Ob kanadische Trucker oder holländische Bauern, gerne bezog man sich in der Blase auf Protestaktionen in der Welt, mit denen man recht eigentlich wenig zu tun hatte. Wenn dabei schon mal Gewerkschaftshäuser angegriffen wurden wie in Australien oder Italien, gehört das eben zum gepflegten Volkszorn der Kleinbürger. Wie CSU, AfD, Wagenknecht und insgesamt die konservative Opposition versucht nun auch die MWGFD, sich auf den Zug der Bauernproteste aufzuschwingen. Die "Creme dé la Creme der internationalen Aufklärungsbewegung" (mwgfd.org) erklärt:
»… Es ist der übliche Lauf der Geschichte: Bauernaufstände und Klassenkämpfe brachen dann hervor, wenn das Schweigen der Lämmer zu lange währte und sich ein Nährboden für totalitären Machtmissbrauch bilden konnte…
Wir sind wieder so weit, dass sich das einfache Volk als herrschende Klasse begreifen und die wahre Demokratie hervorbringen muss…«
Das ist zwar geschichtslose Träumerei, aber niemand erwartet von der MWGFD eine soliden historischen Hintergrund oder gar eine Klassenanalyse. Auch die folgende Passage kann man mit etwas gutem Willen als romantisierende Hoffnung lesen:
»… Erleuchtung und Gemeinsinn sind keine Unterwanderung der Gesellschaft, wie die Regierung und die von ihnen beherrschten Systemmedien in verleumderischer Weise behaupten, sondern eine Rückbesinnung auf das, was Menschsein und damit den Kern der Demokratie ausmacht.
Die Bevölkerung, durch schlichte Selbsterhaltung erwacht, sieht nun, wie ihr geschieht…«
Dampfwalze WHO
Bevor man zum aktuellen Hauptfeind überleitet, von dem die Bauern vermutlich wenig wissen, wird erklärt, was unsere Freiheit sichert:
»Und worin soll der Ausweg aus dem Chaos nach der Vorstellung dieser Regierenden liegen? In einer Uniformität all dessen, was uns bisher die Freiheit gesichert hat: Zahlungsmittel, Immobilien, Verkehrsmittel, Nahrungsmittel, Gesundheitsversorgung, Erziehung, Wissenschaft, Religion, Umweltverhalten usw. Das wird derzeit zentral durch die WHO und die angebliche Agenda des Klimawandels, der sich vor allem die deutsche Bundesregierung bereitwillig unterwirft, um auch zukünftig ihre Pfründe zu sichern, angezettelt. Doch immer mehr Menschen verstehen die individuelle Bedeutung und die fatalen Auswirkungen der WHO-/IGV-Verträge auf unsere Gesellschaft, auf unser Gemeinwesen und damit auf unser aller Zukunft. Dazu kommt der universelle Anspruch der WHO, als sogenannte „One Health“-Initiative getarnt, eine gleichmacherische und jede nationale, politische und gesellschaftliche Struktur einebnende Dampfwalze über die Welt rollen zu lassen, um jede Individualität, die eine abweichende Meinung auch nur äußert, zu eliminieren. Zeichen für Letzteres ist auch die neue Verordnung der EU, der „Digital Services Act“.
Grundlage dessen ist die lange vorbereitete Zerstörung des Familienverbands durch frühzeitige zwangsweise Überführung unserer Kinder in die auf Uniformität ausgerichteten Erziehungsanstalten. Denn die Keimzelle aller Individualität ist die Familie…«
mwgfd.org
Einer der beiden VerfasserInnen des Beitrags ist RA Edgar Siemund. Als Kandidat der "Basis" zu den bayerischen Landtagswahlen 2023 erklärte er zum "menschengemachten Klimawandel..: Den gibt es nicht. Das Klima können wir nicht beeinflussen. Wir können uns nur darauf einstellen". Und zu "Wirtschaftsflüchtlingen":
»Die ungeregelte Aufnahme dieser Menschen ist ein Problem, das wir kurzfristig nur durch einen Zuwanderungsstopp angehen können. Die Voraussetzungen für die Aufnahme als Asylant in diesem Land ist vor Ort zu prüfen. Nur wenn dort sichergestellt ist, dass diese Voraussetzungen vorliegen, ist eine Einreise nach Europa – und da spreche ich noch nicht einmal von Bavaria – überhaupt möglich.
Wenn man jedoch Menschen mit Flugzeugen aus aller Herren Länder hier einfliegt, die keine ausreichende Schulbildung genossen haben, um hier als Arbeitskräfte tätig zu sein, dann muss man sich nicht wundern, dass die Bürger mit ihren Steuergeldern – und nicht der Bayerische Staat, der kostet nämlich nur Geld und verdient keines – für die Unterbringung dieser Menschen sorgen muss…«
Gewiß sind diese Positionen zulässig und vermutlich im Zuge des Rechtsrucks in Europa sogar mehrheitsfähig. Unabhängig von der Bewertung stellt sich aber die Frage, ob es dafür neben dem oben genannten Spektrum von CSU, AfD, Wagenknecht, ja sämtlichen bürgerlichen Parteien, noch einer Partei "Die Basis" bedarf.
Ich weiß, daß die Frage, wen RechtswältInnen verteidigen dürfen und ab wann sie sich mit ihnen gemein machen, ein vermintes Feld ist. Natürlich hat jeder der Vergewaltigung oder des Mordes angeklagte Mensch das unabdingbare Recht auf anwaltlichen Beistand. Schwieriger wird es, wenn politisch Aktive in politischen Prozessen auftreten. Das hat Siemund getan. Dabei geht es um den Seelsorger Slavko Radeljic-Jakic:
(Update: Ein hier gezeigtes Bild vom 29.10.20 sehe man sich bitte auf bezirk-niederbayern.de an. "Urheberschutz"…)
Der hatte ausgerechnet bei einer Gedenkfeier zu den T4-Verbrechen der Nazis Genozid-Phantasien zu Corona geäußert:
»Das Morden habe nicht aufgehört, predigt er, die Menschheit werde auch heute "von den globalen Erben der nationalsozialistischen Eugeniker bedroht" und zwar mit Hilfe "skrupelloser, eng vernetzter Milliardäre"…
Fünf Minuten redet der Diakon von den Amerikanern, die 1600 Nazi-Wissenschaftler in die USA geschmuggelt hätten, von Milliardären, die die "totale Kontrolle" an sich "gerissen" hätten und von ihrem Ziel, die Weltbevölkerung zu reduzieren und sie "mit transhumanen Robotern zu ersetzen".«
sueddeutsche.de
Am 5.1.24 wurde der von Siemund vertretene Diakon wegen Volksverhetzung verurteilt (br.de, 8.1.24). Seine Äußerungen dürften kein Ausrutscher gewesen sein:
