Bruder Hans im Glück

»Exzellenzen, ver­ehr­te Minister, lie­be Kollegen und Freunde,
ich gra­tu­lie­re mei­nem Bruder Hans, sei­nen hier anwe­sen­den Eltern und Belgien herz­lich zu sei­ner erneu­ten Nominierung als Regionaldirektor für Europa.

Seit er vor fünf Jahren von den Mitgliedstaaten nomi­niert wur­de, habe ich gese­hen, wie Dr. Kluge sich mit unglaub­li­cher Energie und Leidenschaft in den Dienst von Ihnen und den Menschen in der Region Europa gestellt hat. Und Ihre heu­ti­ge ein­stim­mi­ge Unterstützung ist ein Beweis dafür.

Er hat sich sofort ins Zeug gelegt – das muss­te er auch, denn er trat sein Amt als Regionaldirektor nur zwei Tage nach mei­ner Erklärung von COVID-19 zum inter­na­tio­na­len Gesundheitsnotstand an. Stellen Sie sich vor, Sie tre­ten Ihren Job zwei Tage nach der Erklärung eines sol­chen Notstands an.

Er hat die Region durch die­se Krise geführt, eben­so wie durch den glo­ba­len Gesundheitsnotstand von mpox, Konflikte und vie­le ande­re Herausforderungen…

Hans, du hast dir das Vertrauen der Mitgliedstaaten der Region ver­dient. Wir alle haben das heu­te mit­er­lebt, und ich war so stolz, und ich bin sicher, dass dei­ne Eltern stolz sind. Der Familie Kluge möch­te ich herz­lich dafür dan­ken, dass sie uns Hans geschenkt hat und groß­ar­ti­ge Eltern sind…«

Der uner­müd­li­che Kämpfer gegen die Affenpocken und ande­re Pandemien (s. hier) muß­te im März 2024 auch die­sen Erfolg sei­ner Maßnahmen zur Kenntnis geben:

»… Diese erhöh­te Sterblichkeit war eine direk­te Folge der Pandemie – sie wäre nicht ein­ge­tre­ten, wenn die Bemühungen zur Diagnose und Behandlung von Tuberkulose nicht unter­bro­chen wor­den wären…

„Unser jüng­ster Bericht offen­bart eine erschüt­tern­de, völ­lig ver­meid­ba­re Situation: Menschen, die von Tuberkulose betrof­fen sind, wur­den wäh­rend der Pandemie nicht geschützt, und 7000 Menschen ver­lo­ren unnö­ti­ger­wei­se ihr Leben, weil die Tuberkuloseversorgung unter­bro­chen wur­de“, erklär­te Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa…«

Logisch, es war die "Pandemie", die die Menschen von Behandlungen fern­ge­hal­ten hat. Auch das geht mit auf Kloses Kappe:

Mehr dazu und über 28 Millionen chir­ur­gi­sche Eingriffe , die welt­weit Mitte Mai 2020 ver­scho­ben wur­den, in:


Wikipedia zitiert aus Interpretationen des Grimmschen Märchens "Hans im Glück":

»… Das Märchen las­se meh­re­re volks­tüm­li­che Interpretationen („Lehren“) zu, die auf der Hand lägen, etwa: „Nur die Einfalt fin­det das Glück“ oder „Frei zu sein, ist mehr als Gut und Geld“ oder auch „mun­dus vult deci­pi“ (lat., „die Welt will betro­gen sein“)… 

Hans’ Verhalten wider­spricht laut Viktor Zielen jeder Logik und Konvention, was irritiere… 

Wolfdietrich Siegmund meint, Hans im Glück war­ne vor den frag­wür­di­gen Tauschgeschäften des Lebens, ermu­ti­ge aber zugleich, leid­vol­le Enttäuschungen umzu­wan­deln in tröst­li­che Gewissheit vom Sinn des Schicksals…

Siegfried Stadler lie­fert iro­nisch eine mar­xi­sti­sche Deutung. In moti­va­ti­ons­theo­re­ti­scher Interpretation aus Managementsicht ist Hans ein „eigen­nüt­zi­ger Hedomat und unlust­mei­den­der Glücksökonom“.

Nach Marion Schmaus nutzt Hans im Glück Wiederholungen, um den Handlungsablauf zu struk­tu­rie­ren und den mora­li­schen Punkt zu verstärken…«

(Hervorhebungen in blau und gelb nicht in den Originalen.)

5 Antworten auf „Bruder Hans im Glück“

  1. Tuberkulose: In nur einem Jahr, von 1953 bis 1954 (5 Jahre nach Gründung der DDR!) wur­de auf der Hardt bei Bad Berka /​Thüringen die größ­te und modern­ste Lungenheilstätte der Welt errich­tet. Die Gebäude der Heilstätte – fort­an Zentralklinik genannt – erstreck­ten sich über meh­re­re Kilometer und gaben über 5000 (in Worten: Fünftausend) Menschen Arbeit. Busverbindungen wur­den ein­ge­rich­tet, Busse brach­ten die Angestellten aus umlie­gen­den Ortschaften kosten­los zu ihren Arbeitsplätzen. Bereits Anfang der 60er Jahre war Tuberkulose in der DDR kein Thema mehr, unge­bro­chen jedoch der Bedarf an allen Einrichtungen der Zentralklinik.

    1990 wur­den alle Gebäude der Zentralklinik abge­ris­sen. Nichts darf an die groß­ar­ti­gen sozia­len Errungenschaften der DDR erin­nern, ein klei­nes Land was in nur weni­gen Jahren die Tuberkulose besiegt hat.

    Heute ist die Tuberkulose in Thüringen wie­der auf dem Vormarsch und die Besitzer der neu­en Klinik pro­fi­tie­ren von krum­men Geschäften mit Impfstoffen und faseln von gesund­heit­li­cher Versorgung.

  2. 'Stell Dir vor, Deine Mutter hat­te 2 Tage vor der Ausrufung des Notstands einen Schlaganfall. Du darfst sie wochen­lang nicht besu­chen und beim ersten Wiedersehen ist sie nur noch Haut und Knochen. Musste aber so sein. Corona war schuld. ' (wur­de mir so ähn­lich erzählt)

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