Nonnenopfer

Gerade hat­te Ursula Nonnemacher noch gewarnt: "Das sind Verwahrlosungstendenzen in unse­rer Demokratie". Sie hat­te damit aller­dings "Mythen aus dem Querdenker-Milieu" gemeint. Nun ist sie selbst einer Wahlkampfshow um Lauterbachs "Krankenhausreform" zum Opfer gefal­len. Weil sie anders als Ministerpräsident Woidke im Bundesrat nicht für die Anrufung des Vermittlungsausschusses stim­men woll­te, wur­de sie kur­zer­hand ent­las­sen (tages​schau​.de). Zwar wären die Kahlschlagpläne ohne­hin durch­ge­gan­gen, doch Woidke woll­te mit sei­nem Schritt Sozialstaatlichkeit simu­lie­ren. Die "taz" ist empört:

taz​.de (22.11.24)

»Genutzt hat es ihm nichts…

Der Bundesgesundheitsminister ließ es sich nicht neh­men, Nonnemacher aus­drück­lich zu loben. Er bedaue­re die Entlassung der grü­nen Ministerin, sag­te der Sozialdemokrat im Bundesrat…

Doch Verdienst ist für Dietmar Woidke offen­bar kein Argument mehr, seit­dem sei­ne SPD mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht regie­ren will. Verdienstvoll für Brandenburg war auch Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD). Dieser hat­te nicht nur maß­geb­lich Tesla nach Grünheide geholt, son­dern auch den Strukturwandel in der Lausitz von der drecki­gen Kohle zur sau­be­ren grü­nen Energie erfolg­reich gemanagt.

SPD-inter­ne Verwerfungen
Am Donnerstag hat­te Steinbach nun ange­kün­digt, in einer künf­ti­gen Landesregierung nicht mehr als Minister zur Verfügung zu ste­hen. Als Grund nann­te er das BSW, mit dem Brandenburgs SPD seit drei Wochen Koalitionsverhandlungen führt. Mit die­ser Partei sei er „nicht kom­pa­ti­bel“, sag­te Steinbach dem RBB und nann­te als Grund unter ande­rem „die völ­lig ande­re Interpretation der rus­si­schen Haltung und des rus­si­schen Angriffskrieges bis hin zu der Forderung, die gesam­te Embargo-Politik wie­der umzu­dre­hen und wie­der rus­si­sches Gas und rus­si­sches Öl zu beschaf­fen“…«

Darum geht es schließ­lich in Wirklichkeit. Elon Musk zu umschmei­cheln und den Russen zu dro­hen, ist der "taz" alle­mal wich­ti­ger, als Krankenhäuser zu retten.

Nonnemacher bekommt in dem Blatt aus­führ­lich Gelegenheit, ihre Position dar­zu­stel­len. Dabei kommt sie nicht umhin, festzuhalten:

»Ministerpräsident Woidke erklär­te nach der Sitzung, er habe es nicht hin­neh­men kön­nen, dass eine Ministerin gegen die vor­herr­schen­de Meinung in Brandenburg stimmt. Alle Ak­teu­r*in­nen des Landes sei­en für einen Vermittlungsausschuss gewesen.

Herr Woidke hat am Mittwoch einen Krankenhausgipfel mit Klinikträgern und Kommunalpolitikern ver­an­stal­tet. Ich war da auch anwe­send und habe die Sicht der Fachebene dar­ge­legt. Es gab tat­säch­lich vie­le Stimmen, die gesagt haben, ruft den Vermittlungsausschuss an! Eine kla­re, unge­bro­che­ne Haltung habe ich aber nicht wahr­ge­nom­men. Die Kommunalpolitiker und die Kliniken ste­hen sehr unter Druck und vie­le waren von der Hoffnung gelei­tet, dass man im Vermittlungsausschuss noch Verbesserungen und Milliarden für eine Übergangsfinanzierung aus­han­deln kann…«
taz​.de (22.11.24)

Wohin Milliarden ohne Ende statt­des­sen gehen, inter­es­siert weder Nonnemacher noch die "taz".

6 Antworten auf „Nonnenopfer“

  1. noNNENmacher (f)
    noNNEmacher ® 

    de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​U​r​s​u​l​a​_​N​o​n​n​e​m​a​c​her

  2. "unbegreiflich@unbegreiflich82 Nov 20
    Replying to @MeowMuhCow

    „Die Massen kön­nen nur in Bildern den­ken und las­sen sich nur durch Bilder beeinflussen.“

    - Le Bon (1895): Psychologie der Massen, Erstes Buch, 3. Kap. /​III."

  3. Ja genau: Wer nicht abstim­men will wird ent­las­sen. Na, wenn das mal kei­ne Demokratie ist. Sozusagen eine Eliten-Demokratie die auch kein Problem damit hat, Menschen ihrer Grundrechte zu berau­ben und auszuplündern.

  4. Vorsichtige Selbstkritik eines KJP:
    Erkennen, dass man sich ver­rannt hat/​te,
    eine gewis­se Größe kann man u.a. die­sen Auszügen nicht absprechen.

    "Oliver Dierssen@KJPGehrden 12h

    Im Frühjahr 2021 wur­de ein Text in einer Kinderzeitschrift ver­öf­fent­licht, in dem ich mich zu Masken im Klassenzimmer äuße­re. Dieser Text hat vie­le Menschen empört. Bis heu­te errei­chen mich Zuschriften: besorgt, empört, bit­ter­bö­se, teils auch hass­erfüllt und brutal.

    Ich habe jede Mail beant­wor­tet, auch die sehr unhöf­li­chen, und die Antworten an mich herangelassen.

    Die Wut der Menschen ist berech­tigt. Sie muss ver­stan­den wer­den. Unsere Gesellschaft braucht Heilung.

    Ein Thread über soge­nann­te “Querdenker” und “Coronaleugner”, über Macht und Ohnmacht, Isolation, Diktatur und viel­leicht auch Verzeihen."

    "ÜBERMACHT

    Die Menschen, die mich anschrie­ben, hat­ten kei­nen per­sön­li­chen Vorteil im Sinn. Sie woll­ten sich nicht berei­chern und mich tat­säch­lich auch nicht klein machen. Nein, sie sahen in mir ein Sprachrohr einer Übermacht, die zu ihrem inner­sten siche­ren Bereich im Leben Zugriff hat­te. Und sie hat­ten Recht damit.

    Eine Übermacht, die die Polizei in Wohnungen schickt, um Kindergeburtstage auf­zu­lö­sen. Die Menschen dazu bringt, sich gegen­sei­tig anzu­zei­gen, weil mehr als die erlaub­te Zahl von Menschen in einem Raum waren.
    Es geht um abge­sperr­te Spielplätze. Es geht um Kinder, die teils ein Jahr zuhau­se saßen und mage­rer und krän­ker und leb­lo­ser wur­den. Jugendliche, deren Abschlussfeiern abge­sagt wur­den oder gleich das gan­ze Abitur.

    Ich bin der festen Überzeugung, dass das ein unge­heu­er­li­cher Fehler war, des­sen Ausmaße wir gera­de erst erah­nen. Wir müs­sen ver­su­chen, das wirk­lich zu ver­ste­hen. Es kostet emo­tio­na­le Kraft und Mut, sich die­sen Gefühlen zu stellen."

    "ECHOKAMMERN

    Ich habe vie­le “Querdenker” ken­nen­ge­lernt. Die mei­sten von ihnen bil­de­ten sich fort, so sie es konn­ten. Sie ver­such­ten anfangs, mit ihren Fragen und Sorgen in der Allgemeinheit vor­zu­drin­gen. Sie such­ten kei­ne Bubbles und Echokammern, son­dern woll­ten an der all­ge­mei­nen Diskussion teil­neh­men. Viele sag­ten: “Ich habe mich nicht von den ande­ren ent­fernt, son­dern ich wur­de immer mehr auf Distanz gehalten.”

    Aus die­ser Distanz sind die Blasen ent­stan­den, klei­ne Mikrokosmen, die nur noch wenig Austausch nach außen ver­lan­gen. Eine Gesellschaft, die in Blasen zerfällt."

    "DIKTATUR

    Die Pandemiepolitik hat vie­len Menschen wahn­sin­nig Angst gemacht. Es war nicht allein die Einsamkeit, die Isolation. Sondern es war die Erfahrung einer all­ge­gen­wär­ti­gen staat­li­chen Übermacht, die mit Polizei auf den Straßen und Apps in alle Lebensbereiche ein­griff und (indi­rekt) sogar durchs Wohnzimmerfenster schau­te, um die Kinder auf dem Kindergeburtstag zu zählen.

    Ich schüt­te­le heu­te selbst den Kopf, wie schnell und ein­fach das ging.

    Der Hashtag #IchHabeMitgemacht, mit dem ich auch schon oft bedacht wur­de, nervt total. Dennoch muss ich mir selbst­kri­tisch die Frage stel­len: Hätte zu einer ande­ren Zeit das Zeug dazu gehabt, mich dem all­ge­gen­wär­ti­gen Sog zu widersetzen?

    Menschen (ganz beson­ders jene z.B. aus ehe­ma­li­gen Ostblockstaaten, die Diktaturerfahrung hat­ten) wur­den belä­chelt bei ihrem Protest, das gan­ze kom­me ihnen nicht mehr vor wie eine libe­ra­le Demokratie. Dieses Lächeln bleibt mir heu­te im Halse stecken.

    Es ist ein fata­ler Fehler, Menschen, die sich um Demokratie und Meinungsfreiheit sor­gen, als Faschisten zu brand­mar­ken. Natürlich gibt es auch Faschisten. In mei­ner klei­nen Feldstudie habe ich kei­ne gefun­den. Alle waren froh, dass sie in einem frei­en Land leb­ten und hat­te furcht­ba­re Angst, dass ihnen die­se Freiheit genom­men wird."

    Weiterlesen und ggf. Verlinkung auf hie­si­gen Diskussion:

    https://​xcan​cel​.com/​K​J​P​G​e​h​r​den

    1. Viele Menschen sind in den letz­ten Jahren zur Einsicht gelangt, daß Coronamaßnahmen nur eine ande­re Art von Unterdrückungsmaßnahmen sind.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert