
»Es ist richtig, dass der Bundespräsident die Verdrehung der Tatsachen durch den Kreml in seiner Rede so klar benannt hat. Steinmeiers Deutlichkeit richtet sich aber nicht nur nach Moskau…
Es war das erste Mal, dass an einem 8. Mai eine der Siegermächte aus Deutschland offiziell kritisiert und ausgeladen wurde. Russland hat sich diese Isolation selbst zuzuschreiben, mit der in der Erinnerungskultur passiert, was sich schon politisch lange vollzogen hatte…
Steinmeiers Deutlichkeit richtet sich nicht nur an die russische Adresse. Geschichtslügen aus dem Kreml werden hierzulande gerne aufgegriffen, um mit Angst, Duckmäusertum und vorauseilendem Gehorsam das eigene Gewissen zu beruhigen…«

„Das große Karthago führte drei Kriege. Es war noch mächtig nach dem ersten, noch bewohnbar nach dem zweiten. Es war nicht mehr auffindbar nach dem dritten.“
»Die berühmten Schlusssätze von Bertolt Brechts offenem Brief „an die deutschen Künstler und Schriftsteller.“ Die Botschaft ist überdeutlich: Einen dritten Weltkrieg wird Deutschland nach der gerade vollzogenen Teilung nicht überstehen. Die DDR-Tageszeitung „Neues Deutschland“ druckt Bertolt Brechts „offenen Brief“ auf der ersten Seite ab. Und er wird in tausenden Exemplaren als Flugschrift verteilt – mit dem Aufdruck: „Senden Sie diesen Brief an Ihre Bekannten in Westdeutschland.“ „Die Wirkung war ungeheuer“, so Werner Mittenzwei in seiner 1986 in Ost-Berlin erschienenen Brecht-Biografie:
„Die Schlusssätze sagten sich die Leute auf der Straße. Die Reden, die in den folgenden Wochen gehalten wurden, endeten mit dem Zitieren der Brechtschen Sätze von dem großen Karthago, das drei Kriege führte.“
Reaktion auf bundesdeutsche Wiederbewaffnung
„Werden wir Krieg haben?“, fragt Brecht und liefert gleich die Antwort: „Wenn wir zum Krieg rüsten, werden wir Krieg haben. Werden Deutsche auf Deutsche schießen? Die Antwort: Wenn sie nicht miteinander sprechen, werden sie aufeinander schießen.“
Anlass für Brechts Worte sind die ersten Anzeichen für eine Remilitarisierung der jungen Bundesrepublik. Vor ihr hat DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl in einer Regierungserklärung mit einem Appell an den Bundestag in Bonn gewarnt, gesamtdeutsche Beratungen aufzunehmen. Grotewohls Ziel: „die Vereinigung des Landes (…) ein demokratisches und friedliebendes Deutschland.“…
Und natürlich reagiert auch die Westpresse auf den am 27. September 1951 veröffentlichten „offenen Brief an die deutschen Künstler und Schriftsteller“. Zustimmende Reaktionen kommen vom Verleger Ernst Rowohlt und aus dem Lager der Pazifisten. Die zum Axel-Springer-Verlag gehörende Tageszeitung „Die Welt“ kontert mit dem Schriftsteller Stefan Andres. Er nennt Bertolt Brechts Forderungen „gut stilisierte, aber doch empörend überflüssige Ermahnungen“…«
Der BRD-Staat hat das Ende des Hitlerkrieges noch nie gefeiert. Was der Staat in diesen Tagen veranstaltet ist an Zynismus nicht zu toppen. Jeder der noch einigermaßen bei Verstand ist, sollte diese Propaganda-Staats-Veranstaltungen meiden. Ich für meinen Teil kann da auf eine Einladung gerne verzichten!
Welcher geistigen, psychischen, materiellen Anstrengungen bedarf es, um diesen kriegstüchtigen zeitengewendeten Willen in der Gesellschaft zu beseitigen ? Wahrscheinlich ist der Rahmen des Vorstellbaren nicht hinreichend.
Einmal unterstellt, dass die drei wesentlichsten Elemente eines fiktiven deutschen Nationalcharakters Feigheit, Brutalität und bedingungslose Unterwürfigkeit – von denen immer zwei dominant sind- heißen, so sind die Aussichten fürchterlich.
Russlands "Isolation", die sich das Land "selbst zuzuschreiben" habe? "Geschichtslügen aus dem Kreml "?
Offenbar hat der Qualitätsjournalist der faz nichts von der Veranstaltung in Kasan im Oktober 2024 mitbekommen.
PS: Steinmeier ist noch nicht einmal vom deutschen Volk gewählt worden (und die oberste politische Kommissarin der EU auch nicht), ganz im Gegensatz zu Präsident Putin.
@Peter Pan, leider hat die damalige Führung der UdSSR, die KPdSU, den Untergang derselbigen selbst zu verantworten.
Hoffentlich geht keiner hin und verrät Steinmeiers Baraterteam, daß der zweite Weltkrieg mit dem Überfall auf Polen begann …
- Verstanden? -
Wahrlich Gruseliges ist von der "früheren NATO Strategin" Stefanie Babst (im Text steh Ex Analystin!) heute morgen im DLF zu hören gewesen: https://www.deutschlandfunk.de/interview-mit-stefanie-babst-ex-nato-analystin-zur-merz-aussenpolitik-100.html
Seltsam verdreht kommen mir auch die Worte in diesem Beitrag vor. https://www.deutschlandfunk.de/wie-umgehen-mit-weltkriegsgedenken-interview-mit-irina-scherbakowa-memorial-100.html
Ich bin wahrlich kein Fan von Militärparaden, geschweige denn von Bombardierungen (egal wo sie stattfinden), und unterstelle Putin ebenfalls imperialistische Motive, doch die Geschichtsvergessenheit finde ich beängstigend. Da wird verglichen, was nicht verglichen werden kann. Auch scheint die Menschenrechlerin, die persönliche Geschichte Putins zu vergessen.
Was die FR allerdings aus dieser Geschichte strickt kommt mir ziemlich hanebüchen vor:
https://www.fr.de/kultur/gesellschaft/putin-aus-psychoanalytischer-perspektive-der-lange-schatten-von-leningrad-91584231.html
Da hat es Steinmeier dem Iwan (neudeutsch: Putin) mal so richtig gegeben. Ganz großes Kino.
Glaubt Steinmeier das Gerede, das er von sich gibt, selbst? Ausschließen sollte man diese Möglichkeit nicht. Immerhin sollen schon Pferde vor der Apotheke gekotzt haben. Mit dem Rezept im Maul.
Die Deutschen werden den Russen ihren Vernichtungskrieg niemals verzeihen.*
Jetzt will man sogar ein Sondertribunal gegen die russische Staatsführung abhalten, um Putin & Co in Abwesenheit zu verurteilen.
Die Idioten ziehen einen neuen eisernen Vorhang durch Europa, als gäbe es kein Morgen.
* Frei nach Zvi Rix, Hilde Walter, Hans Sahl, Stefan Heym u.a.
Brechts Brief wird immer wichtiger in unserer Zeit. Er sollte viel öfter verlesen werden.
https://www.youtube.com/watch?v=krpDFZfdUQY
13.05.2025, 13:06 Uhr – Presse- und Informationsamt des Landes Berlin
Berlin erleichtert Vorhaben der Landes- und Bündnisverteidigung einschließlich der zivilen Verteidigung bei denkmalgeschützten Objekten
Aus der Sitzung des Senats am 13. Mai 2025:
Der Senat hat auf Vorlage des Senators für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Christian Gaebler, und der Senatorin für Inneres und Sport, Iris Spranger, beschlossen, dass Bauvorhaben an denkmalgeschützten Gebäuden im Land Berlin, die der Landes- und Bündnisverteidigung sowie der zivilen Verteidigung dienen, von überragendem öffentlichem Interesse sind.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die sicherheitspolitische Lage in Europa stark verändert. Um eine effektive Gesamtverteidigung Deutschlands sicherzustellen, sind neben militärischen Anpassungen auch Maßnahmen zur Stärkung der zivilen Verteidigung in Bund und Ländern von entscheidender Bedeutung. Dies gilt für das Land Berlin als Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland in besonderem Maße. Aus diesem Grund müssen sowohl militärische Einrichtungen als auch die zivilen Infrastrukturen auf den neuesten Stand gebracht werden.
Um die Einsatzbereitschaft zur Landes- und Bündnisverteidigung zu verbessern, sind bauliche Maßnahmen an Bundeswehrstandorten und anderen sicherheitsrelevanten Infrastrukturen erforderlich. Die zuständige Denkmalbehörde berücksichtigt daher bei den erforderlichen Abwägungen im Rahmen der Genehmigung, dass Maßnahmen, die der Landes- und Bündnisverteidigung dienen, ein überragendes öffentliches Interesse darstellen und notwendige Anpassungen Vorrang vor den denkmalschutzrechtlichen Anforderungen haben können.
Christian Gaebler, Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen: „Bei allem Bewusstsein für den Schutz des kulturellen Erbes ist es vorrangige Aufgabe, die notwendigen Anpassungen für die Sicherheit und Verteidigungsbereitschaft des Landes zu ermöglichen. Damit soll sichergestellt werden, dass Berlin als Bundeshauptstadt und aufgrund der geopolitischen Lage auf künftige Herausforderungen gut vorbereitet ist.“
Iris Spranger, Senatorin für Inneres und Sport: „Berlin muss vor dem Hintergrund der veränderten Sicherheitslage durch den Angriffskrieg gegen die Ukraine alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die zivil-militärische Zusammenarbeit zu intensivieren und die Voraussetzungen für eine umfassende Verteidigungsfähigkeit des Landes zu schaffen.
Die Stärkung der militärischen und zivilen Infrastruktur ist dabei ein wichtiger Baustein. Dieser Senatsbeschluss vereinfacht die Durchführung notwendiger Infrastrukturmaßnahmen, die der Landes- und Bündnisverteidigung dienen.“
@holger blank: Danke! Siehe jetzt Berlin: Denkmalschutz muß Kasernen weichen.