"Streitkräfte und Strategien". Der neue Drosten

Das waren noch Zeiten vor zwei Jahren, als man sich mit Christian Drosten schmücken und jeden Tag einen Podcast zum Thema "Erst Virus, jetzt Krieg" machen konnte.

Seitdem der sieg­rei­che Feldzug gegen Putin eher unwahr­schein­lich wur­de, ist es auch mit der Erfolgsgeschichte des Podcasts vorbei.

Es ist den ukrai­ni­schen wie den rus­si­schen Menschen zu wün­schen, daß der "NDR-Sicherheitspolitikexperte" nicht eine sol­che Meldung ver­le­sen muß:

2022 war zu lesen:

»Monatelang haben wir Unsicherheiten in Bezug auf das Coronavirus mit Hilfe des NDR-Podcasts mit den Experten Christian Drosten und Sandra Ciesek geklärt. Expertenwissen und Fragen, die alle umtrei­ben, wur­den hier gekonnt ver­wo­ben. Jetzt, wo eine neue Unsicherheit in der Welt ist, der Krieg Russlands in der Ukraine, näm­lich, suchen wir wie­der ver­läss­li­che Informationen. Eine jahr­zehn­te­al­te Radiosendung im NDR über Militär- und Sicherheitspolitik erweist sich dabei als hilf­reich. Während des Ukraine-Kriegs schnellt das täg­li­che Podcast-Format in den Rankings hoch…

Die Reihe exi­stiert schon seit 1968 und galt frü­her als Nischensendung. Das ist jetzt anders...

Dieser Podcast und die Sendereihe ist frü­her eher eine Nischen-Sendung gewe­sen“, erläu­tert Flocken. Zur auf­fal­lend lan­gen Geschichte der Reihe meint er: „Angesichts des Titels mag es über­ra­schen, dass die Reihe so lan­ge Bestand hat. Es hört sich auch sehr mar­tia­lisch an: „Streitkräfte und Strategien“.“ Jeder, der die Sendereihe nicht ken­ne, wür­de sagen: „Das ist der ver­län­ger­te Arm der Bundeswehr und da wer­den nur Panzer gezählt.“ Aber das sei es gera­de nicht, man berich­te kri­tisch über Entwicklungen der Militär- und Sicherheitspolitik.«

Inzwischen gibt es den Podcast nur zwei­mal in der Woche, und man ist ernüch­tert. Am 26.4.24 heißt es auf ard​au​dio​thek​.de:

»Sehr vie­le ukrai­ni­sche Soldaten sind so schwer ver­letzt, dass sie nicht mehr für ihr Land kämp­fen kön­nen. Die höch­sten Verluste gibt es im Moment offen­bar bei den Sanitätern

Viele Ankündigungen aus der EU sei­en bis heu­te nicht ein­ge­trof­fen, die F‑16 Kampfflugzeuge kämen wegen Bedenken aus Washington auch ver­spä­tet. Mit Blick auf die rasche Unterstützung des Westens in Israel wür­den sich vie­le Ukrainer als Staat zwei­ter Klasse füh­len. Zynisch und fru­striert, so das Fazit von Anna Engelke über den Reisebericht. Politisch sei der Krieg eben schlecht gema­nagt, ant­wor­tet Gressel. Es gebe bei den Hilfspaketen kei­ne lang­fri­sti­ge Planung. „Kannst du ein Esel dazu­stel­len? Ich habe schon ein Maultier geschickt.“ [sic]- so nimmt der Militärexperte nach zwei Jahren Krieg die Abstimmung unter den west­li­chen Ländern wahr. Einziger Hoffnungsschimmer blei­be die Kreativität der Ukrainer, mit den Waffensystemen umzu­ge­hen. Wegen zuneh­men­der Drohnenangriffe wer­den die Amerikaner kei­ne Abrams Kampfpanzer mehr lie­fern. Fünf der 31 Panzer sei­en bereits rus­si­schen Angriffen zum Opfer gefal­len, berich­tet Carsten Schmiester im Podcast.«

Die mona­te­lan­ge Begeisterung der deut­schen Strategen, bis zum letz­ten Ukrainer zu kämp­fen, hat­te sich bereits in den letz­ten Wochen deut­lich redu­ziert. Vielleicht war des Rückgriff auf Drosten doch kei­ne gute Idee. Viel deut­li­cher und viel schnel­ler als bei Corona war klar­ge­wor­den, daß es im Ukraine-Krieg um Interessen geht und nicht um ein unab­wend­ba­res Schicksal. Erst recht hat­ten die dop­pel­ten Standards, die beim Vergleich mit der Invasion der israe­li­schen Armee im Gazastreifen auf­fie­len, dazu geführt, daß die Lust auf Kriegstauglichkeit und Vergeudung unend­li­cher mensch­li­cher und finan­zi­el­ler Ressourcen nicht in Gang kom­men wollte.

Derweil strebt die "Zeit" schon den näch­sten (mili­tä­ri­schen?) Konflikt an:

15 Antworten auf „"Streitkräfte und Strategien". Der neue Drosten“

  1. Die bei­den Brudervölker, bzw. deren Machtcliquen, haben sich bei­de Illusionen gemacht, über den gol­de­nen Westen, und dach­ten, man wür­de sie mit­spie­len las­sen, im Club der Reichen und Schönen.

    Bei Putin war die Illusion schon etwas frü­her ver­pufft, bei den Ukrainern scheint sie sich so lang­sam auf­zu­lö­sen. Wie es aus­sieht, müs­sen sie den höhe­ren Preis dafür bezahlen.

    1. @isnixgut:
      Wieso? Die "Reichen und Schönen" durf­ten – weit­ge­hend ohne Ansehen der Nationalität – schon immer im Club "mit­spie­len".
      Probleme haben jetzt haupt­säch­lich die­je­ni­gen, die weder-noch und/​oder allein durch ihre Ethnie und Meinung "ver­däch­tig" sind.
      Wobei dies bei rus­so­pho­nen UND oppo­si­tio­nel­len Ukrainern i.d.R. unter­bleibt, wäh­rend oppo­si­tio­nel­le Russen ihre "Unbedenklichkeit" bewei­sen müssen.

  2. Zu "Verdachtsfällen chi­ne­si­scher Spionage":

    https://​www​.faz​.net/​a​k​t​u​e​l​l​/​p​o​l​i​t​i​k​/​i​n​l​a​n​d​/​b​u​s​c​h​m​a​n​n​-​e​r​m​i​t​t​l​u​n​g​e​n​-​g​e​g​e​n​-​k​r​a​h​-​m​i​t​a​r​b​e​i​t​e​r​-​k​e​i​n​e​-​p​o​l​i​t​i​s​c​h​e​-​e​n​t​s​c​h​e​i​d​u​n​g​-​1​9​6​8​5​6​7​8​.​h​tml:

    >> Zu der Frage, war­um Buschmann unmit­tel­bar nach der Festnahme gesagt habe, der Zugriff auf den Mann habe beschleu­nigt durch­ge­führt wer­den müs­sen, ant­wor­te­te der Justizminister, man habe Sorge gehabt, dass Journalisten ein Interview mit dem Verdächtigen hät­ten füh­ren wol­len, das „eine Art Vorwarnung hät­te gewe­sen sein kön­nen. Das war der Hintergrund. Sonst ist da nichts hineinzugeheimnissen.“ <<

    Interessant, und im Artikel uner­wähnt ist die Tatsache, dass der Festgenommene und die "Dienste" alte Bekannte sind:

    https://​www​.lvz​.de/​m​i​t​t​e​l​d​e​u​t​s​c​h​l​a​n​d​/​s​p​i​o​n​a​g​e​f​a​l​l​-​b​e​i​-​d​e​r​-​a​f​d​-​j​i​a​n​-​g​-​s​o​l​l​-​v​e​r​f​a​s​s​u​n​g​s​s​c​h​u​t​z​-​i​n​f​o​r​m​a​n​t​-​g​e​w​e​s​e​n​-​s​e​i​n​-​P​Y​V​Z​A​X​C​T​F​B​F​7​R​O​3​3​F​T​S​U​K​O​6​W​7​Y​.​h​tml

    Der Verdacht der Agententätigkeit für China besteht seit gut zehn Jahren. Deswegen wur­de die Tätigkeit des Agenten für Deutschland been­de­tet. Sagt man.

    Warum der VS/​BND im Rahmen der Sicherheitsüberprüfung des nun Verhafteten für eine Tätigkeit im Bundestag "grü­nes Licht" gege­ben hat, wird nicht gefragt, und ggf. nicht beant­wor­tet wer­den, "aus Gründen des Geheimschutzes".

  3. Zu „Streitkräfte und Strategien“:

    Die "Nischensendung" habe ich gern gehört, als ich vor zwan­zig Jahren in MV wohn­te. Ich glau­be, ein­mal im Monat kam sie.
    Politische Wunschvorstellungen und mora­li­sche Erwägungen jen­seits des Kriegsrechts gal­ten als nicht rele­vant für die Betrachtung krie­ge­ri­scher Konflikte, und so wur­de z.B. der "Krieg gegen den Terror" im ÖRR als mis­si­on impos­si­ble analysiert.

    Der Podcast wird die­se Unabhängigkeit wohl nicht mehr haben?

  4. Was soll man von einem Staatsfunk auch ande­res erwar­ten, als offe­ne Propaganda im Sinne der Machthaber. Immerhin sind die Ansichten des hie­si­gen Stimmviehs ja auch offen als irrele­vant erwähnt wor­den (was die der­zei­ti­gen Verhältnisse recht gut beschreibt). 

    Erhält denn die Sendung auch aus­rei­chend Sponsorengelder? Erste Adressen wären die Rüstungskonzerne. Um das Ganze ein wenig fet­zi­ger wir­ken zu las­sen, könn­ten berühm­te Politikerinnen und Politiker auf­tre­ten. Passend wäre eine Art Rambo mit einer Wumme, die alles sicht­ba­re nie­der­mäht. Dies spricht bestimmt die Jugend an, um sich bei den hie­si­gen Streitkräften zu ver­din­gen. Und viel­leicht ein Werbespot des Selenskyj-Regimes, um rück­kehr­un­wil­li­ge (aber dafür nicht lebens­mü­de) Ukrainer "anzu­wer­ben".

    Es könn­ten auch Merchandising-Artikel ver­trie­ben wer­den. Ein wahr­schein­lich sehr lukra­ti­ves Geschäft. Und der Werbecharakter soll­te nicht unter­schätzt wer­den. Präsidenten T‑Shirts und Pullover, Politiker-Puppen mit Sprachmodulen, Computerspiele, die die Zerstörung der Krim-Brücke lebens­echt simu­lie­ren. Und die natür­lich Häuserkämpfe – der Phantasie sind kei­ne Grenzen gesetzt! Selbstverständlich mit Spieloption "Nato zuschalten". 

    So ein rich­ti­ger Podcast, der kann Zaster mobi­li­sie­ren. Dagegen war der Corona-Podcast eine lah­me Propagandaveranstaltung.

  5. "FDP-Frau schil­dert Vorfall
    Mann bezeich­net Strack-Zimmermann als Kriegstreiberin – ihre Antwort ist eindeutig
    Dieser Inhalt wird ver­öf­fent­licht von glomex"
    https://​www​.focus​.de/​p​o​l​i​t​i​k​/​d​e​u​t​s​c​h​l​a​n​d​/​f​d​p​-​f​r​a​u​-​s​c​h​i​l​d​e​r​t​-​v​o​r​f​a​l​l​-​m​a​n​n​-​b​e​z​e​i​c​h​n​e​t​-​s​t​r​a​c​k​-​z​i​m​m​e​r​m​a​n​n​-​a​l​s​-​k​r​i​e​g​s​t​r​e​i​b​e​r​i​n​-​i​h​r​e​-​a​n​t​w​o​r​t​-​i​s​t​-​e​i​n​d​e​u​t​i​g​_​i​d​_​1​0​6​3​7​0​5​0​9​.​h​tml

    "Strack-Zimmermann ant­wor­tet auf Kriegstreiber-Vorwurf mit „Arschloch“"

    "SPIEGEL-Spitzengespräch
    »Kriegstreiberin wird 14.000 Mal pro Woche gegen mich verwandt«"
    Christofer Bingener; 04.03.2023"
    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/marie-agnes-strack-zimmermann-das-wort-kriegstreiberin-wird-in-der-woche-14–000-mal-gegen-mich-verwandt-a-8a0b4a08-d5b9-48f9-9e54-e1dde410228d

    "Meinungsstarkes Großkaliber der FDP: Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist wäh­rend des Ukrainekriegs eine der lau­te­sten Kritikerinnen von Kanzler Olaf Scholz gewor­den. Warum sie trotz­dem mit ihm ein Bier trin­ken würde."

    "Strack Zimmermann jetzt offi­zi­ell Kriegstreiberin ?
    April 30, 2024; Bettina Sauer"
    https://​jour​na​li​sten​watch​.com/​2​0​2​4​/​0​4​/​3​0​/​s​t​r​a​c​k​-​z​i​m​m​e​r​m​a​n​n​-​j​e​t​z​t​-​o​f​f​i​z​i​e​l​l​-​k​r​i​e​g​s​t​r​e​i​b​e​r​in/

    "Freispruch in Düsseldorf “gegen” Strack Zimmermann. Eine Mandantin hat­te Zimmermann als Kriegstreiberin bezeich­net. Die Richterin erkann­te dies, wie wir, ein­deu­tig als Meinungsfreiheit!."

    (((selt­sa­me Seite:
    https://telegra.ph/Strack-Zimmermann-jetzt-offiziell-Kriegstreiberin-05–01 )))

    Richtig dum­me Frage:
    Ist das eigent­lich Sexismus, wenn sie den einen Mann "Arschloch" nennt, mit dem ande­ren einen trin­ken geht und am Ende eine Frau verklagt? 😉
    Wobei Sexismus nicht das Problem zu sein scheint.

    "Massenabmahnungen mit Hilfe der Staatsanwaltschaft: die dubio­sen Geschäfte und Nebeneinkünfte der "Kriegstreiberin" Strack-Zimmermann
    22.02.2024; Markus Haintz, Rechtsanwalt"
    https://​www​.haintz​-legal​.de/​b​l​o​g​/​d​e​t​a​i​l​/​m​a​s​s​e​n​a​b​m​a​h​n​u​n​g​e​n​-​m​i​t​-​h​i​l​f​e​-​d​e​r​-​s​t​a​a​t​s​a​n​w​a​l​t​s​c​h​a​f​t​-​d​i​e​-​d​u​b​i​o​s​e​n​-​g​e​s​c​h​a​e​f​t​e​-​u​n​d​-​n​e​b​e​n​e​i​n​k​u​e​n​f​t​e​-​d​e​r​-​k​r​i​e​g​s​t​r​e​i​b​e​r​i​n​-​s​t​r​a​c​k​-​z​i​m​m​e​r​m​ann

    "Das System Strack-Zimmermann
    Februar 24, 2024; Gordon Pankalla, Rechtsanwalt"
    https://​her​zens​an​walt​.de/​d​a​s​-​s​y​s​t​e​m​-​s​t​r​a​c​k​-​z​i​m​m​e​r​m​a​nn/

    Ist das noch Satire?
    "Die Wahrheit:
    Panzertante mit Haarhelm
    „Rechnung bit­te an Rheinmetall“: Zu Besuch bei Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Ihres Zeichens Deutschlands belieb­te­ste Kriegstreiberin der Herzen."
    https://​taz​.de/​D​i​e​-​W​a​h​r​h​e​i​t​/​!​5​9​0​7​6​41/

    1. Beim Gebrauch des Schimpfwortes "Arschloch" rie­te ich natür­lich zum "gene­ri­sches Maskulinum", wenn ich das jetzt so kor­rekt inter­pre­tie­re, weil "wenn", es dann ja viel bes­ser "sässe". Soviel zum Konjunktiv! Tatsächlich rate ich aber vom Gebrauch böser Schimpfworte, wie dem Genannten, natür­lich ab, wenn's geht. Das ist natür­lich nicht schön. UND, lie­be Kinder, wenn ihr schon mit­le­sen könnt – nicht nach­ma­chen! NEIN, Frau Strack-Zimmermann ist nicht berühmt weil sie so gute Ideen hat – NEIN!

      Ernähren Sie sich gesund, sei­en Sie (Alle) freund­lich zuein­an­der, dann klappts hof­fent­lich .… ! – So das reicht jetzt aber. Der mün­di­ge Leser weiss selbst­ver­ständ­lich was .… usw. – Ist doch klar!

      Die mas­sen­haf­te Verstopfung unse­rer Justitz ist aber eine inter­es­san­te Variante, wie übri­gens auch der "inter­ne Spitzname" der Dame. Oft zei­gen sich, aus der FDP her­aus, libe­ra­le Züge! Sehr bemerkenswert.

      Ein, wie ich mei­ne, dies­be­züg­lich sehr inter­es­san­tes Interview. Die etwas ande­re Perspektive.

      https://​nuo​f​lix​.de/​t​a​u​r​u​s​-​s​h​o​w​d​o​wn-

      Nähme Frau S‑Z viel­eicht wohl den Wind aus den Segeln, wenn's so wäre .… nicht?

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