Konkret sieht das so aus:
Schaeffler: Insgesamt werden 4.700 Stellen gestrichen, davon 2.800 in Deutschland. Der Geschäftsbericht 2023 weist einen Umsatz von 16,3 Milliarden Euro und einen "Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit" in Höhe vom 1,3 Milliarden aus. Am 5.11.24 verkündete das Unternehemen "Schaeffler im Übergangsjahr 2024 weiter auf Kurs" und verzeichnete insbesondere bei der E‑Mobilität zweistellige Wachstumsraten. Der Konzern ist im Besitz von Maria-Elisabeth Schaeffler und ihrem Sohn Georg Friedrich Wilhelm.
Die Familie gehört zu den reichsten Deutschen, wenn sie auch nicht an die Quandts, Boehringers und Plattners heranreichen, über deren innige Verbindungen zu Politik und Hochschulen hier mehrfach berichtet wurde (s. auch de.wikipedia.org und handelsblatt.com). Welchen Dreck aus der Nazivergangenheit die Schaefflers (wie fast alle Superreichen in der BRD) am Stecken haben, ist hier nachzulesen.
Continental: "Nach Angaben des Konzerns hat Continental seit Mitte 2023 schon 5.000 Stellen in Entwicklung Produktion und Verwaltung gestrichen. Bis 2028 sollen es in dem Unternehmen insgesamt 7.150 Stellen weniger sein. Mehr als ein Drittel der wegfallenden Arbeitsplätze befinden sich in Deutschland". Der Autozulieferer gehört zur Schaeffler-Gruppe. Für 2023 wies er ein Ergebis nach Steuer in Höhe von 1,2 Milliarden Euro bei einem Umsatz von 41,4 Milliarden aus. Es wurden 300 Millionen an Dividenden ausgeschüttet (finanzen.net).
Volkswagen: "Drei VW-Werke stehen laut Betriebsrat derzeit auf der Kippe, Zehntausende Jobs könnten gestrichen werden". Das benennt die Verlierer. Auf der anderen Seite steht: "Am 4. Juni 2024 schüttete die Volkswagen AG für das Geschäftsjahr 2023 insgesamt 4.5 Mrd. Euro an seine Aktionäre aus" (volkswagen-group.com). Der Vorstandsvorsitzende Oliver Blume erhielt im Jahr 2023 für seine Tätigkeiten bei VW und Porsche eine "Gesamtvergütung einschließlich Versorgungsaufwendungen" in Höhe von 9.711.477,98 Euro (geschaeftsbericht2023.volkswagen-group.com). Die Einkünfte der anderen Vorstandsmitglieder betragen bis zu 6,2 Millionen Euro. 2022 hatte Blume "nur" 7,4 Millionen erhalten (geschaeftsbericht2022.volkswagenag.com).
Bosch: Hier sollen bis zu 5.500 Beschäftigte ihre Arbeit verlieren, davon 3.800 in Deutschland. 2023 erarbeitete die Belegschaft einen Umsatz von 91,6 Milliarden Euro bei einem Ergebnis nach Steuern von 2,6 Milliarden (gegenüber 1,8 Milliarden 2022, assets.bosch.com).
Zu den weiteren genannten Firmen habe ich nicht näher recherchiert, es dürfte dort ähnlich aussehen.
ZF Friedrichshafen: "Der Autozulieferer ZF will in den kommenden Jahren bis zu 14.000 der 54.000 Stellen in Deutschland streichen…".
Ford: "Der US-Automobilkonzern Ford will bis Ende 2027 in Deutschland 2.900 Stellen streichen , die meisten davon im Kölner Werk. Über die Details gibt es Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern. Insgesamt sollen in Europa bis Ende 2027 etwa 4.000 Jobs wegfallen…".
Thyssenkrupp: "Deutschlands größter Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel setzt ebenfalls den Rotstift an: Die Zahl der Arbeitsplätze soll innerhalb von sechs Jahren um 11.000 schrumpfen, wie das Unternehmen jüngst mitteilte. Von derzeit 27.000 Stellen soll dann noch 16.000 übrig sein [sic]…".
BASF: Bis Ende 2024 sollen weltweit knapp 3.300 Stellen gestrichen werden, gut 2.500 davon in Ludwigshafen.
Die Gewinne der Unternehmen von heute seien die Arbeitsplätze von morgen, so lautet eine Parole des Kapitalismus-Narrativs. Vom unternehmerischen Risiko ist immer wieder zu hören. Die harte Realität sieht für die Beschäftigten anders aus. Vielleicht haben die Schaefflers tatsächlich die eine oder andere Milliarde verloren bei ihren Geschäften, die stets den Profit im Blick haben. Dabei sind sie nie in Gefahr gewesen, auf Hartz‑V ("Bürgergeld") zu fallen. Anders als die künftigen Arbeitslosen werden sie nicht grübeln müssen, wie sie ihre Eigenheime abbezahlen sollen oder ihren Kindern eine gute Ausbildung ermöglichen können. Sie müssen keinen Gedanken verschwenden an Altersarmut oder daran, wer sie irgendwann pflegen wird und wie sie dies finanzieren können.
Sie sind dabei keineswegs Opfer von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen. Dazu sind sie viel zu eng mit der politischen Führung verbunden. Als sich die damals 82-jährige Maria-Elisabeth Schaeffler aus dem Aufsichtsrat zurückzog, folgte ihr Katherina Reiche (schaeffler.de). Reiche ist Vorsitzende des Vorstands der Westenergie AG, die zum EON-Konzern gehört. Sie saß von 1998 bis 2015 im Deutschen Bundestag, von 2005 bis 2009 als eine der stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Von 2009 bis 2013 war sie Parlamentarische Staatssekretärin im Umwelt- und von 2013 bis 2015 im Verkehrsministerium. Zudem ist sie Mitglied des "Nationalen Wasserstoffrats" der Bundesregierung (wasserstoffrat.de).
Macht doch nichts.
Wozu brauchen wir große Konzerne in Deutschland? Oder deren Zulieferer im Mittelstand, die kleinen, die wahrscheinlich längst toten oder Habeck-insolventen Zulieferer? Brauchen wir die? Autos brauchen wir nicht, wir können ja Rad fahren oder laufen. Metall in jeder Form brauchen wir auch nicht, wir können es ja aus China, Südafrika oder Russland liefern lassen. Lebensmittel auf eigenen Feldern? Brauchen wir auch nicht, können wir importieren aus USA. Kühe, Schafe, Schweine dürfen wir bald nicht mehr essen, weil es bestimmte Religionen in Deutschland verbieten, Schweinefleisch zu verzehren, Schweine brauchen wir also auch nicht im Stall oder auf der Wiese zu halten.
Musik und Kunst? Können wir von woanders importieren, streamen, wir haben ja alle Internet. Eine eigene Meinung zu dem ganzen Unsinn? Brauchen wir auch nicht, wir können ja die Meinung aller andern äußern, besonders derer, die gerade zufällig regieren, dann werden wir nicht verfolgt. Selbstdenken? Brauchen wir auch nicht mehr. Das war ja überhaupt das Anstrengendste in den letzten vier bis fünf Jahren. Das ist überflüssig.
Was brauchen wir also hier in Deutschland überhaupt noch? Geld für Beamtenpensionen? Für Richter, Politiker, Staatsanwälte und Polizisten, die uns sagen, was wir richtig finden sollen?
Heute Demos gegen RÄÄÄCHHHTSSS, morgen Gewerkschafts-Demos gegen die Geschäftsführung von VW, wow! Streiks!, oder von Schaeffler, übermorgen Demos gegen LIIIIIINKS, danach Demos gegen ALLES!! Und wehe, Du marschierst nicht mit. Dann brauchen wir auch dich nicht mehr, Bruder (wahlweise Schwester).
Brüder zur Sonne, zur Freiheit!
https://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BCder,_zur_Sonne,_zur_Freiheit
@Diogenesia: Wut tut gut, oft ist sie berechtigt. Wirkungsvoll wird sie, wenn sie mit Überlegung gepaart wird. Die Eingangsfrage ist berechtigt. Wozu brauchen wir Konzerne, die ihre Zulieferer knebeln und oft zugrunde richten? Schaeffler ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür. Habeck ist da nicht unschuldig, nur wirklich nicht der Erste, der Wirtschaftspolitik an den Interessen der Großunternehmen ausrichtet.
"Autos brauchen wir nicht, wir können ja Rad fahren oder laufen". In bestimmten Regionen und für einige Zwecke wird man ohne Autos zur Zeit nicht auskommen. In der Masse stehen sie allerdings meistens rum oder im Stau, fressen öffentlichen Raum und versiegeln ihn. Rad fahren und laufen sind keine schlechten Ideen in Adipositas-Ländern und allemal sinnvoller als "Abnehmspritzen". Wie viele Kinder werden in Großstädten in Pkws zur Kita und Schule gekarrt?
Metalle und Erze sind halt oftmals in anderen Ländern zu finden. Da ist es angeraten, gute Beziehungen mit ihnen zu pflegen, anstatt die Welt mit größenwahnsinnigen Sanktionen zu belegen.
Die "eigenen Felder" gehören leider oftmals Agrarkonzernen, die mit unseren eigenen Geldern hochsubventioniert werden. Die eigene Regierung, egal welcher Couleur, sorgt dafür, daß sie weiterhin umweltschädlich bewirtschaftet werden können und forciert auch hier den Konzentrationsprozeß.
Und Gottchen, wer verbietet ("bestimmte Religionen in Deutschland" ??), Schweinefleisch zu essen? Die Supermärkte sind voll mit Angeboten von Folterfleisch (Haltungsstufe 1 oder 2).
Auch das mit Demos ist so eine Sache. Sie können instrumentalisiert werden und werden es von allen möglichen Seiten. Sie in einem Aufwasch niederzumachen, führt zur eigenen Entwaffnung. Welche Möglichkeiten haben die VW-Beschäftigten und die der anderen von Kahlschlag bedrohten Unternehmen? Streiks ("wow!") sind ihr wichtigstes Kampfmittel. Man sollte sie dabei unterstützen.
Einkaufen in der Innenstadt ist betrüblich. Das Schuhgeschäft schließt, der Drogeriemarkt verkauft aus und zieht zu abgelgenen Aldi und Lidl, nun gibt es keinen Drogeriemarkt mehr. Viele Geschäfte stehen schon länger leer. Es gab vor 10 Jahren noch 3 verschiedene. Das muss so. Das ist Marktwirtschaft.
Die betroffenen Arbeitnehmer könnten sich vereinen und Teile der betroffenen Unternehmen übernehmen bzw. eigene Unternehmen als Konkurrenz gründen. Arbeitnehmer als Gesellschafter nennt sich das, wobei man darauf achten muss, dass alle Arbeitnehmer Gesellschafter werden können und keine Dritte ins Boot kommen. Das wird nicht immer und überall für alle Betroffenen möglich sein. Es gibt allerdings positive Beispiele.