Der Blog corodok.de hat mehr als drei Jahre, von April 2020 bis Dezember 2023, versucht, auf eine ebenso sachliche wie humorvolle Weise den herrschenden Umgang mit Corona als demokratiefeindlich, wissenschaftlich nicht begründbar und schädlich aufzuzeigen.
Er war eine von wenigen Stimmen aus der politischen Linken, die sich weigerten, in das staatliche und mediale Narrativ einzustimmen, und stattdessen eine faktenbasierte Diskussion ermöglichen wollten. Inzwischen haben finanziell gut ausgestattete Portale – die sich mittlerweile redlichst bemühen, dem Zerrbild der "Faktenchecker" zu entsprechen – das Thema weitgehend unter Kontrolle. In dem Maße, wie sich viele lange Zeit engagierte Menschen anderen Themen zuwandten, hat das rechte und schwurblerische Lager mehr als je zuvor die Oberhand gewonnen.
Das ist deshalb nicht erstaunlich, weil sich die Linke dem Thema entzogen hatte und bis heute keinerlei Analyse vornehmen will. Wer gegen die "Maßnahmen" war, sah sich jahrelang umworben von AfD, "Freien Sachsen" und anderen Rechten und Rechtsradikalen. Wie in anderen Politikbereichen profitieren sie von einer Inszenierung als Opposition, die noch nie an der Macht war. Viele von anderen Parteien völlig zu Recht enttäuschte Menschen sehen nicht, daß mit Ausnahme von Corona und dem Ukrainekrieg sich die Programmatik der Rechten weitgehend mit der etablierten Politik deckt. Sie haben nichts gegen Hochrüstung und "Standortsicherung" der deutschen Konzerne. Es ist dieser eine Krieg gegen ein Rußland, dessen autoritäre Politik ihnen durchaus zusagt, den sie nicht führen wollen. Nicht die Pharmaindustrie ist ihnen ein Greuel, sondern die konkrete Ausprägung der "Impfungen".
Weil sie eine nationale Interessenidentität propagieren, ganz ähnlich der von der Corona-Politik erfundenen Solidargemeinschaft, was im Lichte dieser Politik gänzlich absurd wirkt, setzen sie auf die größtmögliche Ausgrenzung eines "Wir Deutsche" gegen "Die Fremden". Sie ist nicht nur gerichtet gegen Zuwanderung, sondern gegen alles, was nicht dem biodeutschen Normaltypus entspricht. "Vater, Mutter, Kind", die zwar kaum noch lesen und schreiben können, aber vermeintlich ordentliches Deutsch sprechen, gelten als Familienleitbild. "Christlich-jüdische" Traditionen werden selbst in Gegenden beschworen, in denen kaum ein Mensch sich diesen Religionen zugehörig fühlt. Sie erfüllen das dumpfe Bedürfnis, sich gegen einen ebenso fremden Islam abzugrenzen. Junge Männer sollen wieder "dienen" müssen und für das "Vaterland" gegebenenfalls verrecken. Weil man von Klassen und ihren Gegensätzen nichts wissen will, wird eine Volksgemeinschaft suggeriert, in der nach außen und nach unten getreten wird.
Nachdem corodok.de bemüht war, das System der Corona-Politik mit seinen Interessen und Hintergründen zu erkunden, will kodoroc.de den Versuch unternehmen zu zeigen, wie die Rechte teils planmäßig, teils urwüchsig sich des Themas Corona bemächtigt hat, um ganz andere Ziele zu verfolgen. So wie anfangs völlig unklar war, welche Zielgruppe auf corodok anspricht, und erst recht nicht absehbar war, welchen Aufwand der Blog mit sich brachte, wird es auch mit kodoroc sein. Ob er sich halten wird, ist offen. Die Gefahr einer reaktionären gesellschaftlichen Entwicklung hat sich jedenfalls von Corona zu anderen Themen verlagert. Sie sollte benannt und bekämpft werden.
Lieber Artur,
zwar bin ich mir nicht sicher, wo ich das hier nun schreiben soll (also ob hier oder andernorts), habe ich mich entschieden, es hier zu schreiben. Du gehst damit ja um, wie Du es für angebracht hälst.
Meiner Ansicht nach wird genau so ein Blog gebraucht, dringend!
Ich habe mich jetzt von Anfang an bis zum 8.1.24 durchgelesen und war z.T. ein wenig verwirrt ob der Blog-Programmatik, weil etliche Beitrage ja auch nach wie vor das völlige Versagen der "Linken" seit Beginn der sogen. Pandemie bis heute beleuchten (bzw. nochmals erhellen), während es hier doch wohl v.a. um die Rechts-Blindheit des sogen. Widerstands gehen soll.
Doch dann begriff ich: Eins gehört ja zum Anderen. Und beides zur Dialektik!
Mir jedenfalls wäre es eine Freude und Hilfe, Deine Überlegungen zum schreckenerregenden Rechtsdrall weiter Teile des Corona-Maßnahmen-"Widerstands" und zu dessen Ursachen lesen zu können.
Nicht alle teile ich, wie Du weißt. Doch zu lernen ist allemal daraus (und aus einer etwaigen Diskussion erst recht).
Falls ich Dir bei Deinem neuen Projekt helfen kann, lass es mich wissen.
Herzliche Grüße aus dem Witwesk
Corinna
Ein gallisches Dorf, ein gallisches Dorf!
Danke Artur!
Guten Tag Herr Aschmoneit,
3 Jahre habe ich Ihren corodok-blog gelesen und mich vor allem über die sachlich orientierte Darstellung der Ereignisse gefreut. Es gab diesen gigantischen Informations- und Meinungs-Dschungel, in dem es manchmal schwierig war zu navigieren und nicht der Panikmache auf der einen oder anderen "Seite" aufzusitzen. Das Ende des Blogs habe ich bedauert, bzw. mir sehr gewünscht, dass Sie sich den anderen politischen Themen, die Ihnen auch am Herzen liegen (so habe ich es wahrgenommen)
zuwenden. Denn das vor allem medial gesteuerte Umtreiben der Gesellschaft macht mir viele Sorgen und hinterlässt allzu häufig Gefühle von Wut und Ohnmacht. Orientierung ist mir wichtig, es fehlt aber oft an Ausgewogenheit der Nachrichten (obwohl das mehr ein Gefühl in mir ist, wie das mir die "Fakten" bekannt wären) Danke, dass Sie Ihre Zeit weiter in die Einordnung der Ereignisse geben, das kritische Prüfen bleibt dann ja trotzdem weiter bei uns Lesern.
Oh, das ist ja eine Überraschung, es wird doch noch gebloggt, seit Januar schon.
" .. will kodoroc.de den Versuch unternehmen zu zeigen, wie die Rechte teils planmäßig, teils urwüchsig sich des Themas Corona bemächtigt hat, um ganz andere Ziele zu verfolgen. .. "
Ich denke mir mal meinen Teil, warum es auf corodok keinen Hinweis auf kodoroc gibt. Aber ich bin auch neugierig 🙂
"… Er war eine von wenigen Stimmen aus der politischen Linken, die sich weigerten, in das staatliche und mediale Narrativ einzustimmen, und stattdessen eine faktenbasierte Diskussion ermöglichen wollten. …"
Zumindest das Kernproblem wurde erkannt. Das ist in der gegenwärtigen Situation schonmal das Wichtigste. Leider bleibt das Weitere nur zu hoffen.