Same same but different

Trumps "Big Beautiful Bill" ist schänd­lich, sagt die Tagesschau gestern abend:

Die Koalition macht im Wesentlichen das Gleiche, kommt aller­dings bei Weitem nicht an die mei­ster­li­che PR des Machthabers in Washington her­an. Das Konzept der Rechten in Polen, Ungarn, Italien und den USA ist erfolg­rei­cher, weil es in alter sozi­al­de­mo­kra­ti­scher Tradition die wei­ße Mittel- und Arbeiterklasse in Maßen an einem Wohlstand teil­ha­ben läßt, der über­wie­gend der Großindustrie zufließt. Begleitet wird dies von einem Programm der Mißachtung, Ausgrenzung und Vertreibung von Armen und Marginalisierten. Für den ersten Aspekt ist das deut­sche Politpersonal zu blö­de und zu sehr auf das Hätscheln der Konzerne bedacht. Nicht, daß Trump das US-Kapital ver­nach­läs­sig­te. Auch er schiebt ihm über den Rüstungsetat und die Energiepolitik Abermilliarden zu. (Die Einlösung des Versprechens, die Pharmaindustrie anzu­ge­hen, hat dage­gen wenig Priorität.) Anders als die euro­päi­schen Dumpfbacken ver­steht er es den­noch, Teile der unte­ren Klassen mit natio­na­li­sti­schen Heilsbotschaften davon abzu­len­ken. Dagegen bleibt das Beschwören von Menschenrechten und Demokratie, mit dem die EU-Staaten immens teu­re Kriege begrün­den, die kaum als natio­na­le Interessen wahr­ge­nom­men wer­den, vor­erst blaß und erfolg­los. Interessant, daß nun Spahn, der für eine "Modernisierung" im Sinne Trumps steht, medi­al ziem­lich schlecht aussieht.

5 Antworten auf „Same same but different“

  1. Im Windschatten des Sündenbocks segelt der vom Scharzen Stein. 

    "Wir müs­sen abschie­ben. Auch nach Afghanistan. Mit dem Terrorregime muss man ver­han­deln." Eins der Hauptthemen die­se Tage im DLF (und nein, ich mach das nicht ger­ne, einer Engels auto­ri­tä­rer Stimme zuzu­hö­ren, iss aber nun mal das Hauptorgan, das bun­des­weit rela­tiv gut über UKW emp­fang­bar). Dann wie­der Berichte über Razzien in den USA. Als soll­te man schon gewöhnt wer­den. Leider meint man in der BRD immer noch all­zu­vie­les nach­ma­chen zu müs­sen und lei­der gibt es so vie­le, die dazu applau­die­ren. Nach dem Motto, "wenn es ande­ren schlech­ter geht, geht es uns besser".

  2. " … in alter sozi­al­de­mo­kra­ti­scher Tradition die wei­ße Mittel- und Arbeiterklasse in Maßen an einem Wohlstand teil­ha­ben läßt …"

    Dies mag viel­leicht vor Jahrzehnten der Fall gewe­sen sein. Es ist sicher noch immer der Fall, dass "die Weißen" den Absturz in die Armut von einem höhe­ren Niveau aus antre­ten und sich daher dem Rest (nen­nen wir ihn "die Nicht-Weißen") weit über­le­gen fühlen.

    Als Gesamtheit ist ein Wachstum "des Westens" kaum vor­han­den. Umso erbar­mungs­lo­ser muss rück­sichts­los umver­teilt wer­den von unten nach oben aus der Substanz her­aus. Es ist ein Schrumpfungsmodell, besten­falls ein Stagnationsmodell, da Produktivitätsgewinne eben nicht mehr aus­rei­chend "nach unten" gege­ben wer­den und daher die Kaufkraft der Masse sich dra­stisch redu­ziert. Die Umverteilung mit­tels Kriegsindustrie (eben­so wie viel­fach über­teu­er­te Energie) schröpft die ver­blie­be­ne Einkommens- und Vermögenssubstanz.
    Die Spirale dreht sich fröh­lich immer schnel­ler. Der Westen erstickt an sei­ner geschaf­fe­nen Produktivitätssteigerung, da er eben nur in sehr gerin­gem Maße noch die soge­nann­te Mittel- und Unterschicht über­haupt hier­an teil­ha­ben lässt.

    Das deut­sche Polit- und Regierungspersonal hat erkannt, dass es voll­kom­men gleich­gül­tig ist, was den Massen oktroy­iert wird, da es auf­grund der Parteienoligarchie (in allen Farben), oder gar eines infor­mel­len Parteienkartells, kei­ne gra­vie­ren­de Änderung mit Systemrelevanz geben kann. Auf Ebene der EU spielt sich eben­falls nichts ande­res ab. Insgesamt sind Asylsuchende belieb­te und bewähr­te Sündenböcke.

    1. O'Mikron, der Begriff "Wohlstand" dient dazu, den Zusammenhang zwi­schen mate­ri­el­len und kul­tu­rel­len Bedürfnissen der Menschen einer­seits und den Zielen der Produktion ande­rer­seits zu verschleiern.

      Grundsätzlich haben Menschen Bedürfnisse wie Essen, Trinken, Wohnen, Kleiden, Kino, Theater usw. Die kapi­ta­li­sti­sche Produktionsweise jedoch ver­folgt ganz ande­re Ziele als die­sen Bedürfnissen gerecht zu wer­den, näm­lich Maximalprofite. Und eben dar­aus ergibt sich der Grundwiderspruch der heu­ti­gen Epoche, näm­lich der Widerspruch zwi­schen dem infol­ge gesell­schaft­lich ein­ge­brach­ter Arbeit geschaf­fe­nen Mehrwert und der pri­va­ten Aneignung dessen.

      Unstrittig ist, daß die Produktion mate­ri­el­ler Güter die Grundlage dafür ist, daß die Menschheit über­haupt exi­stie­ren kann. Aber das ist nicht der Grund dafür, daß Klima und Umwelt zer­stört wer­den, viel­mehr ist der Grund dafür der daß die Ziele der Produktion eben nicht dar­auf aus­ge­rich­tet sind. Und so führt die­se Produktionsweise bzw. die Ziele derer zur syste­ma­ti­schen Zerstörung der Natur, Umwelt und Klima, weil eben auf­grund­des­sen von Allem viel zu viel pro­du­ziert wird, also ein viel­fa­ches von dem was die Bedürfnisse decken würde.

      Infolgedessen sorgt sich der Staat auch nicht um "unse­ren Wohlstand" son­dern um die Profite der pri­va­ten Industriellen und Finanzriesen. Denn deren Problem sind sin­ken­de Profitraten, eben auf­grund ihrer Ziele, sie­he obenstehend.

  3. war­um spahn?

    wer ist sein kon­kur­rent, sein nach­fol­ger, für wen muß spahn platz machen?

    wer ist der ande­re favo­rit? (ich mei­ne nicht Dahmen)

    wer ist der favo­rit der bild­zei­tung, der frak­ti­on, deren sprach­rohr die bild­zei­tung ist?

    eine kri­tik an spahn, an sei­ner "poli­tik", an sei­ner per­son, dient viel­leicht nicht einer ande­ren "poli­tik", son­dern einer ande­ren per­son, die mehr poten­ti­al hat, die mehr ver­trau­en genießt, die eine ande­re her­kunft = Bindung hat.

    spahn hat viel­leicht kei­ne zukunft, "sei­ne" "poli­tik" aber schon.

  4. Da zeich­nen sich nur 2 Propagandavarianten ab: 

    1) die Monopolbourgeoisie erklärt was sie vorhat,
    2) die Monopolbourgeoise behaup­tet das Gegenteil von dem was sie vorhat.

    Gerne auch 1) und 2) gemischt in einem ein­zi­gen Satz. Gelegentlich wer­den 1) und 2) auch ver­schie­de­nen Pareien zuge­wie­sen. So daß der Wähler dann glaubt daß Mietwucher, Arbeitslosigkeit und Migration Ergebnisse irgend­wel­cher Wahlen sind. Idealerweise glaubt der Wähler auch, daß sein Nachbar die Opposition gewählt hat und mit einem hoch­an­stecken­den Virus infi­ziert ist. Und daß alle die in einer Platte woh­nen fau­le Schweine sind.

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