Ausgerechnet die Stiftung Humboldt-Forum macht auf politisch korrekt.

»Mehrere Chöre in Berlin wollen bei zwei geplanten Auftritten bei Udo Lindenbergs Hit "Sonderzug nach Pankow" aus dem Jahr 1983 das Wort "Oberindianer" teilweise streichen. Es könne aus heutiger Sicht diskriminierend wahrgenommen werden, teilte die Stiftung Humboldt-Forum am Mittwoch zur Begründung mit.
Anlass sind Auftritte von acht Chören im November in dem Zentrum für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Bildung. Nach einer offenen Diskussion mit den Chören und der künstlerischen Leitung habe sich die Stiftung entschieden, das Wort teilweise zu streichen…
Lindenberg singt in seinem Song unter anderem: "Ich muss da 'was klären, mit eurem Oberindianer. Ich bin ein Jodeltalent und will da spielen mit 'ner Band."
"Auch wenn das Wort in dem Lied "Sonderzug nach Pankow" in seiner Entstehungszeit 1983 eine metaphorische Konnotation hatte – und es sich damals satirisch-kritisch auf Erich Honecker bezog – sind wir uns auch bewusst, dass in dem Wort die Gewaltgeschichte der Kolonisierung indigener Bevölkerungsgruppen nachklingt", teilte die Stiftung weiter mit. Das Wort werde von vielen indigenen Menschen und von vielen Besuchern als diskriminierend und rassistisch wahrgenommen…«
Der Vorgang ist so dämlich wie das sofort aufkommende Gekreisch von "cancel culture" aus dem Lager, in dem "Schwarzbraun ist die Haselnuß'" als Highlight deutschen Kulturguts gilt und das mit Lindenbergs Texten kaum etwas anfangen kann.
Pikant: Das Lied und ein Begleitbrief Lindenbergs an Honecker hatte im Februar 1983 für erheblichen Unmut in der DDR-Führung gesorgt. Allerdings berappelte man sich und gestattete im Oktober einen Auftritt Lindenbergs im Rahmen des Festivals "Rock für den Frieden". Es fand im Palast der Republik statt, also dem Symbol der DDR-Geschichte, das nach der Wende zugunsten des Humboldt-Forums mit seiner monarchistischen Fassade weichen mußte.
Das "wegen Corona" am 16.12.20 online eröffnete Forum mit seinem Stadtschloß geht auf eine Initiative wohlhabender und teils rechtslastiger Influencer zurück. Es stellt damit eine Parallele zu den Potsdamer Reaktionären um Günther Jauch dar, die fast die gesamte Altstadt von DDR-Relikten säuberten und eine kitschig-historisierende Kinoarchitektur durchsetzten.
Raubkunst im Forum
Ausgerechnet das Humboldt-Forum sorgt sich um "die Gewaltgeschichte der Kolonisierung". Es hat sich nie geschert um die Sorge "von vielen indigenen Menschen", die in großem Kreuz und "weithin sichtbaren Schriftzügen um die Kuppel mit christlichem Unterwerfungsanspruch " (Spiegel) eine Verharmlosung, wenn nicht Verherrlichung des Kolonialismus sehen. Die Bedenken werden verstärkt durch die jahrelange Weigerung, geraubte Kulturschätze an die Herkunftsländer zurückzugeben.
Als die CDU-Bundestagsfraktion 2022 eine kleine Anfrage stellte und wissen wollte, wie die "Erinnerung an die Verbrechen der deutschen Kolonialzeit"mit dem Humboldt-Forum intensiviert werden solle – auch sie sprach vom "Wiederaufbau der Kuppel inklusive zahlreicher monarchischer und christlich ikonographischer Elemente" –, teilte die Bundesregierung mit:
»Wie viele Ausstellungsstücke werden in den Sammlungen im Humboldt Forum insgesamt ausgestellt?
Wie viele Ausstellungsobjekte davon stammen nach Kenntnis der Bundesregierung aus ehemals deutschen Kolonialgebieten?
Wie viele stammen aus Kolonialgebieten anderer europäischer Länder, und wie viele davon wurden nicht rechtmäßig erworben bzw. sind sogenannter Raubkunst zuzuordnen (bitte detailliert auflisten)?
Ausgestellt sind derzeit ca. 10 000 Objekte, von denen etwa die Hälfte aus Kontexten der deutschen Kolonialherrschaft stammen (siehe hierzu die Definition des Deutschen Museumsbundes zu kolonialen Kontexten). Eine detaillierte Auflistung liegt der Bundesregierung nicht vor. Sie kann aufgrund der umfangreichen Anzahl der Objekte auch nicht innerhalb der Antwortfrist erstellt werden.«
Videoquelle: youtube.com
Honecker hat sein Volk stets würdevoll vertreten. Das war schon immer ein Problem für den Westen. Vertritt ein Bundeskanzler etwa sein Volk?
@Erfordia…: Auf den Demos in Leipzig wurde auch immer Ho-Ho-Honecker gerufen 🙂
Immerhin hat unser Oberindianer dafür gesorgt daß wir von Jodeltalenten aus Hamburg und Pappnasen aus Bonn 40 Jahre lang verschont geblieben sind.
fühlt sich ein indigenes volk davon beleidigt, daß ein staatsoberhaupt als "häuptling der indianer" betitelt wird, daß also aus einem deutschen ein "indianer", welchen stammes überhaupt, gemacht wird?
das wort "indianer" beinhaltet eine realitätsverweigerung.
kolumbus hat nicht glauben wollen, nicht in indien gelandet zu sein.
"amerika" heißt "amerika" nach demjenigen, der kolumbus widersprochen hat.
> fühlt sich ein indigenes volk davon beleidigt, daß ein staatsoberhaupt als "häuptling der indianer" betitelt wird,
Darum geht's gar nicht.
um was geht es denn?