Die Frage ist: Was hat das RKI mit der Viertelmillion Dollar getan? Und was hat das Thema mit den RKI-Papers zu Corona zu tun? Schlüsselworte sind hier "Lars Schaade", "Heinz Ellerbrok" und "ZBS 1: Hochpathogene Viren".
Die Aufgaben des ZBS 1 beschreibt das Institut so:
»Das Fachgebiet ZBS 1 beschäftigt sich mit der Diagnostik und Erforschung von hochpathogenen Viren. Ein besonderer Fokus liegt auf der Erforschung von
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- Viren, die für bioterroristische Anschläge genutzt werden könnten,
- aus Endemiegebieten nach Deutschland und Europa importierten Viren und
- gentechnisch veränderten Viren.
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In ZBS 1 angesiedelt sind das Speziallabor für hochpathogene Viren und das Konsiliarlabor für Pockenviren (beide akkreditiert nach DIN EN ISO /IEC 17025 und DIN EN ISO 15189).«
rki.de, "Stand: 21.08.2023"
Zu Herrn Ellerbrok kommen wir später. Bleiben wir gutwillig und gehen davon aus, daß die Einbindung des ZBS 1 in den Krisenstab dem zweiten Spiegelstrich geschuldet ist. Auch für diesen Fall sind die Erwähnungen des Fachgebiets interessant. So heißt es am 10.7.20:
Ob die Aufgabe "Widerspruch zwischen RKI-Dokumenten muss behoben werden" gelöst wurde, bleibt unklar. Das Dok. 314 vom 4.11.20 enthält nicht wie angegeben das Protokoll dieses Tages, sondern das gleichlautende vom 10.7.20 (my.hidrive.com ).
Kontaminierte Testgeräte der Öffentlichkeit unterschlagen
»Erneut Kontaminationsproblem bei einer Firma«, heißt es am 16.4.20 (my.hidrive.com, Dok. 124).
Auch diese Information hat die Öffentlichkeit wohl nicht erreicht:
Allgemein fällt auf, daß ausgerechnet viele Ergebnisse der Labordiagnostik geschwärzt sind. Bei den lesbaren ist häufig von geringen Positivenrate die Rede.
Aus den ungeschwärzten Passagen der bisher veröffentlichten Protokolle des RKI-Krisenstabs geht hervor, daß der ZBS 1 regelmäßig involviert war. Es gibt aber keine Hinweise auf einen Zusammenhang mit den Spenden der Gates-Stiftung. Dennoch bleibt die Frage:
Was geschah mit der Spende der Gates-Stiftung?
Man darf annehmen, daß die Viertelmillion an das ZBS 1 bzw. sein Konsiliarlabor für Pockenviren ging. Es ist mir nicht gelungen, in den zahlreichen Publikationen dazu auf den Seiten des RKI substantielle Hinweise auf die Verwendung der Gelder zu finden.
Leiter des ZBS 1 ist Andreas Nitsche (rki.de). Im November 2020 war auf corodok.de zu erfahren, daß er bis 2002, als er ins RKI wechselte, Angestellter der Firma TIB Molbiol war. Dessen Besitzer Olfert Landt hatte sich mit PCR-Tests, die er gemeinsam mit Christian Drosten entwickelt hatte, eine goldene Nase verdient. Habilitiert hat sich Nitsche 2010 an der Charité, sein Erstgutachter war Drosten, sein Thema Pockenviren (edoc.rki.de).
2022 war er Mitverfasser einer Studie, nach der die Trefferquote von Corona-Spürhunden bei fast 100 Prozent lag. Näheres zu dem grotesken Unternehmen findet sich in Konzertreihe: Corona-Spürhunde sind alltagstauglich.
Grundlagenforschung zu B‑Waffen-tauglichen Wildviren
Nitsche ist auch Leiter des Konsiliarlabors für Pockenviren (rki.de). Dessen offizielle Aufgabe ist es, "eine Infektion mit Pockenviren nachzuweisen". Und zwar so:
»Während PCR und Antigen/Protein-Test ausschließlich Virusbestandteile detektieren, ermöglicht die Anzucht von Viren in der Zellkultur den Nachweis vollständiger, vermehrungsfähiger Viren. Mittels Virusanzucht kann daher untersucht werden, ob eine Probe zur Ansteckung mit dem Virus führen könnte.«
rki.de, 15.11.22
»Grundlagenforschung
Wir forschen an
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- Pathogenese-Mechanismen von hochpathogenen Viren, B‑Waffen-tauglichen Wildviren und gentechnisch veränderten Viren
- (neuartigen) Viren in diversen Wirtsspezies, wie z.B. Fledermäusen, Nagetieren und Zecken
- neuen in vitro-Systemen zur Charakterisierung von hochpathogenen Viren, z.B. 3D-Zellkultur und Organoiden«
rki.de (21.8.23)
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Wir halten den Begriff "B‑Waffen-tauglich" im Gedächtnis und kommen im Kapitel "Ellerbrok" darauf zurück. Jedenfalls erscheint der Zweck der Gates-Spende, "Den Ursprung und die Entwicklung des Pockenimpfstoffs zu untersuchen", angesichts der Ausrottung der Pocken seit 1980 in einem anderen Licht. Zum Zusammenhang mit Bioterrorismus siehe Betreibt das RKI mit 250 Tausend Dollar von der Gates-Stiftung Biowaffenforschung?
In diesem Kontext steht das RKI-Handbuch "Biologische Gefahren II – Entscheidungshilfen zu medizinisch angemessenen Vorgehensweisen in einer B‑Gefahrenlage" aus dem Jahr 2007. Dort heißt es:
»Die Bedrohung durch Pocken als Biowaffe ist der Infektiosität des Virus in Aerosolform zuzuschreiben, weiterhin der relativen Einfachheit der Produktion großer Mengen und dem wachsenden Bevölkerungsanteil ohne Impfschutz. Impfprogramme für die Zivilbevölkerung wurden in der frühen 80er Jahre beendet – die Erkrankung gilt als ausgerottet. Lediglich in zwei WHO-Referenzlaboratorien in den USA und Russland sind heute noch Pockenstämme vorhanden. Wegen der möglichen Gefahr eines BT-Anschlags wird in Deutschland seit 2002 wieder Impfstoff bevorratet…
Zurzeit kann nur in den beiden Laboratorien der Sicherheitsstufe 4 in Hamburg und Marburg mit lebenden Erregern umgegangen werden (z. B. Anzuchtversuche).«
Der Titel ist für 0,87 € bei Amazon erhältlich ("wie neu").
Während man beim RKI jede Menge Informationen zu der gescheiterten Kampagne findet, mit der eine halluzinierte Affenpocken-Pandemie der WHO begleitet wurde, ist der kommunizierte Wissensstand zu Gates-Spende gleich Null.
Die Frage, was im Arbeitsbereich des Herrn Nitsche im RKI, wohl auch mit Mitteln der Gates-Stiftung, geschieht, bleibt im Dunklen. Keiner der 250 Einträge zur Suche nach dem Begriff "Pocken" auf dem RKI-Portal gibt darüber Auskunft. 27 Treffer mit dem Suchbegriff "Biosicherheit" führen ebenfalls nicht weiter. Ein Handbuch "Management biologisch kontaminierter Anschlagsorte" "unterliegt dem Geheimhaltungsrad VS-NUR FÜR DEN DIENSTGEBRAUCH und ist nicht frei verfügbar".
"Nicht ausschließlich auf die Erkennung, Bewertung und Bewältigung möglicher bioterroristischer Anschläge beschränkt"
Dabei ist das ZBS 1 hoch aufgehängt. Es untersteht dem "Zentrum für Biologische Gefahren und Spezielle Pathogene", dessen Leitung der RKI-Chef Lars Schaade persönlich innehat.
»Die Arbeit des Zentrums ist nicht ausschließlich auf die Erkennung, Bewertung und Bewältigung möglicher bioterroristischer Anschläge beschränkt; vielmehr werden die bereits erworbenen und zu entwickelnden Fähigkeiten ebenfalls für die Untersuchung natürlicher oder unfallbedingter Ausbruchsereignisse mit besonderen und hochpathogenen Krankheitserregern und Toxinen genutzt.«
rki.de (1.6.21)
Schon seit seiner Gründung steht Schaade dem ZBS vor. aerzteblatt.de berichtete 2012:
»Das ZBS am Robert-Koch-Institut ist die Referenzeinrichtung des Bundes für hochpathogene biologische Agenzien. Es ist als Folge des sogenannten heißen Herbstes 2001 aufgebaut worden: die Flugzeugangriffe von Al-Qaida auf das World Trade Center und das Pentagon am 11. September, bei denen Tausende Menschen starben.«
Unmittelbarer Auslöser waren Briefe "mit verdächtigem weißem Pulver", die zunächst als Anthrax ausgegeben wurden; ein Fehlalarm, wie sich bald zeigte.
»Es folgt der Aufbau des ZBS mit derzeit sechs Fachgebieten und circa 120 Mitarbeitern. „Bis heute ist zum Glück kein Fall eines bioterroristischen Anschlags in Deutschland bestätigt worden“, erläutert Priv.-Doz. Dr. med. Lars Schaade, Leiter des ZBS…
Die Abwehr biologischer Gefahren lässt sich – zumindest in Deutschland – nur legitimieren und finanzieren, wenn sie gleichzeitig der Infektions- und Seuchenabwehr und dem Katastrophenschutz dient…
„Ein Anschlag mit Pockenviren wäre sicher am schwerwiegendsten“, sagt Schaade, auch Vizepräsident des RKI. „Der Erreger ist von Mensch zu Mensch übertragbar, ungeimpft ist mit einer Letalität von 20 bis 30 Prozent zu rechnen.“ Nur durch rasche Impfung könnten die Menschen im Notfall geschützt werden. Zwischen Bund, Ländern und Wissenschaft sei deshalb für den Fall eines Pockenverdachts oder ‑angriffs ein Pockenrahmenkonzept entwickelt worden. „Auch Pockenimpfstoff wird vorgehalten“, sagt Schaade.
Schnellnachweise durch PCR
Das ZBS 1 ist das deutsche Konsiliarlabor für Pockenviren. „Innerhalb von drei Stunden könnte unser Labor Pockenviren nachweisen durch Real-time-PCR“, erläutert der Leiter des Fachgebiets, Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Andreas Nitsche…«
Eine Viertelmillion Dollar für 23 Seiten?
Es gibt beim RKI eine lange Liste ausgewählter Publikationen aus dem Konsiliarlabor für Pockenviren. Stets wird Nitsche und oftmals Schaade als Mitverfasser genannt. Fast alle beschäftigen sich mit Kuh- und Affenpocken. In ihnen wird ordnungsgemäß über "Funding" berichtet. An drei Stellen taucht die Gates-Stiftung tatsächlich auf. In "Early smallpox vaccine manufacturing in the United States: Introduction of the “animal vaccine” in 1870, establishment of “vaccine farms”, and the beginnings of the vaccine industry" aus dem Juni 2020 ist vermerkt:
»Autorenschaft
Alle Autoren bestätigen, dass sie die ICMJE-Kriterien für Autorenschaft erfüllen. JE konzipierte und schrieb den Artikel. SL, AN und CD stellten Informationen zur Verfügung, analysierten kritisch und trugen zum Manuskript bei.
Finanzierung
Die Vorbereitung dieses Artikels wurde teilweise durch einen Zuschuss der Bill & Melinda Gates Foundation, Vereinigte Staaten, unterstützt (OPP1216026)… AN erhielt Unterstützung durch das deutsche Bundesministerium für Gesundheit, Deutschland.«
Der Inhalt des siebenseitigen Aufsatzes deckt sich mit dem Zweck der Gates-Spende. Nitsche (AN) "trug zum Manuskript bei" und wurde dafür vom Gesundheitsministerium gefördert.
Immerhin 10 Seiten umfaßt der Artikel "Investigations on the historical origin and evolution of the smallpox vaccine" aus dem November 2020. Nitsche ist hier einer von drei AutorInnen. Auch hier lesen wir die gleiche Information zur Finanzierung.
An der sechsseitigen "CORRESPONDENCE. Re-assembly of nineteenth-century smallpox vaccine genomes reveals the contemporaneous use of horsepox and horsepox-related viruses in the USA" war neben Nitsche Annika Brinkmann vom RKI beteiligt. Die Finanzierungsformulierungen lauten wie bei den beiden anderen Beiträgen.
Eine Viertelmillion Dollar für das RKI paßt zu diesen 23 Seiten historischer Betrachtung nicht. Weitere sechs Seiten unter dem Titel "Infektionen des Menschen mit Affenpocken" hatten Schaade, Nitsche und eine weitere Angestellte des Pockenlabors bereits vor der Gates-Spende 2019 veröffentlicht. Laut einem vom RKI publizierten Autorenmanuskript ging es dabei u.a. um die Diskussion von Impfstoffen und darum, "das Bewusstsein für diese seltene Erkrankung zu schärfen".
War das der eigentliche Zweck der Spende der Gates-Foundation? Sollte die Öffentlichkeit vorbereitet werden auf die Entwicklung, die im März 2021 mit einem Planspiel der "Münchener Sicherheitskonferenz" zu Affenpocken vorweggenommen und dann wie dort verkündet exakt ab Juni 2022 exekutiert wurde? Jedenfalls führte auch die Propaganda des RKI dazu, daß das dänische Biotech-Unternehmen Bavarian Nordic mehrere hundert Millionen Euro für Impfstoffe einsteckte. Auch Karl Lauterbach hatte das in der EU noch nicht zugelassene Mittel Imvanex bestellt.
Vom Leoparden gebissen
»Wir werden also auch eine Übung machen, eine sehr realistische Übung, wo es darum geht, daß aus einem Leopardenbiß eine also äh Pocken-Pandemie sich entwickeln könnte… Es wird die Besonderheit haben, daß besonders junge Leute betroffen sind.«
youtube.com (19.5.22, inzwischen gelöscht)
Eine kurze Geschichte der Affenpocken-Hysterie, die weltweit mit "gut 87.000 Fällen von Mpox-Infektionen sowie 140 Todesfällen" endete, gibt es in
Heinz Ellerbrok muß noch warten. Der Beitrag ist lang genug. Fortsetzung folgt.
(Hervorhebungen in blau nicht in den Originalen.)
https://www.deutschlandfunkkultur.de/vier-jahre-corona-warum-eine-aufarbeitung-der-pandemiemassnahmen-notwendig-ist-dlf-kultur-e3c56cb4-100.html
Auch hier erwähnt der Moderator die Veröffentlichung von multipolar.
Nida-Rümelin bewegt sich strikt im Korsett des "limitierten Spektrums der Debatte".