Sieg für von der Loni

Das Namenskonstrukt im Titel rührt von einem Versprecher, der einer der „ExpertInnen“ unter­lief, die ich gestern im Radio hör­te. Sie muß­te lachen, ich fin­de die Formulierung nicht falsch.

Ist nun im Eimer, was in den letz­ten Wochen „die Demokratie“ genannt wer­den soll­te? Wird jetzt alles anders, wie man­che froh­locken? Davon kann eigent­lich nur aus­ge­hen, wer meint, das poli­ti­sche Personal bestim­me über die Geschicke eines Landes oder einer Staatenunion, und nicht deren Auftraggeber.

Ich ver­mu­te, nach dem ersten gebo­te­nen media­len Zusammenschrecken auf der einen und der Euphorie auf der ande­ren Seite wird das busi­ness as usu­al ein­set­zen. Die Machtkungelei in den alles ande­re als demo­kra­ti­schen Gebilden EU-Parlament und Kommission wird ein wenig kom­pli­zier­ter. Schon bis­her haben sich die PopulistInnen von rechts, ob aus Italien, Polen oder Ungarn, sicher mit eini­gen natio­na­li­sti­schen Akzenten, in das Spiel ein­bin­den las­sen, einen Machtblock der euro­päi­schen Wirtschaft gegen ande­re Blöcke zu schaf­fen. Unterschiede gab es, wenn es um den Anteil ihrer Klientel dabei ging.

Erinnern wir uns an das „Pfui“, das einem Berlusconi vor Wahlen ent­ge­gen­schall­te, bevor er als hono­ri­ger Staatsmann in das Machtkartell ein­ge­bun­den wur­de, ganz ähn­lich, wie es mit Trump und Meloni vor sich ging. Wer noch ein Stück wei­ter in der Geschichte zurück­geht, wird die selbst­ver­ständ­li­che Akzeptanz faschi­sti­scher Regime in Spanien, Portugal und Griechenland in NATO und Europapolitik feststellen.

Was auch soll­te sich ändern? Bei dem alles über­ra­gen­den Thema des Kampfes gegen Geflüchtete unter­schei­den sich Faeser, Weidel und Wagenknecht allen­falls in der Wortwahl. Das „Unser Land zuerst!“, ger­ne mit Phrasen von hart arbei­ten­der Mitte gar­niert, klingt in ver­schie­de­nen Sprachen jeweils anders, ver­eint sich in der Praxis jedoch zu einem „Wir gegen die ande­ren“. In die­ser Frage wird es eine Verstetigung der Ausgrenzungspolitik geben, die schon lan­ge von den eta­blier­ten Parteien durch­ge­führt wird.

Bleibt das Thema des Ukraine-Krieges, das tat­säch­lich Differenzen offen­bart. Vielleicht mit Ausnahme des BSW (sicher bin ich mir nicht) geht es dar­um, ob deut­sche, fran­zö­si­sche und ande­re euro­päi­sche SoldatInnen nicht für deut­sche, fran­zö­si­sche oder euro­päi­sche Interessen in die Schlacht zie­hen sol­len, son­dern für US-ame­ri­ka­ni­sche. Dem 100-Milliarden-Sondervermögen für die Rüstung hat die AfD zuge­stimmt, so, wie sie sich für die Wiedereinführung der Wehrpflicht ein­setzt. Es bleibt abzu­war­ten, ob sie sich für die Beteiligung an der Macht in der Frage der „euro­päi­schen Verteidigungspolitik“ wie Frau Meloni fle­xi­bel zei­gen wird.

Vorerst durch­ge­setzt hat sich das „Wir gegen die“. Das Thema „Oben gegen unten“ wird so aus­ge­blen­det. Charakteristisch dafür ist die Aussage von Wagenknecht, daß die „unkon­trol­lier­te Migration“ „den Wohnungsmarkt über­for­de­re“ (rbb24​.de). Es sind danach nicht die Wohnungsbaukonzerne und die ihnen zuge­ta­ne Politik, die für den Mangel an bezahl­ba­rem Wohnraum zustän­dig sind, son­dern die MigrantInnen. Ähnlich wer­den sie ver­ant­wort­lich gemacht für ein Angebot von Billiglöhnern und nicht etwa Wirtschaft und Politik, die sich gegen Mindestlöhne und halb­wegs ange­mes­se­ne Tarifabschlüsse mit allen Mitteln weh­ren. Diese Argumentation trifft übri­gens in glei­cher Weise die urdeut­schen jetzt umbe­nann­ten Hartz-4-Bezieherinnen, denen man mit Bezugskürzungen „Arbeitsanreize“ aufdrückt.

WählerInnen in Not

Diese Darstellung beschreibt bis­her die eine Seite, die der „Politikanbieter“. Welche Wahl hat­ten die­je­ni­gen, die tat­säch­lich das Ankreuzen auf einem sehr lan­gen Stimmzettel als Ausbund demo­kra­ti­schen Engagements ansehen?

Wie groß muß ihre Enttäuschung, ihr Zorn über die Mißachtung ihrer Interessen und die Arroganz der eta­blier­ten Parteien sein, daß sie im Wissen um natio­na­li­sti­sche bis faschi­sti­sche Tendenzen den Rechten ihre Stimme geben? Schon lan­ge ist bekannt, daß es für rechts­ra­di­ka­le Positionen bei 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung Zustimmung gibt, und zwar quer durch die mei­sten Parteien und Organisationen. Daß nun stel­len­wei­se 30 bis 50 Prozent zu AusländerhasserInnen gewor­den sein sol­len, klingt unwahrscheinlich.

Plausibler erscheint mir bei vie­len die Suche nach einer Möglichkeit, ihrer Wut Ausdruck zu geben. Dabei hat die anhal­ten­de Masche, jeg­li­che Kritik, ob zur Agrar‑, „Klima“-, Kriegs- oder gar Coronapolitik als rechts zu mar­kie­ren, der AfD gehol­fen, sich als ein­zi­ge Opposition zu insze­nie­ren. Daneben hat­te nur das BSW Bestand, das oft­mals als AfD light wahr­ge­nom­men wur­de. Beim gro­ßen Thema des Kampfes gegen Geflüchtete geht es hin­ge­gen ledig­lich dar­um, wie weit die Grenzen und der Sprachgebrauch aus­ge­wei­tet werden.

Die boden­lo­se Arroganz und gleich­zei­ti­ge Hilflosigkeit der ande­ren Parteien gip­fel­te in den wei­test­ge­hend inhalts­lee­ren Demonstrationen „für unse­re Demokratie“. Als ob es nicht nur auf den genann­ten Politikfeldern mehr als hin­rei­chen­de Argumente für die Beobachtung gäbe, daß ins­be­son­de­re die Europäische Union ein Selbstbedienungsladen für Lobbyisten aller Wirtschaftsfraktionen ist, wur­de eine hei­le Welt ima­gi­niert. Die Phrasen von Menschheitsinteressen oder Menschenrechten, deret­we­gen wir alle den Gürtel enger schnal­len müs­sen (Frieren gegen Putin oder Ärmer wegen Klimas), kon­tra­stie­ren der­art mit dem Handeln etwa für Rüstungs‑, Agrar‑, Pharma- und Energiekonzerne, daß einem schwind­lig wer­den kann.

Insofern ist es fol­ge­rich­tig, daß sie sich eine Quittung ein­han­deln. Daß davon aus­ge­rech­net die Union und die rech­ten Parteien pro­fi­tie­ren, deren Verhältnis zu den Konzerninteressen alles ande­re als unfreund­lich ist, gehört zu den Paradoxen eines Gesellschaftssystems in der Sackgasse.

Gibt es einen Ausweg? Als Altlinker mit einem ohne­hin kri­ti­schen Verhältnis zur Fokussierung auf den bür­ger­li­chen Parlamentarismus blei­be ich bei der alt­mo­di­schen Haltung: Das Entscheidende sind die Kämpfe von unten, die gegen Wohnungsnot und für aus­rei­chen­de Löhne, für eine gerech­te­re Welt und letz­ten Endes eine ande­re Wirtschaftsordnung. In ihnen zeigt sich, daß nicht der pol­ni­sche Arbeiter der Feind des deut­schen ist, nicht die indi­sche IT-Entwicklerin die der ein­hei­mi­schen. Rheinmetall und Biontech haben kei­ner­lei Probleme, mit aus­län­di­schen Konkurrenten zu koope­rie­ren, das Kapital kennt kein Vaterland, son­dern nur den Profit. Machmal läßt sich von ihm lernen.

Ich lade ein zu einer Diskussion, wie die ent­wer­te­ten Begriffe der Solidarität von unten und des gemein­sa­men Kampfes gegen oben wie­der eine prak­ti­sche Bedeutung erhal­ten kön­nen. Für eine Debatte „Wie wei­ter nach rechts?“ steht der Blog hin­ge­gen nicht zur Verfügung.

18 Antworten auf „Sieg für von der Loni“

  1. Offensichtlich kann man nicht nur stun­den­lang son­dern auch tage­lang über ein Wahlergebnis reden was prak­tisch vor dem Wahltag schon fest­stand. Was man auch dar­an fest­ma­chen kann daß der Brennpunkt heu­te Abend gleich drei­mal so lang ist wie sonst üblich.
    Wobei die Wagenknecht ja nichts Anderes ver­brei­tet wie die AfD, CDU und all die ande­ren Parteien über ihre gemein­sa­men Flüstertüten, Tagesschau, heu­te usw. nur daß da einer auf den Anderen mit dem Finger zeigt.

    Und das ist auch nichts Neues.

  2. was ist die diskussionsgrundlage?
    wunschdenken?
    agitation?
    aufklärung?
    die erkennt­nis des Guten und des Bösen?
    außenpolitik?
    putin muß ver­nich­tet wer­den, "er" ist der fried­lo­se /​pazi­fis­mus /​weder noch /​femi­ni­sti­sche außen­po­li­tik /​ko-exi­stenz usw.
    gerech­te löh­ne /​gerech­te mie­ten /​gerech­te, gere­gel­te ausbeutung?
    enteignung?
    ver­ge­sell­schaf­tung der produktionsmittel?
    etc.

  3. «Das Entscheidende sind die Kämpfe von unten, die gegen Wohnungsnot und aus­rei­chen­de Löhne, für eine gerech­te­re Welt und letz­ten Endes eine ande­re Wirtschaftsordnung.»

    Und da haben wir das eigent­li­che Problem: «Die Krise der west­li­chen Gesellschaften» reicht viel tie­fer. Seinen Text von 1982 hat der Philosoph Cornelius Castoriadis für die Neuveröffentlichung 1995 so eingeleitet:

    «Vierzig Jahre lang hat die Koalition der reich­sten Ländern der Erde vor der Macht Russlands gezit­tert, das, gemes­sen an der Bevölkerungszahl, nur halb so groß war, über lächer­lich gerin­ge Produktionskapazitäten ver­füg­te, im Vergleich zu den ihren, und per­ma­nent in einer tie­fen inne­ren Krise steck­te. Im Gegensatz zu dem, was erzählt wird, ende­te die Angelegenheit nicht mit dem "Sieg des Westens", son­dern mit der Implosion des büro­kra­ti­schen Regimes, das in dem, was als "Niedergangskonkurrenz" zwi­schen dem Westen und Russland bezeich­net wur­de, zuerst auf­ge­ge­ben hat.»

    Russland ist inzwi­schen wie­der etwas nach oben gekom­men, trotz­dem gilt das immer noch. Weiter:

    «Ebenso wie die Erklärung der rela­ti­ven Stärke Russlands ver­weist auch das Verständnis der rela­ti­ven Schwäche der west­li­chen Regime auf gesell­schaft­li­che und geschicht­li­che Ursachen. Hinter den beschrie­be­nen Fakten lie­gen Faktoren, die jeder selbst beob­ach­ten kann: die Inkohärenz, die Verblendung, die Unfähigkeit der herr­schen­den Schichten in west­li­chen Ländern sowie ihres poli­ti­schen Personals.»

    «Wie und war­um kommt die unglaub­li­che Bereitwilligkeit der west­li­chen Bevölkerungen zustan­de, sich blind zu stel­len ange­sichts der poten­zi­ell ver­hee­ren­den Auswirkungen, die die­ser Sachverhalt ganz offen­sicht­lich in sich birgt, und wie und wodurch wird sie am Leben erhal­ten? Hinter die­sen Phänomenen ver­birgt sich ein Auflösungsprozess der west­li­chen Gesellschaften, ohne Ansehen der Klasse.»

    «Diese zufäl­li­gen, aber unver­meid­ba­ren Führer fin­den sich an der Spitze jenes aus­ge­dehn­ten büro­kra­ti­schen Apparates wie­der, den der moder­ne Staat dar­stellt, Träger und orga­ni­scher Produzent einer aus­ufern­den Irrationalität, unter des­sen Agenten das alte büro­kra­ti­sche Ethos (des hohen Würdenträgers oder des gewis­sen­haf­ten klei­nen Beamten) zuneh­mend sel­te­ner wird. Und sie sind mit einer Gesellschaft kon­fron­tiert, die sich immer weni­ger für "Politik" inter­es­siert – d.h. ihr eige­nes Schicksal als Gesellschaft.»

    — Cornelius Castoriadis, Die Krise der west­li­chen Gesellschaften (1982/​1995). In: Ders., Vom Sozialismus zur auto­no­men Gesellschaft, Gesellschaftskritik und Politik nach Marx. Ausgewählte Schriften, Band 2.2 (2008), hgg. Michael Halfbrodt und Harald Wolf, Verlag Edition AV.
    PDF: https://​welt​ex​pe​ri​ment​.com/​b​o​x​/​c​a​s​t​o​r​i​a​d​i​s​_​1​9​8​2​_​k​r​i​s​e​-​d​e​r​-​w​e​s​t​l​i​c​h​e​n​-​g​e​s​e​l​l​s​c​h​a​f​t​e​n​.​pdf
    HTML: https://​welt​ex​pe​ri​ment​.com/​b​o​x​/​c​a​s​t​o​r​i​a​d​i​s​_​1​9​8​2​_​k​r​i​s​e​-​d​e​r​-​w​e​s​t​l​i​c​h​e​n​-​g​e​s​e​l​l​s​c​h​a​f​t​e​n​.​h​tml

    1. "«Das Entscheidende sind die Kämpfe von unten, die gegen Wohnungsnot und aus­rei­chen­de Löhne, für eine gerech­te­re Welt und letz­ten Endes eine ande­re Wirtschaftsordnung.»"

      FÜR aus­rei­chen­de Löhne, dürf­te gemeint sein.

  4. Und vllt. noch dies zum Begriff der «Repräsentation».

    «Diese „Wahlen“ selbst stel­len eine beein­drucken­de Auferstehung des Mysteriums der Eucharistie und der wahr­haf­ti­gen Gegenwart dar. An einem Sonntag alle vier oder fünf Jahre (einem Donnerstag in Großbritannien, wo der Sonntag ande­ren Mysterien vor­be­hal­ten ist) ver­flüs­sigt sich der Gemeinschaftswille und wird Tropfen für Tropfen in heiligen/​profanen Gefäßen namens Urnen auf­ge­fan­gen, und am Abend wird ver­mit­tels eini­ger zusätz­li­cher Operationen die­se hun­dert­tau­send­fach ver­dich­te­te Flüssigkeit in den dar­ob ver­wan­del­ten Geist eini­ger hun­dert Auserwählter umgefüllt.

    Keine Philosophie der „Repräsentation“, son­dern eine impli­zi­te Metaphysik; auch kei­ne sozio­lo­gi­sche Analyse. Wer reprä­sen­tiert wen und auf wel­che Weise? Ohne Diskussion ver­wor­fen die Kritiken an der „Repräsentativdemokratie“, die von Rousseau ihren Ausgang nah­men, seit­her beträcht­lich erwei­tert wur­den und heu­te bereits durch die ober­fläch­lich­ste Betrachtung der poli­ti­schen Fakten ohne Einschränkung bestä­tigt wer­den. Vergessen der Souveränitätsverlust derer, die die Delegierten delegieren. 

    Diese Delegation soll zeit­lich befri­stet sein. Aber ist sie erst ein­mal voll­zo­gen, ist alles zu Ende. Rousseau lag falsch, als er mein­te, die Engländer sei­en ein­mal „alle fünf Jahre frei“. Nicht ein­mal das! Denn wäh­rend die­ser fünf Jahre wer­den die angeb­li­chen Alternativen, zu denen die Wähler sich äußern sol­len, voll­kom­men vor­her­be­stimmt durch das, was die Abgeordneten zwi­schen zwei Wahlen machen.

    Diese Regierungsperioden ver­stär­ken sich natür­lich in ihren Auswirkungen, und die „Wahl“ des Wählers beschränkt sich auf die groß­ar­ti­ge Alternative: Mitterand oder Chirac, Bush oder Dukakis, Thatcher oder Kinnock usw. Und sobald sich eine klei­ne getrenn­te Gruppe von Politikern gebil­det hat, kann sie sich nur um ihre eige­ne Macht und ihre eige­nen Interessen küm­mern und sich mit den ande­ren, in der Gesellschaft vor­han­de­nen Mächten, vor allem den öko­no­mi­schen, verbünden.

    Natürlich, das fällt alles in den Bereich der vul­gä­ren Empirie, der jüdi­schen Erscheinungswelt, wie Marx gesagt hät­te. Was sche­ren uns alber­ne Anekdoten wie zum Beispiel die Verwicklung nahe­zu aller ame­ri­ka­ni­schen Senatoren in den Savings-and-Loans-Skandal (des­sen Kosten auf 700 Milliarden Dollar geschätzt und die Schätzungen stän­dig nach oben kor­ri­giert wer­den)? Ist eine Milliarde Dollar ein poli­ti­sches Konzept? Natürlich nicht. Sie ver­ges­sen, mein Herr, dass sol­che Gegenstände nicht wert sind, dass wir über sie nach­den­ken. Wir betrach­ten nur das Politische und das Wesen der Demokratie, wel­ches dar­in besteht, dass der Ort der Macht leer ist und nie­mand bean­spru­chen darf, ihn einzunehmen.»

    — C. Castoriadis, Welche Demokratie? (1990; Absätze ein­ge­fügt) https://​welt​ex​pe​ri​ment​.com/​b​o​x​/​c​a​s​t​o​r​i​a​d​i​s​_​1​9​9​0​_​w​e​l​c​h​e​-​d​e​m​o​k​r​a​t​i​e​.​pdf

    1. Frage1: Kann PCR SMSe aufspüren

      Frage2: , oder benö­tigt es dazu spe­zi­ell trai­nier­te Suchthunde?

      Frage3, optio­nal:

      Können dann ggf. nicht mehr benö­tig­te Hunde von Covid auf SMS umge­schult werden?

      ————————-

      Moooment: Was heisst hier "abwe­gig" – die konn­ten sehr wohl Covid schnüf­feln! Da glau­be ich aber gaanz fest dran, und die BMG natür­lich auch. Es kommt halt bloss auf das rich­ti­ge "Leckerli" an. "Saturn macht mobil, bei Arbeit Sport und Spiel". Lauterbach kennt doch "das Ding", näwah?

  5. Da es der kapi­ta­li­sti­schen TINA Propaganda gelun­gen ist, Sozialismus mit "Unrechtsstaat" gleich­zu­set­zen, ist die Zeit reif für neue Ideen.

    Ich habe lei­der keine.

  6. Der ande­re alt­lin­ke Charlottengrader hat das Wahlergebnis so kommentiert:

    «EU-Wahlen: Gewinner sind NATO-Parteien

    Wie bei Wahlen im Parlamentarismus üblich, ändert sich durch die Wahlen nichts. Zwar haben die Wähler der in Deutschland regie­ren­den Koalition eine deut­li­che Absage erteilt und der AfD, der deut­lich erkenn­ba­ren Oppositionspartei, mit 15,9 Prozent zu einem Spitzenergebnis ver­hol­fen, aber auch die­se Scheinopposition bekennt sich in ihrem Programm zur NATO: „Die Mitgliedschaft in der Nato ent­spricht den außen- und sicher­heits­po­li­ti­schen Interessen Deutschlands“, zitiert aus dem AfD-Programm.»

    «Wagenknecht-Bündnis sieht Bedrohungsgefühle

    Der Krieg in der Ukraine wur­de von einer macht­gie­ri­gen NATO und ihrer Einkreisungs-Strategie aus­ge­löst. Das wol­len und dür­fen die in Deutschland herr­schen­den Parteien nicht sagen. Dem Wagenknecht-Bündnis fällt zum Thema die­ser Satz ein: „Eine Militärallianz, deren Führungsmacht in den zurück­lie­gen­den Jahren fünf Länder völ­ker­rechts­wid­rig über­fal­len und in die­sen Kriegen mehr als 1 Million Menschen getö­tet hat, schürt Bedrohungsgefühle und Abwehrreaktionen und trägt so zu glo­ba­ler Instabilität bei“. Man darf ahnen, dass die NATO gemeint ist, aber das böse Wort darf nicht aus­ge­schrie­ben wer­den und Frau Wagenknecht redet über „Gefühle“, so als sei die NATO nicht die Perma-Bedrohung der Völker. Das Wagenknecht-Bündnis hat mit rund 6 Prozent der Stimmen eine „Bewährungsprobe bestan­den (TAZ)“.»

    — Uli Gellermann, 10. 6. 24, Rationalgalerie, https://​www​.ratio​nal​ga​le​rie​.de/​h​o​m​e​/​e​u​-​w​a​h​len

  7. Die Bundeszentrale für poli­ti­sche Bildung stellt vor Wahlen regel­mä­ßig den Wahlomaten ins Netz:

    https://​www​.bpb​.de/​t​h​e​m​e​n​/​w​a​h​l​-​o​-​m​at/

    Zwar sind die Themen begrenzt, und die Fragestellkungen stark ver­kürtz, aber man bekommt eine lusti­ge Ergebnistabelle mit den eige­nen Parteipreferenzen.

    Ich mach das schon seit Jahren, und immer – wirk­lich jedes Mal, egal bei wel­cher Wahl, bekom­me ich das­sel­be Bild:

    Die Linkspartei ist irgend­wo im obe­ren Drittel, die Grünen irgend­wo in der Mitte, SPD irgend­wo weit unten, die unap­pe­tit­li­chen Rechtsparteien zusam­men mit der FDP im unte­ren Drittel, und an erster Stelle steht immer eine völ­lig unbe­kann­te, troz­ki­sti­sche Kleinstpartei, mit der ich noch nie etwas zu tun hat­te. Leider haben die bei Corona völ­lig versagt.

    An letz­ter Stelle einer Liste mit etwa 30 Parteien, noch unter AFD und Co, steht jedes Mal die CDU. Die Partei, die das Land tra­di­tio­nell regiert, und von den mei­sten Wählern ihre Stimme bekommt.

    Ich, alter wei­ßer Mann, Ur-Bio-Deutscher, Kriegskinder als Eltern, Hochschulabschluss, blü­ten­wei­ßes Führungszeugnis, Kassengebiss, super Schufa-Score, .… bin heimatlos.

  8. "…geht es dar­um, ob deut­sche, fran­zö­si­sche und ande­re euro­päi­sche SoldatInnen nicht für deut­sche, fran­zö­si­sche oder euro­päi­sche Interessen in die Schlacht zie­hen sol­len, son­dern für US-amerikanische."
    Es gab und gibt durch­aus "euro­päi­sche" Interessen ins­be­son­de­re an den Bodenschätzen. Shell woll­te Fracking im gro­ßen Stil betrei­ben, https://​www​.nd​-aktu​ell​.de/​a​r​t​i​k​e​l​/​9​4​3​3​8​9​.​s​h​e​l​l​-​l​e​g​t​-​f​r​a​c​k​i​n​g​-​p​l​a​e​n​e​-​i​n​-​d​e​r​-​u​k​r​a​i​n​e​-​a​u​f​-​e​i​s​.​h​tml (vor 10 Jahren)
    Roderich Kiesewetter mein­te vor kur­zem auf die Lithiumvorräte ein Anrecht zu haben. 

    Heute begeg­ne­te mir die Eurofighterin Agnes auf einem erneu­er­ten Wahlplakat auf eine Werbetafel mit einem neu­en Wahlspruch; "Mehr Freiheit, weni­ger Leyen" oder so ähn­lich auf pin­kem Grund. 

    Ansonsten füh­le ich mich eben­so hei­mat­los wie Heimatlos und rat­los sowieso. 

    Danke für die zusam­men­fas­sen­de Beschreibung die­ser besch.… Lage.

  9. @aa
    Sie sind auf der Seite von "oben", auch wenn Sie das mglw. nicht mer­ken. Diese Regierung for­ciert die Migration, auch wenn Sie manch­mal behaup­tet, die­se ein­däm­men zu wol­len. Was zählt ist, was man tut, und das ist: Jedes Jahr meh­re­re Großstädte ein­wan­dern zu las­sen und ein Land wie Ungarn, das sich die­ser Art Einwanderung ver­wei­gert, mit Millionenstrafen zu sanktionieren.
    Sie sind nicht auf der Seite derer, die "unten" sind ich habe den Eindruck, Sie ken­nen deren Probleme nicht einmal.

    1. @Zufall: Die Regierung ver­sucht in der Tat (recht erfolg­los), "nütz­li­che" Arbeitskräfte zur Migration zu bewe­gen. Sie soll­ten gut aus­ge­bil­det und bil­lig sein und bereit, das Land wie­der zu ver­las­sen, wenn sie nicht mehr wirt­schaft­lich ver­wert­bar sind. Dafür spen­diert man sogar Sprachkurse. Alle ande­ren wer­den mas­siv abge­schreckt, im Fall Italiens nach Albanien in Lager ver­bracht, was als Vorbild für die EU dis­ku­tiert wird. 

      Zugleich betei­ligt man sich füh­rend an der Zerstörung halb­wegs lebens­wer­ter Verhältnisse im glo­ba­len Süden durch Kriege, erpres­se­ri­sche Schulden, Handelsungerechtigkeiten, Auflagen von Weltbank und ande­ren Institutionen, die die sozia­le Infrastruktur pri­va­ti­sie­ren oder zer­stö­ren. Alles das geschieht im Interesse von "oben". Das Konstrukt einer Volksgemeinschaft "unten", die sich gegen Fremde zur Wehr set­zen muß, wird innen­po­li­tisch ergänzt durch das Feindbild der "arbeits­scheu­en Arbeitslosen" oder der "nör­geln­den Ossis", die nur die Hand auf­hal­ten, aber wenig lei­sten. Diese Spaltung derer "unten" soll­ten wir nicht zulassen.

      1. @aa

        Dem, was Sie schrei­ben, wider­spricht die nun noch schnel­ler mög­li­che Einbürgerung von Migranten. Mir ist bis­her in kei­ner Aussage der Verantwortlichen begeg­net, dass man vor­hat, die­se Migranten auf­zu­for­dern "das Land wie­der zu ver­las­sen, wenn sie nicht mehr wirt­schaft­lich ver­wert­bar sind". Woher haben Sie das? Das macht doch gar kei­nen Sinn, denn das "Fachkräfteproblem" besteht ja wei­ter­hin und eine Einbürgerung wird ja immer einfacher.

        Auch scheint Ihre behaup­te­te "Abschreckung" nicht zu fuk­tio­nie­ren. Woher haben Sie die­se Meinung? Ich sehe, dass man über­all auf der Welt Werbung für Deutschland und die Möglichkeiten einer schnel­len Einbürgerug macht. Ebenso ist immer wie­der zu lesen, dass man ja die Migration gar nicht begren­zen könne.

        Bei den Problemen, die "unten" bestehen und die Sie anschei­nend nicht ken­nen oder ver­ste­hen kön­nen, geht es (von Ausnahmen abge­se­hen) nicht um ein "Konstrukt einer Volksgemeinschaft", son­dern um die mas­si­ve Verschlechterung des Lebens von denen, die man als "unten" bezeich­net. Diese sind die ersten, die mit den mas­si­ven Verwerfungen durch die "Migrationspolitik" der Regierung in Berührung kom­men. Das heißt z.B. schlech­te Schulbildung, Wohnungsmangel, Angst vor zuneh­men­der Gewalt usw. usf.

        Das Unrecht, das man dem glo­ba­len Süden zuge­fügt hat und wei­ter zufügt, sehe ich genau­so wie Sie, aber man kann nicht ein Unrecht mit einem ande­ren Unrecht hei­len – und das, was man den Menschen "unten" hier­zu­lan­de zufügt, ist auch Unrecht. 

        Ein Land kann nur sovie­le Menschen auf­neh­men, wie der sozia­le Frieden gewahrt blei­ben kann, eben­so haben gewähl­te Politiker nicht das Recht, der­art gegen die eige­ne Bevölkerung zu agie­ren. Diese Politiker scha­den auch eben­so all denen, die man wei­ter­hin hier­her lockt. Die Lösung der Probleme im "glo­ba­len Süden" kann auf die­sem Wege nicht erfol­gen (das ist ja auch gar nicht das Ziel). Die Lösung kann aber nicht sein, dass man ein "Recht auf Migration" dar­aus ablei­tet, zumal die mei­sten Menschen lie­ber in ihrer ange­stamm­ten Heimat blie­ben. Das Ziel muss doch sei, dafür zu sor­gen, dass dies mög­lich ist. 

        Indem man aber statt des­sen die wei­te­re Migration als Lösung pro­pa­giert, hilft man denen "oben" ihre für alle Menschen ver­häng­nis­vol­le Politk weiterzuführen.

        1. @Zufall: Man sucht sich aus, wer von den Fachkräften blei­ben darf. Pflegekräfte aus Nicht-EU-Staaten benö­ti­gen eine befri­ste­te Aufenthaltserlaubnis (https://​pleeg​.de/​r​e​s​s​o​u​r​c​e​n​/​r​a​t​g​e​b​e​r​/​p​f​l​e​g​e​k​r​a​e​f​t​e​-​a​u​s​-​d​e​m​-​a​u​s​l​a​nd/).

          Ihre Vermutung, mir sei das Leben "unten" nicht bekannt, klingt ziem­lich arro­gant. Mit einer Rente von 1.250 mag ich nicht ganz unten ange­sie­delt sein, war zeit­le­bens aber nie oben. Mein Umfeld ist geprägt von den berühm­ten "hart arbei­ten­den Menschen", aber auch von einer gan­zen Reihe Leute, die, wie Sie schrei­ben, mit mas­si­ven Verschlechterungen kon­fron­tiert sind. 

          Daß dar­an nicht etwa eine extrem unge­rech­te Besitzverteilung schuld sein soll, inklu­si­ve der damit ver­bun­de­nen poli­ti­schen und media­len Macht, son­dern die Migration, ist ein ähn­li­ches Märchen wie das von einer Pandemie oder eines Krieges in der Ukraine als Ursache. Dabei stimmt es, daß die Art, wie mit Zuwanderung umge­gan­gen wird, die da "unten" trifft, genau wie es der Umgang mit Corona oder dem Krieg tat. Erzählen Sie mir bit­te nicht, daß maro­de Schulen, Wohnungsnot, ein kaputt gespar­tes Gesundheitssystem, die Zerstörung sozia­ler Infrastruktur nicht nur in Ostdeutschland durch die Ankunft von Geflüchteten aus­ge­löst wur­den. Diese Entwicklungen haben System, zu dem auch gehört, die wirt­schaft­lich "Nutzlosen" im besten Fall sich selbst zu überlassen. 

          Während alle Parteien von SPD bis AfD in Wahlkämpfen so etwas wie "Deutschland zuerst" pla­ka­tie­ren und damit besag­te Volksgemeinschaft kon­stru­ie­ren, wer­den durch deut­sche Regierungen und deut­sche Unternehmen Menschen aus­ge­grenzt und der Verarmung preis­ge­ge­ben. Dafür sol­len wir aber nicht sie ver­ant­wort­lich machen, son­dern irgend­wen "unten". Dabei ist aus­tausch­bar, ob es Geflüchtete sind oder auf Bürgergeld ange­wie­se­ne Menschen, Jammerossis oder Billiglöhner aus dem Balkan. Weitere von "oben" ange­bo­te­ne Spaltungen sind rau­chen­de, zu wenig Sport trei­ben­de, sich falsch ernäh­ren­de oder, ganz schlimm, unge­impf­te Menschen, die unser Gesundheitssystem rui­nier­ten. Wahlweise auch die zu zahl­rei­chen Alten oder die unge­dien­ten Jungen. Und so wei­ter und so wei­ter. Die Hauptsache ist, nicht zu fra­gen: Wem nützt das alles? Wer profitiert?

          Ich bin wie Sie dafür, sich mit dem "Unrecht, das man dem glo­ba­len Süden zuge­fügt hat und wei­ter zufügt", zu beschäf­ti­gen. Ich bin dafür, die exor­bi­tan­ten Gewinne der Konzerne auch dafür ein­zu­set­zen, dort Lebensverhältnisse zu schaf­fen, die Menschen nicht ver­an­laßt, sich auf eine oft lebens­ge­fähr­li­che Flucht zu bege­ben. Doch wer von den Parteien und Medien, die den Kampf gegen Migration auf ihre Fahnen geschrie­ben haben, spricht darüber?

          Über "sozia­len Frieden" wird jetzt viel geschwa­felt und über die Überforderung der Kommunen wie wei­land des Gesundheitssystems durch "Ungeimpfte". Die aso­zia­len Kürzungen über­all, die zuneh­men­den Entlassungen, die Umverteilungen von unten nach oben, auch durch "Pandemie" und Krieg, sind damit nicht gemeint. Übrigens wird Migration nicht pro­pa­giert, son­dern sie ist Realität. Sie kann durch unmensch­li­che Lager und "Remigration" viel­leicht ver­la­gert wer­den in arme Länder, die ohne­hin welt­weit den aller­größ­ten Teil von Geflüchteten beher­ber­gen. Sie kann aber nicht auf­ge­hal­ten wer­den, wenn wir an den unge­rech­ten Verhältnissen in der Welt nichts ändern.

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