten wir Medien vielleicht sagen sollen, jetzt mal halblang?
Wir alle haben solche Erfahrungen gemacht. Aber wenn es die eigene Gesundheit betrifft oder die Gesundheit der Familie, dann urteilt man über die Dinge anders als über etwas Abstraktes. Da spielen Ängste und Sorgen eine Rolle, und da sind wir Journalisten auch Menschen, wir haben genauso unsere Sorgen um die Gesundheit wie andere Menschen auch und sind da besonders sensibel und empfindlich."
https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/dlf-intendant-es-gibt-ein-gefuehl-dass-nicht-die-ganze-wahrheit-ans-licht-kommt-li.2203100
Verstehe ich das richtig?:
Wir hatten zum Glück brilliante, bestens informierte und rational denkende Wissenschaftsjournalisten vor Ort, anderseits setzen auch diese Journalisten verständlicherweise bei gefühlten persönlichen Bedrohungslagen eher auf starke emotionale Reaktionsweisen entgegen ihres eigentlichen Arbeitsauftrages.
Mögliche Schlußfolgerung: Überbesorgte Apokalypso-HysterikerInnen raus aus den ("Wissenschafts-")Redaktionen!
Das Datum im letzten Satz kann nicht stimmen. Nach meiner Erinnerung trat der zweite Lockdown Anfang November 2020 in Kraft und wurde im Dezember verschärft und verlängert. Nicht im Dezember 2021. Ich bitte um Nachsicht für die Pedanterie, aber in meinem Gedächtnis verschwimmt die Coronismusperiode auch schon zu einem einzigen klumpig-zähen Brei. Da sie nach meinem Urteil aber ein wirklich tiefer mentalitätsgeschichtlischer Einschnitt war, sollten wir so präzise wie möglich sein.
@Kurt: Danke. Das stimmt natürlich, ist korrigiert.
Wessen Meinung oder Anweisung ist das, was das RKI veröffentlicht?
Das Labyrith aus Links und Querverweisen ist zumindestens aktuel. Veränderungen lassen sich mit wayback-maschinen rekonstruieren.
"Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ) zu akuten Atemwegserkrankungen und COVID-19
Gesamtstand: 21.2.2024"
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-19/FAQ-gesamt.html
"COVID-19 und Impfen: Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ)
Gesamtstand: 31.1.2024"
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/gesamt.html?nn=13490888
"COVID-19 (Coronavirus SARS-CoV‑2)
Stand: 21.02.2024"
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/nCoV_node.html
—
Die Pandemie ist vorbei, Aufarbeitung wird nicht benötigt, aber Werbung läßt es sich immernoch machen.
"Neue Varianten, aktuelle Fallzahlen, Impfung: Corona im Frühjahr 2024
Stand: 4.4.2024"
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/corona-fruehling-2024-symptome-impfung-varianten-aktuell-100.html#Vorschriften
Mich beeindruckt immer wieder der genau definierte Bezug zu Corona, während anderswo das selbe unklar ist.
"Ist es eine Grippe oder Erkältung?
Dr. Katharina Kremser; 08.02.2024"
https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/infektionskrankheiten/ist-es-eine-grippe-oder-erkaeltung-743413.html
Mit oder ohne Knick: zur "Veranschaulichung" ist es in der Tat völlig schnurz.
Es ist auch nicht davon auszugehen, dass Keppeler "doof" ist (ein universitäres Mathematikstudium lässt sich i.d.R. nicht mittels Fleiß- und/oder Lab[o/e]rarbeit bewältigen), obwohl mich das alberne Lob auf die Kanzlerin, die "exponentielles Wachstum versteht" (als ob es sich dabei um Raketenwissenschaft handle) ein bisschen zweifeln lässt.
Die Fragen, die sich mir stellen, sind eher:
– Warum mischt sich ein (weiterer) Fachfremder (wieder?) in eine hinreichend ausgelutschte Debatte ein? (ich gehe mal vom "günstigsten Fall" aus: "Klugscheißerei")
– Wie kommt/kam er (abseits des seit März 2020 propagierten "populärwissenschaftlichen" Credos: "Wenn ich einem Virus seine Wirte entziehe, dann stirbt es aus") darauf, dass die "Lockdowns" überhaupt irgendeinen Nutzen hatten (möglicherweise ein weiterer Glaubenssatz – durch passgenaue "Studien" ermittelt?)?
– Welche Parameter nutzt(e) er für seine seltsame Kurve? (wenn der tolle "R‑Wert" auf Kohortenstudien und einheitlichen/validen Tests basiert hätte, so wäre das ja akzeptabel – tat er aber nicht)
– Welche(n) Parameter nutz(e) er für die Berechnung seiner "zusätzlichen Todesfälle"? ("Inzidenzen", die – gemäß RKI-Definition von 2015 – keine waren? CFR oder IFR? Wessen und welche genau? Konstant oder variabel?)
– hat er den Nocebo-Effekt berücksichtigt?
Im Grunde nur eine Variante (oder Mutante?) von "flatten the curve": dass man diese halt (leider) nicht genug "flatten" konnte und bis zur End-"Durchimpfung" nur "härtere Lockdowns" hätte machen müssen, um "Leben zu retten" … .
Obwohl nicht explizit erwähnt, aber für Rechtgläubige implizit, soll dies mglw. auch ein indirekter "Beweis" dafür sein, dass die "Impfung" die Rettung gewesen sei – und wenn nicht, dann seien halt die "Impfverweigerer" daran Schuld gewesen.
Wenn der Begriff nicht 2020/21 von den Rechtgläubigen "gekapert" worden wäre, so könnte man das durchaus als https://de.wikipedia.org/wiki/Geschwurbel#Pseudowissenschaft
bezeichnen.
(immerhin hat man im wiki-Kernartikel noch berücksichtigt, dass der Begriff "vorwiegend in Umgebungen, wo sprachliche Ausdrucksformen für eine abgrenzende Darstellung von besonderer Bedeutung sind" angewandt wird, und "für den Herabsetzungsversuch meist kein Inhaltsbezug aufgenommen [wird]" und "häufig (…) intendiert [ist], einer argumentativen Darlegung für die beabsichtigte Abqualifikation auszuweichen" – wobei zu berücksichtigen wäre, dass die überwiegende Mehrheit jener, die den Begriff gerne in ebendieser Absicht verwenden, zu einer "argumentativen Darlegung" jenseits von "Bergamo" und "Masken und Impfen retten Menschenleben" gar nicht in der Lage sind).
nach nochmaliger Lektüre des Beitrags von Keppeler hab ich seine These verstanden:
Seine Aussage soll einen vereinfachten (durch Entfernung der Parameter: R‑Wert und "Inzidenz") anderen, alten Glaubenssatz bestätigen: "immer früh zuschlagen und dann halt ein bisschen Wellenreiten" plus: kommt Lockdownlängenmäßig auf's gleiche raus, hat aber "Menschenleben gerettet".
Woraus auch immer er das abgeleitet hat.
@Kassandro: Mathematische Modelle können noch so schlüssig und innovativ sein. Sie scheitern, wenn der Input fehlerhaft ist.
@aa: eben – sag ick doch!
(es war und ist mir nur etwas peinlich, dass ich in meinem vorhergehenden Beitrag den R‑Wert und, via Tests, auch die "Inzidenz" erwähnt hatte, die er ja explizit ausgeschlossen hat: "hängt nicht von den Details (genaue R‑Werte, Inzidenzen etc.) ab").
Nachtrag:
wurde dieser Tage auf die "argumentative Darlegung" eines weiteren Fachfremden aufmerksam:
"Endlich das Schwurbelpack durchimpfen."
https://twitter.com/Kachelmann/status/1754547915916235260?lang=de
(ist wohl keine Ironie und [s]ein echter Account)
und habe mich gefragt, was diesen (trotz des mittlerweile auch für Rechtgläubige verfügbaren Wissens, dass die "Impfung" neben, wenn überhaupt, nur mäßigem Eigen- einen vernachlässigbaren Fremdschutz plus Risiken und Nebenwirkungen) zu "Hass und Hetze" veranlasst haben könnte:
– Angst?
– der Verlust einer nahestehenden Person "durch Corona"? (relativ häufig beobachtet)
– die politisch und medial unterstützte "Identifizierung" der Sündenböcke?
– Rache? (weil ihn die "falschen Leute" für einen "der ihren" gehalten hatten?)
– Group-Think?
…
Nachtrag: vielleicht hat er ja nur einen an der Kachel?
("Jokes with names" sind ja "no go", aber wer austeilt …)
Mir ist das zu hoch, UND zu steil. Wir werden sowieso Alle sterben. Auch Mathe wird irgendwann mal sterben. – HA!