Dieser Mann will mit Drogen Ihr Leben verlängern

Unter der Überschrift "Metformin und Rapamycin: Können die­se Standard-Medikamente das Leben ver­län­gern?" wird am 28.10.24 auf han​dels​blatt​.com der "Forscher Sebastian Grönke" vor­ge­stellt. Er "warnt vor vor­schnel­ler Einnahme – sieht lang­fri­stig aber noch grö­ße­re Chancen".

Nicht nur bei Haaren scheint es zu funk­tio­nie­ren. (Ich habe das Foto nicht verändert.) 

»Düsseldorf. Der Traum vom ewi­gen Leben ist so alt wie die Menschheit. Fortschritte in der Medizin, so die Hoffnung vie­ler, könn­ten ihn näher rücken las­sen. „Longevity“ nennt sich das Forschungsfeld, das gera­de einen Hype erfährt. Der Markt könn­te laut Schätzungen von Allied Market Research bis 2030 auf 44,2 Milliarden Dollar anwach­sen.«

"Eigentlich" wer­den die Medikamente "bei Patienten nach Organtransplantationen ein­ge­setzt, um das Immunsystem zu unter­drücken". Doch wo gigan­ti­sche Gewinne locken, kann auch Herr Grönke vom "Max-Plank-Institut" [sic] nicht abseits stehen:

»… In Studien an Mäusen zei­gen die Mittel gute Ergebnisse. Wir konn­ten in unse­ren Versuchen mit Rapamycin die Lebensspanne von Mäusen um bis zu 25 Prozent verlängern.

Das sind Studien an Tieren. Werden die Mittel auch schon am Menschen getestet?
Die Mechanismen dahin­ter kennt man schon län­ger. Jetzt sind wir an der Schwelle, dass die Mittel auch im Menschen gete­stet werden…

Ist Metformin poten­zi­ell weni­ger gefährlich?
Man könn­te sagen, dass das der siche­re­re Wirkstoff ist, weil er rela­tiv neben­wir­kungs­arm ist. Beide Wirkstoffe ver­län­gern die Lebenszeit von Mäusen, wobei Rapamycin effi­zi­en­ter ist…

Aber für Pharmafirmen, die gro­ße kli­ni­sche Studien am Menschen nor­ma­ler­wei­se finan­zie­ren, lohnt sich das nicht. Denn die Patente auf die Mittel sind schon lan­ge aus­ge­lau­fen. Wenn die Mittel per­spek­ti­visch von jedem her­ge­stellt wer­den kön­nen, rech­nen sich die hohen Investitionen für die Unternehmen nicht. Geld ver­die­nen lässt sich für die Pharmaunternehmen vor allem mit patent­ge­schütz­ten Medikamenten.«

Echt jetzt? Die Patente für die "Corona-Impfstoffe" dien­ten gar nicht vor­ran­gig der Gesundheit? So kön­nen nur Verschwörungserzähler ticken. Immerhin gibt Grönke zu beden­ken, was bei den "Vakzinen" außer Kraft gesetzt war:

»Wie lan­ge wird es dann noch dau­ern, bis belast­ba­re Ergebnisse vorliegen?
Einige Studien am Menschen lau­fen jetzt an. In den näch­sten fünf Jahren dürf­te man die opti­ma­le Dosierung ken­nen. Dann wird es noch mal fünf Jahre dau­ern, bis wir gesi­cher­te Erkenntnisse haben, ob es posi­ti­ve Effekte gibt. In einem Jahrzehnt soll­ten wir also wis­sen, ob Metformin und Rapamycin geeig­net sind, unser Leben zu verlängern.«

Auch hier gehen die USA mutig vor­an. Es scheint dort "nicht so schwie­rig zu sein, sich die Mittel als Altersmedikamente ver­schrei­ben zu las­sen". Ärgerlich bleibt:

»In den Mäuseversuchen hat die Daueranwendung von Rapamycin bei männ­li­chen Mäusen bei­spiels­wei­se zur Schrumpfung der Hoden geführt. Das ist ja kein erwünsch­ter Effekt.«

Der Verschwörungserzähler wird fra­gen: Ob das die "Philanthropen" auch so sehen, von denen eini­ge mit Eugenik liebäugeln?

»Bei Frauen wie­der­um soll Rapamycin die Fruchtbarkeitsspanne ver­län­gern. Das wäre eine Revolution.
In der Maus scheint das zu funk­tio­nie­ren. Statt 50 Eizellen rei­fen unter zwi­schen­zeit­li­cher Gabe von Rapamycin pro Zyklus nur noch 15 Eizellen her­an. Damit kann sich die Spanne ausdehnen.

Auch das wird der­zeit schon am Menschen erprobt: Das Mittel soll die Fruchtbarkeitsspanne bei Frauen um bis zu fünf Jahre ver­län­gert haben.
Das haben die Wissenschaftler dahin­ter so kom­mu­ni­ziert, ja. Die Studie ist aber noch nicht abge­schlos­sen, und die Ergebnisse sind auch noch nicht publi­ziert…«

Ist da womög­lich "per­spek­ti­visch noch mehr drin?"

»Da könn­te noch mehr drin sein. Etwa dann, wenn man zum Beispiel Rapamycin mit ande­ren Wirkstoffen kombiniert.

Gibt es da schon Erkenntnisse?
Wir haben in Tierversuchen Rapamycin in Kombination mit dem Krebsmittel Trametinib gete­stet. Dazu haben wir schon ein Preprint ver­öf­fent­licht, das muss aber noch von ande­ren Wissenschaftlern geprüft wer­den. Die Ergebnisse sehen aber viel­ver­spre­chend aus: Die Kombination hat die Lebensspanne von Mäusen um 40 Prozent ver­län­gert – also fast dop­pelt so lang wie die Gabe von Rapamycin allein…

Herr Grönke, vie­len Dank für das Interview.

Mehr: Ecstasy-Wirkstoff als Arzneimittel? US-Biotech-Branche bricht mit dem näch­sten Drogen-Tabu«


Schon 2021 hat­te Grönke auf rnd​.de verraten:

»… Was ist denn eine seriö­se Erwartung an Ihre Disziplin?

Das Problem ist, dass wir unser Wissen an sehr kurz­le­bi­gen Modellorganismen ent­wickeln müs­sen – Mäusen, Fliegen, Würmern. Bei ihnen sind die Eingriffsmöglichkeiten viel grö­ßer, wir kön­nen rela­tiv leicht bestimm­te Gene ver­än­dern, sie mit Medikamenten füt­tern oder ihre Diät kon­trol­lie­ren. So errei­chen wir der­zeit eine Verlängerung der Lebenszeit von 30 bis 40 Prozent. Das auf den Menschen zu über­tra­gen scheint mir ein rea­li­sti­sches Ziel zu sein.

Warum altern wir überhaupt?

Es gibt kei­nen Sinn, war­um wir altern. Altern hat kei­ne bio­lo­gi­sche Funktion. Im Prinzip ist es ein Nebeneffekt der Stoffwechselvorgänge, die in unse­rem Körper ablau­fen. Altern ist ein nega­ti­ver Prozess, bei dem unse­re Körperfunktionen mit der Zeit schlech­ter wer­den. Das ist nichts, was sich in der Evolution als posi­tiv ent­wickelt hät­te…«

Am 14.2.24 wird er auf focus​.de ("Länger leben, ewig jung blei­ben: Forscher knacken Code des Alters: Warum wir bald alle 130 Jahre alt wer­den") so zitiert:

»Alternsforscher Sebastian Grönke weiß aus sei­nen Laborstudien, dass sich die Lebenszeit von Mäusen um 30 bis 50 Prozent stei­gern lässt, wenn lebens­ver­län­gern­de Maßnahmen zum Einsatz kom­men. „Auf Menschen über­tra­gen hal­te ich eine maxi­ma­le Lebenszeit von 120 Jahren für rea­li­stisch, auch 130 Jahre sind mög­lich“, sagt er.

„Nach heu­ti­gen Erkenntnissen spricht aber alles dafür, dass es ein Limit gibt, wie alt wir wer­den kön­nen.“ Es sei rei­ne Utopie, wenn jemand von 1000 mög­li­chen Lebensjahren spre­che. Ein der­art lan­ges Leben hält etwa der Informatiker Aubrey de Grey aus dem Silicon Valley für rea­li­stisch.«

Auch ein Artikel auf tages​spie​gel​.de vom 23.9.24 (100 Jahre und noch mehr: Gibt es ein Geheimnis für ein lan­ges Leben?) ver­weist auf die gen­tech­ni­schen Spielereien im MPI. Angeführt wird eine Arbeit des Hauses unter Mitwirkung von Grönke aus dem Jahr 2021.

10 Antworten auf „Dieser Mann will mit Drogen Ihr Leben verlängern“

  1. wenn das altern aus­ge­dehnt wird, die lebens­zeit, dann muß umge­kehrt das bevöl­ke­rungs­wachs­tum ver­rin­gert wer­den, sonst wird ja das pro­blem der "über­be­völ­ke­rung" verschlimmert.

    das eine bedingt das ande­re. lebens­ver­län­ge­rung ist irgend­wie schon eugenik.
    ich fra­ge mich, ob sich der "coro­na-wider­stand" in "isra­el-" oder "geno­zid-ver­ste­her" aufteilt?
    der coro­na-wider­stand gilt ja auch als putin-verstehend.
    aber, gilt das auch für die soli­da­ri­tät mit gaza?
    bzw., kann man dar­an einen rech­ten und lin­ken flü­gel des coro­na-wider­stan­des unterscheiden?
    ich fra­ge für einen Freund.

    1. ist die­se fra­ge kei­ner ant­wort würdig?
      da wir nicht unter­ein­an­der, mit­ein­an­der schrei­ben, kön­nen nur Sie, Herr AA, gemeint sein.

      1. @holger blank: Ich dach­te nicht, daß die Frage an mich gerich­tet war. Ich weiß nicht, was genau der "Corona-Widerstand" war oder ist. Aber ich den­ke, daß dort ähn­lich unter­schied­li­che Positionen zur Gazafrage vor­han­den sind wie bei­spiels­wei­se zur Migration. Während es mir bei der zwei­ten Problematik ein­fa­cher erscheint, lin­ke und rech­te Flügel aus­zu­ma­chen, fin­de ich das beim Nahostkonflikt schwierig.

        1. ja, ich auch, des­halb habe ich bei Ihnen nachgefragt.
          naja, der "coro­na-wider­stand", das war ein phä­no­men, das wur­de "quer­den­ker" oder "impf­geg­ner" oder "pan­de­mie der unge­impf­ten" genannt, oder "wurm­fort­satz" oder "sozi­al­schäd­lin­ge" usw.
          vie­le der leu­te waren dann auf "frie­dens­de­mos".
          Sie, Herr AA, war­nen immer davor, daß der "coro­na-wider­stand" die migra­ti­ons­po­li­tik als gegen alle gerich­tet unterschätzt.
          da scheint es mir eine unter­schei­dung zu geben.
          aber, schei­den sich die gei­ster auch an gaza?
          "unter­schied­li­che posi­tio­nen"? wahrscheinlich.
          die "impf­qui­si­ti­on" ist geschlos­sen anti-anti­se­mi­tisch, anti-faschi­stisch, anti-rus­si­s­ich = anti-putin = anti-angriffs­krieg, anti-hamas = anti-ter­ro­ri­stisch = pro-selbst­ver­tei­di­gung isra­el, ohne einschränkung.

    2. pro­blem der "über­be­völ­ke­rung"

      ?? Fangen wir zur Lösung des Problems Überbevölkerung bei Ihnen an Herr Blank ??

      Sehen Sie, die­se Frage haben Sie sich mit dem Nachplappern nar­zi­sti­scher Propagandaphrasen sel­ber eingebrockt!!

        1. Tut mir leid @AA, aber wer von Überbevölkerung faselt, der muss sich auch o.g. Frage gefal­len las­sen! Denn das ist die logi­sche Konsequenz!

      1. glau­ben Sie, daß ich ein ver­tre­ter des anlie­gens der bevöl­ke­rungs­re­duk­ti­on bin, oder, was mei­nen Sie mit "plap­pern"?
        war­um wol­len Sie mich denn gleich aus der welt schaffen?

  2. Ich glau­be gene­rell kein Wort, wenn in einer Bildunterschrift gleich zwei­mal von einem "Max-Plank-Institut" die Rede ist. Demnächst heißt es dann, das "Hubert-Loch-Institut" und das "Raoul-Ährlich-Institut" hät­ten irgend­was vermeldet.

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