Wie stets unabhängig und ergebnisoffen hat die Plattform, die allenfalls "zweckgebunden" "institutionelle Förderung" in Anspruch nimmt (rnd.de), 2020 recherchiert und herausgefunden:

Wie man zu dieser Bewertung kam, steht am Ende des Artikels:
»Die wichtigsten Quellen für diesen Artikel:
Dieses bewährte Verfahren hat correctiv auch bei der Recherche zum Potsdamer "Geheimtreffen" genutzt, an der der Drosten-Autor Till Eckert ebenfalls beteiligt war. Die Geschichte ist bekannt: correctiv ruft an bei CDU und AfD und fragt nach. "Haben Sie teilgenommen an einem Treffen, bei dem massenhafte Deportationen besprochen wurden?". Merz und Weidel antworten "So ein Quatsch" und correctiv entlarvt die Verschwörungsgeschichte.
Eben so wie 2020:
»… In mehreren Blog-Artikeln wird infrage gestellt, ob das Promotionsverfahren von Christian Drosten, Leiter der Virologie in der Berliner Charité, ordnungsgemäß abgelaufen sei. Ein Aspekt steht dabei besonders im Mittelpunkt der Spekulationen: Die Dissertation des Virologen.«
Im Mittelpunkt der Fragen zum Promotionsverfahren steht also die Dissertation. Guck an. Von den mehreren Blog-Artikeln werden drei benannt, die, so will es das correctiv-Prinzip, tatsächlich Fragwürdiges verbreiten. Nicht genannt, wenn auch mit Sicherheit dort rezipiert, wird die ausführliche und gut belegte Dokumentation auf corodok.de. (So wie kein einziger der mehr als 13.000 Beiträge dort von "Faktencheckern" angegriffen wurde, weil es schlicht nichts zu widerlegen gab.)
Es werden weitgehend zutreffend die Kernpunkte der Kritik genannt, nachdem sie unter Bezug auf die Frankfurter Uni als "gezielte Falschbehauptungen" markiert wurden:
-
-
- »Es habe bis 2020 kein Exemplar der Dissertation gegeben…, die Dissertation [sei] erst in diesem Jahr in die Frankfurter Universitätsbibliothek und die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) aufgenommen worden…
- Es seien „Teile der Arbeit bereits vor ihrer Fertigstellung in drei Fachjournals publiziert worden“… Konstruiert wird ein Widerspruch der vermeintlich unterschiedlichen Publikationsdaten; dazu kursieren mit 2001 und 2003 zwei unterschiedliche Daten.
- Die Dissertation basiere auf „drei zuvor publizierten, von mehreren Co-Autoren unterzeichneten Publikationen“ …
-
Wir befragten die Goethe-Universität zu diesen Behauptungen.«
Es wird zitiert aus einer Stellungnahme vom 15.10.20. Was correctiv damals nicht wußte, aber auch danach nie problematisierte: Diese Erklärung wurde, von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt, fast drei Jahre danach umformuliert (siehe Drosten-Dissertation: Frau Ciesek »ergänzt«: Alles ordnungsgemäß).
In beiden Versionen widerspricht praktisch jeder Absatz allen anderen. Immerhin muß die Goethe-Universität zugeben, wenn auch ziemlich verquast:
»Es stimmt laut der Goethe-Universität, dass die Dissertation erst 2020 in der Universitätsbibliothek und der DNB aufgenommen wurden. Mit einem simplen Grund: Es sei 2020 vermehrt zu Anfragen bezüglich Drosten und seiner Dissertation gekommen. Deshalb seien erst daraufhin zusätzliche Originalexemplare in den beiden Bibliotheken zur Verfügung gestellt worden.«
Dabei gelingt es, einen Widerspruch in einen einzigen Absatz zu packen. Erst 2020 gab es erstmals die "Dissertation" in der UB zu lesen, was Kühbacher und Aschmoneit aufgedeckt hatten. Es wurden somit keine zusätzlichen Exemplare eingestellt und schon einmal gar nicht Originalexemplare, wie aus anderen Passagen der Stellungnahme klar hervorgeht. Es handelte sich um Kopien, die angeblich Drosten selbst zur Verfügung gestellt hatte. Punkt eins geht vollständig an die Kritik, denn auch das Erfassen bei der Deutschen Nationalbibliothek erfolgte eingestandenermaßen erst 2020. Da hilft auch nicht der Verweis auf die Komplizen in Geist und Methode, die genau das bestätigen:
»Der Blog Volksverpetzer lieh sich nach eigenen Angaben im August 2020 eine Kopie der Dissertation aus der Universitätsausleihe aus und dokumentierte sie mit Fotos und einem Video.«
Die Ausführung der Hochschule zu vermeintlich unterschiedlichen Publikationsdaten sind so wirr wie die zur Frage, ob Drosten eine Monographie oder ein Dreierset von Zeitschriftenaufsätzen eingereicht habe. Insbesondere wird nicht erklärt, wie in eine im Februar 2002 abgegebene Arbeit eine "Ehrenwörtliche Erklärung" Drostens gelangen konnte, die auf "Hamburg [! AA], im April 2003" datiert ist (s. hier). Daß alle drei Zeitschriftenaufsätze maßgeblich von Drostens Doktorvater Roth mitverfaßt wurden, interessiert correctiv auch nicht. Man macht sich noch nicht einmal die Arbeit, in die damals gültige Promotionsordnung der Goethe-Uni zu sehen; man hätte dabei mehrere Verstöße feststellen müssen. Stattdessen zitiert man "Guidelines zur Veröffentlichung dissertationsbezogener Forschungsdaten" der Berliner Humboldtuni (!) aus dem Jahr 2018 (!).
Das Fazit lautet kategorisch:
»Laut der Goethe-Universität wurde das Dissertationsverfahren ordnungsgemäß durchgeführt – und Drosten trägt den Doktortitel zurecht.«
Der Held der Recherchen versuchte wenig später, eine Falschaussage des Sprechers der Universität zu verharmlosen:

Laut Sprecher Kaltenborn habe ein zuvor von ihm behaupteter Revisionsschein, mit dem die Abgabe von Pflichtexemplaren belegt werde, gar nicht existiert. Das sei aber unerheblich, weil ein solcher Schein nicht erforderlich sei. "Daher habe die „Falschaussage“… keine Auswirkungen", resümiert Herr Eckert von correctiv.
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024–03/krieg-karl-lauterbach-gesundheitsminister-krankenhaus-versorgung-gesetzentwurf-notfall-plan
„Correctiv“ verleiht sich selber einen Preis
https://reitschuster.de/post/correctiv-verleiht-sich-selber-einen-preis/
@„Correctiv“…: Es war doch von Anfang an klar, daß die correctiv-Story nach hinten losgeht und die Rechte stärkt. Immerhin ist im Link detailliert etwas über die Finanzierung von correctiv und Netzwerk Recherche zu erfahren. Von reitschuster.de ist mit Ähnliches nicht bekannt.