Angeblich hat diesen Artikel ein Mensch geschrieben, Inga Janović, die sogar an der Goethe-Uni ein Studium abgeschlossen hat.

Kann das sein? Wir lesen:
»… Wie sehr die Wirtschaft bereit ist, am neuen Tempo für Deutschland mitzuwirken, zeigen ihre Vertreter an diesem Donnerstag: Alle sprechen enorm schnell, um dem Gast in zwei Stunden Ministerbesuch all die Anliegen mit auf den Weg zu geben, für die sie sich Unterstützung erhoffen. Wildberger lässt sich von der Eile nicht drängen, hört konzentriert zu, wirkt ziemlich ernst. Er spricht eher leise, stellt Rückfragen und scheint die zügige, klare Art, mit der ihm zunächst Vertreter der Datacenterbranche ihre Themen vortragen, zu schätzen.
Und er erinnert daran, dass er gar kein richtiger Gast ist: Der frühere Manager, zuletzt bei der Media-Saturn-Holding, ist in Gießen geboren und aufgewachsen. Man könnte sagen, Deutschland hat nun zwei hessische Digitalminister…«
Die enorm schnell redende Datacenterbranche trifft auf den ziemlich ernsten Großunternehmer aus Gießen, der in der Hauptstadt der Bitbewegung deshalb gar kein richtiger Gast ist. Mit dem zweiten hessischen Digitalminister ist die Unternehmerin Kristina Sinemus gemeint. Das Mitglied des Rats für Digitalethik freute sich, 2020 als Ministerin neue Mitglieder desselben begrüßen zu dürfen, darunter Dr. Mai Thi Nguyen-Kim und Carsten Knop, Herausgeber der FAZ.
»In der Welthauptstadt des Internets
Seine Amts- und Parteikollegin Kristina Sinemus will Wildberger an diesem Donnerstagvormittag drei Themen präsentieren: Frankfurt als digitale Welthauptstadt und Zentrum der Rechenzentrumsbranche, das Land Hessen als Förderer digitaler Start-ups und die stolze Eintracht, die außer mit Fußball auch mit Software und digitalen Services erfolgreich Geschäfte macht…«
Die Geheiminformation, daß FfM die Welthauptstadt des Internets ist, erklärt "Ivo Ivanov, Geschäftsführer des weltweit datenstärksten Internetaustauschknotens De-Cix":
»Nirgendwo sonst verbinden sich so viele Netzwerke. „Das komplette Who is who der Weltwirtschaft“, fasst Ivanov die rund 4000 Kunden zusammen, die ihre Daten am Frankfurter Knoten tauschen.«
Damit das so bleibt für die Datendealer, weiß die Vorsitzende der German Datacenter Association, muß Wildberger "ein entscheidendes Problem in den Griff kriegen: Ein flächendeckendes Stromnetz sei für die Branche sehr, sehr relevant, sagt Klaft". Klar, ohne Strom kein Thron, ohne Moos nix los. Nur: Haben die wirklich so wenig Strom in Frankfurt?
»Der Strompreis müsste um wenigstens 20 Prozent sinken, um auf dem Niveau anderer EU-Länder zu liegen, mahnt Volker Ludwig, Geschäftsführer des Datacenter-Betreibers Digital Realty, der im Frankfurter Osten elf neue Rechenzentren baut…«
Ganz zu schweigen von den Gehältern, die sich doch an denen in Rumänien orientieren könnten.
»Die Branche brauche kein Geld, „aber Unterstützung, um ihr Geschäft besser und einfacher betreiben zu können“, sagt Ludwig. Deshalb sollten Auflagen für Rechenzentren aus dem Energieeffizienzgesetz wieder gestrichen werden…«
Dieser ganze regulatorische Firlefanz, bloß weil etwa die Industrie die Flüsse aufheizt, ist natürlich ein "Wettbewerbsnachteil".
»Wildberger deutet Zustimmung an: Die Politik könne wohl keine eierlegenden Wollmilchsäue erwarten, sagt er. Auf mehr legt er sich nicht fest, betont aber, dass er „zugehört und mitgeschrieben“ habe. Das Thema Strompreis werde er mit Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) diskutieren.«
Von wem die Politik solche Fabelwesen erwartet, bleibt offen. Sicher nicht von der Branche, die "mehr als zehn Milliarden Euro zum Bundesinlandsprodukt" beiträgt. Da ist der Koalitionsausschuß vor. Und der FAZ-Herausgeber im Rat für Digitalethik.
Unter dem Artikel gibt es dieses Angebot:
Wie aus anderen Branchen des Ethikbetriebs bekannt, hantiert man auch hier mit Studien:

Und wie bei der Konkurrenz werden die Studien von den Herstellern in Auftrag gegeben. In dem Fall vom genannten weltweit datenstärksten Internetaustauschknotens De-Cix, "aus Anlass seiner Gründung vor 30 Jahren". Einen Link zur Studie des Beratungsunternehmens Dstream erspart sich Frau Janović.
Angetan ist sie von einem kürzlichen Urteil, das der Stadt Frankfurt untersagt, sich an Gewinnen der Branche zu beteiligen. Das stehe nur Privatunternehmen zu:

»… Sie trete als Betreiber von Rechenzentren in einem Geschäftsfeld auf, das privatwirtschaftlich gut abgedeckt ist. Das untersagt die Hessische Gemeindeordnung ausdrücklich…
Offen ist, was die Stadt Frankfurt beziehungsweise die Mainova tun werden, um wieder gesetzeskonform zu handeln. Aktuell gehören 50,1 Prozent der Anteile dem Investmentfonds Blackrock…«
Diesen Artikel zum gleichen Unternehmen mochte ich nicht mehr lesen:

(Hervorhebungen in blau nicht im Original.)
Wieviel zahlen diese DataCenter denn für Strom? Ich vermute mal: Gar nichts!
@ Erfordia…: Laut Frau Janović bauen sie sich sogar ihre eigenen autonomen Kleinkraftwerke.
@aa, die Janovicova kann uns viel erzählen. Interessanter ist, was sie nicht erzählt. Und was nochmal macht ein Unternehmer mit seinen Kosten? Richtig: Er legt sie um 😉
Die Angestellten auf Three Mile Island könnten sich eine solche Brille aufsetzen und ein paar Tabletten schlucken. Das würde den Abgeordneten im deutschen Bundestag ebenfalls gut stehen; einige von denen brauchen nur noch die Brille.
Ja, wieviel werden wohl die Internet Service Provider an die Datacenter zahlen ? Und woher kommt nur der Zaster der Internet Provider bzw. der Netzbetreiber? Wie gut, dass es ordentlich Subventionen gibt. Und wie gut, dass die Preise der Internet Service Provider grundsätzlich wegen gestiegener Kosten immer nach oben angepasst werden.
Der präzise Punkt lautet: Eine Reduktion der Energiekosten bei mindestens gleichen (unverschämten) Erlösen ist erforderlich, um die von (Finanz)Investoren geforderte Rendite zu erreichen.
O'Mikron, die Energiepreise diktieren die Konzerne. Und die wiederum bedienen sich der Organe eines Staates der ihre Interessen vertritt. Z.B. in Form von Durchführungsbestimmungen (Gesetzgebung ) die vorgeblich der Staat verfasst in Wirklichkeit jedoch nur Diktate der Konzerne sind. Letztendlich sorgt dieser Staat Kraft seiner Finanzen (Kapitalanteile in Unternehmen, Steuern, Zölle usw.) dafür daß kleine Unternehmen völlig andere Energiepreise zahlen als große Unternehmen. Was natürlich die Monopolisierung weiter vorantreibt, wenn kleine Unternehmen zu Subunternehmen der großen Konzerne werden oder mit diesen Fusionieren. Dann sind Anleihen, Aktien, Kapitalanteile und sonstige Wertpapiere dieser kleinen Unternehmen plötzlich nichts mehr wert während das Stammkapital der Konzerne auf wundersame Art und Weise wächst.
Das ist alles was dahintersteckt wenn die FAZ von irgendwelchen gesetzeskonformen Handeln der öffentlichen Hand faselt und dabei so tut, als würde der Staat Steuern verschwenden. Von Wegen!