Für nur 28 Euro kann man neuerdings "das andere Wörterbuch" erwerben. In der Werbung heißt es:
"… Welche Begriffe sollten Sie als Fachleute oder Laien wirklich kennen? Dazu gehören "Ableismus", "TERF" und auch "Klassismus". Welche Diversity-Begriffe müssten hingegen eigentlich längst bekannt sein, sind es aber noch nicht? Dazu gehören "queer", "marginalisiert", "Misogynie" und "Inklusion".Die Dudenredaktion lässt 100 namhafte Fachleute, die häufig auch einen persönlichen und/oder beruflichen Bezug zum Thema haben, 100 Wörter erklären."
Zu diesen Fachleuten der Vielfalt gehören Pia Lamberty (Expertin für "Antisemitismus"), Marina Weisband ("chronisch krank"), Thomas Laschyk ("Desinformation"), Michael Blume ("Dualismus"), Natascha Strobel ("Faschismus"), Christian Stöcker ("Freiheit"), Lea Frühwirth ("Verschwörungserzählungen") – allesamt in der Vergangenheit Lautsprecher von Ausgrenzung und Diffamierung. Sie sollen in einem offiziösen Werk, das daneben von durchaus redlichen Menschen bestückt wurde, Sprachregelung betreiben. Viele geben sich links, manche sind es nach eigenem Verständnis wohl.
Auf inforadio.de erklärt der Herausgeber, wie toll Frau Lamberty ist, etwas über N- und Z‑Worte und daß der "Tagesspiegel" sein zurückgebliebenes beamtisches Publikum in der Print-Ausgabe nicht mehr begendert. Er betont, daß sämtliche Begriffe (ein Auszug: Ableismus, Ally, Befriedungsverbrechen, Bodyneutrality, Deaf Gain, Disability-Mainstreaming, Intersektionalität, kritisches Weißsein, Neurodiversität, Othering, Sensitivity-Reading) von unten kommen…
"Er betont, daß sämtliche Begriffe […] von unten kommen."
Von da, wo dem arrivierten Teil der Intelligenzia ein "unten" akzeptabel erscheint: Aus den Reihen ihres universitären Nachwuchses. Lohnabhängig Beschäftigte pflegen keinen der aufgezählten Begriffe zu verwenden – das N‑Wort schon eher.