Aufarbeiten. So gelingt es

Wenn es um Corona geht, hal­ten sich die Verantwortlichen ger­ne an die­se Definition von duden​.de:

Der "Spiegel" hat­te sich direkt nach 1945 in die­sem Sinne ver­dient gemacht. Und so ist es nicht erstaun­lich, daß das Magazin auch den Corona-Tätern das Forum bie­tet, sich rein­zu­wa­schen. Seehofer, Braun und Lauterbach streu­en ein wenig Asche auf ihre Häupter, sind sich aber einig: "Im Großen und Ganzen sei die Corona-Politik jedoch 'in Ordnung'", so das Fazit laut zdf​.de am 8.3.24.

Sinngemäß war man nach der tem­po­rä­ren Niederlage der deut­schen Faschisten ganz ähn­lich vor­ge­gan­gen. "Sagen sie mal, Herr Gehlen, haben Sie sich in den letz­ten Jahren etwas zuschul­den kom­men las­sen? Nein? Bestens, dann bau­en Sie doch bit­te den Bundesnachrichtendienst auf. Schönen Tag noch!" "Guten Tag, Herr Heusinger, beim Unternehmen Barbarossa und der Partisanenbekämpfung zur Reduzierung des Slawen- und Judentums haben Sie doch bestimmt nur auf Befehl gehan­delt, oder? Na, Gott sei Dank, dann bau­en Sie doch bit­te die Bundeswehr auf. Bleiben Sie gesund!“

Es wird wie­der miß­ver­stan­den wer­den. Wahrscheinlich hilft dann auch nicht die­se Einordnung: Nein, die Corona-Politik ist nicht zu ver­glei­chen mit der Vernichtungspolitik der Nazis. Ja, die Verharmlosung bei­der unver­gleich­ba­rer Verbrechen und die Wieder- und Weiterverwendung des zustän­di­gen Personals bleibt aller­dings ver­gleich­bar. Alle drei im "Spiegel" genann­ten Herren haben Leid über vie­le Menschen gebracht, und sie haben es wider bes­se­res Wissen getan. Niemand von ihnen muß sich dafür ver­ant­wor­ten. Im Gegenteil, ihnen wird über­all ein Forum gebo­ten, um sich selbst zu loben. Dabei han­delt es sich nicht um "Mitläufer" oder klei­ne Lichter, die doch "von nichts etwas gewußt" haben woll­ten. Ganz im Gegenteil, es sind die Architekten und Exekutoren zugleich einer Politik von Ausgrenzung, Unterdrückung und Wissenschaftsfeindlichkeit.

»Seehofer hat­te sich der FDP-Forderung nach einer Enquete-Kommission "Pandemie" im Bundestag ange­schlos­sen. SPD- und Grünen-Fraktion lehn­ten das auf Anfrage des Redaktionsnetzwerkes am Freitag ab.«
zdf​.de (9.3.24)

4 Antworten auf „Aufarbeiten. So gelingt es“

  1. Vor allen Dingen wird es des­we­gen funk­tio­nie­ren, weil sie die Bevölkerung zur Mittäterschaft mani­pu­liert haben. 

    All die Wichte, die den Sadismus gegen Kinder und Alte umge­setzt haben fürch­ten eine Aufarbeitung. Diese Sache mit den Ungeimpften ist sowie­so nie­mals gesche­hen. Reine Anstellerei.

    Ich fin­de es inter­es­sant, wie da ver­stockt geschwie­gen und abge­wie­gelt wird. Ganz wie in mei­ner Jugend.

  2. Ganz ohne Ironie, aber im Bild bleibend:
    Nehmen wir an, dass der Krieg nicht durch eine Niederlage ende­te und (aus wel­chem Grund auch immer: sei es, dass man die "Nicht-Niederlage" in einen "Fast-Endsieg" umdeu­ten woll­te, oder es galt, die Bevölkerung "nur" auf den näch­sten Krieg "fit zu machen") eine "Aufarbeitung" (z.B.) vom "Völkischen Beobachter" (für was auch immer sich die­ser jemals "ver­dient gemacht" hat­te) "medi­al" durch­ge­führt, oder auch nur "beglei­tet" wurde.

    Und in Sachen beob­ach­te­ter SPIEGEL:
    Allein die Kolumnen von Sascha Lobo et al loh­nen eine mehr­jäh­ri­ge "Aufarbeitung" (nebst "mea cul­pa" – wenn selbst durch­ge­führt reicht ein Relotius-Style-Sonderheft nicht aus).

    Aktuellstes Beispiel, das man auch als Ablenkungsmanöver lesen könnte:
    https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/desinformation-gutglaeubige-trottel-sind-immer-die-anderen-kolumne-a-f161e716-e5f0-4142–8376-1c6e55cc5958
    von einem, der sich selbst­ver­ständ­lich ledig­lich als "Opfer" sah (was er aller­dings eben dar­in als beson­ders ver­werf­lich hervorhebt)
    https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/corona-debatte-vergesst-den-zusammenhalt-kolumne-a-b0e6b2e8-e1ed-4930–803e-f1ff581d6db3

    Die Risiken von Nazi-Vergleichen sind bis zum Überdruss bekannt (vom nicht-alles-was-hinkt-ist-ein-Vergleich über "Verharmlosung" und "Verhöhnung der Opfer" bis zum "sel­ber Nazi!!") und von Stöcker ganz gut skiz­ziert (wobei er sei­ne eige­ne Haltung selbst­re­dend aus­schließt), wes­halb man sie eher unter­las­sen soll­te. Aber hier passt's ganz gut – zumal du, lie­ber Artur, den Disclaimer ja schon in den Text ein­ge­baut hast.
    (Vielleicht hät­test du sicher­heits­hal­ber auch noch einen 'Ironiemarker" für über­emp­find­li­che SPIEGEL-Fans dazu­packen sollen?)

  3. Nach dem Konsum meh­re­rer leit­me­dia­ler Ver-kür­zun­gen und ‑ein­fa­chun­gen des SPIEGEL-Beitrags habe ich mir heu­te noch die vol­le Dröhnung gege­ben (ohne dafür zu bezahlen): 

    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bilanz-der-coronapolitik-von-bund-und-land-das-spaltvirus-a-12416341–5abb-4011-a50b-fa66e1af8aa7

    und über­rascht fest­ge­stellt, dass bei dem, was die "sechs Expertinnen [eine] und Experten [fünf]" sagen (durf­ten oder mussten?)
    https://​cdn​.prod​.www​.spie​gel​.de/​s​t​o​r​i​e​s​/​9​1​1​2​1​/​i​n​d​e​x​.​a​m​p​.​h​tml
    in der Dummie-Variante vor allem Braun und Seehofer zu "ein­sich­tig" und (fast) reu­ig rüberkommen.
    Tatsächlich ent­blö­den sie sich aber nicht, z.B. ein Loblied auf die hei­li­ge Maske (Braun) zu blö­ken (sinn­ge­mäß: man müs­se nur genug davon ein­la­gern, dann sei die näch­ste "Pandemie" ein Klacks) oder unbe­irrt (Seehofer) irgend­was über die von der Seuche Hinweggerafften aus dem Familien und Bekanntenkreis, die jeder gehabt habe, zu schwa­feln (ich ken­ne bis heu­te Niemanden, und sogar in den anek­do­ti­schen Berichten des recht­gläu­bi­gen Bekanntenkreises taucht dies­be­züg­lich ledig­lich ein Bergamo-Plagiat – ein weni­ge Kilometer ent­fern­tes Altenheim – als "Argument" immer wie­der auf, plus jener "schwe­re Verlauf" irgend­ei­nes Mr/​s X; davon selt­sa­mer­wei­se die mei­sten erst ab Mitte 2021).
    Der Widerspruch, dass sogar die scheuß­li­che "Herbstwelle" 2020
    es nicht ver­moch­te eine wahr­nehm­ba­re (und mess­ba­re!) Übersterblichkeit zu erzeu­gen bleibt unerwähnt.
    Da ist sogar die SZ schon wei­ter (und "krea-tie­fer")
    https://​kodo​roc​.de/​2​0​2​4​/​0​1​/​2​1​/​d​a​n​n​-​k​a​m​-​d​i​e​-​p​a​n​d​e​m​ie/

    Zweite Überraschung:
    Zwei zitier­te "Experten" (Huster und Bude) wir­ken dem­ge­gen­über fast wie Blüten der Gelehrsamkeit und Herolde der rei­nen Vernunft und müs­sen sich nicht ein­mal von sich selbst distanzieren.
    Dritte Überraschung:
    Jan-Josef Liefers durf­te (wenn auch in über­wie­gend indi­rek­ter Rede und leicht durch den kon­junk­ti­vier­ten Schreibstil der recht­gläu­bi­gen Berichterstattung abge­schwächt) das wie­der­ho­len und ergän­zen, was ihn vor 3 Jahren fast zur per­so­na non gra­ta edelte. 

    Immerhin wird der Ober-Zelot (Dahmen) wohl nicht zu den fünf "Experten" gezählt, dient aber als Klammer für das Gesamtkunstwerk der SPIEGEL-Selbstabsolution:
    Als Einführung die schön grus­li­ge Geschichte über des­sen Bedrohung (von und mit "tele­gram") und vor dem Fallen des Vorhangs die Schlagzeile über die Gefahr durch "geziel­te Desinformation und hybri­de Einflussnahme", die "wir" "über Jahre" "kom­plett unzer­schätzt" hät­ten. Dass er neben "Russland" auch "China" erwähnt? Könnte es sein, dass Dahmen (und damit der SPIEGEL) erkannt hat, wer von der "Pandemie" am mei­sten profitierte?
    Von ein paar unge­nann­ten Pharmafirmen (sowie Sponsoren und Anzeigenkunden) ein­mal abgesehen?

  4. Ach so:
    erwäh­nens­wert die­ser Beitrag in der sel­ben Ausgabe
    https://​www​.spie​gel​.de/​w​i​s​s​e​n​s​c​h​a​f​t​/​c​o​r​o​n​a​-​u​n​d​-​j​o​u​r​n​a​l​i​s​m​u​s​-​d​i​e​-​w​i​c​h​t​i​g​s​t​e​n​-​l​e​h​r​e​n​-​a​u​s​-​d​e​r​-​p​a​n​d​e​m​i​e​-​b​e​r​i​c​h​t​e​r​s​t​a​t​t​u​n​g​-​m​e​i​n​u​n​g​-​a​-​c​e​7​9​5​4​c​e​-​b​f​c​7​-​4​1​3​b​-​a​f​b​1​-​3​7​e​2​5​7​7​7​7​23d
    Ziemlich viel hiervon
    https://www.janko.at/Zitate/Themen/Gebildete%20Umschreibungen.htm
    im wesent­li­chen aber eine noch­ma­li­ge Bestätigung des­sen, was seit min­de­stens drei Jahren über­deut­lich (und seit min­de­stens einem Jahr für Ungläubige fast unbe­greif­lich) ist.
    Das trot­zi­ge Beharren auf sämt­li­chen Glaubenssätzen:
    – es habe sich um eine "Pandemie" gehan­delt (ein Wort das bei Vielen immer noch ähn­li­che Reflexe aus­löst wie "Pest" oder "Armageddon")
    – sämt­li­che "Maßnahmen" zu deren "Bekämpfung" waren wirk­sam (und wenn nicht, dann kamen sie eben "zu spät", waren "nicht hart genug" oder wur­den von bösen Menschen nicht ein­ge­hal­ten und torpediert)
    – eine "Impfung" ist eine Impfung ist eine Immunisierung
    – all dies sei "wis­sen­schaft­lich bewiesen"
    Man kann das Elaborat sowohl als eine Art Paulusbrief 2.0 an Glaubenszweifelnde lesen, als auch als dis­kus­si­ons­wür­di­ge, all­ge­mein­phi­lo­so­phi­sche Erörterung (wie sich "die Medien" denn zu ver­hal­ten hät­ten, wenn es tat­säch­lich mal "rich­tig gefähr­lich" wäre?), dann ist auch egal, ob man den Schreiberling als Evangel- oder Essay-isten betrachtet.

    Die Betroffenheit des flei­ßi­gen Professors (z.B. über die angeb­lich 50000 "Coronatoten" die mit frü­he­ren "Maßnahmen" noch leben könn­ten) und das Hadern mit "den Medien" (ver­ein­facht: hät­ten weni­ger dis­ku­tie­ren und mehr weg­las­sen sol­len) wirkt durch­aus echt und gibt Anlass zu schlimm­sten Befürchtungen: die höch­ste Eskalationsstufe war schließ­lich in der (fast) ver­gan­ge­nen Krise nur angedeutet:
    "rote Linien", die es nicht mehr gebe, Einschüchterung oppo­si­tio­nel­ler Fachleute(!) mit­tels Hausdurchsuchungen, kon­stru­ier­ter Straftaten ("Ausstellung fal­scher Gesundheitszeugnisse", "Rechtsbeugung") und offe­nen Aufrufen zu Denunziationen.

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