RKI-Protokolle, nächste Runde (VI): "Die Qualität der PCR kann derzeit noch nicht ausreichend eingeschätzt werden"

Zur Erinnerung, hier geht es nur um die bis­lang geschwärz­ten und gera­de frei­ge­ge­be­nen Stellen der Protokolle des Krisenstabs. Die Auswertungen der "1. Staffel" gibt es nach­zu­le­sen über die Kategorie _​Zu den RKI-Papers (Krisenstab-Protokolle) _​. Am 30.1.20 fin­det sich unter dem immer wie­der auf­schluß­rei­chen TOP 3 "Labordiagnostik" die­se Entschwärzung (der erste Satz war schon vor­her lesbar):

Das Dokument gibt es hier. Gelbe Hervorhebungen stam­men von mir.

JEE (Joint External Evaluation) ist so etwas wie ein von der WHO emp­foh­le­nes Qualitätsmanagement (rki​.de). Der erste mar­kier­te Satz ist irri­tie­rend. Soll den "gro­ßen, eta­blier­ten Laborversorgern" das in der Folge höchst ein­träg­li­che Geschäft zuge­schanzt wer­den? Und wel­che Rolle spielt die Bundeswehr bei der Kernaufgabe des RKI, der Surveillance, also der epi­de­mio­lo­gi­schen Überwachung des Infektionsgeschehens? Schon jetzt wird dem Konsiliarlabor von Christian Drosten die Oberhoheit über das Geschehen zugesprochen.

Ärger mit Spahn. Der Shift der Schweinegrippe

Im TOP 4 "Surveillance-Anforderungen" ist jetzt zu lesen:

Ein wei­te­rer Konflikt, dies­mal mit Bayern und anschei­nend wegen sei­ner zuvor schon pro­ble­ma­ti­sier­ten rigi­den Quarantänebestimmungen, wird in TOP 5 "Maßnahmen zum Infektionsschutz" benannt:

Wer da mit Lars Schaade das "Eskalationskonzept" erör­tert, wäre nicht unwich­tig zu wissen.


Auch die Sitzung vom 31.1.20 zeugt von heil­lo­sem Durcheinander in der Frage der "Repatriierung". Niemand kennt anschei­nend die seit lan­gem bestehen­den Pandemiepläne (s. rki​.de und rki​.de aus dem Jahr 2016 und Was ModelliererInnen schon 2013 wuß­ten). Fest steht der "Transport der Reiserückkehrer in die Bundeswehrkaserne Germersheim in RP wo sie unter staat­li­che Quarantäne gestellt wer­den".

Wie schon am 27.1. (s. hier) wird in TOP3 "Labordiagnostik" das Geschäft von Olfert Landt mit dem von ihm und Drosten ent­wickel­ten PCR-Test in Afrika ange­spro­chen: "Elfenbeinküste und Nigeria haben schon Materialien erhal­ten (Primer, Sonden). In Absprache mit dem BMG stellt das RKI zusam­men was den Partnern offe­riert wer­den kann."


"Von den bestätigten Fällen erfährt das RKI zuerst aus der Presse"

Im Protokoll der Sitzung vom 3.2.20 wird nun Jens Spahn als Teilnehmer erkennbar.

Der erste Spiegelstrich war bis­her bekannt. Das gilt auch für die­se Passage:

Merkwürdig klingt die­se Aussage: "TO DO: Minister Spahn bit­tet nach der Krise um Vorschläge, wie die Melde- und Entscheidungswege opti­miert wer­den kön­nen."

"Die Qualität der PCR kann derzeit noch nicht ausreichend eingeschätzt werden"

Das ist zu erfah­ren im TOP 5 "Labordiagnostik". Hier stellt sich auch die Frage, was die Labore jen­seits der "zu spe­zi­fi­schen RKI- Falldefinition" abrechnen:

Liaison mit China

Unter dem TOP 6 "Surveillance-Anforderungen" wird ein Problem des Datenschutzes weg­ge­wischt. Zur Meldepflichtverordnung heißt es:

Das RKI spricht sich gegen "Absage von Messen /​Ausladung von Ausstellern aus China" aus und eben­so "gegen Entry Screening und Massentests an Flughäfen" (TOPs 7 und 9).

In TOP 10 ist zu lesen:

(Hervorhebungen in blau nicht in den Originalen.)

(wird fort­ge­setzt)

2 Antworten auf „RKI-Protokolle, nächste Runde (VI): "Die Qualität der PCR kann derzeit noch nicht ausreichend eingeschätzt werden"“

    1. Ja, ich schlie­ße mich an. Aber das kann jeder auch selbst machen. Man kann sich ein­zel­ne Abschnitte der mehr als 2.500 Seiten anse­hen und das ver­glei­chen mit den so genann­ten "Schutzmaßnahmen" in den ein­zel­nen Jahren von 2020 bis 2023 und den MSM-Artikeln zu der Zeit. Dann fin­det man oder frau ganz leicht die Diskrepanz zwi­schen inter­nen Fakten oder Überlegungen und dem, was nach extern kom­mu­ni­ziert wurde.

      Nur es kostet Zeit, es ist erdrückend viel Material, aber sehr wich­tig, dass ich end­lich weiß, wie betro­gen und gelo­gen wurde.

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