Auch im entschwärzten TOP 1 vom 22.4.20 bleiben nach den Informationen des RKI die USA das einzige Land mit hohen Zahlen. Nur von dort, wo in den nächsten Wochen Präsident Trump die größte Impfstoffproduktion der Geschichte starten wird, kann berichtet werden: "USA: am stärksten betroffenes Land, 825.306 Fälle, >45.000 Todesfälle (5,5%), starker Peak über Nacht, ggf. verbunden mit Testungen…". Der letzte Punkt wird die Erklärung darstellen. "Russland: Tendenz steigt, Inzidenz 36,5/100.000, R>1 mit leicht abfallender Tendenz, Todesfälle <500, Fallsterblichkeit 0,9%…". Ansonsten werden nur, ohne Zahlen, Bangladesch und Singapur genannt sowie Sudan, Somalia, und Venezuela, dort: "niedrige Fallzahlen aber starker Start".
Im bereits vorher lesbaren Part "National" findet man den täglich schwankenden R‑Wert, diesmal von 0,9, es soll 145.694 "Fälle" mit 4.879 Toten geben. Erst Jahre später wird das RKI zugeben, daß diese Zahlen mit unlauteren Mitteln erhoben wurden. Besonders skurril ist dieser Satz: "Altersgruppe >100 ist stark betroffen (550- 650/100.000 Einw.)".
Paßt die nun entschwärzte Textstelle dazu?
Das Dokument gibt es hier. Gelbe Hervorhebungen stammen von mir. Hier geht es nur um die bislang geschwärzten und gerade freigegebenen Stellen der Protokolle des Krisenstabs. Die Auswertungen der "1. Staffel" gibt es nachzulesen über die Kategorie _Zu den RKI-Papers (Krisenstab-Protokolle) _.
"Noch keine Obduktion eines Falles ohne Grunderkrankung"
Der erste, schon für sich unglaubliche, Satz war schon bisher lesbar:
Wer mag wohl entschieden haben, was das RKI berichten soll?
Wieder einmal ist es die Arbeitsgemeinschaft Influenza, die das gewünschte Bild kaputt macht. Sie meldet "Ungewöhnlich wenig ARE-Aktivität", also akute respiratorische Erkrankungen. Die AGI erhält ihre Daten aus Arztpraxen. Die niedrige Zahl mag zum einen mit der geschürten Angst vor Arztbesuchen zu tun haben. Zum anderen wurden positiv getestete PflegheimbewohnerInnen in der Regel sofort aus ihrer Isolation im Heim in die Krankenhäuser überstellt, wo sie den bekannten medizinischen bzw. psychischen Risiken ausgesetzt waren.
Immer wieder sind in den Protokollen widersprüchliche Aussagen und Empfehlung einzelner Behörder zu finden. Dabei ist es meist so, daß die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mit öffentlichen Äußerungen vorprescht, die vom RKI fachlich angezweifelt werden. In TOP 4 "Kommunikation" liest man:
Es wird sich nicht um den Film handeln, der noch heute auf bundesregierung.de zu finden ist. Die Sprachregelung der "Asymptomatischen Infektion" war noch nicht gefunden:
Und auch der wird nicht gemeint sein:
Und weil wir gerade bei Masken-Videos sind: Am 19.5.20 war vom Bayerischen Rundfunk in diesem Filmchen "Mund-Nase-Masken aus dem 3‑D Drucker – Schutz gegen Corona | Gut zu wissen | BR" zu sehen:
Sprachregelung R vom BMG freigegeben
Ebenfalls in TOP 4 gibt es nun diese immer noch nicht vollständig entschwärzte Textstelle zu lesen:
Bereits zwei Tage zuvor waren Differenzen zwischen Spahn und RKI zaghaft formuliert worden (s. hier). Heute heißt es in TOP 7 "Labordiagnostik" (warum dort?) dazu:
Und wieder sehen wir das typische Vorgehen. Die eher gemäßigte Arbeitsgemeinschaft Influenza wird mit einer polemischen Haltung dargestellt, im Gegensatz zur fruchtbar arbeitenden und sachverständigen AG Diagnostik, in der das BMG unmittelbar vertreten ist. (Nur der letzte Satz dieser Passage war auch zuvor lesbar.)
(Hervorhebungen in blau nicht in den Originalen.)
Sag mal AA,
mit diesen komischen Protokollen,
wieviele Tonnen Papier sind da wieder im Umlauf ?