Wählen, bis das Ergebnis genehm ist?

»Das rumä­ni­sche Verfassungsgericht ver­setzt das Land erneut in eine nie da gewe­se­ne Situation. Die ober­sten Richter erklär­ten heu­te in einem histo­ri­schen Urteil die Präsidentenwahl für ungül­tig, nach­dem sie die Ergebnisse Anfang der Woche noch bestä­tigt hat­ten. Hintergrund dürf­ten Dokumente der Geheimdienste sein, denen zufol­ge Rumänien Ziel eines "aggres­si­ven rus­si­schen hybri­den Angriffs" gewor­den sei…«
tages​schau​.de (6.12.24)

Selbst die Zweitplazierte des ersten Wahlgangs von der libe­ra­len USR ist empört:

»"Heute ist der Moment, in dem der rumä­ni­sche Staat die Demokratie mit den Füßen getre­ten hat. Gott, das rumä­ni­sche Volk, die Wahrheit und das Recht wer­den sich aber durch­set­zen und man wird die­je­ni­gen fin­den, die schul­dig sind an der Zerstörung unse­rer Demokratie", ist sich Lasconi sicher. "Es geht hier nicht um mich. Die Demokratie bricht zusam­men. Ihr zer­stört die Demokratie. Ihr stürzt das Land in die Anarchie."…«

Sollte sich eine ähn­li­che Argumentation wie die des rumä­ni­schen Gerichts auch in Deutschland durch­set­zen, wäre das Ergebnis der Bundestagswahl gefährdet.

»Rechtsextremer Kandidat profitierte
Die Geheimdienste hat­ten unter ande­rem fest­ge­stellt, dass Tausende zuvor inak­ti­ve TikTok-Konten vor der Wahl plötz­lich ange­fan­gen hat­ten, Georgescus Inhalte mas­sen­haft zu ver­brei­ten. Obwohl sein Konto nur weni­ge Abonnenten hat­te, wur­den sei­ne Videos teils mil­lio­nen­fach angeschaut…«

Auch Nancy Faeser und der BND-Chef kol­por­tie­ren seit Wochen ähn­li­che Gerüchte. Sollten auch bei uns osku­re Informationen der Geheimdienste über die Rechtmäßigkeit der Wahl ent­schei­den? Wenn die Videos von Olaf Scholz nicht teils mil­lio­nen­fach ange­schaut wer­den, dann kann es sich nur um unzu­läs­si­ge Einflußnahme des Kreml-Chefs, des chi­ne­si­schen Diktators (Baerbock), nord­ko­rea­ni­scher Unrechtshacker oder son­sti­ger Schurken handeln.

Vorbild EU-Verfassung

Das Prinzip "Wählen, bis das Ergebnis paßt" hat eine Tradition in der EU. 2005 ent­schie­den sich bei einer Beteiligung von 69,3 % 54,7 % des fran­zö­si­schen Wahlvolks gegen den Verfassungsvertrag der EU-Regierungen. Auch in den Niederlanden wur­de das Projekt mit 61,6 % bei einer Beteiligung von 62,8 % zurück­ge­wie­sen. Damit war es in zwei der Gründungsstaaten der Union abge­lehnt wor­den. Weitere geplan­te Referenden in Dänemark, Irland, Polen, Portugal, Schweden, Tschechien und Großbritannien wur­den erschrocken abgesetzt.

Schließlich wur­de unter deut­scher Führung 2007 der "Vertrag von Lissabon" als Ersatz geschaf­fen, der über­wie­gend ohne Beteiligung der Bevölkerung in der EU rati­fi­ziert wur­de und 2009 in Kraft trat. In Frankreich setz­te Präsident Sarkozy dafür eine Verfassungsänderung durch (de​.wiki​pe​dia​.org). Noch ein­mal war das Werk gefähr­det durch die Volksabstimmung 2008 in Irland. Hier wur­de es von 53,4 % der WählerInnen abge­lehnt, bei einer Beteiligung von 53,1 %. Wie schon 2001 beim "Vertrag von Nizza", der eben­falls kei­ne Zustimmung erhal­ten hat­te, wur­de ein zwei­tes Referendum ange­setzt. Nach einer mas­si­ven Kampagne mit star­ker Einflußnahme aus dem Ausland wur­de dabei mit 67,1 % das gewünsch­te Ergebnis erzielt (de​.wiki​pe​dia​.org).

Damit war auch die Militarisierung der Union im Rahmen der "Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik" zemen­tiert, was ein wesent­li­cher Kritikpunkt in der Debatte um die Verträge war. Schon zuvor hat­te es Militäroperationen der EU gege­ben, im Kongo, dem Sudan, Tschad, Bosnien und Herzegowina und Somalia. Sie wur­den nun fort­ge­setzt in Mali, Mosambik, im Roten Meer, Libyen und der Zentralafrikanischen Republik (de​.wiki​pe​dia​.org).

(Es ist nicht immer der Fall, hier aber tref­fen die Darstellungen auf Wikipedia zu.)

7 Antworten auf „Wählen, bis das Ergebnis genehm ist?“

  1. Der Glaube an irgend­wel­che wirk­li­chen Veränderungen in den soge­nann­ten "west­li­chen" Staaten mit ihrer olig­ar­chi­schen Struktur ist nett, aber irrele­vant. Es han­delt sich um eine Fata Morgana, dass der Glaube Berge ver­setzt. (Die Frage nach übri­gen Regionen und Systemen wäre für die­se Fragestellung nur rela­ti­vie­rend und ist daher irrelevant.)

    Solange Souveränität zwecks Zentralisierung von letzt­lich wirt­schaft­li­cher Macht an supra­na­tio­na­le Organisationen abge­ge­ben wird, kann nur das gesche­hen, was immer deut­li­cher auch für den letz­ten Demokratiegläubigen sicht­bar ist.

    Man soll­te in Deutschland auch nicht das Urteil des BVG ver­ges­sen, dass z.B. der Verhinderung des Klimawandels für zukünf­ti­ge Generationen den Gewalten eine Blankovollmacht ein­ge­räumt hat. So funk­tio­niert Demokratie für die ulti­ma­tiv sich Bereichernden. Supranational exi­stie­ren die pan­de­mi­schen WHO-Ansätze. 

    Die Zwickmühle für den Wähler ist, die­sen System ent­we­der mit einem Kreuzchen impli­zit zuzu­stim­men und die Hoffnung zu haben, dass sich in Nuancen etwas ändert, oder schlicht die Legitimation mit Stimmenthaltung zu ver­wei­gern und damit zu erken­nen zu geben, was man von dem System hält. An den poli­ti­schen Maßnahmen zwecks Nutzung der Bevölkerung als Profitressource wird sich kaum etwas ändern.

    Eine inter­es­san­te und kaum zu bewäl­ti­gen­de Fragestellung ist letzt­lich, wie ein sol­ches System von innen her­aus refor­miert wer­den kann, und ob es über­haupt mög­lich ist. Vorsicht: Jeder Gedanke hier­über kann inzwi­schen ein Gedankenverbrechen dar­stel­len, das hart bestraft wird.

  2. Warnen hilft offensichtlich
    https://​adz​.news/​a​r​t​i​k​e​l​/​a​r​t​i​k​e​l​/​u​s​a​-​w​a​r​n​e​n​-​r​u​m​a​e​n​i​e​n​-​v​o​r​-​k​u​r​s​a​e​n​d​e​r​ung
    und manch­mal geht's halt ratzfatz.

    "Früher" war "Wahlkampf" eben noch Wahlkampf, mit (meist doo­fen) Plakaten, Zetteln, Parolen, Filmchen ("Desinformation" gab's dabei natür­lich nie), finan­ziert durch "Staatsknete" (pro­por­tio­nal ver­teilt – basie­rend auf den letz­ten Wahlergebnissen) und Parteieinkünften (woher auch immer).
    Auch die Wählenden waren natür­lich "mün­dig", die Ergebnisse fie­len immer "wei­se" aus, man bedank­te sich immer bei der eige­nen Klientel (und ent­schul­dig­te sich ggf. für den schlech­ten Wahlkampf) und ver­zich­te­te weit­ge­hend auf die Beschimpfung der bes­ser plat­zier­ten Parteien.
    Die "Zeitenwände" hat jetzt wohl dazu geführt, dass der (inter­ne) "Kampf" nur noch Teil eines "hybri­den Kriegs" ist, der natür­lich nur von Fachleuten geführt und (hof­fent­lich!) gewon­nen wer­den kann.
    Da der Großteil der Wählerschaft offen­sicht­lich unfä­hig ist, bil­li­ge(!) tik­tok-Propaganda (laut streng gehei­mer Geheimdiensterkennrnisse durch­ge­führt von einer "frem­den Macht") von "nor­ma­lem Wahlkampf" zu unter­schei­den, ist sie also unmün­dig und somit war das Ergebnis auch ungültig.
    Somit bedarf es einer "Denkpause", in der man (z.B.) die o.e. "Warnung" noch­mals, ganz unhy­brid, unters Wahlvolk brin­gen kann. – oder gleich sozia­le Medien-Accounts "akti­viert" und super­du­per­pro­fes­sio­nel­le Videos dar­über ver­teilt. Vielleicht hilft's ja?
    Wie ein berühm­ter bay­ri­scher Philosoph zu sagen pfleg­te: Schaunmermal.

  3. "Hintergrund dürf­ten Dokumente der Geheimdienste sein …

    "Dokumente der Geheimdieste" sind unge­fähr so glaub­haft wie die Tagesschau oder Karl Lauterbach auf twit­ter. Also gar nicht.

  4. Weiß nicht, ob ihr es mit­be­kom­men habt, aber in Ö spiel­ten sich bei der letz­ten Standkundgebung Demokratie-poli­tisch äußerst bedenk­li­che Szenen ab. Zuerst wur­den die Besucher eine geschla­ge­ne Stunde am ver­las­sen des Veranstaltungsortes (Heldenplatz in Wien) gehin­dert. Dabei wur­de eine Drohkulisse aus mit Hundestaffeln und Wasserwerfern auf­ge­baut, Die Kundgebung war poli­zei­lich geneh­migt ein ursprüng­lich geplan­ter Demomarsch, im Form einer Ringrunde, wur­de hin­ge­gen in letz­ter Minute mit einer Fadenscheinigen Begründung (das Einkaufserlebnis der Geschäfte am Ring darf nicht gestört wer­den) untersagt.
    Viele Teilnehmer mach­ten sich, mög­li­cher­wei­se in Unwissenheit, nach­dem sie die Örtlichkeit end­lich ver­las­sen durf­ten, den­noch auf den Weg über den Ring. Der Demozug wur­de von der Polizei ohne irgend­wel­che wei­te­ren Hinweise beglei­tet. Es hat­te den Anschein, als ob der Marsch nun doch noch geneh­migt wur­de. Plötzlich wur­de von der WEGA, einer Spezialeinheit der Wiener Polizei, der Zug abrupt mit­tels Absperrgitter gestoppt, auch auf der Rückseite wur­de die Straße abge­rie­gelt, so, dass wir weder vor noch zurück konn­ten. Zudem wur­de ein Ring an Uniformierten gebil­det der Schritt für Schritt enger gezo­gen wur­de – eine klas­si­sche Einkesselung… Am Anfang erfolg­te zwar eine Lautsprecherdurchsage mit dem Inhalt, dass wir 5 Minuten Zeit hät­ten den Platz in alle Richtungen zu ver­las­sen, anson­sten erfolgt eine Anzeige wegen Verwaltungsübertretung – nur folg­te der Ansage kei­ne Taten – die Menschen wur­den am ver­las­sen des Ortes gehin­dert und das geschla­ge­ne 2 (!) Stunden lang. Es gab kei­ne Möglichkeit sei­ne Notdurft an einem dafür geeig­ne­ten Ort zu ver­rich­ten. Von jedem ein­zel­nen wur­den anschl. die Personalien auf­ge­nom­men. Petra und ich waren in bei­den Fällen mit­ten drin und Opfer die­ses unge­wöhn­li­chen Vorgehens der Pozilei. Bei der Demo ging es ledig­lich um Frieden, Freiheit und Demokratie. Hier ein recht gut geschrie­be­ner (lin­ker) Artikel über die Ereignisse:a https://​www​.selbst​be​stimm​tes​-oester​reich​.at/​a​r​t​i​k​e​l​/​p​o​l​i​z​e​i​s​t​a​a​t​-​a​l​l​u​e​ren

    Viele Grüße
    Walter aka Der Ösi

    1. Eine wich­ti­ge tat­säch­li­che Richtigstellung möch­te, ja muss ich, hier anbrin­gen: Und zwar habe ich fälsch­li­cher­wei­se behaup­tet, dass es bei der Standkundgebung um Frieden, Freiheit und Demokratie ging.
      Richtig ist, dass die vom Veranstalter gewähl­ten Thematik:
      "Frieden, Demokratie, Neutralität und gegen Skyshield" war.

      War ein Fehler von mir die­sen Netzfund unüber­legt und ohne Gegencheck zu übernehmen…

      @Artur: Wäre es nicht wert im Hinblick des­sen nun einen eige­nen Blogbeitrag dar­über zu machen!? 🙂

      Viele Grüße
      Walter aka Der Ösi

  5. hen­ning rosenbusch

    @h_rosenbusch
    ·

    7h
    Verstehe ich das richtig?

    Die Partei des nun im Amt ver­blei­ben­den rumä­ni­schen Präsidenten hat die bean­stan­de­te TikTok-Kampagne, die ver­meint­li­che „rus­si­sche Einflussnahme“, bezahlt?

    Da kann ich Sonneborn nur beipflichten:

    lol

    https://​you​tu​.be/​w​Q​Q​s​7​g​b​n​74U

    t.me/Rosenbusch
    Verstehe ich das rich­tig? Die Partei des nun im Amt ver­blei­ben­den rumä­ni­schen Präsidenten hat die bean­stan­de­te TikTok-Kampagne, die ver­meint­li­che „rus­sisc

    https://​media​.get​tr​.com/​g​r​o​u​p​8​/​g​e​t​t​e​r​/​2​0​2​4​/​1​2​/​2​2​/​1​1​/​0​b​5​5​0​a​5​6​-​7​b​e​a​-​4​8​f​2​-​5​6​a​5​-​1​0​2​b​0​4​8​a​b​d​c​6​/​8​8​f​c​5​e​7​6​2​9​e​3​4​6​3​2​2​3​5​e​e​2​4​2​4​7​b​7​6​3​4​e​_​7​6​8​x​0​.​jpg

    https://​get​tr​.com/​p​o​s​t​/​p​3​f​7​e​o​0​b​338

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