Noch am 18.3.20 sah man im Robert-Koch-Institut Ausgangssperren sehr skeptisch:
Auch Angela Merkel sprach am gleichen Tag in ihrer Rede "Es ist ernst. Nehmen Sie es auch ernst" nicht von Ausgangssperren.
Drostens Doppelspiel und die Leopoldina
Am 21.3.20 forderte die Leopoldina einen dreiwöchigen “Shutdown”. Der Virologe Alexander Kekulé hielt das für "epidemiologisch unbegründet, wirtschaftlich desaströs und eine soziale Katastrophe". Auch Frank Ulrich Montgomery ging noch auf Abstand und sprach von einer "politischem Verzweiflungsmaßnahme". Der spätere Chef im Vakzinisten-Ring äußerte sich wie immer bestimmt, aber vage:
»Der Virologe Christian Drosten sagte im NDR-Podcast, es gebe "keine wissenschaftlichen Daten, die sagen, dass man eine Ausgangssperre braucht". Drosten sprach von "Anfangsdaten zu all diesen Maßnahmen, aber am Ende sind all diese Dinge politische Entscheidungen".«
Quelle für die drei Zitate: tagesschau.de (22.3.20)
Allerdings war Drosten Mitverfasser des genannten Papiers einer Leopoldina-Arbeitsgruppe vom 21.3., die den Shutdown ins Gespräch brachte.
Das zuständige Institut und Fachleute waren also skeptisch. Aufgegriffen wurden die Ideen der Honoratioren der Leopoldina. Das wiederholte sich am 8.12.20. Auch da war sie Stichwortgeberin für einen "harten Lockdown". Zwei ihrer Mitglieder bildeten damals den Wissenschaftlichen Beirat der Firma Biontech.
RKI kommt auf Linie. "Keine Nähgruppen bei Ausgangssperre"
Am 20.3.20 spricht man von einer "möglichen Ausgangssperre". Gründe dafür finden sich in dem Protokoll nicht:
Dort ist auch zu lesen:
Das RKI folgt den Entscheidungen der Politik und stellt nach Verschärfungen in mehreren Bundesländern fest: "Zusehends verhängt, in unterschiedlicher Art und Umsetzung".
Wissenschaftliche Begleitung wäre nicht schlecht
Wie in zahlreichen Protokollen beruft sich das RKI am 31.3.20 nicht auf eigene wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern auf andere Länder und gar die G7:
Dabei geht aus den oft in den Protokollen erwähnten Berichten über andere Länder durchaus nicht unbedingt hervor, daß Ausgangssperren wirkungsvoll waren.
Absurde Modellierungen. Vom "Experten" Dirk Brockmann?
Im Protokoll vom 19.4.21 findet sich im TOP "Modellierungen (nur montags)" ein Hinweis auf "Daten" der privaten Firma "Observable". Sie steuert solche Informationen bei:
Im verlinkten Dokument "Dirk Präsentation Weekends" sieht das allen Ernstes so aus:
Es spricht einiges dafür, daß es sich hier um Irgendwas mit Algorithmen des Prof. Dr. Dirk Brockmann handelt, der für die Berliner Humboldt-Universität und das RKI tätig ist. Die gezeigten "Dirk Präsentation Weekends", auf die sich das Protokoll bezieht, werden von Adrian Zachariae verantwortet. Der wiederum ist Mitverfasser mehrer Arbeiten mit Brockmann, die hier aufgelistet sind (man beachte die Titel):
Brockmann war Aktivist von No-Covid und Unterzeichner der oben genannten Leopoldina-Papiere. Neben dem Beitrag
gibt es auf corodok zahlreiche weitere Beiträge zu dem Herrn.
In der transatlantischen und transnationalen Dimension hat sich die Position des Kreises rund um das John Snow Memorandum als Antwort auf die Great Barrington Erklärung durchgesetzt.
Sogar gegen die Einschätzung von Richard Horton vom Lancet, dass natürliche Infektion sehr wohl einen Beitrag zur Herden-Immunität leistet, wurde in Zentraleuropa strikt den Interessen der Gesundheitsindustrie brav gefolgt und der Wert natürlicher Infektion eliminiert und dem Bewertungsmaßstäben der Gesundheitsindustrie unterworfen.
Wer hätte gedacht, dass Zentraleuropa nichts aus seiner Geschichte gelernt hat und sich ein weiteres Mal ins eugenische Boxhorn jagen lässt.
https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)32153‑X/fulltext
Long Covid hat dabei im Herbst 20 eine Rolle gespielt: als Ankerpunkt der futurologischen Katastrophisten, die vermeiden wollten und dann genau das produziert haben, was sie vermeiden wollten.
https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)32153‑X/fulltext