Babyboomer-Ballaballa. Woran das liege, "verstehen wir noch nicht genau"

tages​schau​.de (27.5.24)

»Die Zahl Pflegebedürftiger in Deutschland ist Gesundheitsminister Karl Lauterbach zufol­ge deut­lich stär­ker gestie­gen als erwar­tet. "Demografisch bedingt wäre 2023 nur mit einem Zuwachs von rund 50.000 Personen zu rech­nen gewe­sen. Doch tat­säch­lich beträgt das Plus über 360.000", sag­te der SPD-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Lauterbach sprach von einem "aku­ten Problem in der Pflegeversicherung".

Woran das lie­ge, "ver­ste­hen wir noch nicht genau", so Lauterbach. Er nann­te als ver­mu­te­te Ursache für den "explo­si­ons­ar­ti­gen" Anstieg aber einen "Sandwich-Effekt". "Zu den sehr alten, pfle­ge­be­dürf­ti­gen Menschen kom­men die ersten Babyboomer, die nun eben­falls pfle­ge­be­dürf­tig wer­den", sag­te der Minister. Erstmals gebe es zwei Generationen, die gleich­zei­tig auf Pflege ange­wie­sen sei­en: "Die Babyboomer und deren Eltern."…«

Man glaubt zwar model­lie­ren zu kön­nen, wie sich die Zahlen bis 2070 ent­wickeln wer­den, ist aber über­rascht von der Steigerung von einem auf das ande­re Jahr.

desta​tis​.de

Dabei ist selbst in die­sem Modell ein Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen um 200.000 Personen angegeben.

Noch im letz­ten Jahr hat­te Lauterbach eine "Pflegereform" gestar­tet und sich so gelobt (you​tube​.com, 5.3.23):


deut​scher​-pfle​ge​tag​.de (28.9.23)

6 Antworten auf „Babyboomer-Ballaballa. Woran das liege, "verstehen wir noch nicht genau"“

  1. In die­sem Staat pfle­ge­be­dürf­tig oder gar Heiminsasse zu sein, ist eine erheb­li­che Gefahr. Es han­delt sich schlicht um pro­fit­ma­xi­mie­ren­de Verwahrstellen. Wer die­se hier­zu­lan­de kennt und dies mit außer­eu­ro­päi­schen Konzepten ver­gleicht, wird die Hände über dem Kopf zusam­men­schla­gen. Sicher, auch in ande­ren Regionen der Welt gibt es Licht und Schatten, tren­nen mone­tä­re Aspekte die Bevölkerungen. Aber es ist vor allem auch das Verständnis des Umgangs der Generationen mit­ein­an­der, das den Unterschied macht.

    Wie defi­niert wer eigent­lich den Begriff der "Pflegebedürftigkeit"? Wird die­ser fall­wei­se nach Bedarf defi­niert? Gar nach dem Bedarf der pro­fit­ori­en­tier­ten Verwahrstellen?

    Kalle, was liegt heu­te an? Verteilung von Subventionsmilliarden an die pro­fit­ab­sor­bie­ren­den Verwahrstellen oder Plünderung der Versicherten mit höhe­ren Beiträgen? Oder gar bei­des? Merke: Wo Kalle ist, ist der Profit der Gesundheitsindustrie im Zentrum. So long, Kalle (wie man in Haawaad sagt)!

  2. Wir müs­sen uns die Verarschung gefal­len las­sen und haben kei­ne Wahl. Die Parteien bestim­men die­se Clowns auf die­se Posten. (… und wol­len natür­lich wei­ter gewählt werden!)

    Die Erwartung berück­sich­tigt das sand­wich natür­lich und stieg um nicht erwar­ten­den "Zuwachs". Pervers, die­se Wortwahl in dem Zusammenhang. Jetzt müss­te man nur noch die wah­re Ursache ken­nen, das wäre viel­eicht noch perverser!

  3. "In sol­chen Fällen, wenn man in Deutschland nicht wei­ter­kommt, ist es ganz sinn­voll, in ande­ren Ländern, in denen mehr Daten ver­öf­fent­licht wer­den als in Deutschland nach des Rätsels Lösung zu suchen, wie sie sich in ähn­li­chen Entwicklungen, deren Erklärung nicht dadurch ver­hin­dert wird, das Lauterbachs Mob die Daten nicht ver­öf­fent­licht, nie­der­schla­gen kann.
    Und in der Tat, wir sind im Vereinigten Königreich und bei den PIP-Daten fün­dig gewor­den: PIP-Daten: Personal Independence Payments stel­len die bewil­lig­ten Zahlungen zusam­men, die durch eine plötz­li­che Invalidität aus­ge­löst wer­den, also an Leute gezahlt wer­den, die von heu­te auf mor­gen nicht mehr ihrer Arbeit nach­ge­hen und ihren Lebensunterhalt selbst erwirt­schaf­ten können.

    Die Anzahl der bewil­lig­ten Invalidenrenten ist im Vereinigten Königreich in den letz­ten Jahren um rela­tiv 20% ange­stie­gen, die Anzahl der Briten, die Invalidenrente bezie­hen, von 4% der Bevölkerung auf 5% der Bevölkerung ange­wach­sen, und zwar ab dem Zeitpunkt, ab dem im Vereinigten Königreich ein Massenimpfexperiment begon­nen wurde.

    Edward Dowd ana­ly­siert die bri­ti­schen Daten in regel­mä­ßi­gen Abständen. Hier drei sei­ner aus­sa­ge­kräf­tig­sten Abbildungen, die man hier im Original findet"

    "Die Abbildung zeigt die Entwicklung der Anzahl neu­er Anträge auf Invalidenrente (New Claim) und die Entwicklung der Überprüfung bereits bewil­lig­ter Anträge (DLA-Reassessment, DLA = Disability Living Allowance). Die Daten sind u.a. alters­stan­dar­di­siert, das Argument, die wach­sen­de Flut von Anträgen sei auf die Alterung der bri­ti­schen Bevölkerung zurück­zu­füh­ren, geht somit ins Leere. Wie man sieht liegt die Anzahl der Überprüfungen von Invalidenrenten bis in das Jahr 2021 über der Anzahl der neu­en Anträge. Ab 2021 ver­än­dert sich das Verhältnis, und es ver­än­dert sich dra­ma­tisch. Die neu­en Anträge auf Invalidenrente gehen durch die Decke. Wie extrem der Anstieg aus­fällt, das zeigt die näch­ste Abbildung, in der die auf demo­gra­phi­sche Entwicklungen (Alter, Lebenserwartung, Verteildung der Geschlechter) stan­dar­di­sier­ten Daten in ihrer rea­len Enwicklung der Entwicklung, die man auf Grundlage der ver­gan­ge­nen Jahre erwar­ten kann, gegen­über­ge­stellt wird."

    "Die Abweichung der blau­en Kurve von der grau­en Gerade, die die erwar­te­te Entwicklung dar­stellt, wird ab 2021 extrem. Seit dem Jahr 2021 gibt es einen Schub bei Anträgen auf Invalidenrenten im Vereinigten Königreich, und die näch­ste Abbildung zeigt, war­um dies so ist."

    "Der extre­me Anstieg der Neuanträge auf Invalidenrente fällt sehr genau mit der Entwicklung des Bevölkerungsanteils, der min­de­stens einen COVID-19 Shot ver­passt bekom­men hat, zusammen.

    Es sieht also ein­mal mehr danach aus, als bestä­tig­ten Daten, was die Spatzen von allen Dächern pfei­fen: Die COVID-19 Shots sind ver­ant­wort­lich für eine Gesundheitskatastrophe bis­her kaum gese­he­nen Ausmaßes, für das Leute wie Lauterbach, die sich als Marktschreier für die expe­ri­men­tel­len Spritzbrühen ver­dingt haben, mit­ver­ant­wort­lich sind."

    https://​sci​ence​files​.org/​2​0​2​4​/​0​5​/​2​7​/​g​e​s​u​n​d​h​e​i​t​s​k​a​t​a​s​t​r​o​p​h​e​-​e​r​-​h​a​b​e​-​k​e​i​n​e​-​a​h​n​u​n​g​-​s​a​g​t​-​l​a​u​t​e​r​b​a​c​h​-​z​u​r​-​e​x​p​l​o​s​i​o​n​-​d​e​r​-​p​f​l​e​g​e​b​e​d​u​e​r​f​t​i​g​k​e​it/

    1. @Little…: Wie so oft ist man auf die­sem Portal min­de­stens so däm­lich wie Lauterbach. Sehen wir ab von arro­gan­ten Formulierungen wie "Wir [sind] nicht der Ansicht, dass in Lauterbachs Ministerium viel Sachverstand ver­sam­melt ist" und "Lauterbachs Mob". Dann bleibt, daß man dort Lauterbachs Unfug für bare Münze nimmt und, wie es sich gehört für ech­te Schwurbler, ergänzt durch die ein­zig wah­re Erklärung "Massenimpfexperiment".

      Wie Lauterbach, Drosten et al. greift man auf ver­meint­li­che Daten aus ande­ren Ländern zu. Dafür wird das System der "Personal Independence Payments" kur­zer­hand als "Invalidenrenten" bezeich­net für Leute, die "von heu­te auf mor­gen nicht mehr ihrer Arbeit nach­ge­hen und ihren Lebensunterhalt selbst erwirt­schaf­ten kön­nen". Dazu sagt Wikipedia, und die dort ange­ge­be­nen Quellen bestä­ti­gen dies: 

      "Sie ist bedarfs­un­ab­hän­gig, bei­trags­un­ab­hän­gig und steu­er­frei; sie ist nicht an die Arbeitsfähigkeit einer Person geknüpft und steht erwerbs­tä­ti­gen und nicht erwerbs­tä­ti­gen Personen glei­cher­ma­ßen zu. Anders als die Beschäftigungs- und Unterstützungsbeihilfe (Employment and Support Allowance, ESA) oder deren Vorgänger, die Erwerbsunfähigkeitsbeihilfe (Incapacity Benefit, Incapacity Benefit), ist sie nicht als Ersatz für das Einkommen einer Person gedacht."

      Deshalb ist die fol­gen­de Behauptung schon von der Voraussetzung her Unsinn:

      "Die Anzahl der bewil­lig­ten Invalidenrenten ist im Vereinigten Königreich in den letz­ten Jahren um rela­tiv 20% ange­stie­gen, die Anzahl der Briten, die Invalidenrente bezie­hen, von 4% der Bevölkerung auf 5% der Bevölkerung ange­wach­sen, und zwar ab dem Zeitpunkt, ab dem im Vereinigten Königreich ein Massenimpfexperiment begon­nen wur­de."

      Ein Anstieg "um rela­tiv 20%" "in den letz­ten Jahren" ist metho­do­lo­gisch Gefasel. Eine Abbildung zeigt einen kon­ti­nu­ier­li­chen Anstieg von Anträgen seit 2016, bei der nichts "durch die Decke" geht. Eine wei­te­re Grafik soll illu­strie­ren, daß sich die Bearbeitungszeit von Anträgen seit 2021 deut­lich ver­län­gert habe. In der zitier­ten Arbeit , liest man, anders als in dem Artikel: 

      "Es ist unklar, ob der Anstieg der Meldungen eher mit schwe­ren COVID-19-Fällen oder mit Impfungen zusam­men­hängt, vor allem auf­grund der unbe­kann­ten Zeitspanne zwi­schen dem Auftreten der Symptome und der Meldung des Falls."

      Das hin­dert den "sciencefiles"-Macher nicht, wei­ter zu krakeelen:

      "Es sieht also ein­mal mehr danach aus, als bestä­tig­ten Daten, was die Spatzen von allen Dächern pfei­fen: Die COVID-19 Shots sind ver­ant­wort­lich für eine Gesundheitskatastrophe bis­her kaum gese­he­nen Ausmaßes, für das Leute wie Lauterbach, die sich als Marktschreier für die expe­ri­men­tel­len Spritzbrühen ver­dingt haben, mit­ver­ant­wort­lich sind."

  4. Die Gesundheitsökonomie hat es nicht so mit Statistik, dafür aber viel mit allgemeinen Spekulationen sagt:

    Eigentlich kennt Wasem sich im Ggs. zu KL fach­lich aus, trotz­dem bleibt auch bei ihm man­ches kryptisch:

    " Bei der Pflegereform 2016 wur­de ein neu­er Pflegebedürftigkeitsbegriff ein­ge­führt. Seitdem ist es erst­mals so, dass man auch mit Demenz und kogni­ti­ven Beeinträchtigungen pfle­ge­be­dürf­tig im Sinne der Pflegeversicherung wer­den und Leistungen bekom­men kann. Vorher war es so, dass nur als pfle­ge­be­dürf­tig galt, wer kör­per­lich hin­fäl­lig war. Bei Einführung die­ses neu­en Pflegebedürftigkeitsbegriffs hat man ver­sucht abzu­schät­zen, wie vie­le zusätz­li­che Fälle dadurch hin­zu­kom­men. Und dabei lag man bis­her jedes Jahr weit dane­ben. Insgesamt haben wir jetzt eine Million mehr zusätz­li­che Fälle, als man gedacht hat­te. Und inso­fern fügt sich die­se Zahl für das ver­gan­ge­ne Jahr in ein Bild ein, das wir die letz­ten Jahre auch immer schon hat­ten: Ein Plus von 50.000 Fällen war geschätzt wor­den, 360.000 sind es geworden."

    "Es hat bis­her jedes Jahr seit 2017 wie­der über­rascht, dass wir mehr zusätz­li­che Pflegefälle haben, als wir das geschätzt hat­ten. An so eine Überraschung kann man sich auch gewöhnen.

    Wie ist die­se fort­dau­ern­de Fehleinschätzung zu erklären?

    Vermutlich ist nach wie vor der Punkt, dass wir eine ganz neue Gruppe haben, die poten­zi­ell die Pflegeversicherung in Anspruch nimmt: Leute mit kogni­ti­ven Beeinträchtigungen. Und das waren in den letz­ten Jahren immer mehr, als wir geschätzt haben. Ich ver­mu­te, dass dies auch im letz­ten Jahr wie­der der Grund war. Es dau­ert offen­bar, bis das bei den Ärzten und bei den Familien über­all ange­kom­men ist, dass es die­se neue Regelung gibt.

    Was ist mit die­sem "Sandwich-Effekt", den Lauterbach als mög­li­chen Grund für den Anstieg der Fälle nennt?

    Damit meint Lauterbach: Nun sind auch die Babyboomer in der Pflegebedürftigkeit ange­kom­men. Die und ihre Elterngeneration sind gleich­zei­tig pfle­ge­be­dürf­tig und stel­len die­ses Sandwich dar. Ich habe ihn zumin­dest so ver­stan­den, dass er denkt, die­ser Effekt erklä­re den hohen Anstieg der Fallzahlen. Ich hal­te das aber für sehr unwahr­schein­lich. Die Boomer sind jetzt besten­falls Anfang 70, die mei­sten sind noch Ende 60. Da ist die Pflegebedürftigkeitsquote noch sehr gering. Die steigt ab Ende 70, Anfang 80 deut­lich an.

    Wenn die Schätzung jah­re­lang so falsch­liegt, schreit das doch gera­de­zu nach einer neu­en Prognose?

    So ein­fach kann man das nicht behe­ben. Aber ich gehe davon aus, dass sich die­ser Effekt wegen des neu­en Begriffs dann so in ein, zwei Jahren aus­ge­lau­fen hat. Aber sozu­sa­gen belast­ba­re Daten dazu gibt es nicht.

    Warum ist die­ser Effekt so schwie­rig einzuschätzen?

    Offensichtlich ist es so, dass die Betroffenen und ihre Angehörigen in Befragungen Probleme wie Demenz und kogni­ti­ve Einschränkungen nicht ger­ne ange­ben. Das ist mit Scham besetzt. Aber jetzt, wo es nun Leistungen gibt, kommt man den rea­len Zahlen näher. Wobei ich auf kei­nen Fall den Eindruck erwecken möch­te, dass sich Leute Ansprüche erschlei­chen. Die Ärzte des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen berich­ten nach wie vor, dass Betroffene eher ver­su­chen, kom­pe­ten­ter zu erschei­nen, als sie in Wahrheit sind, weil Demenz eben scham­be­haf­tet ist."

    https://www.n‑tv.de/wirtschaft/Wir-haben-eine-Million-Pflegefaelle-mehr-als-prognostiziert-article24970638.html

    Habe ich das rich­tig verstanden?
    Die Dementen ver­stecken oft ihre Symptome, deren Angehörige über­trei­ben manch­mal diese?
    Man könn­te auch spe­ku­lie­ren, dass die "simu­la­to­risch Pflegebedürftigkeit Erschleichenden" und die "scham­be­haf­te­ten Demenzverschweiger" sich ins­ge­samt aus­mit­teln könn­ten, sich gegen­sei­tig sta­ti­stisch neutralisieren.
    Long-Covid/Vax-Erkrankte gibt es auch bei Wasem lei­der nicht…

    1. die Babyboomer (ich has­se die­sen abwer­ten­den Ausdruck) sind kei­nes­falls Anfang 70. Ich z. B. aus dem Jahrgang 1958 wer­de die­ses Jahr erst 66 und arbei­te noch Vollzeit. Der größ­te Jahrgang war 1964, also wird die­ses Jahr gera­de Mal 60. Kein Alter für eine Altersdemenz.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert