Claudia Roth findet jüdische Fotografin "unerträglich einseitig"

Das berich­tet am 23.11.24 der "Tagesspiegel".

tages​spie​gel​.de (23.11.24)

»Die ame­ri­ka­ni­sche Fotokünstlerin Nan Goldin hat eine Ausstellung ihres Werks in Berlin mit Kritik am israe­li­schen Vorgehen im Gaza-Krieg eröff­net und damit ihrer­seits schar­fe Reaktionen ausgelöst.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) nann­ten Goldins Äußerungen uner­träg­lich einseitig…

Die 71-jäh­ri­ge US-Amerikanerin Nan Goldin zählt zu den renom­mier­te­sten Künstlerinnen der zeit­ge­nös­si­schen Fotografie. Die Neue Nationalgalerie wid­met ihr eine Retrospektive. Die Ausstellung selbst hat mit dem Nahost-Konflikt nichts zu tun.

Goldin begann ihre knapp 14-minü­ti­ge Rede mit einer vier­mi­nü­ti­gen Schweigepause, um an die Todesopfer in den palä­sti­nen­si­schen Gebieten, im Libanon und auch in Israel zu erin­nern. In der Rede sag­te sie: „Ich habe beschlos­sen, die­se Ausstellung als Plattform zu nut­zen, um mei­ner mora­li­schen Empörung über den Völkermord in Gaza und im Libanon Ausdruck zu ver­lei­hen.“ Deutschland sei die Heimat der größ­ten palä­sti­nen­si­schen Diaspora Europas. „Dennoch wer­den Proteste mit Polizeihunden bekämpft“, sag­te sie.

Bezug auf jüdi­sche Vorfahren
„Haben Sie Angst, das zu hören, Deutschland? Dies ist ein Krieg gegen Kinder“, sag­te Goldin. Sie stammt selbst aus einer jüdi­schen Familie. „Meine Großeltern ent­ka­men den Pogromen in Russland. Ich bin mit dem Wissen über den Nazi-Holocaust auf­ge­wach­sen. Was ich in Gaza sehe, erin­nert mich an die Pogrome, denen mei­ne Großeltern ent­kom­men sind.“…«

Das geht natür­lich nicht in einem Land, in dem zur Staatsräson auch dies gehört:

han​dels​blatt​.com (22.11.24)

Ein nicht uner­heb­li­cher Teil davon geht an das Netanjahu-Regime, sor­ry, die ein­zi­ge Demokratie im Nahen Osten. Gleichzeitig wird im gan­zen Land am Sozialen und bei der Kultur gespart, womit weder Berlins Kultursenator noch Frau Roth Probleme haben.

Ganz und gar nicht uner­träg­lich ein­sei­tig ist der Umgang mit inter­na­tio­na­lem Recht:

tages​schau​.de (22.11.24)

»Israels Verbündete wie etwa die USA ver­ur­tei­len den inter­na­tio­na­len Haftbefehl gegen Israels Premier Netanyahu mit schar­fen Worten. Die Bundesregierung äußert sich zurück­hal­tend – man wol­le prü­fen, wel­che Folgen der Haftbefehl hier­zu­lan­de habe.

Die Bundesregierung hat noch nicht ent­schie­den, wie sie mit dem Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) gegen Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu umge­hen will. Regierungssprecher Steffen Hebestreit teil­te mit, die dar­aus fol­gen­den "inner­staat­li­chen Schritte" wür­den gewis­sen­haft geprüft.

Weiteres stün­de erst an, wenn ein Aufenthalt von Netanyahu und dem ehe­ma­li­gen Verteidigungsminister Yoav Gallant in Deutschland abseh­bar sei, teil­te Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin mit. "Es fällt mir schwer, mir vor­zu­stel­len, dass wir auf die­ser Grundlage Verhaftungen durch­füh­ren", so Hebestreit weiter…«

Siehe auch:

Antisemitisch? “Vor dem Gesetz sind alle gleich”

Update:

tages​schau​.de (17.3.23)

»… Der Vorwurf, dass Putin als Staatschef für Kriegsverbrechen ver­ant­wort­lich sei, ist ein dickes Ausrufezeichen und hat eine enor­me sym­bo­li­sche Wirkung. Darüber hin­aus ist Putin durch die Haftbefehle in sei­ner Bewegungsfreiheit ein­ge­schränkt. Würde er in Staaten rei­sen, die Mitglied des Gerichtshofs sind, wür­de ihm dort die Verhaftung dro­hen. Auch sei­ne Immunität als Staatsoberhaupt wür­de ihn bei dem Vorwurf der Kriegsverbrechen nicht vor einem Prozess in Den Haag schützen…«

»Scholz begrüßt inter­na­tio­na­len Haftbefehl

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz begrüß­te den Haftbefehl. "Der Internationale Strafgerichtshof ist die rich­ti­ge Institution, um Kriegsverbrechen zu unter­su­chen", sag­te er bei einem Besuch in Tokio. Niemand ste­he über dem Gesetz. Die Bundesregierung habe immer dafür gesorgt, dass der IStGH die gebüh­ren­de Bedeutung bekomme.«
tages​schau​.de (18.3.23)

zeit​.de (2.6.23)

»Außenministerin Annalena Baerbock pocht ange­sichts einer mög­li­chen Verhaftung des rus­si­schen Präsidenten Wladimir Putin bei einer Reise zu einem poli­ti­schen Gipfeltreffen nach Südafrika auf das Völkerrecht. "Das Völkerrecht ist an die­ser Stelle klar. Das Völkerrecht macht deut­lich: Kriegsverbrecher, Verantwortliche, die Angriffskriege füh­ren, die wer­den irgend­wann zur Verantwortung gezo­gen", sag­te die Grünen-Politikerin am Freitag nach einem Treffen des Ostseerats in Wismar in Mecklenburg-Vorpommern.«

8 Antworten auf „Claudia Roth findet jüdische Fotografin "unerträglich einseitig"“

        1. Die Frau ist 71. Ich bin 68. Meine Großeltern wur­den 1892 gebo­ren. Mein Großvater nahm am 1. Weltkrieg teil. Das war auch vor 1917. 

          Seine Erinnerungen dar­an haben bei uns Kindern unver­gess­li­ches Entsetzen ausgelöst.

        2. Naja, der rus­si­sche Familienzweig ist müt­ter­li­cher­seits. Ihre Mutter wur­de 1915 gebo­ren, und das Geburtsjahr ihrer in Großmutter wird geschätzt auf 1882 (ergibt eine kur­ze Googlesuche). Find ich jetzt auch wenig über­ra­schen, dass Großeltern von Menschen, die über 70 sind, vor 1917 gebo­ren wurden.

  1. In einer regel­ba­sier­ten Ordnung, die will­kür­lich nach dem gewünsch­ten Ergebnis die Regeln fest­legt, kön­nen davon abwei­chen­de ver­trags- und einem rech­te­be­zo­ge­nen Prinzipien nicht exi­stie­ren. Alles, was über irgend­ei­nen Rechtsstaat und Völkerrecht, Konventionen und inter­na­tio­na­len Vereinbarungen und Verträgen von irgend­wel­chen Bütteln wis­sent­lich oder unwis­sent­lich ver­bal aus­ge­wor­fen wird, ist wenig rele­vant. Es mag eine Zeit gege­ben haben, in der dies mode­rat kaschiert war. Diese Zeit ist vorüber.

    Einem natio­na­li­stisch-ras­si­sti­schem zio­ni­sti­schem Regime sei durch­aus zuge­stan­den, dass die mas­si­ve ideo­lo­gi­sche Schulung und Formung vom Kindesalter an dazu führt, dass ideo­lo­gisch-ver­blen­det tat­säch­lich geglaubt wird, zu einem aus­er­wähl­ten Volk zu gehö­ren. Dies gab es schon unzäh­li­ge Male in der Geschichte der Menschheit, auch vor ein paar Jahrzehnten in die­sem Teil Europas. Letztlich han­delt es sich durch­weg um die Interessen der "Finanzeliten" mit ihren Konzernen und Kapitalverwaltern, die das Geschehen bestim­men. Das Prinzip ist immer gleich, die ideo­lo­gi­sche Tarnkappe wech­selt gele­gent­lich, und damit die Bevölkerungsgruppe, die "aus­zu­mer­zen" ist.

    1. O'Mikron, die Regeln wer­den hier dik­tiert und die herr­schen­de Klasse stellt sich selbst als Elite eines aus­er­wähl­ten Volkes dar.

  2. An den Rüstungsexporten ver­die­nen die deut­schen Rüstungsfirmen und stei­gern die deut­schen Staatseinnahmen. Somit sind sie nicht die Ursache für weni­ger Ausgaben für Bildung etc. Deutschland ver­dient am Morden. Es sind eher die Ausgaben für die eige­ne Aufrüstung, die mit dafür ver­ant­wort­lich sind. Wie auch die Ukraine wird sich Israel hoch ver­schul­den. Die Bürde tra­gen die, die wenig bis kei­ne Verantwortung tragen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert