Sind sieben Weißkittel "die Ärzte und medizinischen Wissenschaftler der Welt"?
Aus dem Mai 2022:
Ich stehe zu meinem antiautoritären Reflex. Auch wenn mir manche ihrer Argumente einleuchten, hege ich ein Mißtrauen gegen Menschen, die ihre Kompetenz darstellen wollen, indem sie sich Weißkittel überwerfen. Seit Monaten agieren zum Teil hoch angesehene ExponentInnen der kritischen Corona-Szene unter dem anmaßenden Titel "Global Covid Summit". Eine niemals belegte Zahl von 17.000 ÄrztInnen und WissenschaftlerInnen soll Erklärungen unterzeichnet haben, die mit "Wir, die Ärzte und medizinischen Wissenschaftler der Welt" beginnen. Ein aktuelles Video der Gruppe ist hier* zu sehen.
Es geht um die Darstellung einer sehr schlichten Erklärung der Corona-Politik:
»Die Patienten werden weiterhin zwangsweise eingesperrt, was ihrer Gesundheit, ihrer beruflichen Laufbahn und der Ausbildung ihrer Kinder schadet und die für die Zivilgesellschaft wichtigen sozialen und familiären Bindungen zerstört. Dies ist kein Zufall. In dem Buch mit dem Titel "COVID-19: The Great Reset" hat die Führung dieses Bündnisses ihre Absicht klar zum Ausdruck gebracht, COVID-19 als "Chance" zu nutzen, um unsere gesamte globale Gesellschaft, Kultur, politischen Strukturen und Wirtschaft neu zu gestalten…
Die Aufgabe des Globalen COVID-Gipfels besteht darin, diese inszenierte Krise zu beenden, die der Welt unrechtmäßig aufgezwungen wurde, und offiziell zu erklären, dass die Handlungen dieser korrupten Allianz nichts Geringeres als Verbrechen gegen die Menschheit darstellen…«
Das ist in meinen Augen martialischer Populismus anstelle einer Analyse. Das in Klaus Schwab personifizierte Böse läßt den Blick auf die auch nationalen Verantwortlichen verschwimmen. Dabei wäre eine Reduktion auf wirtschaftliche Interessen an der Goldgrube und anderswo ähnlich kurzsichtig wie die Annahme einer globalistischen Verschwörung. Das komplexe Geflecht aus ökonomischen und machtpolitischen Interessen, psychologischer Kriegsführung und erwünschter bedingungsloser Kontrolle bedarf umfassenderer Analysen. Je näher wir die Handelnden in der konkreten Lebenswelt der Menschen verorten können und je weniger fern sie vermeintlich unangreifbar in den Davoser Bergen agieren, um so sichtbarer werden Widersprüche und Möglichkeiten des Widerstands.
Eine Gefahr des Populismus liegt darin, daß angeblich gute Führer herausgebildet werden. Wir haben in unserem Land mehrfach die Erfahrung machen müssen, daß die Fokussierung auf einzelne Personen der Szene zu Enttäuschungen führen kann. Das kann zu tun haben mit deren Überforderung, aber auch mit Interessen, die nicht zwingend deckungsgleich sind mit denen der Menschen, die sich Aufklärung versprechen. Auch bei den gezeigten Weißkitteln, oftmals Geschäftsleute im Gesundheitsbereich, ist danach zu fragen.
Für mich bleibt es dabei, möglichst den mühseligen Weg eigener kritischer Recherche zu verfolgen. Das wird nicht gehen ohne die Rezeption der Arbeit von Autoritäten, deren Einsatz ich nicht schmälern will. Sie sollten jedoch ähnlich befragbar bleiben wie die der "anderen Seite".
* Hier nicht mehr verfügbar. Siehe jetzt thehighwire.com
Erstveröffentlichung corodok.de, 16.5.22
Der Erzbischof, der Italien vor Corona-Globalisten und dem Überfall von Millionen Einwanderern retten will
Unter diesem Titel gab es am 3.5.22 auf corodok.de einen Bericht über den italienischen Erzbischof Carlo Maria Viganò, der von nicht wenigen als Bündnispartner angesehen wurde. Dort war zu lesen:
Nicht zwangsläufig muß ein Erzbischof auch erzreaktionär sein. Der Artikel vom 2.5. auf uncutnews.ch unter dem Titel "Die Agenda der neuen Weltordnung erfordert, dass Italien untergeht" zeigt auf, daß mitunter die Wahl zwischen Klerus und Cholera schwer fallen kann:
»„In den Plänen der Neuen Weltordnung sollte Italien erliegen, von Millionen Einwanderern überfallen werden, seine katholische Identität verlieren, seine Traditionen auslöschen und an ausländische multinationale Konzerne verkauft werden.“
Erzbischof Carlo Maria Viganò, ein italienischer Erzbischof und ehemaliger Apostolischer Nuntius in den Vereinigten Staaten, ist in mehreren Punkten von der Parteilinie des Vatikans abgewichen. Vor allem ist er in vielen Angelegenheiten im Zusammenhang mit Covid anderer Meinung…
Er erklärt auch die Angriffe, die er aufgrund von gegnerischen Globalisten und ihrer Neuen Weltordnung erlitten hat.«
Der letzte Satz verdeutlicht, daß es hier um einen Kampf zwischen verfeindeten Globalisten geht und darum, die Alte Weltordnung zu retten. In einem Interview, das vollständig abgedruckt wird, heißt es:
»Dr. Armando Manocchia:
Beginnend mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) sind die freimaurerischen Infiltrationen innerhalb der katholischen Kirche immer größer geworden. Progressivismus und Relativismus wurden als Waffen eingesetzt, um die Treue zur Tradition zu untergraben. Hat Erzbischof Marcel Lefebvre, der 1988 von Johannes Paul II. exkommuniziert wurde, deshalb geahnt, dass der Katholizismus am Abgrund steht?
Erzbischof Carlo Maria Viganò: Gewiss. Erzbischof Lefebvre war einer der wenigen, sehr wenigen Prälaten, die die konziliare Revolution anprangern wollten , da sie ihren subversiven Charakter verstanden...«
Ich kenne mich in den Grabenkämpfen der katholischen Kirche zu wenig aus. Viganò spricht über eine "St. Galler Mafia":
»In ähnlicher Weise [wie das Weltwirtschaftsforum] platzierte diese Kabale von Verschwörern ihre Agenten auch in der römischen Kurie und in den peripheren Organen der Kirche, ebenso wie sie die konziliare Agenda gegen den Willen der Gläubigen durchsetzte.«
Satan am Werke
»Dr. Manocchia:
Die seit einiger Zeit der Ökumene verpflichtete [institutionelle] katholische Kirche scheint heute im Einklang mit der Zustimmungslogik der globalistischen Oligarchien die Schaffung einer einzigen Religion, eines Synkretismus anzustreben das monotheistische Lehren und heidnische Überzeugungen wie den Andenkult der Pachamama vermischt: Ist das ein Mord oder eher eine selbstmörderische Geste?
Erzbischof Viganò :
Beides.
Auf der einen Seite hasst der korrupte Teil der Hierarchie – den ich der Kürze halber die tiefe Kirche nenne, da er Satan untertan ist –,
die Kirche als den mystischen Leib Christi als das Kirchenoberhaupt,
und beabsichtigt, sie zu töten, so wie an IHM geschehen.
Aber wir wissen, dass, so wie Christus auferstanden ist, auch SEIN mystischer Körper nach Ihrer Passion auferstehen wird.
Also ja: Diejenigen, die dem Teufel dienen, führen eine mörderische Operation durch, – wie verrückt und zum Scheitern verurteilt…
Dr. Manocchia:
Papst Franziskus hat Multikulturalismus, Ökologismus und Einwanderung gepriesen, Soros und Bill Gates im Vatikan empfangen und die Rolle des Förderers experimenteller Gen-Seren gespielt. Könnte man vermuten, dass es einen Zusammenhang zwischen seiner Arbeit und seiner Ausbildung als Jesuit gibt?
Erzbischof Viganò :
Wenn wir uns darauf beschränken würden, diese Korrelation zu „hypothesen“, würden wir zumindest Naivität und Nachlässigkeit an den Tag legen. Die Gesellschaft Jesu, die zu den wichtigsten Orden in der Kirche gehörte, wurde von der Aktion des Teufels angegriffen, der ihr Charisma korrumpiert und es weit vor dem II. Vatikanischen Konzil zunehmend umgeleitet hat, und so ist sie heute von der angegriffenen Körperschaft zu sprechen, mit der die tiefe Kirche die Überreste
der katholischen Kirche zerstört, um sie durch eine amorphe NGO zu ersetzen, die als „Container“ der von den Freimaurern und der Neuen Weltordnung gewünschten Religion der Menschheit fungieren kann, im Einklang mit der vom Rat festgelegten ideologischen Grundlagen…«
Gegen die Ernennung unwürdiger oder homosexueller Prälaten
»In dieser Rolle [als Apostolischer Nuntius in den Vereinigten Staaten] hatte ich mich gegen die Ernennung unwürdiger oder homosexueller Prälaten ausgesprochen und unter anderem vorgeschlagen, McCarrick den Kardinalshut abzunehmen.«
(McCarrick war von Papst Johannes Paul II. zum Erzbischof von Washington ernannt worden. 2018 suspendierte ihn Franziskus wegen zahlreicher Fälle von sexueller Ausbeutung vom Priesteramt.)
Im Zusammenhang mit Corona und dem Ukrainekrieg ließen selbst seine bisherigen Verbündeten Viganò fallen:
»Mich hat erstaunt, dass diese oft übertriebenen Angriffe zum Teil auch aus Kreisen des katholischen Konservatismus und der sogenannten politischen Rechten kommen. In vielen Fällen haben diejenigen, die ich als Verbündete betrachtet hätte – indem sie sich zuerst der Pandemie-Farce und dann der Kriegsprovokation widersetzten – gezeigt, dass sie sich auf die Seite des Gegners stellen, bis hin zur Anerkennung der Wirksamkeit und moralischen Rechtmäßigkeit der sogenannten Impfstoffe oder Zelenskyy als unschuldiges Opfer von Putins Expansionszielen darzustellen.«
Nachdem er den italienischen Regierungschef als Geschöpf von Klaus Schwab ausgemacht hat, folgert der Kleriker:
»Ich wage keine Vorhersagen, weil die Situation äußerst ungewiss und voller Unbekannter ist. In den Plänen der Neuen Weltordnung sollte Italien erliegen, von Millionen Einwanderern überfallen werden, seine katholische Identität verlieren, seine Traditionen auslöschen und an ausländische multinationale Konzerne verkauft werden…
Die gegenwärtigen Übel [sind] die Folge unserer Sünden, der öffentlichen Sünden der Nation, aller Nationen; – eine Strafe dafür, dass wir unseren Glauben, die Seele unseres Italiens, verleugnet haben, dafür, dass wir Christus seine Krone als universellen König und damit auch wahren König unserer Nation abgerungen haben…«
"Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gottes ist"
»Kürzlich habe ich einen Aufruf zur Gründung einer Anti-Globalisten-Allianz initiiert, die den Widerstand der guten Kräfte der verschiedenen Nationen gegen den Staatsstreich der Elite koordinieren kann. Aber dieses Bündnis muss eine Initiative der Laien sein, ebenso wie Laien sowohl als Christen als auch als Bürger ein öffentliches Glaubensbekenntnis ablegen und sich politisch engagieren müssen.
Vergessen wir nicht, dass der Herr uns mit seiner Ermahnung „ Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gottes ist “ (Mt 22,21), uns nicht nur ermahnt, Steuern zu zahlen, sondern auch unsere Pflicht gegenüber unserem Vaterland zu erfüllen, besonders wenn sie von jenen gefährdet wird, deren letztes Ziel die Zerstörung der traditionellen christlichen Gesellschaft durch einen unstillbaren Hass gegen Jesus Christus ist.«
Dezimierung der Weltbevölkerung durch Verhütung, Abtreibung und Homosexualität
»Aber während der Feind uns ausführlich erklärte, was er tun gedenke, um die Welt „zurückzusetzen“, angefangen bei der Dezimierung der Weltbevölkerung durch Verhütung, Abtreibung und Homosexualität, Epidemien und Impfstoffe, – zeigten sich auf der anderen Seite die „ Die Guten“, die vom „Fortschritt“ eingeschüchtert schienen und sich schämten, diesen kriminellen Projekten einen kompromisslosen sozialen und politischen Vorschlag entgegenzusetzen…«
Tiefe Kirche akzeptierte die revolutionären Prinzipien der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte
»Tatsächlich ist bei näherer Betrachtung der Verrat des Klerus auf diesem Gebiet aufschlussreich, denn neben der Arbeit des tiefen Staates im zivilen Bereich, und zwar um seine ideologische und soziale Basis fast zu schaffen, hat sich die tiefe Kirche an die Forderungen der Linken verkauft.
Sie hat den ökumenischen Dialog der Predigt und der Bekehrung der Seelen vorgezogen;
sie akzeptierte die revolutionären Prinzipien der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte,
und sie war die erste, die Christus die Königskrone entriss und zum Apostel der Säkularität des Staates avancierte.
Heute hat sich der Verrat mit Bergoglio in einem Abfall vom Glauben vollzogen, mit Unterstützung der globalistischen Ideologie, des Migrationismus, Neo-Malthusianismus, die Neue Weltordnung und die Religion der Menschheit. Die tiefe Kirche war sogar an dem Pandemiebetrug und den Massenimpfungen mitschuldig, trotz des Vorhandenseins von abortiven Zelllinien in Seren…«
"Ich kenne keine Parteien, ich kenne nur noch Deutsche", sagt nicht Ballweg
Daß Rechte rechts seien, sei bloß eine Zuschreibung, und Ausgrenzung gehe überhaupt nicht, so lautete mancher Kommentar zu einem Beitrag auf corodok.de am 4.9.20 unter obigem Titel. Es hieß dort:
So tönte jedoch der AfD-Bundestagsabgeordnete Hansjörg Müller auf einer rechten Kundgebung vor dem Brandenburger Tor am 30.8. Zuvor hatte er betont, daß "wir hier das Volk sind", Leute, die einfach nur zusammengekommen sind, "um für die Freiheit zu kämpfen". Und weiter:
»Deutsch ist eine Überzeugung… Was uns hier zusammenführt ist der Kampf um die Menschenrechte, die uns nach dem Grundgesetz garantiert sind… Wir sind hier, um die Demokratie gegen diese Corona-Diktatur zu ver-tei-di-gen!«
Mit sich sich überschlagender Stimme fährt er fort:
»Ich grüße all die Millionen hier in Berlin, die man auf 38.000 nicht runterrechnen kann… Wir sind die Demokraten…, wir sind die Guten, die Regierung die Bösen, und das muß man ganz klar in das Volk, die Bevölkerung hineintragen…
Wenn ich mir anschaue, wir waren weit über eine Million Menschen auf der Straße, die Luftbilder beweisen das ganz klar, wir 99% Bürger aus der Mitte der Gesellschaft haben 0,0 mit Extremisten, Chaoten oder Nazis zu tun… Ich frage die Staatsmacht, wer sind die agents provocateurs, wer sind die Provokateure, die Ihr dahin geschickt habt, um uns, die Bürger aus der Mitte der Gesellschaft, zu diskreditieren?«
Einen sollte er kennen. Die rechte Junge Freiheit teilt mit:
»Das Junge-Alternative-Mitglied namens Gavin Singer, das sich laut Medienberichten daran beteiligt haben soll, im Zusammenhang mit der großen Demonstration gegen die Anti-Corona-Maßnahmen in das Reichstagsgebäude zu gelangen, hat seine Mitgliedschaft in der Jugendorganisation der AfD beendet. Ihm sei bewußt, daß sein Handeln Konsequenzen für die Junge Alternative habe und er nicht in deren Sinne gehandelt habe.«
Das kommt davon, wenn weite Teile der Mitgliedschaft aus V‑Leuten des Verfassungsschutzes bestehen. Man kennt dieses Zusammenwachsen bereits von der NPD und dem NSU und fragt sich erneut, wer hier wen unterwandert.
Artikel 146 GG und Friedensvertrag
Müller zitiert Artikel 146 GG:
»"Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist."
Das ist keine Reichsbürgerforderung, das ist eine 100%-ige Forderung aus unserem Grundgesetz…
Wir brauchen vorher ein Fundament, ich hörte es schon von Euch: Zuerst müssen wir schließen für Deutschland einen Frie-dens-ver-trag!…
Weil das Kriegsende inzwischen 75 Jahre zurückliegt, hat unser Recht, hat unser Land inzwischen Recht, haben wir Menschen ein Recht, ein Menschenrecht auf einen Friedensvertrag, auf Augenhöhe abgeschlossen mit den alliierten Siegern, nicht unterwürfig, sondern auf Augenhöhe abgeschlossen.«
Von Herrn Ballweg so gehört
»Ich habe diese Forderung… so aufgenommen, ich habe das gestern ja auch von Herrn Heinzen* und von Herrn Ballweg so gehört und hab' gesagt, jetzt führen wir das noch mal ein bisschen weiter, was die gesagt haben, weil, ich sag's noch mal: Ich bin hier nicht als Abgeordneter einer Partei, ich bin hier als Abgeordneter, der das ganze Volk vertreten möchte, und Ballweg und Heinzen und alle hier wir-sind-das-Volk, und noch einmal wir-sind-das-Volk!…
Die Bundesrepublik Deutschland ist nicht Rechtsnachfolger der Deutschen Reiches… Ja, mit wem setzen sich dann die alliierten Sieger an einen Tisch, um diesen Friedensvertrag zu behandeln? Mit Sicherheit nicht mit diesen Knalltüten dahinten aus dem Kanzleramt, weil die dazu nicht berechtigt sind… Die Bundesregierung ist nicht berechtigt, diesen Friedensvertrag zu verhandeln!…
Wir verhandeln auf Augenhöhe! Nach 75 Jahren reicht es! Wir Deutschen laufen nicht mehr mit gesenktem Kopf rum!…
Ich habe ein komplettes Konzept in der Schublade liegen… Ich biete Herrn Heinzen, Herrn Ballweg gerne an, auf meine Vorarbeiten zurückzugreifen; ich werde auf die Herren zugehen, wir müssen zusammenhalten, wir müssen doch das Rad nicht mehr neu erfinden! Wir haben es schon erarbeitet und gemeinsam setzen wir das jetzt um. Die Zeit des Redens ist vorbei! Wir handeln!«
Wird Ballweg vereinnahmt?
Michael Ballweg wird nicht müde, der Öffentlichkeit zu vermitteln: Querdenken hat mit Reichsbürgern und Rechtsextremen nichts am Hut. Die laufen halt mit in den Demos, was soll man da machen?
Wie paßt dazu, daß Müller seine Rede auf der offiziellen Bühne von Querdenken713 halten konnte? Die Situation wirkt nicht so, als habe er sie gekapert oder heimlich zweckentfremdet (s. z.B. dieses Video, ca. Min. 2.30, das allerdings nur den Ausschnitt einer bunten, tanzenden Menge zeigt). Selbst wenn die Rede nach Abschluß der offiziellen Querdenken-Kundgebung gehalten wurde, stehen Bühne und Tontechnik offenbar fast eine halbe Stunde dem AfD-Agitator zur Verfügung.
Auf dem rechten Auge blind
Schlicht unwahr ist diese Behauptung Ballwegs zu Reichsflaggen auf seiner Kundgebung vom 29.8.:
»Da haben wir die Ordner-Deeskalations-Teams auch hingeschickt und haben die Menschen dazu mal befragt, ob sie denn wissen, was das für eine Flagge ist. Von vielen Teilnehmern haben wir gehört, dass diese Flaggen verteilt wurden und dass sie gar nicht wissen, wofür diese Flagge steht. In der Bundespressekonferenz wurde ja bestätigt, dass auch V‑Leute unterwegs waren…Die Deeskalations-Teams haben mit den Teilnehmern geredet, die die Flaggen hatten. Die haben die dann auch runtergenommen, weil sie eben nicht wussten, wofür die standen…
Ich habe keine Rechtsextremen gesehen. Ich habe von der Bühne gesehen, dass eine Israelflagge da war. Wir hatten sogar auf unserer Bühne jemanden, der auf Hebräisch die Abstandsregeln durchgegeben hat. Ich habe ein breites Spektrum von Menschen gesehen. Sie kennen ja die Gaußsche Normalverteilung, da gibt es rechts und links an beiden Rändern immer ganz wenige Teilnehmer. Und wie es der Verfassungsschutz bestätigt hat, ist es weder den Linken noch den Rechten gelungen, unsere Versammlung maßgeblich zu beeinflussen.«
Zahllose Fotos und Videos zeigen auf der Straße des 17. Juni, wie Träger von Reichsflaggen, sogar mit dem militaristischen preußischen Adler, ungehindert durch die Kundgebung flanieren. Zu Linken hat der Verfassungsschutz gar nichts gesagt (schließlich gab es sie dort nicht), und Ballwegs Zitat bezieht sich auf die Demo vom 1.8., als Reichsbürger und andere Rechtsextreme noch nicht so offen und zahlreich vertreten waren wie am 29.8. Ballweg hat ja auch nicht wirklich etwas gegen Reichsflaggen, und das hat Gründe.
»Gut, aber jetzt auch die Frage der Reichsflagge. Es wird behauptet, es wäre rechtsextrem. Wenn sie rechtsextrem wäre, dann wäre sie so klassifiziert… Jetzt einfach zu sagen: Diese Flagge bedeutet, jemand ist rechtsextrem, finde ich falsch, weil wenn es so wäre, dann gäbe es eine offizielle Bestätigung davon vom Verfassungsschutz oder sie wäre verboten.«
Es gibt keine Abgrenzung von der militaristischen und kolonialistischen Tradition des Symbols. Daß sie in der Weimarer Republik neben dem Hakenkreuz DAS Erkennungszeichen der Feinde der Republik war, muß Ballweg wissen. Es wäre ein Leichtes, hier deutliche Worte zu finden. Statt dessen verschanzt er sich hinter dem Verfassungsschutz.
Er will diese Fahnen nicht verbannen, weil er ihre Grundidee sympathisch findet (s. Ballweg outet sich). Sein "Fest für Freiheit und Frieden" bekommt im Kontext der Rede des AfD-Mannes und zahlloser TeilnehmerInnen aus dem Reichsbürgerspektrum eine neue Bedeutung. Wie gelangt der Friedensbegriff in eine Demonstration gegen die "Corona-Maßnahmen"? Was so klingt, als solle die Buntheit und Friedfertigkeit unterstrichen werden, erscheint nun als ein Vorgriff auf die rechte Argumentation des Friedensvertrags und der angeblich fehlenden Souveränität des deutschen Volkes.
Wieviel Antisemitismus ist vertretbar?
Angesprochen auf vermutete AntisemitInnen auf seiner Demo sagt Ballweg:
»Habe ich doch gesagt: Rechts, links, antisemitisch, gewalttätig entspricht alles nicht unserer Bewegung. Da distanzieren wir uns davon. Ich selber war oft in Israel, habe dort schöne Tage erlebt. Aber auch das ist ja jetzt wieder so ein Spaltungsversuch, dass man einfach versucht zu sagen, die Bewegung ist antisemitisch. Antisemitisch wäre sie, wenn 80 Prozent oder 50 Prozent der Teilnehmer sich dazu offen äußern würden.«
Ein weiteres Video** zeigt die offizielle Querdenken-Aktion "Deutschland erhebt sich" vom 30.8. Das paßt.
Alles Gesagte kann nicht bedeuten, vom Protest gegen die Corona-Maßnahmen abzulassen. Er bleibt berechtigt und notwendig, weil viele Kinder, Alte, Verarmende in unserem Land durch sie ebenso zu Opfern wurden und werden wie vor allem Millionen von Menschen in den von uns ohnehin ausgeplünderten Ländern des "globalen Südens". Der Protest muß weitergehen, weil nicht mehr hingenommen werden darf, daß monatelang elementare Grundrechte eingeschränkt werden, daß uns Medien nahezu unisono mit Falschinformationen versorgen und Denkverbote verhängen. Der Protest ist erforderlich, damit es nicht zu noch größeren Verschiebungen von wirtschaftlichen Ressourcen hin zu Pharma- und anderen Konzernen kommt.
Wer an Solidarität und gleichen Rechten für alle Menschen interessiert ist, kann diesen Protest nicht glaubwürdig ausdrücken, ohne sich von menschenverachtenden und rückwärtsgewandten Agitatoren zu trennen.
(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)
* Update: Ein Leser vermutet einen Hörfehler, es sei woh Herr Haintz gemeint. Das Datum der Originalbeitrags wurde nachgetragen..
** Update 2: Leider ist dieses Video inzwischen gelöscht. "Deutschland erhebt sich" auch heute wieder, siehe deutschlandkurier.de (6.1.24).