
»Stefan Heinlein: Sie sind nicht allein in Davos. Der Kanzler wird kommen und auch Ihre Kabinettskollegen Lindner, Heil und auch Karl Lauterbach. Warum ist Davos für die Bundesregierung so wichtig?
Robert Habeck: Man kann natürlich die berechtigte Frage stellen, was soll so eine Elitetagung – und das ist es ja ohne Frage; als Normalsterblicher kann man sich hier kein Hotelzimmer leisten. Auf der anderen Seite kann man sich auch die Frage nicht stellen und einfach versuchen, das Beste daraus zu machen…
Habeck: Der Sinn ist, viele Leute zu treffen
Heinlein: Der US-Präsident und auch Chinas Staats- und Parteichef, Herr Habeck, könnten sich sicherlich ein Hotelzimmer in Davos leisten. Dennoch werden sie diesmal nicht kommen. Deutet das darauf hin, dass Davos doch an Bedeutung verloren hat?
Habeck: Ich glaube, dass die Gründe unterschiedlich sind. Wir haben gerade im Vorbericht gehört, Macron hat die Rentenreform. Ich sollte heute den afrikanischen Präsidenten treffen; der hat Probleme in seinem eigenen Land. Da fallen die Kohlekraftwerke aus, weil die zu alt sind. Also unterschiedliche Gründe, nehme ich an. Und dann muss man auch sagen: Wenn jemand kommt, eine Rede hält und wieder wegfliegt, ist auch nicht viel gewonnen.
Wenn ich einen Blick in meinen Tag geben darf? – Der Sinn, hier zu sein, ist, im Halben-Stunden-Takt viele Leute zu treffen. Insofern ja, okay, das ist, ich würde sagen, ein Abzug in der B‑Note. Aber ob Davos sinnvoll ist oder nicht sinnvoll ist, hängt nicht an der Liste der Namen…
Die amerikanische Handelsministerin, meine Kollegin ist hier. Der stellvertretende chinesische Ministerpräsident, wenn dies das richtige Wort ist, kommt ebenfalls. China ist da, das letzte Mal in Davos, zum ersten Mal, jetzt zum zweiten Mal, dass die überhaupt das Land wieder verlassen. Es ist jetzt nicht so, dass die gar nicht stattfinden. Es sind nur die beiden Staatschefs nicht da. Aber wie gesagt, das ist ja überbrückbar durch intensive Gespräche…
Dazu kommt, dass die globale Welt, die man mal glaubte, gehabt zu haben, und die sich ja auch mit dem Gründungsgedanken von Davos verbindet – es war ja mal ein liberaler Think Tank, wenn man so will, neoliberaler Think Tank, kann man geradezu sagen –, die zerfällt immer stärker in Einzelinteressen und in Machtinteressen. Das Zusammenspiel leidet stark. Die internationalen Organisationen, wo das organisiert werden sollte, also die UN, die Welthandelsorganisation, die sind ramponiert, um es vorsichtig auszudrücken. Aber die sind natürlich notwendig…
Die Gefahr weiterer Handelskriege
Heinlein: Wenn die Gefahr besteht, dass es in Zukunft heißt, Herr Habeck, so verstehe ich Sie, rette sich wer kann, jeder versucht, seine Einzelinteressen, sein Land in Sicherheit zu bringen, wie groß ist dann das Risiko, dass es dadurch dann zu Konflikten, zu weiteren Handelskriegen möglicherweise kommen könnte?
Habeck: Groß, sehr groß. Das muss man sagen. Und das ist tatsächlich eine der sinnvollen Aufgaben von Davos…«
Diese qualifizierten Äußerungen waren aus dem letzten Jahr. In diesem treibt Habeck es noch doller:

»Ukraine: Robert Habeck empfiehlt anderen Staaten deutsches Modell
Am Dienstag trat Habeck dann erstmals vor die Presse und äußerte sich in einem längeren Statement zu den Herausforderungen durch Kriege und Krisen, zur deutschen Wirtschaft und anderen globalen Fragestellungen. Zu dem Wiederaufbau in der Ukraine empfiehlt der Minister der Weltgemeinschaft das deutsche Modell: Der Staat vergibt Investitions- und Exportgarantien für die Ukraine an Unternehmen.
In der Regel werde dieses Instrument nicht in Krisen- und Kriegsregionen angewendet, die Ukraine bilde hier aber eine Ausnahme. Dies sei ein „ungeheuer erfolgreicher Schritt“, den man den Kolleginnen und Kolleginnen aus den anderen Ländern zur Nachahmung „anbefehlen“ könne, so Habeck…
„Das Schlimmste wäre Kleinstaaterei, Nationalstaaterei, Grenzen-Hochziehen, jeder kocht sein eigenes Süppchen“, warnt Habeck, um direkt darauf dieses Bild weiterzuführen: „Und aus diesem ‚eigenen Süppchenkochen‘ kommt auch noch der Gedanke, wir klauen anderen die Mohrrüben und die Kartoffeln und dann haben wir Krieg und Auseinandersetzungen wie im letzten Jahrhundert“, sagt Habeck. Die Welt stehe dann an einer „Wasserscheide“, das wäre „abgründig“, so der Minister weiter…«
(Hervorhebungen in blau nicht in den Originalen.)
Man liest den sprachlichen Habecquark und frägt sich: Der hat Kinderbücher geschrieben? Wann? Erklärt das – was? Was erlauben Schlüttsiel?!