Dann impft Euch doch!

"Ärzte und Landessportbund sehen Präventionskurse in Gefahr", ist eine dpa-Meldung vom 5.11.24 über­schrie­ben, in der es heißt:

"Die Ärztekammer Niedersachsen und der Landessportbund sehen ange­sichts einer Gesetzesinitiative von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) das Angebot von Präventionskursen in Gefahr. Lauterbach plant mit dem «Gesundes-Herz-Gesetz», die Herzgesundheit von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen regel­mä­ßig über­prü­fen zu las­sen und im Bedarfsfall medi­ka­men­tö­se Therapien als Vorbeugemaßnahme ver­ord­nen zu lassen.

Weil dafür kei­ne zusätz­li­chen Kosten ent­ste­hen sol­len, wer­de dies zula­sten von Präventionsangeboten gehen, die von Sportvereinen und ‑ver­bän­den ange­bo­ten wer­den, befürch­ten Ärztekammer und Landessportbund.

«Verhaltensbezogene Prävention ist aus ärzt­li­cher Sicht ein her­vor­ra­gen­des Mittel, um Krankheiten vor­zu­beu­gen», sag­te die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, Martina Wenker. Sport und Bewegung in der Gruppe stär­ke die phy­si­sche und psy­chi­sche Gesundheit auf viel­fäl­ti­ge Art und Weise. Keine medi­ka­men­tö­se Prävention kön­ne eine so brei­te Wirkung entfalten.

Wenker räum­te ein, dass es Risikopatienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen gebe, die eine frü­he medi­ka­men­tö­se Präventionstherapie benö­ti­gen. Um die­se zu ver­sor­gen, brau­che es aber kei­ne umfang­rei­chen und kosten­in­ten­si­ven Screenings der Gesamtbevölkerung. Der gesund­heit­li­che Schaden, der mit den damit ver­bun­de­nen Einschnitten bei der Primärprävention ver­bun­den sei, sei für die Gesellschaft wesent­lich höher…

Die erste Lesung des Gesetzes ist für Mittwoch im Bundestag geplant."

Medikamente als Vorbeugemaßnahmen, war­um klin­gelt da bei Frau Wenker nichts? Erinnert sie sich nicht an die mona­te­lan­gen Sport- und Bewegungsverbote, an das Einsperren alter Menschen in Heimen, bis schließ­lich mit­tels "medi­ka­men­tö­ser Therapien" in Form von expe­ri­men­tel­len "Impfungen" Lockerungen genann­te selbst­ver­ständ­li­che Freiheiten von oben geneh­migt wur­den? Jedenfalls für die, die sich der­art behan­deln las­sen woll­ten oder mußten.

3 Antworten auf „Dann impft Euch doch!“

  1. Immer wie­der lesens­wer­ter Artikel über das Präventionsparadoxon von Gerd Antes:

    "Das oben beschrie­be­ne Argumentationskonzept basiert jedoch bereits auf der Annahme, dass der Nutzen oder Schaden einer Intervention klar vor­han­den ist – sowie wei­ter­hin auf der Annahme, dass der Lauf der Dinge ohne die Intervention klar ist. Statt die Frage des „Was wäre, wenn?“ ange­mes­sen zu adres­sie­ren, wird dar­über hin­weg­ge­gan­gen und die Antwort ein­fach der­art fest­ge­legt, dass sie zum postu­lier­ten Effekt der Intervention passt. 

    Mit exakt der glei­chen Logik wur­den in der Menschheitsgeschichte unzäh­li­ge Behandlungen und Maßnahmen begrün­det. Antike Hohepriester haben so den Nutzen ange­mes­se­ner Götzenverehrung zur Vermeidung pro­gno­sti­zier­ter apo­ka­lyp­ti­scher Ereignisse eben­so bewer­tet wie Quacksalber die ver­meint­lich heil­brin­gen­den Effekte ihrer Taten. Traten unheil­vol­le Ereignisse nicht ein, so waren die „prä­ven­ti­ven“ Maßnahmen erfolg­reich – tra­ten sie den­noch ein, so waren die Maßnahmen ent­we­der nicht hin­rei­chend oder es wäre ohne sie noch schlim­mer gekommen.

    Dass die­se eigent­lich tri­via­len Erkenntnisse oft kei­ne Berücksichtigung im öffent­li­chen Dialog und der Wissenschaftskommunikation gefun­den haben, ist bedenk­lich. Und so gewin­nen die­se eher theo­re­ti­schen Überlegungen mas­si­ve prak­ti­sche Relevanz. Unbelegte, trü­ge­ri­sche oder sogar fal­sche Kausalbegründungen ver­wir­ren und kön­nen daher sehr scha­den. Eine Argumentation mit dem Präventionsparadox zur Nutzenbewertung von Interventionen igno­riert fun­da­men­ta­le Erkenntnisse zur Bestimmung kau­sa­ler Zusammenhänge. Sie führt in die Irre, lenkt von ent­schei­den­den Fragen ab – und behin­dert letzt­lich einen kon­struk­ti­ven Dialog, in dem ange­mes­sen über Evidenz dis­ku­tiert wird und Unsicherheiten mit bewähr­ten Mitteln der Wissenschaftskommunikation ver­mit­telt wer­den. Dieser Trugschluss soll­te kei­nen wei­te­ren Einzug erhal­ten in eine Diskussion über Nutzen oder Schaden von Interventionen – ganz egal, ob sie nun der Pandemie-Bekämpfung die­nen sol­len oder völ­lig ande­ren Zwecken."

    https://​www​.labor​jour​nal​.de/​e​d​i​t​o​r​i​a​l​s​/​2​2​8​5​.​php

  2. Das stimmt ja alles, was Ärzte und Sportbündler sagen, aber der "Gesundheitsminister" ist nun mal ein Lobbyist der Pharma-Industrie, und nicht von Sportvereinen und ‑ver­bän­den, geschwei­ge denn – Gott behü­te – der Gesundheit der Bevölkerung.

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