Hochbauamt Rheinland-Pfalz: 2,2 Mrd. "Sondervermögen" für Pharma-Uni Mainz. Über die Vorgeschichte

Da kommt selbst die CDU ins Grübeln:

»Mainz – Die oppo­si­tio­nel­le CDU-Fraktion im rhein­land-pfäl­zi­schen Landtag sieht noch Diskussionsbedarf beim geplan­ten Instrumentarium zur Finanzierung der umfang­rei­chen Um- und Neubauten an der Universitätsmedizin Mainz. Der Unionsfraktion erschlie­ße sich bis­lang nicht, war­um es das von der Landesregierung ange­dach­te Sondervermögen brau­che, sag­te der Abgeordnete Christof Reichert in Mainz. Sondervermögen sei­en immer auch Schattenhaushalte und soll­ten nur in abso­lu­ten Ausnahmefällen ein­ge­rich­tet werden…

Ein Baumasterplan sieht vor, dass bis etwa 2040 nach aktu­el­ler Schätzung ins­ge­samt 2,2 Milliarden Euro ver­baut wer­den sol­len. Genau dafür will die Landesregierung ein Sondervermögen ein­rich­ten, in das nach und nach Geld von Landesseite flie­ßen soll.

Wissenschafts- und Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) sag­te im Landtag, es han­de­le sich um ein sehr lang­fri­sti­ges und kosten­in­ten­si­ves Projekt…«
24rhein​.de /​dpa (14.11.24)

Zu die­sem Schattenhaushalt kommt noch die aus Steuergeldern "für 2025 geplan­te Teilentschuldung der defi­zi­tä­ren Klinik in Höhe von 400 Millionen Euro".

Gelder für eine Klinik, was soll dar­an kri­ti­sie­rens­wert sein? Zum einen stellt sich die Frage, war­um aus­ge­rech­net und mit Volldampf die Uniklinik sub­ven­tio­niert wird, wenn zwei Drittel der Krankenhäuser des Landes in finan­zi­el­len Schwierigkeiten stecken (rpr1​.de, 4.9.24). Zum ande­ren sind die Universität Mainz und ihre Klinik Musterbeispiele dafür, wie öffent­lich geför­der­te Forschung an Privatunternehmen ver­schenkt wird, wofür nicht nur Biontech ein Beispiel ist.

Dazu kommt: An kei­ner ande­ren Hochschule ist die Verquickung mit Pharmakonzernen so eng wie in Mainz. Dabei wer­den über ver­schach­tel­te Stiftungen Abermillionen an Steuern der gesell­schaft­li­chen Nutzung ent­zo­gen. Wie das funk­tio­niert, wird aus­führ­lich in Millionenstrafe für Arzneimittel-Kartell beschrie­ben. Ein aktua­li­sier­ter Auszug:

Die Boehringer Ingelheim Stiftung mit Schwerpunkt Universität Mainz

Das vor­be­straf­te Unternehmen Boehringer Ingelheim hat selbst­re­dend eine eige­ne Stiftung. Das wirkt sich bekannt­lich medi­al und steu­er­lich meist gut aus. Ihr Motto lau­tet ori­gi­nel­ler­wei­se "Exzellenz nach­hal­tig för­dern".

»Die Boehringer Ingelheim Stiftung ver­wirk­licht ihren Stiftungszweck, indem sie exzel­len­te Grundlagenforschung in der Medizin, Biologie, Chemie und Pharmazie för­dert. Ihr Förderschwerpunkt liegt dabei auf der Universität Mainz

Als aner­kann­te gemein­nüt­zi­ge Organisation ist die Boehringer Ingelheim Stiftung von der Steuer befreit..«

So hieß es noch am 23.7.24 (web​.archi​ve​.org). Inzwischen lau­tet der erste Absatz: "Die Boehringer Ingelheim Stiftung ver­wirk­licht ihren Stiftungszweck, indem sie exzel­len­te Grundlagenforschung in der Medizin, Biologie und Chemie för­dert" (boeh​rin​ger​-ingel​heim​-stif​tung​.de). Wie zuvor ist die Rede davon, daß Preise an "die Universitätsmedizin und die Universität Mainz für exzel­len­te Leistungen an Nachwuchsforscherinnen und Nachwuchsforscher ver­ge­ben" wer­den. Der Schwerpunkt fehlt.

Das Institut für Molekulare Biologie (IMB), Mainz

Fast die Hälfte der "rund 19,1 Millionen Euro für Wissenschafts­förderung", die nur einen Teil der Aktivitäten der Stiftung aus­macht, ging 2023 an das Institut für Molekulare Biologie (IMB) an der Universität Mainz. Diese Einrichtung, eine "gemein­nüt­zi­ge" gGmbH, hat­te sich der Konzern eigens geschaffen:

»Mit einer Förderzusage in Höhe von 100 Millionen Euro ermög­lich­te die Stiftung, das Institut für Molekulare Biologie (IMB) an der Universität Mainz zu errich­ten. Die Mittel der Stiftung stel­len die Grundfinanzierung für den wis­sen­schaft­li­chen Betrieb des IMB für einen Zeitraum von 10 Jahren bis Herbst 2020 sicher. Im Anschluss über­neh­men die Boehringer Ingelheim Stiftung und das Land Rheinland-Pfalz gemein­sam die Grundfinanzierung des IMB mit rund 106 Millionen Euro bis Mitte 2027. Dazu haben sie im Mai 2018 eine neue Vereinbarung geschlos­sen. Die Stiftung betei­ligt sich mit rund 54 Millionen Euro, das Land mit rund 52 Millionen Euro.«
boeh​rin​ger​-ingel​heim​-stif​tung​.de

Selbst in der Postanschrift wird das dokumentiert:

Kurze Wege wer­den garan­tiert durch Christof Niehrs, "Founding Director" und zugleich Professor an der Johannes Gutenberg University (JGU), sowie Helle Ulrich, wie Niehrs Professorin an der JGU für Biologie und "Executive Director" der Firma IMB. Roland Euler fir­miert als "Business Director" und besetzt an der Uni den Lehrstuhl für Betriebliche Steuerlehre. "Director of Scientific Management" ist Ralf Dahm. Sein Lebenslauf weist ihn aus als Mitglied des "Arbeitskreises Transferinitiative RLP".

Die Transferinitiative Rheinland-Pfalz

»Die Transferinitiative Rheinland-Pfalz för­dert den Austausch von Wirtschaft, Technologie und Wissenschaft in Rheinland-Pfalz und dar­über hin­aus. Federführend wird die Initiative von der IMG Innovations-Management GmbH im Auftrag des Landes umge­setzt und von der Stiftung Rheinland-Pfalz für Innovation unter­stützt. Auf Grundlage der Regionalen Innovationsstrategie des Landes Rheinland-Pfalz wer­den drei Potentialbereiche fokussiert:

  • Industrie 4.0
  • Leichtbau und Neue Materialien
  • Personalisierte Medizin

Die Transferinitiative Rheinland-Pfalz spricht sowohl Unternehmen als auch wis­sen­schaft­li­che Einrichtungen an. Um einen mög­lichst gro­ßen Vernetzungs- und Bekanntheitsgrad der Transferinitiative zu errei­chen, sind Transferbotschafter ein­ge­bun­den. Sie fun­gie­ren als Leitfiguren und Gesichter der Schwerpunktthemen und unter­stüt­zen als Türöffner zu Unternehmen und Institutionen. Daneben ist für jedes Schwerpunktthema ein Transfermanager aktiv, der von einem Arbeitskreis und einer Expertenrunde unter­stützt wird…«
ihk​.de

Zwischenstand: Der Pharmakonzern Boehringer hält sich über sei­ne gemein­nüt­zi­ge Stiftung mit dem Land RLP eine gemein­nüt­zi­ge Firma namens Institut für Molekulare Biologie, die wie­der­um den Wissenstransfer, also die Übertragung gesell­schaft­lich erbrach­ter und finan­zier­ter Forschung an pri­va­te Unternehmen, orga­ni­siert, dies natür­lich über eine Stiftung. Die genann­te feder­füh­ren­de GmbH der Transferinitiative spricht das offen aus:

»… Wir, die IMG Innovations-Management GmbH, haben pri­mär die Aufgabe, den Transfer wis­sen­schaft­li­cher Forschungsergebnisse von der Wissenschaft in die rhein­land-pfäl­zi­sche Wirtschaft zu beschleunigen… 

Als Patentverwertungsagentur (PVA) sind wir Teil eines natio­na­len Netzwerkes zur syste­ma­ti­schen Erschließung von wirt­schaft­lich ver­wert­ba­ren Forschungsergebnissen…«
eff​net​.rlp​.de

Es erstaunt nicht, daß der offi­zi­el­le "Imagefilm Biotechnologie Rheinland-Pfalz" aus­führ­lich einen Sprecher von Boehringer und eine Doktorandin bei Biontech zu Wort kom­men läßt:

Praktischerweise ist der "Director of Scientific Management" des IMB auch Mitglied der Bioethik-Kommission des Landes Rheinland-Pfalz.

Was macht die­ses Institut so? Unter dem Logo der Johannes Gutenberg-Universität war ein inzwi­schen ent­fern­ter Passus zu lesen, der heu­te wohl zu maka­ber wir­ken würde:

»Unser jüng­ster Erfolg im Bereich der throm­bo­ti­schen Erkrankungen ist unse­re füh­ren­de Beteiligung am bahn­bre­chen­den Exzellenzcluster curATime (cura​ti​me​.org; Fördervolumen für die ersten 3 Jahre: 15 Mio. €), in dem wir mit Grundlagenforschern und Arzneimittelentwicklern (TRON, BioNTech) zusam­men­ar­bei­ten.«
archi​ve​.org (28.9.23)

curATime

»curATime ist eines von 14 Zukunftsclustern der „Clusters4Future“-Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Diese Initiative för­dert geo­gra­phisch kon­zen­trier­te Partnerschaftsstrukturen, die durch Zusammenarbeit aller rele­van­ten Akteure ein gemein­sa­mes Ziel erarbeiten…

[Die curATime Kernpartner bestehen aus] der TRON gGmbH, der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern…«
cura​ti​me​.org

»…Ziel von curATime ist es, durch den Einsatz der KI in der Biomarkerforschung und der Kombination mit immu­no­lo­gi­schen Verfahren neu­ar­ti­ge, maß­ge­schnei­der­te Behandlungsmethoden und Präventionskonzepte für Herz- und Gefäßerkrankungen zu ent­wickeln. Dazu bün­deln die curATime-Initiatoren Dr. Andrée Rothermel (TRON gGmbH), Univ.-Prof. Dr. Ugur Sahin (Universitätsmedizin Mainz /​TRON gGmbH), Univ.-Prof. Dr. Wolfram Ruf (Universitätsmedizin Mainz), Univ.-Prof. Dr. Philipp Wild (Universitätsmedizin Mainz) und Univ.-Prof. Dr. Prof. h.c. Andreas Dengel (DFKI /​TU Kaiserslautern) ihre inter­dis­zi­pli­nä­ren Kompetenzen…«
clu​ster​s4​fu​ture​.de

Das Bundesforschungsministerium spricht auf sei­ner Seite davon, daß "durch die Zukunftscluster in den kom­men­den zehn Jahren über eine Milliarde Euro in Forschung und Entwicklung (FuE) inve­stiert wer­den" sol­len.

TRON

Wir haben erfah­ren, daß die Boehringer-Stiftung über curATime mit Biontech und der Firma TRON koope­riert. Dieses natür­lich gemein­nüt­zi­ge Unternehmen stellt sich unter dem Slogan "Am Anfang ste­hen groß­ar­ti­ge Ideen." so vor:

Die bei­den oben Abgebildeten sind hin­läng­lich bekannt. Über den Herrn unten erfah­ren wir:

»Prof. Dr. Dr. mult. h.c. Christoph Huber ist seit drei Jahrzehnten ein inter­na­tio­nal aner­kann­ter kli­ni­scher Wissenschaftler auf dem Gebiet der Krebsimmuntherapie… Als Direktor der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik mit Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie an der Johannes Gutenberg-Universität leg­te Christoph den Grundstein für die Entwicklung von Mainz zu einem füh­ren­den Kompetenzzentrum für Krebsimmuntherapie…Er war maß­geb­lich an der Gründung inno­va­ti­ver und erfolg­rei­cher Ausgründungen aus der Johannes Gutenberg-Universität betei­ligt, wie der Ganymed Pharmaceuticals AG und der BioNTech SE, und ist Vorstandsmitglied des deut­schen Exzellenzclusters für indi­vi­dua­li­sier­te Immunintervention (Ci3). Seine bahn­bre­chen­den Ideen spiel­ten eine zen­tra­le Rolle bei der Gründung und Entwicklung von TRON als wis­sen­schaft­li­ches Spitzenforschungsinstitut. Sein Pioniergeist und sein Enthusiasmus flie­ßen als ehe­ma­li­ges Mitglied und nun stän­di­ger Gast des Aufsichtsrates sowie als Mitglied des wis­sen­schaft­li­chen Beirates in die Forschung von TRON ein.«

Der enthu­sia­sti­sche Christoph, Ehrenbürger der Stadt Mainz und 2021 European Manager of The Year sowie im glei­chen Jahr Tiroler des Jahres, war betei­ligt an der Ausgründung der Firma Ganymed aus der Mainzer Uni. uni​me​di​zin​-mainz​.de infor­miert, daß sich das Projekt enorm rentierte:

Auch an der Ausgründung der noch erfolg­rei­che­ren Firma BioNTech war der Hochschullehrer beteiligt:

Noch am 28.3.23 war auf der Seite der Hochschule zu lesen:

»Wissenstransfer der JGU

… Die Übertragung von Ergebnissen aus der Forschung in die Anwendungsebene, zum Beispiel in die Industrie und die öffent­li­che Verwaltung, und umge­kehrt von Erkenntnissen und neu­en Anforderungen aus der Anwendungsebene in die Forschung, ist ein wesent­li­cher Bestandteil des Wissens- und Technologietransfers der JGU. Wichtige Partner sind in die­sem Zusammenhang Unternehmen wie BASF, Boehringer Ingelheim, Merck oder Schott. Als erfolg­rei­che Spin-offs der JGU sind in jün­ge­rer Zeit vor allem die Firmen Biontech, Ganymed (inzwi­schen von Astellas Pharma über­nom­men), TRON oder auch StarSEQ zu nen­nen…«
web​.archi​ve​.org

(Mit Ausgründungen, der Privatisierung öffent­lich erbrach­ter Forschungsergebnisse, hat auch Christian Drosten eine Menge Erfahrung, sie­he dazu hier).

Das alles ist völ­lig legal. Als auf coro­dok vor einem Jahr dar­über berich­tet wur­de, hieß es abschließend:

Daß das dar­ge­stell­te Netzwerk erheb­li­chen Einfluß auf die öffent­li­che Meinung und die Politik hat, wobei letz­te­re inte­gra­ler Bestandteil ist, haben wir nicht zuletzt bei Corona erle­ben kön­nen. Die Vorstellung, daß dies in ande­ren Branchen anders sei, wäre naiv. Alles dies ist ein­fach der nor­ma­le Kapitalismus der Neuzeit, und es fin­det statt mit deut­schen Unternehmen und deut­scher Politik. Einen Klaus Schwab oder Bill Gates braucht es dafür nicht, wenn sie auch ger­ne für die Ziele des Kapitals in Anspruch genom­men werden.


Wie sich die Pharmaindustrie mit groß­zü­gen Spenden an die Uni Mainz revan­chiert, daß die­se über die "Stiftung Mainzer Universitätsfonds" über "ca. 400 Erbbaurechtsgrundstücke in bester Stadtlage" ver­fügt und damit "zu den bedeu­tend­sten Großgrundbesitzern in Rheinland-Pfalz" zählt und wel­che Rolle der "Freunde der Universität Mainz e. V." spielt, ist zu lesen in "Ethikbeirat" Rheinland-Pfalz für "ange­mes­se­ne sozia­le Einschränkungen".

Über die direk­te und unge­schmink­te Werbung für Biontech durch die Mainzer Prof. Frauke Zipp ist zu lesen in Noch ein Leuchtturm der Ethik. Moralisches Win-win einer Bekannten des Biontech-Chefs.

Eine Lobeshymne auf Privatisierungen im all­ge­mei­nen und Sahin/​Türeci im beson­de­ren lie­fer­te 2020 Ulrich Förstermann, wis­sen­schaft­li­cher Vorstand der Mainzer Uni-Medizin auf faz​.net.

(Hervorhebungen in blau nicht in den Originalen.)

14 Antworten auf „Hochbauamt Rheinland-Pfalz: 2,2 Mrd. "Sondervermögen" für Pharma-Uni Mainz. Über die Vorgeschichte“

  1. Da müs­sen halt unse­re ultra kom­pe­ten­ten "Impfhelden" aka "Geimpfte sind nicht mehr ansteckend" [1] Ugur Sahin oder alter­na­tiv auch Özlem Türeci mal ein wenig von ihrem ergaun… …ääähm natür­lich voll­kom­men ehr­lich ver­dien­ten Privatvermögen (zusam­men geschätz­te 14 Milliarden Euro [2]) locker machen. Mir ist völ­lig unver­ständ­lich, wie­so dies nicht längst ent­spre­chend medi­en­wirk­sam in die Wege gelei­tet wurde. 

    Disclaimer: Kann Spuren von Sarkasmus enthalten!

    (1) Screenshot aus der "Bild" >>> https://​img​ho​ster​.de/​i​m​a​g​e​/​Y​e​LOC

    (2) Alles Wichtige über die bei­den Gründer des Biotechnologieunternehmens >>> https://​www​.gruen​der​.de/​v​e​r​z​e​i​c​h​n​i​s​/​b​i​o​n​t​e​c​h​-​g​r​u​e​n​d​e​r​/​#​w​i​e​-​h​o​c​h​-​i​s​t​-​d​a​s​-​v​e​r​m​o​e​g​e​n​-​d​e​r​-​g​r​u​e​n​der

      1. @aa

        Dem stim­me ich unein­ge­schränkt zu! 

        Ich hat­te das Bild noch in mei­nem per­sön­li­chen Archiv abge­spei­chert und mir ist lei­der auch erst im Nachhinein ein­ge­fal­len, dass ich doch ein­fach den Link zum ent­spre­chen­den Orginalartikel hät­te posten können.

        Danke also für Ihre Ergänzung!

  2. Ergänzung:

    Bezüglich u.a. auch der auf­ge­stell­ten Behauptung von Ugur Sahin bin ich doch tat­säch­lich auf den fol­gen­den, über­ra­schend kri­ti­schen bzw. dif­fe­ren­zier­ten, wenn auch nicht ganz feh­ler­frei­en Artikel (Kommentar) aus dem Jahr 2022 ver­öf­fent­licht auf MDR-Online gesto­ßen. (1)

    In die­sem Zusammenhang muss daher noch­mals ein­dring­lich dar­auf hin­ge­wie­sen wer­den, dass es zu KEINEM Zeitpunkt einen wie auch immer gear­te­ten Schutz vor Ansteckung oder Übertragung gege­ben hat, denn KEINER der drei exi­stie­ren­den intra­mus­ku­lär zu ver­ab­ei­chen­den "Impfstoffe" gegen respi­ra­to­ri­sche Erreger (Covid-19, Influenza und Keuchhustem) erzeugt sekre­to­ri­sche IgA-Antikörper auf den obe­ren Atemwegen (Ort der Ansteckung und Vermehrung), son­dern statt­des­sen nur im Serum zir­ku­lie­ren­de IgG1-Antikörper. (u.a. 2,3)

    Auch zum bezug­neh­men­den Gesamtkomplex ange­stel­le Studien bestä­ti­gen jenes immu­nol­gi­sches Lehrbuchwissen nur erneut. (4,5,6,7,8,9,10,11,12,13,14,15)

    (1) Corona-Impfung – Ungeimpfte zu Unrecht beschul­digt? >>> https://​www​.mdr​.de/​n​a​c​h​r​i​c​h​t​e​n​/​d​e​u​t​s​c​h​l​a​n​d​/​p​a​n​o​r​a​m​a​/​c​o​r​o​n​a​-​i​m​p​f​u​n​g​-​w​i​r​k​u​n​g​-​k​r​i​t​i​k​-​u​n​g​e​i​m​p​f​t​e​-​1​0​0​.​h​tml

    (2) Mucosal Immunity in COVID-19: A Neglected but Critical Aspect of SARS-CoV‑2 Infection >>> https://​pmc​.ncbi​.nlm​.nih​.gov/​a​r​t​i​c​l​e​s​/​P​M​C​7​7​3​3​9​22/

    (3) COVID-19 Vaccines May Not Prevent Nasal SARS-CoV‑2 Infection and Asymptomatic Transmission >>> https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/0194599820982633?url_ver=Z39.882003&rfr_id=ori%3Arid%3Acrossref.org&rfr_dat=cr_pub++0pubmed&amp

    Weder sind Geimpfte vor einer Ansteckung geschützt noch vor einer Weitergabe des Virus, wenn sie sich infi­ziert haben:

    (4) Community trans­mis­si­on and viral load kine­tics of the SARS-CoV‑2 del­ta (B.1.617.2) vari­ant in vac­ci­na­ted and unvac­ci­na­ted indi­vi­du­als in the UK: a pro­s­pec­ti­ve, lon­gi­tu­di­nal, cohort stu­dy >>> https://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(21)00648–4/fulltext

    Weitere Studien, die zei­gen, dass sich Ungeimpfte und Geimpfte dann, wenn es dar­um geht, als Infizierter SARS-CoV‑2 zu über­tra­gen, NICHT unter­schei­den, dass eine Impfung als KEINERLEI Effekt auf die Verbreitung von SARS-CoV‑2 hat:

    (5) The epi­de­mio­lo­gi­cal rele­van­ce of the COVID-19-vac­ci­na­ted popu­la­ti­on is incre­a­sing >>> https://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(21)00648–4/fulltext

    (6) Nosocomial out­break cau­sed by the SARS-CoV‑2 Delta vari­ant in a high­ly vac­ci­na­ted popu­la­ti­on, Israel, July 2021 >>> https://www.eurosurveillance.org/content/10.2807/1560–7917.ES.2021.26.39.2100822?crawler=true

    (7) Increases in COVID-19 are unre­la­ted to levels of vac­ci­na­ti­on across 68 count­ries and 2947 coun­ties in the United States >>> https://link.springer.com/article/10.1007/s10654-021–00808‑7#change-history

    Studien, die die Virenlast unter­sucht haben, die Geimpfte und Ungeimpfte mit sich her­um­tra­gen und die die Zeit zum Gegenstand hat­ten, für die Infizierte das Virus ver­brei­ten kön­nen, haben kei­nen Unterschied zwi­schen Geimpften und Ungeimpften gefunden:

    (8) Transmissibility of SARS-CoV‑2 among ful­ly vac­ci­na­ted indi­vi­du­als >>> https://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099%2821%2900768–4/fulltext

    (9) Covid-19: Fully vac­ci­na­ted peo­p­le can car­ry as much del­ta virus as unvac­ci­na­ted peo­p­le, data indi­ca­te >>> https://​www​.bmj​.com/​c​o​n​t​e​n​t​/​3​7​4​/​b​m​j​.​n​2​074

    (10) Covid-19 Breakthrough Infections in Vaccinated Health Care Workers >>> https://​www​.nejm​.org/​d​o​i​/​f​u​l​l​/​1​0​.​1​0​5​6​/​N​E​J​M​o​a​2​1​0​9​072

    (11) No Significant Difference in Viral Load Between Vaccinated and Unvaccinated, Asymptomatic and Symptomatic Groups When Infected with SARS-CoV‑2 Delta Variant >>> https://​aca​de​mic​.oup​.com/​o​f​i​d​/​a​r​t​i​c​l​e​/​9​/​5​/​o​f​a​c​1​3​5​/​6​5​5​0​3​1​2​?​l​o​g​i​n​=​f​a​lse

    (12) Transmission of SARS-CoV‑2 Delta Variant Among Vaccinated Healthcare Workers, Vietnam >>> https://​papers​.ssrn​.com/​s​o​l​3​/​p​a​p​e​r​s​.​c​f​m​?​a​b​s​t​r​a​c​t​_​i​d​=​3​8​9​7​733

    (13) Outbreak of SARS-CoV‑2 B.1.617.2 (Delta) Variant Infections Among Incarcerated Persons in a Federal Prison—Texas, July–August 2021 >>> https://​www​.ncbi​.nlm​.nih​.gov/​p​m​c​/​a​r​t​i​c​l​e​s​/​P​M​C​8​4​5​9​8​94/

    (14) What is the vac­ci­ne effect on redu­cing trans­mis­si­on in the con­text of the SARS-CoV‑2 del­ta vari­ant? >>> https://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(21)00690–3/fulltext

    (15) Nosocomial out­break cau­sed by the SARS-CoV‑2 Delta vari­ant in a high­ly vac­ci­na­ted popu­la­ti­on, Israel, July 2021 >>> https://www.eurosurveillance.org/content/10.2807/1560–7917.ES.2021.26.39.2100822?crawler=true

    1. Korrektur:

      Die von mir unter Referenz "(15)" auf­ge­führ­te Studie "Nosocomial out­break cau­sed by the SARS-CoV‑2 Delta vari­ant in a high­ly vac­ci­na­ted popu­la­ti­on, Israel, July 2021 >>> https://www.eurosurveillance.org/content/10.2807/1560–7917.ES.2021.26.39.2100822?crawler=true" ist in mei­ner Aufzählung fälsch­li­cher­wei­se dop­pelt (Referenzen 6 & 15) ver­tre­ten und muss daher kor­ri­giert werden.

      Ersatzweise ver­wei­se ich dies­be­züg­lich noch auf die fol­gen­de Publikation:

      Viral Load Among Vaccinated and Unvaccinated, Asymptomatic and Symptomatic Persons Infected With the SARS-CoV‑2 Delta Variant >>> https://​aca​de​mic​.oup​.com/​o​f​i​d​/​a​r​t​i​c​l​e​/​9​/​5​/​o​f​a​c​1​3​5​/​6​5​5​0​312

  3. >> Zum einen stellt sich die Frage, war­um aus­ge­rech­net und mit Volldampf die Uniklinik sub­ven­tio­niert wird, wenn zwei Drittel der Krankenhäuser des Landes in finan­zi­el­len Schwierigkeiten stecken 

    Weil das unter den hier vor­herr­schen­den Besitzverhältnissen so üblich ist. Denn um Versorgung geht es da nicht son­dern es wird nur das gemacht was die mei­sten Profite verspricht.

    MfG

  4. >> Zum ande­ren sind die Universität Mainz und ihre Klinik Musterbeispiele dafür, wie öffent­lich geför­der­te Forschung an Privatunternehmen ver­schenkt wird,

    Da wird gar nichts ver­schenkt. Denn Gelder öffent­li­cher Förderungen sind Privatkapital was nur in eine neue Phase der Zirkulation übergeht.

    1. @Erfordia…: Nein. Steuergelder sind nicht Privatkapital. Sie könn­ten auch anders ein­ge­setzt wer­den. Selbst im Kapitalismus gab es Zeiten, in denen etwa Post, Energieversorgung, Verkehr und Krankenhäuser nicht vor­ran­gig als Profitquellen ver­stan­den wurden.

      1. >> Steuergelder sind nicht Privatkapital. Sie könn­ten auch anders ein­ge­setzt werden.

        Dann wäre der Kapitalismus kein Kapitalismus.

  5. "der nor­ma­le Kapitalismus der Neuzeit"
    Vielleicht bes­ser zu ver­ste­hen als Kleptokratie.

    Ich wür­de zu ger­ne die Geldflüsse ("Wissenstransfer") in einer Grafik sehen.

  6. AA: Das kann doch gar nicht schief gehen. Denken sie mal nach .… 

    Für jedes Problem gibt es die pas­sen­de Werbekampagne! Man muss sich nur mal etwas anstren­gen. Sie sehen das mal wie­der viel zu schwarz. 😀

    Mit dem Budget sehe ich kei­ne Probleme in der Metropole Mainz die pas­sen­de PR an Land zu zie­hen. Ist dort nicht irgend­wo auch Rundfunk oder sowas. mei­ne Güte, an der Quellle quasi!

    Vor mei­nem gei­sti­gen Auge ent­ste­hen gera­de gan­ze Werbe-Doku-Soaps. Visionist bit­te­schön – nicht "Visionen"!

    Spass bei­sei­te – ist mein klei­ner "Scherz" im Grunde genom­men nicht die rali­sti­sche­re Sichtweise? Läuft es denn nicht dar­auf hin­aus, und ist das nicht bereits seit Jahrzehnten die "poli­ti­sche Realität". Es klingt doch bloss wie ein "Oxymoron". Oder nicht?

    1. Korrektur

      "rea­li­stisch" hie­sse es, mein­te mei­ne KorrekturleserIn. Ich sol­le es ver­bes­sern. Mach ich doch prompt. Ich fra­ge mich sowie­so wo immer die­se gan­zen Rechtsschreibfehlers her kom­men. Vermutlich sind die Internetkabel an Stellen geklemmt. Die Welt ist halt groß.

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