Omas blaues Wunder. "Solche Schreckensbilder können der AfD in die Hände spielen"

Das Zitat aus einem Kommentar auf zeit​.de vom 12.4.24 dürf­te die Wirkung eines per­fekt gemach­ten dümm­li­chen Filmchens über die "Remigrationspläne der AfD" zutref­fend beschrei­ben. Auf jeden Fall wird es die Kluft ver­tie­fen zwi­schen sich woke geben­den Medienschaffenden und Menschen, die besorgt sind über die gesell­schaft­li­che Entwicklung, ohne die Alternative bei Rechtsradikalen zu suchen.

Es geht um ein you­tube-Video der Firma Ponywurst Productions, auf die ein Blick zu wer­fen sich lohnt. Der Film trägt den Titel "Oma, was war noch­mal die­ses Deutschland?" und soll die Welt im Jahre 2060 beschrei­ben. Ausschnitte:

"Wir haben es zu Ende gedacht…", wird erklärt. Gemeint sind die frag­wür­di­gen Publikationen von correctiv.

»Der Müll nicht abge­holt, Post nicht zuge­stellt, Felder nicht geern­tet, Lebensmittel nicht gelie­fert, Fabriken geschlos­sen. Die Nationalmannschaft ver­lor noch höher. Alte Menschen ver­ein­sam­ten ohne Pfleger. Internationale Beziehungen waren dahin. Menschen ver­arm­ten. Große Städte wur­den leer und auf dem Land fehl­te sowie­so alles.«

Das alles droht, wenn man bei den Wahlen nicht auf­paßt, im Jahr 2060. Unsere blü­hen­den Landschaften, die flo­rie­ren­de Wirtschaft, das ste­tig erwei­ter­te Gesundheitssystem, Frieden auf der Welt – alles dahin. Das Video ist KI-gestützt her­ge­stellt. Ob es dar­an liegt oder an der kogni­ti­ven Dissonanz der MacherInnen, daß unbe­wußt (??) ziem­lich prä­zi­se die Zustände der letz­ten Jahre beschrie­ben wer­den, ist schwer zu entscheiden.

Wie stets auf den Demos im Nachklapp der cor­rec­tiv-Show wird bei der ent­wor­fe­nen Dystopie igno­riert, daß das R‑Wort zur Kernpolitik von CDUSPDFDPGRUENENBSW gehört. Zur Abschreckung von Schutzsuchenden gehö­ren in der EU Lager und NATO-Zäune, Geldkarten und ande­re Diskriminierung. Dafür braucht es kei­ne Blauen in den Regierungen. RassistInnen und MenschenrechtsverächterInnen sit­zen in allen Parteien. Sie sind es, die Kriege füh­ren las­sen und immense Waffengeschäfte för­dern. Die das Blaue vom Himmel lügen, haben zwar Vorbehalte gegen Kriege, die nicht "Deutschland" nut­zen, sit­zen aber grund­sätz­lich im glei­chen Boot. Nur sind sie noch nicht die Steuermänner. Die hei­ßen Scholz und Macron, Biden und, ja da steu­ern sie bereits mit, Meloni.


Verantwortlich für das Video ist die Firma Ponywurst Production des Machers Andreas O. Loff. "Der Hamburger. Das gröss­te Magazin der Stadt", por­trä­tier­te ihn im Herbst 2021 so:

»… Er wird [2003] Berater für ein ganz schön gro­ßes Telekommunikationsunternehmen. „Ich ver­stand die Sprache der Entwickler, und vor allem konn­te ich sie fürs Marketing über­set­zen.“ Dann sieht er im Fernsehen die schlech­te Werbung eines Wettanbieters. Wo ande­re wahr­schein­lich nur umge­schal­tet hät­ten, schreibt Loffi, wie ihn die mei­sten sei­ner Gäste nen­nen, ein Konzept, von dem der Wettanbieter begei­stert ist, und wech­selt für zwei Jahre die Branche. Er wird Produzent eines Poker-Events und arbei­tet mit den größ­ten, besten und span­nend­sten Testimonials… 

2018 stellt er zum bis­her letz­ten Mal beruf­lich auf Neustart. Er ver­kauft sei­ne Unternehmensanteile an sei­ne Partner und steigt aus dem gemein­sa­men IT-Unternehmen aus. Nach 20 Jahren Unternehmensberatung, Gründungen und Jobs als Manager und Geschäftsführer ist end­lich „Schluss mit dem Kasperkram“…«

Seitdem pro­du­ziert der Demokratieversteher Podcasts. Zum Beispiel den "GTA 6 Trailer 'Sylt Luxury' AI" (you​tube​.com), aus dem die­se Fotos stammen.

"Grand Theft Auto VI" ist die neue­ste Folge des Videospiels von Rockstar Games. Es wur­de ursprüng­lich vom deut­schen Medienkonzern Bertelsmann ent­wickelt und 1998 an das ame­ri­ka­ni­sche Unternehmen ver­kauft. Die Vorgängerfolge wur­de 140 Mio. mal ver­kauft (de​.wiki​pe​dia​.org). Loffs Trailer ist nicht der offi­zi­el­le des Herstellers. Da er es auf sei­ner Webseite prä­sen­tiert mit der Information "PONYWURST ent­wickelt für nam­haf­te Unternehmen in Europa bild­ge­ben­de AI-Produktionen", wird er ver­mut­lich nicht leer aus­ge­gan­gen sein.

"Spezieller Dank an Mieke Haase für AI-Unterstützung" wird auf der you­tube-Seite aus­ge­spro­chen. Sie ist seit 2006 Geschäftsführerin der "Agentur für Branding und Storytelling" namens loved. Die wie­der­um ist seit 2017 "Teil der welt­größ­ten Marketing-Service-Gruppe WPP". "Damit sind wir Mitglied einer glo­ba­len Expert:innenfamilie, zu der her­aus­ra­gen­de Agenturplayer, PR/Lobbying-Spezialist:innen, Consumer Insights Specialists sowie Media- und Datenspezialist:innen zäh­len." Loved ver­ant­wor­tet seit mehr als 15 Jahren "den Branded Content" des Automobilherstellers Audi (hori​zont​.net, 11.10.22).

An dem Video haben jede Menge gro­ßer Unternehmensberatungen, Agenturen und deren VertreterInnen mitgewirkt:

»Co-Produzenten:
Andreas Tasch, Atze Schröder, b14 Film, Bastian Bielendorfer, Baudek & Schierhorn GmbH, Body Attack GmbH, Birger Veit, Codrut Bugeheanu, Contra Promotion GmbH, Delf Ness, Elaboratum GmbH, Familie Heise, Familie Schmelzer, Grinschi, Il Siciliano, Iconic Heads GmbH, Jan Schierhorn, Kai-Peter Schlatermund, Luke Mockridge, Max Lüling, Micky Beisenherz, MOPO Hamburg, Multibase GmbH, New Work Heroes GmbH, Özcan Cosar, Partick Bach, Patrick Esume, Pauline & Oliver Petszokat, UNTNRM UG, THINX GmbH, Q‑Centric GmbH
«

Durchweg han­delt es sich um glaub­haf­te VertreterInnen der wehr­haf­ten Demokratie. Neben ande­ren Comedians wie Bastian Bielendorfer ("Mein Corona-Tagebuch") gehört dazu Atze Schröder. "Umso bekann­ter sind Atzes Macho-Theorien, die der Witzbold auf der Bühne kund­tut." (news​.de, 15.4.24)


Gewiß ist auch die Hamburger Morgenpost ein Garant für Frieden, Freiheit, Eierkuchen.

Es gab dort wie in der Berliner Zeitung ab und an auch kri­ti­sche Artikel, die mei­sten waren eher ähn­lich wie die­ser noch aus dem Januar 2024:

mopo​.de (21.1.24)

8 Antworten auf „Omas blaues Wunder. "Solche Schreckensbilder können der AfD in die Hände spielen"“

  1. Ein drei­fach don­nern­des "Hoch!" auf unser frei­heit­lich-demo­kra­ti­sches System! Auf die west­li­che Wertegemeinschaft! Auf die rules-based-Weltordnung! Auf die men­schen­freund­li­chen Taten der Rüstungsindustrie! 

    Das System der Postdemokratie, ob man es nun für mög­lich oder bereits als imple­men­tiert betrach­tet, zeich­net sich durch die insze­nier­ten Schaukämpfe über ein begrenz­tes von den "Spielern" akzep­tier­tes Themenspektrum aus. Die Ponywurst lie­fert das, was in Auftrag gege­ben wur­de. Direkt oder indi­rekt mit­tels Förderung. Und mit KI wird es nicht besser.

    Migration ist ein her­vor­ra­gen­des Thema, mit dem sich per­fekt von der Umverteilung ablen­ken lässt. Migration ist ein Mittel zum Zweck, nicht mehr und nicht weni­ger. Man gebe den zu Plündernden ein Thema und las­se sie strei­ten. Währenddessen plün­de­re man die vor­han­de­ne Masse und ver­wen­de einen belie­bi­gen Sündenbock.

  2. Noch so ein kapi­ta­ler Bock der Bundesregierung.

    "Bundesregierung stellt „Jahresabrüstungsbericht“ vor: Osten böse, Westen gut
    22. April 2024; Florian Warweg"
    https://​www​.nach​denk​sei​ten​.de/​?​p​=​1​1​4​223

    Nur einen Tag später:
    "Sipri-Studie: Deutschland wird Europas Rüstungsriese – und Diktaturen pro­fi­tie­ren davon
    Europa gibt mitt­ler­wei­le mehr Geld für Rüstung aus als Russland. Deutschland expor­tiert Waffen an ver­meint­li­che „Wertepartner“, kri­ti­siert ein Militärexperte.
    Simon Zeise/​AFP; 23.04.2024"
    https://​www​.ber​li​ner​-zei​tung​.de/​p​o​l​i​t​i​k​-​g​e​s​e​l​l​s​c​h​a​f​t​/​g​e​o​p​o​l​i​t​i​k​/​s​i​p​r​i​-​s​t​u​d​i​e​-​d​e​u​t​s​c​h​l​a​n​d​-​w​i​r​d​-​e​u​r​o​p​a​s​-​r​u​e​s​t​u​n​g​s​r​i​e​s​e​-​u​n​d​-​d​i​k​t​a​t​u​r​e​n​-​p​r​o​f​i​t​i​e​r​e​n​-​d​a​v​o​n​-​l​i​.​2​2​0​8​220

  3. "„Dieser Hass – ich muss es tun, das muss weg.“"
    (mei­ne Chefin 🙂 )

    "Lauter fri­sche Hakenkreuze: Rundgang in Rudow mit Irmela Mensah-Schramm
    Die Berlinerin ent­fernt seit fast 40 Jahren Nazisymbole und Hassbotschaften von Straßen, Schildern und Plätzen. Bringt das etwas gegen Rechtsextremismus?
    Julia Haak; 22.04.2024"
    https://​www​.ber​li​ner​-zei​tung​.de/​p​o​l​i​t​i​k​-​g​e​s​e​l​l​s​c​h​a​f​t​/​l​a​u​t​e​r​-​f​r​i​s​c​h​e​-​h​a​k​e​n​k​r​e​u​z​e​-​r​u​n​d​g​a​n​g​-​i​n​-​r​u​d​o​w​-​m​i​t​-​i​r​m​e​l​a​-​m​e​n​s​a​h​-​s​c​h​r​a​m​m​-​l​i​.​2​2​0​7​357

  4. Humanität ist es ver­mut­lich nicht

    Möglicherweise bekä­me F. Gaub ein schlech­tes Gewissen, wenn Flüchtlinge die vor ihrem ver­hei­ssungs­vol­len Krieg geflüch­tet sind, zurück gehen müss­ten. Warum hat Herr Kiesewetter eigent­lich nicht mit­ge­spro­chen – Ah, ver­ste­he – die sol­len wohl gehen, um die Front zu stär­ken. Zynisch? – Ja schon, aber nur im Wort, bitteschön!

    Ein gro­ßer Teil der Flüchtlinge um die es hier geht, flüch­te­ten aus "Krisengebieten" durch Nato-Interventionen oder anders ver­ur­sach­te Kriegsaktivitäten.

    Ein wei­te­rer, wesent­li­cher Teil der Flüchtlinge kommt aus sehr armen Gegenden, deren kor­rup­te Eliten den inter­na­tio­na­len Konzernen wohl sehr ver­bun­den sind.

    Welche Partei ist dafür ver­ant­wort­lich, auch die­se da Gemeinte? Das ist jetzt aber wirk­lich eine fies-schwie­ri­ge Frage. Nahezu unmensch­lich? [Fragezeichen]

    Was treibt also Flüchtlingsströme, zu wem, und warum?

  5. Richtigstellung!

    OH, da ist mir eben ein "Patzer" unter­lau­fen. Nicht F. Gaub's "ver­hei­ssungs­vol­ler Krieg" – der gehört ihr ja schliess­lich nicht! Es han­delt sich um "Putins völ­ker­rechts­wid­ri­gen und men­schen­ver­ach­ten­den Angriffskrieg". Gleichzeitig möch­te ich dabei ange­rügt wis­sen dass bei den "Stay-with-ukraine"-Verkündern eine gewis­se Laschheit ein­ge­tre­ten ist und ledig­lich lapi­da­re Hinweise auf "Putuns Angriffskrieg" bereits zur Tagesordnung über gegan­gen sind. Disziplin Leute!

    Auch möch­te ich kei­nen Unmut streu­en. Unmenschlichkeit wird uns schliess­lich klar defi­niert. Oder nicht? – Man muss doch ein­fach nur nach­spre­chen – ist das so schwer? hooooch

    [sati­ric con­tent possible]

  6. Bewußt hier hinein.

    Das glei­che Lied. Egal unter wel­cher Regierungskonstellation. Dieses "rechts ‑links" Gedingse schei­tert hin und wie­der an der Wirklichkeit.

    "„Willkommen“ war gestern: Flüchtlingsghetto Tegel inzwi­schen Kleinstadt mit eige­nen Regeln
    Masern-Ausbrüche, Brand in einem Wohnsilo, kaput­te Duschen und Toiletten. Unicef macht deut­lich: Das Ankunftszentrum Tegel ist kein Ort für Kinder. Ein Ortsbesuch.
    Author – Anne-Kattrin Palmer
    Anne-Kattrin Palmer; 26.04.2024"

    Jede Menge Gelaber um "Wilkommen" und "inte­gra­ti­on" und die Wirklichkeit sind immer Stacheldraht und Verständigungsprobleme.

    "Susanne Hähner-Clausing lei­tet das Ankunftszentrum Tegel. Die LAF-Mitarbeiterin zuckt mit den Schultern. Für sie ist klar, dass es bes­se­re Orte für Kinder gibt. „Wenn ich mehr Platz hier hät­te, wür­de ich Lernräume für Kinder schaf­fen, damit sie Deutsch ler­nen oder Hausaufgaben machen kön­nen“, sagt sie."

    Mit ähn­li­chen ein­fa­chen Vorderungen der Mitarbeiter vor Ort lie­ße sich inzwi­schen ein Buch über die Jahrzehnte füllen.

    Es wird immer nur Gelabert, aber eine wirk­li­che Integration fin­det nicht statt, wird sogar verhindert.

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