Gute Hooligans, böse Hooligans

Die Welt empört sich über anti­se­mi­ti­sche Ausschreitungen am Rande eines Fußballspiels in Amsterdam. Die Berichte beru­hen zum Teil auf gefäl­schem Bildmaterial, wofür sich die "Tagesschau" ent­schul­di­gen muß­te. Die Regierungssprecher ste­hen aber zu den ein­sei­ti­gen und irre­füh­ren­den Darstellungen. Auf nach​denk​sei​ten​.de wer­den die Vorgänge umfas­send doku­men­tiert, u.a. wird ein Video aus der Bundespressekonferenz vom 12.11.24 gezeigt:

Eines der weni­gen Medien, das aus­ge­wo­gen berich­te­te, war am 10.11.24 die "FAZ":

»Groß war das Entsetzen, als sich am Freitag die Bilder und Nachrichten aus Amsterdam ver­brei­te­ten: Vermummte jun­ge Männer, die Jagd auf israe­li­sche Fußballfans mach­ten, sie nie­der­schlu­gen und auf sie eintraten…

So schien die Deutung schnell klar zu sein: Arabischstämmige Männer fie­len über wehr­lo­se und fried­li­che israe­li­sche Fußballfans her. Das alles gab es natür­lich auch, aber es war nicht das voll­stän­di­ge Bild. Mit etwas Abstand wird nun klar, dass der Gewaltausbruch aus der Nacht von Donnerstag auf Freitag nicht aus hei­te­rem Himmel kam. Er hat­te viel­mehr eine Vorgeschichte, auf die der Chef der Amsterdamer Polizei, Peter Holla, schon am Freitagmittag hin­wies. Die begann mit gewalt­sa­men Übergriffen von Anhängern des Fußballclubs Maccabi Tel Aviv, die zum Europa-League-Spiel ihrer Mannschaft gegen Ajax Amsterdam ange­reist waren. „Sie ris­sen eine Flagge von einem Haus am Rokin, und sie zer­stör­ten ein Taxi“, sag­te Holla in einer Pressekonferenz. „Auf dem Dam-Platz wur­de eine palä­sti­nen­si­sche Flagge angezündet.“…

Vor dem Spiel ver­sam­mel­ten sich Maccabi-Anhänger am Donnerstagnachmittag auf dem Dam-Platz. Auch davon gibt es Videos. Sie san­gen aber­mals „Fuck you, Palestine“, zeig­ten Transparente mit israe­li­schen Kriegshelden und zün­de­ten Feuerwerk. Wer sich dort traf, stand auf den vie­len Aufklebern, die am Ort hin­ter­las­sen wur­den: die „Maccabi Fanatics“, die Ultras des Clubs. Auf dem Weg zur U‑Bahn rie­fen sie „Tod den Arabern“ und einen Schlachtruf, mit dem sie nicht ihr Team, son­dern ihre Armee anfeu­er­ten. In der U‑Bahn san­gen sie ein Lied mit der Zeile: „Es gibt kei­ne Schulen mehr in Gaza, alle Kinder sind tot. Olé, olé, olé.“…

Zu der Explosion der Gewalt gegen die Israelis kam es dann nach dem Spiel, das Ajax Amsterdam mit 5:0 gewann. In der Innenstadt wur­den die israe­li­schen Fans von Schlägertrupps erwar­tet, die sie mit Überraschungsangriffen aus­ein­an­der­trie­ben, um sich auf ein­zel­ne Opfer zu stür­zen und die­se bru­tal zusam­men­zu­schla­gen. Nun war jeder ein Ziel, der als Maccabi-Anhänger zu erken­nen war…

Die loka­len Behörden lei­te­ten eine unab­hän­gi­ge Untersuchung ein.

Einer erhob indes schon am Freitag schwe­re Vorwürfe: der Rechtspopulist Geert Wilders, des­sen Partei die Regierung mit drei wei­te­ren Partnern trägt. Wilders bemän­gel­te den „man­geln­den Schutz“ der Israelis und ein zu lasches Auftreten der Polizei. Durch die „Judenjagd“ sah er sich in sei­nem tief sit­zen­den Hass auf Muslime bestä­tigt. Er emp­fing den israe­li­schen Außenminister Gideon Saar am Flughafen Schiphol – als sei er selbst der Regierungschef. Ministerpräsident und Außenminister waren da noch nicht zurück­ge­kehrt. Die Vorgeschichte des Gewaltausbruchs erwähn­te er mit kei­nem Wort. „Ich wer­de alles tun, um Juden zu schüt­zen und isla­mi­sche Radikale zu stop­pen und aus­zu­wei­sen“, teil­te Wilders nach einem Telefonat mit Netanjahu mit. Tatsächlich dürf­ten die mei­sten Verdächtigen aller­dings nie­der­län­di­sche Staatsangehörige sein.«

4 Antworten auf „Gute Hooligans, böse Hooligans“

  1. Und die Aufgewachten sprin­gen auch drauf an und kön­nen ihren Rassismus schön aus­le­ben. Es war ein Paradestück an Desinformation aus den Medien. Aber die Erfahrungen aus der Corona Geschichte sind offen­bar nicht struk­tu­rell über­trag­bar, wenns nicht ins eige­ne Weltbild passt, gell?

    Hier eine gute Compilation der Pressearbeit:

    https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​D​v​T​y​g​1​k​J​GzM

  2. Dass der Bundeskanzler und sei­ne Außenministerin auf die Tagesschau her­ein­ge­fal­len sind, hät­te eigent­lich den gan­zen Saal vor lau­ter Lachen zum Beben brin­gen müs­sen. Vielleicht neh­men sich die Schausteller des Privatvereins "Bundespressekonferenz" alle­samt für zu wichtig.

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