Empörende Nähe des Ethikrats zur Politik oder Normalität?

Unter dem Titel „Wenn ein Gremium die Beachtung ethi­scher Leitlinien nur vor­gau­kelt, ist es über­flüs­sig“ wird am 27.11.24 auf welt​.de eine Mail von Alena Buyx an Jens Spahn veröffentlicht:

Es heißt dazu:

»… Insgesamt acht Stellungnahmen und Ad-hoc-Empfehlungen hat­te der Deutsche Ethikrat in der Pandemie unter sei­ner Vorsitzenden Alena Buyx ver­öf­fent­licht. Jede davon bestä­tig­te und unter­stütz­te die Corona-Politik der Bundesregierung wei­test­ge­hend – sowohl der gegen­wär­ti­gen als auch unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Vor allem die Empfehlungen zur Impfpflicht zeig­ten ein kla­res Muster: Solange die Regierung gegen eine Impfpflicht war, argu­men­tier­te auch der Ethikrat dage­gen. Als dann die Regierung ihre Meinung änder­te, schwenk­te par­al­lel der Ethikrat um. So geschah es am 22. Dezember 2021 mit der Empfehlung für eine all­ge­mei­ne Impfpflicht gegen Covid-19, in der sich Buyx der Regierungslinie von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) anschloss. Das sah nach einer brüs­ken Kehrtwende aus. Ein Jahr zuvor hat­ten die Ethiker eine Impfpflicht noch völ­lig aus­ge­schlos­sen. Im Januar 2022, weni­ge Wochen nach dem U‑turn, recht­fer­tig­te Buyxs ihren Sinneswandel in einem „Spiegel“-Interview: „Jede Dosis muss in den Arm.“…

Gegenüber WELT bestrei­tet Frau Buyx den Verlauf der Impfpflicht-Debatte. Sie sieht es so: „Wenn, dann ist das Bundesministerium für Gesundheit der Empfehlung des Ethikrats gefolgt, sicher nicht umge­kehrt.“ Im Übrigen habe der Ethikrat auch nicht die Politik unter­stützt, „sei­ne Aufgabe ist die Beratung“…«

7 Antworten auf „Empörende Nähe des Ethikrats zur Politik oder Normalität?“

  1. Wir lesen im Wiki:

    >> Ethikrat ist ein unab­hän­gi­ger Sachverständigenrat, der die ethi­schen, gesell­schaft­li­chen, natur­wis­sen­schaft­li­chen, medi­zi­ni­schen und recht­li­chen Fragen sowie die vor­aus­sicht­li­chen Folgen für Individuum und Gesellschaft ver­folgt, die sich im Zusammenhang mit der Forschung und den Entwicklungen ins­be­son­de­re auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften und ihrer Anwendung auf den Menschen ergeben.

    Was natür­lich Käse ist. Haben die Corona-Jahre etwa nicht deut­lich genug gezeigt, wes­sen Interessen medi­zi­ni­sche und recht­li­che Fragen sowie Forschung und Entwickklung dienen?

  2. Herrjeh, wie sie schleimt. 

    Vermutlich ist das Normalität. So macht man Karriere.

    Vielleicht sticht ja mal jemand die Briefe vom Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts an sei­ne beste Freundin durch. ("Liebe Angela …") Auf die Gefahr hin, dass uns dann allen schlecht wer­den könnte.

  3. Es ist straf­bar, gefähr­li­che Medikamente in Verkehr zu brin­gen. Die Diskussion um Impfpflicht selek­tiv oder all­ge­mein oder gaknicht, ver­kennt die­sen Sachverhalt. Oder meint jemand ernst­haft, daß Rüdiger Wisser sich ja hät­te infor­mie­ren kön­nen, um sein infor­mier­tes Einverständnis zu geben?

    https://​www​.bun​des​wehr​.de/​d​e​/​a​k​t​u​e​l​l​e​s​/​m​e​l​d​u​n​g​e​n​/​i​m​p​f​t​e​a​m​-​t​o​u​r​-​r​o​s​t​o​c​k​-​5​0​1​8​180

  4. Exekutive und Legislative, die eine ethi­sche Beratung benö­ti­gen, haben kei­ne Existenzberechtigung. Jeder hat einen ethi­schen Standpunkt, mag aber ger­ne ein ethi­sches Feigenblatt haben, um die­sem ent­ge­gen­ste­hen­de Maßnahmen durch­zu­set­zen, die vom Profit und der Kontrolle sowie zur Ausübung von Macht gewollt sind. 

    Wenn der Ethikrat nun schluss­fol­gert, dass Organtransplantationen von Herz und Leber vom gesun­den Spender akzep­ta­bel sind, sofern der gesun­de Spender dies unter­schrie­ben hat, dann wird es wohl rich­tig und ethisch in Ordnung sein. Vor eini­gen Jahrzehnten hat eine natio­na­le Bewegung eben­falls Ethik defi­niert. Prima, alle haben aus der Geschichte gelernt. Im Gazastreifen betä­tigt sich übri­gens der israe­li­sche Ethikrat und hat schluss­ge­fol­gert, dass der Überbevölkerung von nati­vem Personal Einhalt gebo­ten wer­den muss.

  5. Ethischer Rat statt Ethikrat:

    Do Not Give Up Your Rights ~ Dr. Julie Ponesse’s Speech

    “Dr. Julie Ponesse is a pro­fes­sor of ethics who has taught at Ontario’s Huron University College for 20 years. She was pla­ced on lea­ve and ban­ned from acce­s­sing her cam­pus due to the vac­ci­ne mandate.”

    « It’s my obser­va­ti­on that we are facing a pan­de­mic not just of a virus but a pan­de­mic of com­pli­ance and com­pla­cen­cy, in a cul­tu­re of silence, cen­sor­ship, and insti­tu­tio­na­li­zed bullying.

    I have heard it said “well I don’t know that much about virus­es” so I shouldn’t real­ly have an opi­ni­on. but…

    The issue is not whe­ther you know more about viro­lo­gy than our public health offi­ci­als; the issue is why we aren’t all cal­ling them out for not being wil­ling to enga­ge with the evi­dence and deba­te someone who has a dif­fe­rent opinion. 

    We should be cal­ling not for an out­co­me but for a pro­cess to be reestablished. 

    I have no doubt that COVID-19 is the grea­test thre­at to huma­ni­ty we have ever faced; not becau­se of a virus; that is just one chap­ter of a much lon­ger, more com­plex sto­ry; but becau­se of our respon­se to it.

    And that respon­se is, I belie­ve, ear­ning its place in every medi­cal ethics text­book that will be published in the next century.« 

    https://​brown​s​tone​.org/​a​r​t​i​c​l​e​s​/​d​o​-​n​o​t​-​g​i​v​e​-​u​p​-​y​o​u​r​-​r​i​g​h​t​s​-​d​r​-​j​u​l​i​e​-​p​o​n​e​s​s​e​s​-​r​e​m​a​r​k​a​b​l​e​-​s​p​e​e​ch/

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