Wieder einmal ist es der Stil der Trump-Regierung, der für Empörung bei den politisch Mächtigen Europas sorgt. Daß US-Regierungen dem Rest der Welt vorgeben, wo es lang geht, ist nicht das Neue; für ihre leadership wurden sie stets gefeiert. Ungehörig ist es, das so ungeschminkt zu tun wie Trump und nun Vance. Besonders irritiert und angepiekst ist man allerdings davon, daß die Schminke von gemeinsamen Werten verläuft. Dahinter konnte man lange verbergen, daß es den USA stets um die Interessen der eigenen Konzerne ging, die angesichts einer Systemkonkurrenz bis 1990 und dem Kampf gegen aufsteigende kapitalistische Länder aus dem "globalen Süden" aber gleichwohl die der wirtschaftlich Mächtigen in aller Welt gegen Aufmüpfigkeit von unten berücksichtigte. Diese Rolle des globalen Gesamtkapitalisten haben die USA zugunsten eines ungeschminkten America first vorerst aufgegeben.
Überrascht zeigt man sich von Vances populistischer Chuzpe, mit der er nicht ohne Berechtigung Erscheinungen von politischer Gleichschaltung, Zensur und Ausgrenzung ins Feld führt. Diese Beobachtung ist nicht falsch dadurch, daß sie von einer Regierung kommt, zu deren innigsten Unterstützern die Medienmogule des Internets gehören. „Oberlehrer Vance erwischt Europas Politik an wundem Punkt“ weiterlesen