Linkspartei rettet Merz den Arsch. Warum?

Die Parteivorsitzende Ines Schwerdtner führt das "Chaos" beim ersten Wahlgang an, das sie staats­tra­gend been­den woll­te. Der "Eiertanz im Parlament" hät­te so nicht wei­ter­ge­hen dür­fen (you​tube​.com, 6.5.25):

Für weni­ge Stunden haben eini­ge Abgeordnete prak­ti­ziert, was übli­cher­wei­se eine Phrase aus Sonntagsreden ist: Sie haben eine Gewissensentscheidung getrof­fen und sind nicht im ersten Wahlgang blind­lings ihren Vorturnern gefolgt. Wenn dies­mal eine "Schrecksekunde" lang (Carsten Linnemann, CDU-General) das gewohn­te Prozedere unter­bro­chen wur­de, folg­sam über oft­mals unge­le­se­ne und unver­stan­de­ne Gesetze abzu­stim­men wie etwa bei den "Corona-Schutzgesetzen", sieht die Linken-Chefin dar­in ein Chaos, das tat­kräf­tig zu ent­wir­ren sei.

Was wäre gesche­hen, wenn die Linke nicht gemein­sam mit den Kriegs- und Abschiebeparteien einen wei­te­ren Wahlgang an die­sem Tag ermög­licht hät­te? Merz hät­te heu­te nicht, wie geplant, mit Macron wei­te­re Hochrüstungsprogramme ver­ein­ba­ren und mit Tusk die Grenzkontrollen opti­mie­ren kön­nen. Die fei­er­li­chen Amtsübergaben, die bereits fest ein­ge­plant waren, hät­ten ver­scho­ben wer­den müs­sen. Scholz, Baerbock und Habeck hät­ten für ein paar Tage wie­der an ihre Schreibtische zurück­keh­ren müs­sen. Der Große Zapfenstreich für den dann nicht wirk­lich ver­ab­schie­de­ten Kanzler hät­te sich als eine Farce erwie­sen. Für ein paar Tage erspart geblie­ben wären uns sol­che Bilder des herz­lich­sten Verständnisses der MilitaristInnen der Nation:

"Klarheit" woll­te Schwerdtner. Darüber, ob die Regierung von Wahlverlierern und Versprechensbrechern, Sozialräubern und Kriegstreibern pünkt­lich ins Amt kommt? Ob Merz an die­sem Tag oder eini­ge Zeit spä­ter gewählt wird, trägt zur Klarheit über die poli­ti­sche Einschätzung sei­nes Kabinetts nichts bei. Vergeben wur­de die Chance, dem hek­ti­schen Hühnerhaufen der poli­ti­schen Klasse wei­ter dabei zuzu­schau­en, wie sie das Unvorstellbare durch Beknien der unfolg­sa­men Abgeordneten in den Griff bekom­men. Nicht genutzt wur­de die Gelegenheit, die Fragwürdigkeit die­ser Art des Durchregierens bereits vor der Wahl zu diskutieren.

Stattdessen tat die Linkspartei alles, um die Legende der doch so kraft­vol­len Demokratie zu bestär­ken, die noch jeden Betriebsunfall sou­ve­rän zu hei­len versteht.

Was moch­te die Linkspartei bezweckt haben? Nachdem in der Phoenix-Übertragung des Tages selbst­ver­ständ­lich von Stasi und SED-Millionen geraunt wur­de, fei­er­te man die­sen "Sieg":

Mit stolz­ge­schwell­ter Brust nahm man den Dank aus­ge­rech­net von Jens Spahn, dem nicht unwahr­schein­li­chen Chef eines künf­ti­gen Kabinetts Spahn/​Weidel, ent­ge­gen und sieht sich nun­mehr ein­ge­reiht in die "demo­kra­ti­sche Mitte". Die ist zwar in sämt­li­chen Fragen extrem nach rechts gerückt, aber dem Willen zum Mitmischen und ‑mau­scheln tut das kei­nen Abbruch. Übersehen wird der Pferdefuß des ver­meint­li­chen Aufweichens der Unvereinbarkeitsbeschlüsse: Die Medienwelt ist voll von Spekulationen und Forderungen, jetzt aber wirk­lich die "Brandmauer gegen rechts" ein­zu­rei­ßen. Wenn man die Linke ein­be­zie­he, müs­se das doch erst recht mit der inhalt­lich viel näher ste­hen­den AfD geschehen.

Das Eigentor der Linkspartei ist kein Zufall. Sie sieht nur rech­te Politik, wenn sie ein Etikett der AfD trägt. Gegen die­se geht sie auf die Straße mit Faeser und Pistorius, den WegbereiterInnen für staat­li­che Überwachung, Abschiebeexzesse und Kriegsvorbereitung. Sie starrt wie das Kaninchen auf die Schlange und ist blind für die Hyänen um sie her­um. Und so heißt es abschlie­ßend in obi­gem Artikel über Heidi Reichinnek:

»Sie hält eine Zusammenarbeit für mög­lich, „wenn die Union ihre ideo­lo­gi­schen Scheuklappen ablegt“. Auch sie ver­weist auf die anste­hen­den Verhandlungen für die Reform der Schuldenbremse oder die Wahl von Richtern ans Bundesverfassungsgericht. „Der gest­ri­ge Tag hat deut­lich gezeigt, dass wir bereit sind, die Verantwortung zu über­neh­men, die uns das Wahlergebnis gege­ben hat.“«

Das Schlimme ist: Sie meint es genau so. Daß sie damit erneut eine mas­si­ve Wahlhilfe für die rech­ten Parteien ablie­fert, besorgt sie nicht.

29 Antworten auf „Linkspartei rettet Merz den Arsch. Warum?“

    1. @ Bea. am 7. Mai 2025 um 22:46 Uhr

      Au weia. Muss ich mich dem­nächst auch täto­wie­ren las­sen, um soli­da­risch mit "unse­rer Demokratie" und kein Staatsdeligitimierer /​Inn, kei­ne Feindin "unse­rer Demokratie", "unse­res Rechtsstaats", "unse­res soli­da­ri­schen Zusammenlebens" zu sein? Darf ich auch in Zukunft mei­ne eige­ne, hel­le, manch­mal zart gebräun­te Haut zu Markte tra­gen in ärmel­lo­sen T‑Shirts, Shorts, Bikini, Badeanzug? Oder wird dem­nächst eine Verordnung, ein links-CDU-gesi­chert-demo­kra­tisch-frei­heit­li­ches Gesetz erlas­sen, dass alle weib­li­chen Wesen ab 18 sich adäquat zur Oberleit-Hammelfrau zu täto­wie­ren las­sen haben? Schon um der Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit zur Sonne, zur Freiheit wegen? Bea! Ich will mir weder Ohr‑, noch Nasen‑, noch son­sti­ge Löcher, ‑pier­cings in die Haut STECHEN las­sen. Das habe ich näm­lich bei 2G, 3G, 4G-Verordnungen erfolg­reich ver­mie­den, mich mit Nadeln ste­chen zu lassen.

      Muss ich mir Sorgen machen, Bea und @ all? Über die näch­sten Verordnungen "zum Schutz vor un-täto­wier­ter Haut"?

      🙁 🙁 🙁 🙁 🙁 🙁 🙁 🙁

      Wer soli­da­risch ist, lässt sich Tattoos ste­chen? Oder Giftspritzen stechen? 

      🙁 🙁 🙁 🙁 🙁 🙁 🙁 🙁

      Tattoo, nein dan­ke. Cannabis, nein gar nicht. Dummsein? Erst recht nicht. Selbstverstümmelung mit­tels Nadeln und irgend­wel­cher blau­er Farbe, die in mei­ne gesun­de Haut ein­ge­baut wird? Das geht ja nie mehr weg! Was, wenn mir das Tattoo in zwei Jahren nicht mehr gefällt? Was, wenn ich mich selbst mit blau­er, blau oder schwarz gefärb­ten Armen, Beinen, son­sti­gen Hautstellen doof und häss­lich fin­de? Ich krieg das nie mehr raus! Das ist für immer ein­ge­brannt! Ich will mei­ne EIGENE Haut haben, ohne künst­li­che Farben in Spritzenform! Ich will ich SELBST sein, so wie ich bin und nicht wie eine Linkenpolitikerin mir es dem­nächst in einem Gesetz vor­schreibt. Damit alle gleich aussehen!!!!!!

      🙁 🙁 🙁 🙁 🙁 🙁 🙁 🙁

      Dann hät­te ich mich ja gleich "mrna­schüt­zen­imp­fen" las­sen kön­nen, wenn jetzt die Linke Dame mir sagt, wie ich aus­se­hen soll, nur weil die sich die Haut demo­liert hat.

      🙁 🙁 🙁 🙁 🙁 🙁 🙁 🙁

      Muss ich mir dann auch die Haare links-rot fär­ben las­sen oder lila oder pink? Oder darf ich mei­ne EIGENE Haarfarbe gut fin­den, darf ich mich selbst gut fin­den, so wie ich bin? Lange Rede, kur­zer Sinn: Muss ich mir die­se Frau aus der lin­ken Partei zum Vorbild neh­men? Muss ich? Ehrlich, wirk­lich? Die soll ich chic fin­den? Die soll ich nach­ma­chen? Der soll ich auch nur irgend­ein Wort glauben?

      1. https://static.wixstatic.com/media/06b247_b03f072a7cde4e1993f1740576ea837e~mv2.jpg/v1/fill/w_400,h_526,al_c,q_80,usm_0.66_1.00_0.01,enc_avif,quality_auto/221116_Lobo_%20105.jpg

        Oder muss ich dann so aus­se­hen, falls ich ein Mann wäre? Also, wenn die Linken mit Tattoos in der Haut und ähn­li­che Sozialisten und son­sti­ge "Impf"-Befürworter die Gesetze dem­nächst machen? Ich wer­de mir nicht die­sel­be Frisur machen las­sen, ich wer­de mich nicht pier­cen, nicht täto­wie­ren und auch wei­ter nicht "schutz­imp­fen" las­sen. Warum? Sehr sim­pel: Ich will ein­fach nicht so aus­se­hen. Und ich will nicht so SEIN wie sol­che selt­sa­men Leute. Das ist ja eine Katastrophe. Solche Leute wie Lobo und Reichinnek oder ähn­li­che Figuren sagen mir nicht, wie ich aus­se­hen darf, was ich den­ken, wie ich sein darf. 

        https://​www​.spie​gel​.de/​n​e​t​z​w​e​l​t​/​n​e​t​z​p​o​l​i​t​i​k​/​c​o​r​o​n​a​v​i​r​u​s​-​w​a​r​u​m​-​s​o​l​l​-​i​c​h​-​m​i​c​h​-​i​m​p​f​e​n​-​l​a​s​s​e​n​-​k​o​l​u​m​n​e​-​a​-​d​3​d​c​e​4​7​0​-​9​1​a​b​-​4​3​2​e​-​a​c​c​0​-​5​1​a​4​d​b​8​c​1​edf

        Ich habe seit 2020 eine Aversion gegen "mach das, was alle machen". Aus Solidarität, damit Dir auch sol­che lila Haare wach­sen wie Sascha Lobo. Das macht man jetzt so, das tra­gen jetzt alle. Das muss jeder nach­ma­chen. Genau wie die "Schutzimpfung". Die der ja auch pro­pa­giert hat.

          1. @ aa: Wie kom­men Sie auf die Idee, irgend­wer woll­te Ihnen eine "Impfung" oder "Schutz"-Masken aufzwingen??

    2. Zu Rosa Luxemburg auf dem «lin­ken Arm natür­lich»: «‹Sie ist mein Vorbild. Sie wur­de auf­grund ihrer poli­ti­schen Ansichten ver­folgt, unter­drückt und war im Gefängnis, ist aber immer Mensch geblie­ben›, so Reichinnek.»

      Luxemburg: Zusammen mit Karl Liebknecht 1919 mit Zustimmung des SPD-Mannes Noske von Freikorps ermor­det. Luxemburg und Liebknecht hat­ten sich 1914 von der SPD getrennt, nach­dem die­se die Kriegskredite abge­seg­net hat­te («Wer hat uns verraten…»).

      Und das Luxemburg-Fangirl hat nichts Eiligeres zu tun, als dabei zu hel­fen, Kriegskredite abzu­seg­nen. – Postmoderne «Linke».

      «Das Schlimme ist: Sie meint es genau so.» – Es ist noch schlimmer.

        1. @aa – Die LP hät­te ver­su­chen kön­nen, die Sondersitzung des abge­wähl­ten BT zu ver­hin­dern. Hat sie nicht. Die Länderregierungen Bremen und MeckPomm mit LP-Beteiligung haben ohne Not zugestimmt.
          Ich nenn das: Hat abgesegnet.

        2. @aa, eine Linkspartei gab es 1914 gar nicht. Es gab jedoch einen lin­ken Flügel in der SPD und es war die SPD wel­che die Kriegskredite geneh­mig­te. Genau die SPD die spä­ter die Weimarer Republik zu Fall brach­te und Hitler den Weg ins Kanzleramt ebnete.

  1. Die Linke ist besten­falls eine sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Partei und damit Steigbügelhalter des kapi­ta­li­sti­schen Systems. Aus die­ser Perspektive ist das Verhalten voll­kom­men normal. 

    Den Taurus in sei­nem Lauf hält auch die Linke nicht auf. Wenn die "Linke" eine ech­te lin­ke Partei wäre, die sich für Frieden ein­setzt, dann wür­de sie in Anbetracht der exi­sten­zi­el­len Gefahren, die der Menschheit von dem deut­schen und dem euro­päi­schen Regime dro­hen, mas­siv Protest aus­üben, for­dern und för­dern. Nichts davon ist zu sehen. Die Linke ist staats­tra­gend. Im Übrigen gilt: Je stär­ker die AfD, desto eher wird die staats­tra­gen­de Linke von den übri­gen "demo­kra­ti­schen" Parteien zur Erhaltung der Macht benö­tigt. Die Linke suhlt sich gera­de in der staats­tra­gen­den Rolle. Danke für das net­te Foto.

  2. Die SED-Millionen sind eine Erfindung der BRD-Staatspropaganda.

    Andererseits, DDR 1989:
    Mit Milliarden DM aus BRD-Steuergeld wur­den Führungskräfte des MfS, sozia­li­sti­scher Betriebe und ande­rer Ministerien regel­recht gekauft. Einzelpersonen beka­men Bargeld von 100000 DM auf­wärts bis zu einer Viertelmillion DM als Gründungskapital für Privatunternehmen mit dem BRD-Staat als Gesellschafter. Auf die­se Art und Weise ent­stan­den allein in Thüringen über 100 Privatunternehmen. Diese Vorgänge konn­te ich vom «Runden Tisch» aus mitverfolgen.

  3. Die "Brandmauer" soll­te auf abseh­ba­re Zeit nicht fal­len dür­fen, dafür hat die schei­den­de SPD-Innenministerin auf den letz­ten Drücker gesorgt: Das Gutachten zur AFD war die Rache der SPD für die Rote-Socken-Kampagne.

    Am neu­en CSU-Innenminister wäre es nun, spie­gel­bild­lich das­sel­be mit der Linkspartei zu ver­an­stal­ten. Leider geht das nicht mehr, denn dann wäre Merz ein Regierungschef von Gnaden einer "ver­fas­sungs­feind­li­chen" Partei.

    Clever in die Hose geschis­sen, Linkspartei.

    Zumindest glau­ben sie das. Ich fürch­te nur, sie unter­schät­zen den Opportunismus des schwar­zen Parteienblocks in Sachen Macht und Geld genau­so wie die SPD.

  4. "Mitwirkungspflichten und Sanktionen sol­len "im Sinne des Prinzips Fördern und Fordern" wie­der ver­schärft wer­den: "Bei Menschen, die arbei­ten kön­nen und wie­der­holt zumut­ba­re Arbeit ver­wei­gern, wird ein voll­stän­di­ger Leistungsentzug vorgenommen…

    Die geplan­te Abschaffung des Bürgergeldes und das Zurück zu Hartz IV wird […] in Orwell'scher Manier als "neue Grundsicherung" für Arbeitsuchende verbrämt."
    ("Wem dient die neue Regierung wirk­lich?")

    Wer im Dienste des Kapitals nicht spurt, der wird vernichtet.

    Das hat­ten wir schon mal, jetzt haben wir es wie­der. Diesmal auch dank der Linkspartei.

    "Das ver­tei­lungs­po­li­ti­sche Kardinalproblem unse­res Landes, die zur Mitte vor­drin­gen­de Armut und die gleich­zei­tig fort­schrei­ten­de Konzentration des Reichtums bei weni­gen (Unternehmer-)Familien, fin­det im Koalitionsvertrag so gut wie kei­ne Beachtung. …

    Während die Liste mit finan­zi­el­len Vorteilen und Erleichterungen für die Wirtschaft […] im Koalitionsvertrag […] ellen­lang ist, sucht man ver­ge­bens nach ent­spre­chen­den Aufstiegssignalen für sozi­al Benachteiligte, Erwerbslose und Arme.

    Der neue Koalitionsvertrag: Ein Förderprogramm für rechts­extre­me Parteien.

    1. @reverse: Daran hat nun die Linkspartei aber mal kei­ne Schuld. Sie hat Merz nicht gewählt, aber dar­auf ver­zich­tet, sei­ne Wahl etwas unbe­que­mer zu machen. Anders als bei ande­ren Politikfeldern hat die Linke das mit Abstand beste sozi­al­po­li­ti­sche Programm.

      1. @aa – «Anders als bei ande­ren Politikfeldern hat die Linke das mit Abstand beste sozi­al­po­li­ti­sche Programm.» – Was nützt ein sozi­al­po­li­ti­sches Programm, wenn man Umverteilungsprogrammen in der Grössenordnung von 1000 Milliarden p.a. zustimmt? Womit will L Sozialpolitik machen, wenn die Vermögensubstanz der Gesellschaft aus­ge­lutscht wird?

        1. @weltexperiment: Ich bin ja dabei, die Inkonsequenz der Linkspartei zu kri­ti­sie­ren. Nur soll­te die Wahrheit nicht von Vorurteilen über­la­gert wer­den. Die Linke hat den "Sondervermögen" nicht zuge­stimmt, eiert aber her­um, weil sie rich­ti­ger­wei­se die aso­zia­le "Schuldenbremse" für Investitionen im Sozialbereich ablehnt. Siehe auf die­sem Blog u.a. dazu: Gysi-Rede mar­kiert neu­en Tiefpunkt der Linkspartei.

  5. Soziologisch gehört das Milieu der «Linkspartei» zur obe­ren Mittelschicht und dem daher stam­men­den aka­de­mi­schen Prekariat und ist daher bei den Verteilungskämpfen «oben» ange­sie­delt, nicht «unten». Von daher völ­lig logisch, dass man die gro­ssen Umverteilungsprogramme (Pandemie, Klima, Rüstung) mit mehr oder weni­ger gro­sser Begeisterung mit­macht. Als «not­wen­dig fal­sches Bewusstsein» hat sich in die­sem Mileu die «künst­li­che Kultur des Westens» (Ritz) durch­ge­setzt, die ihr Klasseninteresse mit pseu­domar­xi­sti­schem Quark bemän­telt (Rockhill, Staley), aka «Wokeismus». Allerdings wird die­ses Milieu wohl abseh­bar vom Kapital nicht mehr gebraucht ohne dass die ent­ste­hen­de ideo­lo­gi­sche Leerstelle gefüllt wird (Müller). Womit sich die hier ja immer mal auf­ge­wor­fe­ne die Frage stellt, ob und wie das in China anders ist (Jäger).

    JÄGER Helmut
    * https://​www​.medi​zi​ni​sches​-coa​ching​.net/​k​u​l​t​u​r​/​c​h​i​n​a​/​n​e​o​-​k​o​n​f​u​z​i​a​n​i​s​m​u​s​.​h​tml

    MÜLLER Jan
    * https://​tkp​.at/​2​0​2​5​/​0​5​/​0​7​/​d​i​e​-​n​e​u​e​n​-​l​i​n​k​e​n​-​u​n​d​-​i​h​r​-​h​a​s​s​-​n​a​c​h​-​u​n​t​en/

    RITZ Hauke
    1. https://multipolar-magazin.de/artikel/der-kalte-krieg-und-die-kuenstliche-kultur-teil‑1
    2. https://multipolar-magazin.de/artikel/der-kalte-krieg-und-die-kuenstliche-kultur-teil‑2

    ROCKHILL Gabriel
    * (Web) https://​www​.the​phi​lo​so​phi​cal​sa​lon​.com/​t​h​e​-​c​i​a​-​t​h​e​-​f​r​a​n​k​f​u​r​t​-​s​c​h​o​o​l​s​-​a​n​t​i​-​c​o​m​m​u​n​i​sm/
    * (PDF) https://​welt​ex​pe​ri​ment​.com/​b​o​x​/​r​o​c​k​h​i​l​l​_​2​0​2​2​_​c​i​a​-​a​n​d​-​f​r​a​n​k​f​u​r​t​-​s​c​h​o​o​l​.​pdf

    STALEY David J
    * (JStor) https://​www​.jstor​.org/​s​t​a​b​l​e​/​4​1​8​2​0​987
    * (SciHub) https://​sci​-hub​.sides​ga​me​.com/​1​0​.​2​3​0​7​/​4​1​8​2​0​987

    1. @weltexperiment: Eine merk­wür­di­ge Logik. Das aka­de­mi­sche Prekariat ist oben ange­sie­delt?? Die gan­zen Studis ohne sinn­vol­le Perspektive gehö­ren zur herr­schen­den Klasse?? Welche Umverteilungsprogramme unter­stüt­zen sie? Woher weiß tkp, daß sie "an Ökonomie nicht mehr inter­es­siert" sind? Oder daß sie woh­nen und ler­nen dort, "wohin sich kaum ein Ausländer ver­irrt"? Die Direktmandate der Linkspartei in Neukölln und Leipzig spre­chen vom Gegenteil. Die Rede von der "neu­en woken Bourgeoisie" zeugt davon, daß der Autor von poli­ti­scher Ökonomie kei­ne Ahnung hat. Und wie däm­lich ist das denn: "Kernenergie und Fracking wer­den kate­go­risch abge­lehnt, obwohl die wohl­ge­sinn­ten Milieus die­se Energieformen eben­falls konsumieren"?

      1. @aa, sicher doch sind aka­de­mi­sche Gefilde im Interesse der herr­schen­den Klasse, das war auch in der DDR so. Nur im Kapitalismus eben, da ist die herr­schen­de Klasse nicht das werk­tä­ti­ge Volk son­dern die Monopolbourgeoisie. Im Übrigen dient die Energieerzeugung nicht dazu Menschen mit Strom zu ver­sor­gen son­dern aus­schließ­lich dazu Profite zu machen. Und um mit der Preisdynamik an den Strombörsen mit­hal­ten zu kön­nen, sind Kraftwerke die kon­ti­nu­ier­lich Strom erzeu­gen, also Atomkraftwerke völ­lig ungeeignet.

  6. Zu dem Artikel sel­ber: Jo. (Habe nicht alle Kommentare gelesen.)

    Ein kur­zer Hinweis, falls von Interesse: Mauscheln heißt her­kömm­lich "reden -" spä­ter "han­deln wie ein Jude" (geht wohl auf Moische = Moses zurück). Ich ver­su­che mir die Verwendung abzu­ge­wöh­nen. Ist anders als bei jid­di­schen Worten, die in der ursprüng­li­chen Bedeutung (also nicht abwer­tend) ver­wen­det werden.

  7. Hier ist jemand mäch­tig sauer:

    "Die Linke hat­te die Chance: Sie hät­te Friedrich Merz‘ poli­ti­sches Vabanquespiel been­den kön­nen. Ein kur­zer Stich – und es wäre so gut wie sicher so viel Schaden für Merz ent­stan­den, dass es für ihn geen­det hät­te. Das war eine histo­ri­sche Chance. […]

    Über Jahre, ja Jahrzehnte gar, hat [Merz] die poli­ti­sche Kultur in Deutschland ver­gif­tet. Während die Sozialdemokraten und Grünen um die Jahrtausendwende dar­an bastel­ten, den Sozialstaatsgedanken im Lande zu schlei­fen, saß jener Merz in Talkshows und monier­te, dass das alles nicht weit genug gin­ge. Das Leben der Hartz-IV-Empfänger hat­te sich da aber schon dra­stisch ver­schlech­tert, sie wur­den zur Fußmatte der Republik – und Leute wie Merz tra­ten sich an ihnen die Schuhe sauber. […]

    So einem Charakter eine Abfuhr zu ertei­len, […], wäre nur kon­se­quent gewe­sen. […] Wenn man aber Partei mit urba­nen Jungglobalisten macht, die topf­haar­schnit­tig einen Alltag bege­hen, der sich irgend­wo zwi­schen Radikalveganismus und Transagenda ansie­delt, darf man auch nichts Linkes erwar­ten. Denn die eige­ne Befindlichkeit zu poli­ti­sie­ren: Das hat rein gar nichts mit lin­kem Diskurs zu tun. […]

    […] Diese Partei, die sich Die Linke nennt, hat in den letz­ten Jahren auf gan­zer Linie ver­sagt. Mit der Installation des Friedrich Merz hat sie aber ihr Meisterstück im Totalversagen abge­lie­fert. Anders gesagt: Diese »lin­ken« Leutchen sind tat­säch­lich regie­rungs­fä­hig. Denn Regieren ist hier­zu­lan­de nur den Versagern vorbestimmt."

    https://​over​ton​-maga​zin​.de/​h​i​n​t​e​r​g​r​u​n​d​/​p​o​l​i​t​i​k​/​m​e​r​z​-​m​a​c​h​t​-​e​s​-​m​i​t​-​l​i​n​ks/

    1. @ isnix­gut: In wel­chem Universum hat der Superlinke Merz "am Boden" lie­gen und "die Iden des Merz" aus­fal­len sehen? "Merz‘ poli­ti­scher Tod" soll bevor­ge­stan­den haben? Und zur Bestätigung noch mal: "Friedrich Merz ringt mit dem Tod sei­ner poli­ti­schen Karriere". "Ein kur­zer Stich – und es wäre so gut wie sicher so viel Schaden für Merz ent­stan­den, dass es für ihn geen­det hät­te", na klar. Und ganz FAZ- und Welt-gemäß sieht er in der Linken ledig­lich eine "Partei mit urba­nen Jungglobalisten, die topf­haar­schnit­tig einen Alltag bege­hen, der sich irgend­wo zwi­schen Radikalveganismus und Transagenda ansiedelt".

      Ich habe die poli­ti­sche Dummheit der Linken bei der Merzwahl kri­ti­siert. Daß "sie den Kanzler der Schmerzen ver­hin­dern konn­ten, wenn sie nur gewollt hät­ten", hal­te ich für Traumtänzerei des Autors. Zu sei­ner Beschreibung paßt nun auch gar nicht, daß die Linke mit ihrer Rosa-Luxemburg-Stiftung in den letz­ten Tagen mit 3.000 Menschen eine Konferenz von Betriebsräten und AktivistInnen durch­ge­führt hat, auf der inten­siv über den Widerstand von unten gegen Merz und Klingbeil bera­ten wur­de. Auch zu Aufrüstung und Kriegsvorbereitung fie­len dort deut­li­che Worte.

      1. @aa: Ich will mir da kein Urteil drü­ber anma­ßen, es erscheint mir aber nicht völ­lig abwe­gig, dass eine Verzögerung des zwei­ten Wahlgangs zu Rumoren in den Koalitionsparteien, und mög­li­cher­wei­se zu einem Ende der Merz'schen Ambitionen geführt hätte.

        Den Zorn von Lapuente kann ich gut ver­ste­hen. Es wäre schlicht­weg eine Frage des poli­ti­schen Anstands gewe­sen, die­sen Mann nicht zu unterstützen.

        PS: Dein Artikel ist auch gut! 🙂

  8. Tja. Ich habe gewarnt vor denen.
    Denn dass die die teut­schen MeisterInnen in kogni­ti­ver Dissonanz sind, war ab spä­te­stens 2020 klar.
    Schön, dass wir nun wie­der gemein­sam warnen!

    Und wol­len wir hof­fen, dass all die jun­gen Menschen, die die­ser Partei "Die Linke", die alles Linke völ­lig PERVERTIERT, vor kur­zem bei­getre­ten sind, ganz schnell wie­der austreten!

    Bis heu­te aktu­ell – lei­der: https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​5​p​4​S​B​D​N​T​KqQ

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