Tausende Linke auf Liebknecht-Luxemburg-Demo. Scholz und Baerbock für "Demokratie"

Eine bun­te Mischung lin­ker Organisationen, dar­un­ter man­che skur­ri­le Grüppchen mit frag­wür­di­gen Ikonen und selbst ein Blöckchen mit FFP2-Masken, zog heu­te vor­mit­tag durch Berlin. Ob es 10.000 waren, wie die Veranstalter sagen, oder 3.000, wie die Polizei angibt, muß wie immer offen blei­ben. Vertraut ist die Berichterstattung der bür­ger­li­chen Presse. Es wird gelo­gen, daß sich die Balken biegen.

tages​spie​gel​.de (14.1.24)

Im Text erfährt man, "[es] soll zu gewalt­sa­men Ausschreitungen gekom­men sein". Offiziell spricht danach die Polizei von einem ver­letz­ten Beamten. "Vertreter des Berufsverbandes „Unabhängige in der Polizei“ berich­te­ten auf X von 20 ver­letz­ten Kollegen, zwei davon schwer". Was zeigt die­ser Bericht der Standesorganisation, der die bestehen­den stram­men Polizeigewerkschaften nicht rechts genug sind?

Nachgerade absurd ist die Information über "zahl­rei­che Videos, unter ande­rem von Linken-Abgeordneten Ferat Koçak, die Ausschreitungen im Zuge der Demonstration zeig­ten". Das ver­link­te Video ist dieses:


Derweil simu­lier­ten Olaf Scholz und Annalena Baerbock Antifaschismus:

tages​spie​gel​.de (14.1.24)

Es kann ja kei­nen Zweifel an der Notwendigkeit geben, sich der rech­ten Demagogie ent­ge­gen­zu­stel­len. Daß dazu auch Grüne und SozialdemokratInnen gebraucht wer­den, wird nie­mand ernst­haft in Frage stel­len. Doch braucht es dazu Inhalte, die dar­über hin­aus gehen, sich selbst als die Guten und Demokraten zu sti­li­sie­ren, die gegen die "Rechtsfront" Farbe beken­nen. Die ver­mel­de­ten 10.000 TeilnehmerInnen gestat­te­ten hin­ge­gen Baerbock Phrasen wie "Wir ste­hen ein für die Demokratie und unse­re Freiheit" und Scholz ein "Das ist ein star­kes Zeichen der Demokratie".

Es ist rich­tig: Das Treffen von AfD- und CDU-FunktionärInnen mit dem öster­rei­chi­schen Rechtsaußen Sellner (mehr dazu hier) hat die Grenzen des öffent­lich Vertretenen noch ein­mal ein Stück nach rechts ver­scho­ben. Allerdings haben wir erlebt, daß die bür­ger­li­chen Parteien nur zu ger­ne bereit sind, der AfD in Sachen Migration mit nur gerin­gem zeit­li­chen Abstand zu fol­gen. Es ist Frau Baerbock, die ihre Aufgabe dar­in sieht, Nicht-EU-Staaten für die Schaffung von Internierungslagern für AsylbewerberInnen zu kau­fen. Es ist die Ampel-Regierung, die die fak­ti­sche Abschaffung des Asylrechts betreibt. Im Chor mit AfD und CDU singt sie das Lied von der Überforderung der Kommunen, die sie doch wil­lent­lich selbst her­bei­ge­führt hat.

Überhaupt erzeugt die Verarmungspolitik der Bundesregierung, flan­kiert von einer völ­lig ver­fehl­ten angeb­li­chen Klimapolitik und einem aben­teu­er­li­chen Rüstungs- und Militarisierungskurs doch erst die Verhältnisse, die vie­le Menschen man­gels einer kla­ren lin­ken Alternative in die Arme einer sich oppo­si­tio­nell geben­den AfD trei­ben. Wenn wie hier in Potsdam die Linkspartei die­se Umstände nicht benennt, son­dern als Teil eines letz­ten Endes unpo­li­ti­schen Gutmenschen-Blocks mit der Regierung erscheint, legt sie eini­ge Schüppen zu bei der Errichtung ihres Grabes.

Update: Nachdem sich selbst bei die­sem klei­nen Blog, aber auch auf coro­dok die Fälle häu­fen, mit­tels teu­rer Abmahnungen die Dokumentation von Medienberichten zu ver­un­mög­li­chen, habe ich hier zwei zuvor gezeig­te Fotos gelöscht

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